10.08.2012 04:16
... ja, manchmal schon fast gespenstisch... und wenn ich aufblicke, meine ich, dass mein Hatch neben mir steht/sitzt...
Mein Junior ist jetzt seit Mitte Mai in einer Psychosomatischen Kinderklinik. Anfangs durfte er noch jedes WE heim kommen. Seit meinem Geburtstag muss er jedoch auch am WE in der Klinik bleiben - wir machen dann meistens etwas gemeinsam oder gehen ins Hallenbad der Klinik. Es ist nach wie vor, dass ihn jede Änderung des Tagesablaufs komplett aus dem Konzept bringt; er braucht dann meistens eine Woche bis er wieder in der Spur ist... in seiner Spur ist. Letztes WE durfte ich ihn auf mein Drängen bei den Ärzten hin mit heim nehmen. Aber da gerade Volksfest war, ist er mir abends dann nicht eingeschlafen. Und in der Klinik zurück, hat er erst einmal komplett den Faden verloren und hat erstmals seine Psychologin geschlagen.
Ich selber warte immer noch auf meinen Kurbeginn...
Nachdem mein Junior weg war - und mit ihm die größte Verantwortung - hab ich erst allmählich begriffen, um wieviel ich meine Grenzen überschritten habe... um es in Bildern auszudrücken: das Licht am Ende des Tunnels ist ein winzig kleiner Punkt, der jetzt erst langsam wieder sichtbar wird.
Aktive Energiearbeit war gar nicht möglich, ich konnte mich nicht einmal für eine Meditation sammeln...
Minrok hat mir geholfen meine großten Blockaden zu lösen (wobei er meinte, dass mein drittes Auge immer weit geöffnet war). Und die Kinesiologin, zu der mein Hatch sonst geht, hat mir auch noch einen \"energetischen Schubs\" gegeben.
Da ich selber längst keine eigene Energie mehr hatte (jedenfalls nicht soviel wie ich gebraucht hätte), hab ich mir die nötige Energie aus meinem Umfeld und aus der Erde gezogen. Andererseits habe ich auch die Energie, die - aus welchen Gründen auch immer - bei mir zuviel ankam, an Mutter Erde zurück gegeben.
Eine Zwischenbilanz aus der Klinik: Eigentlich wollten sie in dieser Zeit viel mehr erreichen, als sie tatsächlich bewirkt haben. Mein Junior hat soviel offene \"Baustellen\", dass sich mehr als eine Psychologin mit ihm beschäftigen musste - abends, nach dem Abendessen ist zB eine Pflegerin allein für ihn da. Untergebracht ist er gleich ab Ende erster Woche im Überwachungszimmer bei den Pflegern. Ursprünglich war geplant, dass ich mit ihm zusammen in der Klinik an unseren Problemen arbeiten sollte, entweder als Begleitperson oder selber als Patient in der Klinik für Erwachsene nebenan. Inzwischen ist man davon komplett weggekommen...
Er ist stark entwicklungsverzögert, hat manche Entwicklungsstufen sogar komplett ausgelassen. Neben seinem ADHS reiht sich in sein Krankheitsbild ein sehr grenzwertiger Authismus, Angstzustände, Schlafstörungen, Einkoten, Wachstumsstörungen, ... und das alles bei einem IQ von etwas über 100.
Wie es weiter geht?
Das Jugendamt sucht derzeit eine vorübergehende Pflegefamilie, wohnortnah. Alle haben inzwischen festgestellt, dass die Mutter-Sohn-Bindung bei uns besonders eng geknüpft ist.
Ob sich ein geeigneter Schultyp finden lässt, der annähernd das bietet, was mein Sohn braucht, kann man noch nicht sagen...
Es ist auch schwierig zu sagen, was man hätte anders machen müssen, bzw. woran es liegt, dass die Entwicklungsverzögerung solch extreme Ausmaße genommen hat. Es war von ungefähr 10 gesicherten Diagnosen die Rede. Und da ist dann noch nicht einmal dabei, dass er sich schwer damit tut, dass er Geister sehen kann und andere nicht.
Er zieht sich auch vermehrt, seit er in der Klinik ist, in seine eigene Welt zurück und kann nicht mehr unterscheiden, welche der beiden er als real ansehen soll. Als Beispiel: Er hat seiner Therapeutin gegenüber steif und fest behauptet, dass New York zerstört sei und nicht mehr existiert. Selbst als sie ihm auf Google Earth gezeigt hat, dass davon nichts zu sehen ist, ist er in Tränen ausgebrochen... Ob bei ihm auch das Trauma vom 11. September vorhanden ist und tiefer sitzt als bei mir?
Da es so \"nette\" Mitmenschen gibt, die dem Jugendamt einen anonymen Tipp geben und hinterher nicht einmal dazu stehen wollen, hab ich leider auch keine Möglichkeit mich bei demjenigen zu bedanken. Denn ohne Jugendamt... ich weiß nicht, ob wir dann schon soweit gekommen wären oder immer noch beide auf eine Klinik warten würden...
Trotzdem blutet mein Mutterherz, wenn ich daran denke, meinen Sohn loszulassen... Aber wenn es ihm dabei hilft und er von Fremden mehr annimmt, dann lieber jetzt als wenn es zu spät dafür ist.
Es war für mich schon schlimm genug zu sehen, wie mein Bruder immer tiefer gefallen ist - und er keinerlei reale Hilfe von uns annehmen wollte.
Es wurde mir zugesichert, dass wir die Pflegefamilie vorher kennen lernen dürfen und Martin nicht gleich beim ersten Mal dort bleiben muss. Wie sich diese enge Zusammenarbeit jedoch gestalten wird, das wird sich zeigen. Ich selber hab mich jetzt einigermaßen mit der Entscheidung einer Pflegefamilie abgefunden, vor allem auch, damit uns das Jugendamt nichts vorwerfen kann.
Selber komm ich mir dabei jedoch eher wie ein Vogel im geöffneten Käfig vor, der mit der neugewonnenen Freiheit nichts anzufangen weiß...
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