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Autor Thema: Blood Rain After War  (Gelesen 6917 mal)
Azarun
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« am: 24.Oktober.2004, 18:56:27 »

Ich weiß nicht, aber es scheint es liegt in meiner Natur das zu tun, was ich gar nicht kann. Und schon entsteht eine Neue Geschichte... ^^
Diesmal wird es aber eine viel längere und vor allem auch realitätsnahere.
Gut, Realität kommt zwar auch hin und wieder zu kurz, aber naja.  Smiley

Ich hoffe bloß ich habs mit der Futuristik nicht übertrieben.

Ach, und noch etwas: Das geschriebene ist bloße Fantasie. Meine bloße kranke Fantasie. Smiley



Blood Rain After War


1
Wer genau hinsah konnte ein leichtes Flimmern der Luft wahrnehmen, als Skar langsam aber zielstrebig mit der „Banshee’s Hunter“ fest im Griff auf den Rand des Daches zuging.
Skar wusste, dass ebendies niemand tat. Das Projekt war absolut narrensicher. Er hob das Spezialscharfschützengewehr und stellte den Zoom penibel auf 57-fache Vergrößerung, so dass er den Wagen, der in diesem Augenblick heranfuhr exakt im Bild hatte.
„Ziel. Bestätige bei Schuss, bestätige bei Treffer.“ Tönte es plötzlich in Skars Ohr.
„Halt doch einmal die Fresse.“ Regte Skar sich auf. „Du weißt doch genau was sich von diesem halte! Also bitte lass mich in Ruhe schießen.“
„Schon gut, schon gut.“ Martin war nicht aufdringlich.
„Stell dir vor du kommst mir so während ich schieße und ich verfehle den Senator.“
„Du bist jetzt seit fünf Jahren dabei, Skar. In dieser Zeit hast du zwei mal mit einem Scharfschützengewehr daneben gehauen. Das war zweimal bei dem Fiasko in Frankreich. Ah, das waren noch Zeiten. Aber dafür hast du einen echten Anpfiff bekommen, hm?“
„Hör mir bloß auf damit!“ antwortete Skar kurz angebunden und stellte die Intensität der Waffe auf 3000 Codexes. Eigentlich Wahnsinn, wenn man bedachte, dass 1000 Codexes reichten, um durch zehn Zentimeter Xenitlegierung zu feuern, was im Allgemeinen Standart für Panzer wahr.
Skar hatte den Senator jetzt ganz genau im Fadenkreuz.
Er flüsterte leise: „Ich hoffe bloß es ist richtig den Typen in seine Bestandteile zu zersetzen.“
Martin antwortete prompt: „Mein Gott! Hast du wieder vor mit einem Schuss die ganze Batterie der Waffe aufzubrauchen? Mensch, du benutzt eine Strahlintensität wie sie nicht einmal Kampfschiffe haben. Ich hoffe du schießt nicht aus versehen auch noch dreißig Leute tot, die hinter dem Senator stehen.
Zu deiner Frage, ja, es ist richtig. In den vergangenen Monaten hat unser lieber Senator hier mehrere Millionen in den nationalen Terrorismus im Iran gesteckt und vermutlich so den Anschlag von vor zwei Monaten finanziert (Der Anschlag von dem Martin sprach hatte 2107 Leuten das Leben gekostet, die auf dem Weg zur Arbeit in der Grav-Bahn fuhren). Wir vermuten, dass im Gegenzug hohe Terroristen seinen Wahlkampf finanziert hatten. Er zeigte sich wohl erkenntlich.
Jetzt liegt es an dir.“
Skar überlegte nicht lange. Wenn die Agentur sagte es war so, dann war es so. Obwohl NIGHT kein Problem zur Gewaltanwendung hatte wurde selbige nur selten eingesetzt. Genau genommen war dies erst Skars dritter Auftrag als Killer. Gut, er hatte schon sehr viele Leute töten müssen, aber das war etwas anderes gewesen. Hier hatte Skar ein Attentat vor.
Ohne lange nachzudenken hob Skar das Gewehr und zielte genau, dann sagte er leise: „Ziel zwischen den Augen.“
Er nahm sich noch eine Sekunde, dann drückte er den Abzug zur Hälfte durch, worauf die Waffe ein leise Sirren erklingen lies und ganz ganz leicht vibrierte.
Skar drückte ab. Sofort löste sich ein gebündelter, hauchdünner Ionenstrahl, der schnurgerade auf den Senator zuschoss und ihn genau durch die Brust traf. Die Gewalt des Treffers warf den völlig ungepanzerten Mann nach hinten, während der Ionenstrahl sich in eine Wand fraß und nach zehn Metern Beton seine Wirkung verlor. Aus der Brust des Senators quoll feiner Rauch und langsam begann sich sein Oberkörper aufzulösen.
Skar sah nicht weiter hin, er kannte die Wirkung dieser Waffe. Schnell baute er das Gewehr auseinander und verstaute es in einem Koffer.
„Ziel bestätigt. Volltreffer.“ Sagte er leise vor sich hin.
„Jetzt aber nichts wie weg hier.“ Ertönte Martins Stimme.
Skar packte den Koffer fest und sprang auf das nächste Dach. Wäre er nicht durch den Anzuf getarnte gewesen und hätte in diesem Moment jemand nach oben gesehen wäre er sicher verwirrt gewesen, denn Skar sprang aus der Hock ohne Anstrengung einfach so 15 Meter.
Weder rollte er sich ab noch musste er den Schwung kompensieren, er lief einfach weiter und ließ sich auf ein Feuerleiter fallen, die gut 30 Meter unter ihm lag.
Das Metall gab ein lautes Knirschen von sich, als der drahtige Mensch (?) landete, doch wieder erwarten blieb dieser Heil. Skar sah sich um und schwang sich dann über die Brüstung weiter nach unten.
So ging es von Dach zu Dach, von Leiter zu Leiter, bis er schließlich den Asphalt der Straße untern den Füßen spürte. Er verschwand in einer Seitengasse, die zum Hafen führte.
„Martin, wo bleibt das Boot?“ fragte er und enttarnte sich.
Ein kurzes Wimmern, dann erschien aus dem Nichts ein großer, ganz in einen hautengen schwarzen Kunststoffanzug gekleideter Mann, mit einer Maske auf dem Kopf, die dank den schwarzen Linsenaugen und einem technischen Apparat, der sich vom Mund bis zur Schläfe zog und dabei stetig dünner wurde, an ein Raubtier erinnerte.
Jetzt riss der Mann sich das Kunststoffding vom Kopf. Schulterlanges, braunes Haar ergoss sich daraus und dunkle, wissende Augen strahlten auf.
„Spinnst du? Setz die Maske wieder auf! Wenn dich jemand sieht bist du verratzt!“ keuchte Martin in Skars Ohr, doch Skar atmete nur tief durch.
„Ah, diese gefilterte Luft ist wie Wasser.“
Martin keuchte als Antwort nur wieder.
„Wo bleibt jetzt das Boot? Ich sollte doch abgeholt werden?“ fragte Skar und schwang sich über einen Zaun. Er stand jetzt direkt an einem Dock zum Meer.
„Wahrscheinlich warst du für unsere Jungs zu schnell.“
Skar versuchte am Horizont etwas zu erkennen. Kein Boot.
Sein Auge gab ein kurzes und ausgesprochen leises SSSSS von sich und schon sah er alles mit 10-facher Vergrößerung. Jetzt konnte er ein „Whater Rock“ in der Ferne erkennen, der sich mit hoher Geschwindigkeit auf den Hafen zu bewegte. NIGHT hatte also einen Truppentransporter geschickt, um den besten X-Agent vom Tatort abzuholen.
Skar stellte sein Blickfeld wieder auf –normal- und baute sich auf einem Pier auf. Den Koffer trug er noch immer unterm Arm.
Langsam und bedächtig zog er sich wieder die Maske über das Gesicht und verstaute sein Haar sicher.
Der digitale Entfernungsmesser zeigte an, dass der “Whater Rock“ noch ca. 52 Sekunden benötigen würde, bis er Skar einladen konnte.
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Autumn
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« Antworten #1 am: 24.Oktober.2004, 19:09:42 »

Dafür, dass du sagst, das du es nicht kannst, kannst du es ziemlich gut... Smiley
Allzu übertrieben ist es bisher auch nicht...
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Nun ist es Zeit wegzugehen:
für mich, um zu sterben,
für euch, um zu leben.
Wer von uns dem Besseren entgegengeht,
ist jedem verborgen .

(Sokrates)

Nunja Leuts... Ich wünsche euch alles Gute und was sonst noch dazu gehört Wink Ich bin wech vom Fenster
Azarun
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« Antworten #2 am: 25.Oktober.2004, 21:21:27 »

2
„Es gibt da lustige Neuigkeiten“ sagte Martin leise, was überzogene Vorsicht war, denn außer Skar konnte ihn niemand hören. „Der Cheef hat beschlossen dir eine Neue zur Seite zu stellen. Sie soll zum Admin ausgebildet werden, hat gute Reverenzen und wird während deiner nächsten Aktion die Stimme in deinem Ohr sein. Und was dich vielleicht interessiert: Sie ist so alt wie du, 27.“
Skar stöhnt auf. „Das hat mir noch gefehlt, dass ich mich auch noch mit einem Kind rumschlagen muss.“ Sagte er sarkastisch. „Das wird was. Und dann noch eine Frau. Wahrscheinlich wird es stundenlange Diskussionen geben, ob meine Methoden gerechtfertigt sind, ob der „Black Hawk“ Anzug gut zu den Stiefeln passt oder dass mir mein Augenimplantat nicht gut steht.“
„Alles möglich, aber du hast keine Chance, je mehr du dich sträubst, umso sicherer wird sie dir zugeteilt. Aber hey, wenn ich dir nen Tipp geben darf, sie sieht ends scharf aus!“ schwärmte Martin vor sich hin.
Skar wünschte sich es würde etwas nützen, wenn er sich die Ohren zuhalten würde, doch Martins Stimme wurde von einem winzigen Implantat in Skars Ohr empfangen und weitergeleitet.
„Das is so der Typ von Frau, für den sogar ich durchs Feuer gehen würde.“ Das konnte Skar sich kaum vorstellen, Martin saß seit elf Jahren im Rollstuhl. Eigentlich interessierte Skar so was nicht, doch wenn man in der Eiseskälte Sibiriens mehrere Stunden auf einen Helikopter ausharren muss erfährt man viel von dem Admin, der einen immer an einem Plasmabildschirm mehrere tausend Kilometer entfernt begleitete.
„Was meinst du, hab ich bei der ne Chance?“ fragte Martin jetzt.
„Bleib lieber bei deiner Tastatur.“ Antwortete Skar.

Eine halbe Stunde später...
Skar ging nicht eilig aber zielstrebig Richtung Headquarter. Die Basis von NIGHT bestand aus einem großen Gebäudekomplex oberhalb und einem noch größerem Gebäudekomplex unterhalb des Erdgeschosses. Das Headquarter war den Leuten vorbehalten, die fest von NIGHT bezahlt oder benutzt wurden.
Skar war einer von denen, die benutzt wurden, aber das war ihm nur recht. Er kam an viel Geld, durfte Technik mit und in sich führen, von denen sogar das Militär nur schwärmen konnte und musste dafür nichts tun, als sein Leben auf Spiel zu setzen.
Aber jetzt ging es ums Prinzip. Schon als die Admins eingeführt wurden ,die die X-Agents auf ihren Missionen per Funk mit Rat und ohne Tat begleiteten hatte Skar sich gewehrt. Er wollte alleine arbeiten oder gar nicht.
Zum Glück bekam er den geschwätzigen aber gewissenhaften Martin zugeteilt, doch nun war die Situation eine andere. Ihm sollte eine gänzlich neue und noch dazu eine Frau zugeteilt werden.
Vielleicht war auch das der Grund, weshalb er zum Büro des Cheefs kommandiert worden war.
Vor der Tür des Büros blieb er noch kurz stehen und überprüfte sein Outfit. Er trug noch immer den schwarzen „Black Hawk“ Anzug mit den schwarzen Stiefeln. Nur die Maske trug er nun in der extra dafür gefertigten Gürtelschnalle, denn das Ding aufzubehalten wäre einer Beleidigung gleichgekommen.
Er trat einfach durch die Tür, denn er wusste, dass er längst erwartet wurde.
„...deshalb habe ich Commander Skar kommen lassen.“ Erklärte der Cheef gerade einer tatsächlich äußerst attraktiven Frau, die ihm gegenüber in einem unbequemen Stuhl saß.
„Ah, wenn man vom Teufel spricht. Commander Skar, ihr letzter Auftrag war wohl zu einfach.“ Freute sich der Cheef. Der schmächtige Mann, der da vor Skar saß, war gleichzeitig der mächtigste Mann der Welt. Er verfügte über Leute, Technologie und Ausrüstung wie keine Organisation oder Vereinigung auf der Welt. Alles in allem wurde von Insidern der Wert, den NIGHT pro Jahr in die Forschung neuer Technologien steckte, auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt. Das Equipment, das selbst der unwichtigste Soldat bei sich trug hätte sogar den amerikanischen Geheimdienst erblassen lassen, der an die hundert Kilometer weit weg seinen Sitz hatte. Ohne Frage war NIGHT die mächtigste Organisation der Welt, was sicher auch auf ihrer Geheimhaltung basierte. Keine Regierung der Welt wusste von NIGHT, nicht einmal viele der Forscher und Soldaten in den Low Level Gebäuden wussten so richtig für wen sie da arbeiteten.
Skar wusste es, weil er der erste X-Agent der Geschichte war. Mit ihm begann das ganze Kapitel X und die drauffolgenden Experimente Y.
Und das alles wurde von dem kleinen Mann Giuseppe Malodini gegründet und großgezogen, der auch heute noch viele von NIGHTs Aktionen regelte, aber schon den Großteil an seinen Sohn Alberto Malodini übertragen hatte. An ebenjenen Alberto Malodini wandte Skar jetzt das Wort.
„Ich sollte mich melden.“ Sagte er leise und zog sich die Handschuhe aus, so dass die Xenit-Adaminium Skelette seiner Hand gut zur Geltung kamen.
„Exakt.“ Malodini, von allen innerhalb der Organisation nur kurz Cheef genannt, machte keine langen Reden. „Ich stelle ihnen hier Rahel Gabeston vor, unser vielversprechendster Neuzugang. Sie wird ihnen bei der künftigen Arbeit etwas über die Schulter schauen, da sie ihr neuer Admin ist. Das wäre also schon geklärt.“ Der Cheef wollte offenbar keinen Widerspruch hören.
Skar beugte sich zu der Frau hinab und musterte sie eindringlich bevor er ihr mit einem geknurrten „Freut mich“ die Hand schüttelte. Ihr Blick lag dabei mit Unbehagen auf Skars Xenit-Adaminium Skelett, das nur an der rechten Hand sichtbar war. Es zog sich mit dem Knochen von jeden Fingernagel bis zum Handgelenk, wo es scheinbar im Knochen verschwand.
„Nun kommen wir auch gleich zu ihrem nächsten Auftrag.“ Der Cheef hob die Hand und deutete auf einen Bildschirm an der Wand, der sofort aufleuchtete und ein Bild der sich drehenden Welt zeigte.
„Er führt sie nach Deutschland. Genauer: Berlin“ Mit einem Laserpointer zoomte der Cheef auf Berlin. „Dort wird in Bälde ein wichtiges Treffen stattfinden, das unter dem Vorzeichen des letzten terroristischen Anschlags steht.“ Auf dem Hals Malodinis pulste eine Ader. NIGHT war nur aus einem Grund ins Leben gerufen worden: Um den internationalen Terrorismus zu vernichten und die Sicherheit jedes Landes wiederherzustellen. Anschläge wie dieser von vor zwei Monaten gaben Malodini immer wieder das Gefühl versagt zu haben, so in der Art zumindest hatte es Giuseppe Malodini Skar es erklärt, als genau wie jetzt ein terroristischer Anschlag geglückt war.
Wir wissen mit Sicherheit, das eine terroristische Vereinigung vor hat, das Treffen zu stören. Sie sind unser bester Mann, Skar. Sie werden vor Ort sein, das Treffen schützen und potentielle Terroristen eliminieren. Sie kennen ja unsere Vorgehensweise zur Genüge. Sollten sie zur gegebenen Zeit in die Situation kommen zwischen dem Wohl der Teilnehmer und dem Tod eines Angreifers entscheiden zu müssen, eliminieren sie den Angreifer. Verluste können wir in gewissem Maße hinnehmen.“
Miss Gabeston sah verunsichert Malodini an.
Skar nickte kurz und streifte sich die Handschuhe über. „Ich verstehe. Wann geht es los?“
Der Cheef sah auf seine Uhr. „Sie haben eine Stunde um Dr. Love zu konsultieren, eine weitere um sich in der Waffenkammer Ausrüstung zu besorgen, eine halbe Stunde für eventuelle Proben mit den Waffen, dann haben sie zehn Stunden für sich. Nach Ablauf dieser Zeit melden sie sich im Hangar.
Ach, und zeigen sie unserem Neuling doch gleich wie es bei uns zugeht.“
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« Antworten #3 am: 26.Oktober.2004, 21:47:53 »

3
„Sie sind also der legendäre Skar.“ Rahel Gabestons Stimme war gefüllt mit unterschiedlichen Emotionen, von Verwunderung über Furcht bis zu Spannung.
„Legendär? So ein Schwachsinn. Außerhalb dieser Mauern kennt niemand meinen Namen.“
Gabeston hielt, obwohl Skar schnell ging, ständig mit ihm Schritt. „Wo wir schon bei den Namen sind, nennen sie mich einfach Rahel. Und wie darf ich sie...?“
„Skar ist mein Name.“
„Ich meinte ihren Vornamen.“
„Habe ich nicht. Seit ich mich NIGHT verpflichtet habe nutze ich meinen Codenamen vom GSG9.“
Bevor Rahel etwas antworten konnte waren sie schon im medizinischen Bereich angelangt, wo sie von Dr. Love erwartet wurden.
Love war das Idealbild eines Doktors, groß und schlaksig mit dicken Brillengläsern. Er war ständig in Bewegung und manchmal sah es so aus als würde er wie ein Gerippe auseinanderfallen. Zu Skar hatte Love ein fast freundschaftliches Verhältnis, da sie sich erstens schon lange kannten und zweitens Love es war, dem Skar viele seiner kleinen Gimmicks zu verdanken hatte.
„SKAR! Ich hab sie schon erwartet. Kommen sie, kommen sie, ich habe das etwas neues, das ihnen gefallen wird. Aber vorher möchte ich einen Test machen, bei X-Agent 6 hat es Probleme mit den Krallen gegeben.“ Love deutete auf einen weiten runden Tisch. Skar musste seine rechte Hand auf den Tisch legen, während Love die Hand abfühlte und Rahel neugierig zuschaute.
„Sehr schön. Sehr schön. Sie achten, scheint es mir, auf ihre Krallen.“
„Ich benutze sie nicht oft, falls sie das meinen.“ Skar lächelte entschuldigend.
„Fahren sie die Krallen jetzt bitte mal aus.“ Meinte Dr. Love
„Jederzeit“ entgegnete Skar und im nächsten Moment schossen zwei 40 Centimeter lange, dünne Klauen aus einer der edelsten Adaminium-Härtung zwischen den Knochen von Zeige- und Mittelfinger und Mittel- und Ringfinger hervor.
Rahel fiel fast in Ohnmacht, was Love zu einem Stirnrunzeln veranlasste.
„Haben wir hier etwa einen Neuling?“ fragte er mit Entzücken, genoss er es doch immer wenn er den Leuten seine Arbeit erklären konnte.
Rahel nickte und fragte leise: „Was geht denn hier ab? Wie kommt das Metall in seine Hand?“
Love war sofort Feuer und Flamme: „Genau genommen ist unser lieber Skar hier davon durchsetzt. Wissen sie nicht warum die X-Agents uns so viel Geld und Mühe kosten, aber gleichzeitig unsere Beste Einheit sind?
Skars Skelett wurde von uns mit dem reinsten Adaminium-Härtungen durchsetzt, die es auf dem Markt gibt. So kann er selbst stärkste Stöße entgegennehmen ohne zu zucken. Außerdem gibt es ihm einen Kraft Vorteil. Hier an der Hand können sie es noch sehen, damals hatten wir dort leichte Probleme, so dass wir es nicht in den Knochen betten konnten.
Aber das ist noch nicht alles. Skar verfügt zusätzlich über eine Reihe an Implantaten, wie z.B. in seinem Auge. Damit kann er einen Restlichtverstärker und eine Zoomfunktion bis zu 10-facher Vergrößerung sein eigen nennen, ohne diese lästigen Gestelle und Linsen und alles. Es ist sozusagen in seinem Auge.
Des weiteren haben wir einen winzigen Empfänger und Lautsprecher in seinem Ohr, so fallen für uns Headsets weg. Als Admin kann Skar sie jederzeit hören, so fern er es nicht deaktiviert, aber dazu später.
Skars ganzes Gesicht wurde von uns mit neuester Technologie durchsetzt, vor allem seine rechte Schläfe. Skar, zeigen sie doch bitte mal den Jagd-Modus.“
Skar nickte lächelnd und sofort sprangen, fuhren, glitten und schoben sich mehrere Apparaturen von einem Punkt unter seiner Schläfe heraus ins Freie und bedeckten bald seine ganze rechte Gesichtshälfte, samt Auge, das nun unter einer grünen Linse verborgen war, die aus einem silbernen (eigentlich war nun Skars halbes Gesicht silbern) Gestell, das wiederum nahtlos in mehrere andere Apparaturen überging, und und und. Zu allem Überfluss durchdrang knapp neben Skars Auge ein Laserzielsystem die Luft.
„Skar kann jetzt auf ein Infrarot Sichtgerät zugreifen als auch auf ein aufgeklügeltes Zielsystem mittels Laser. Er kann ein Motion Tracker aktivieren, der ihm jede Bewegung in seinem Gesichtsfeld mit großem Tamtam anzeigt, er kann lebende Organismen erfassen und als Ziel speichern. Alles wofür man sonst einen Zielcomputer brauchen würde ist ihm nun möglich.
Aber das war noch lange nicht alles. Wir haben Skar noch eine Reihe an Implantaten eingepflanzt. Sie werden, wie alles andere auch, mittels künstlicher Nerven aktiviert, doch ihre Wirkung benötigt bioelektrische Energie. Skar muss diese Energie immer mal wieder an Stromkreisen tanken und umwandeln.“
Aus Skars Pulsader schob sich ein Gerät, der zuerst an eine dicke Nadel erinnerte, auf den zweiten Blick jedoch übersät war mit Kontakten und Anschlüssen.
„Damit kann er nicht nur Energie umwandeln, sondern auch in jedes Computersystem eindringen, sofern es per HackNail, so heißt dieses Gerät, erfassbar ist. Natürlich kann er Computerprogramme nicht ändern, dazu sind sie zu komplex, aber jetzt kommen sie ins Spiel. Skar kann beispielsweise das Programm rauskopieren, zu ihnen senden, sie ändern es und Skar speißt es wieder in den Computer.
Doch kommen wir zu den wirklichen Implantaten. Skar, es wäre toll wenn sie uns etwas vorführen könnten. Springen sie doch mal.“
Skar ging in die Knie und schien sich zu konzentrieren. Plötzlich ertönte ein leises Geräusch, so als würde sich etwas aufladen, dann sprang Skar ab. Einen Menschen 5 Meter in die Luft springen zu sehen ist schon ein Erlebnis, vor allem wenn dieser Mensch auf den Händen landet und zusätzlich noch anschließend mehrere Salti vollführt.
Dr. Love grinste unverhohlen als er Rahels offenen Mund sah.
„Schade, dass wir hier in einer Halle sind, sonst würden sie ganz anders aussehen. Effektive Sprungkraft wird von mir auf 15 Meter geschätzt.
Wir benutzen die bioelektrische Energie um die Muskeln zu stärken. Die Wirkung hält nur an so lange Energie fließt. Man kann die Intensität der Energie einstellen, das heißt, Skar kann das mit seinen Gedanken und den künstlichen Nerven. Dazu haben wir noch ein Implantat, dass die Energie auf die Nerven anwendet und so Reflexe und Reaktionen zu einer unvorstellbaren Geschwindigkeit bringt. In Skars Brust haben wir ein weiteres Implantat, dass direkt mit seinem Herz verbunden ist. Im Falle einer Verletzung können wir wundschließende, Blutung hemmende oder wenn nötig aufputschende Mittel in den Blutkreislauf leiten. Eine Verletzung ist bei Skar allerdings nur mittels Projektil gefährlich, denn es ist unmöglich dieses Adaminium- Skelett zu beschädigen, ohne Skar auf Briefmarkengröße zu zerquetschen. Mit Strahlenwaffen kann man Skar nur bedingt etwas anhaben. Seine Haut wurde an einigen Stellen mit Naniten durchsetzt, die sich selbst replizierten. Jetzt ist jeder Millimeter von ihnen durchdrungen. Sollte Skar von Strahlenwaffen beschossen werden kann er sie mittels bioelektrischer Energie aktivieren, und sie lenken die übertragenen Strahlen um ihn herum um sie einem Gerät zuzuführen, dass sie speichert und in bioelektrische Energie umwandelt. Lediglich die Ionen können wir nicht umwandeln, wir müssen sie in einer Batterie speichern, die leider sehr schnell voll ist und das System überlädt.
Mögliche Todesursachen sind also nur noch Projektilwaffen und eine Strahlenladung aus der Überraschung heraus. Und genau deshalb haben wir den Black Hawk konstruiert. Dieser Anzug...“ Dr. Love hob den Anzug hoch und drehte ihn als ob er nicht wüsste wo vorne und hinten ist, „...ist ein Wunderwerk der Technik. Er besitzt an beiden Handgelenken Computer mit Anschlüssen, die sich direkt mit den Systemen in dem X-Agent verbinden lassen. Somit hat der Agent die Möglichkeit seine Funktionen auch per Knopfdruck auszuführen. Noch dazu ist die Maske ein ganz außergewöhnliches Wunder. Sie hat eine Zoomfunktion, ein Nachtsicht, ein Infrarotsicht, ein Ultraviolettfilter, ein Motion Ping und ein Zielsystem, dass nicht mehr auf diesem nur zu deutlich sichtbarem Laser basiert. Es versendet einen gebündelten aber unsichtbaren Impuls, der geradlinig fliegt. Wo er auftrifft erkennt ihn das System wieder und stellt diesen Punkt optisch dar. Sozusagen ein Fadenkreuz.
ABER...das ist noch nicht alles, und auf die jetzige Simulation bin ich besonders stolz, da alles meine Erfindung ist.“
Er deutete auf Skar, der daraufhin einige wenige Knöpfe am Handgelenkcomputer seines Anzuges drückte.
Erst lief ein grauer Schauer von seinem Scheitel bis zu seinen Sohlen, dann wurde er von einer Sekunde auf die andere transparenter bis er ganz verschwunden war.
Rahel sprang erschrocken zurück und wäre fast über einen Tisch gefallen.
„Nur zu, greifen sie nach ihm, er ist noch da. Sensoren im Anzug bilden ein Feld, das Licht um den Anzug herumleitet und dann wieder in normale Bahn lenkt. Wenn sich kein Licht auf der Oberfläche reflektiert ist das Objekt unsichtbar. Aber leider ist auch das nicht perfekt. Sobald man sich bewegt wird das Feld erkennbar. Je schneller man sich bewegt, desto auffälliger zeigt sich das. Genau deshalb wollte ich mit ihnen reden, Skar.“
Es ertönte ein leises ZZZET und der umgekehrte Vorgang von vorhin trat ein. Erst entstand eine geisterhafte Gestalt, die schnell an Dichte gewann und ganz am Ende lief derselbe graue Schauer über den Anzug.
„Heißt das, ich kann mich jetzt auch bewegen ohne gleich für einen Weihnachtsbaum gehalten zu werden?“ fragte Skar grinsend.
„Nicht ganz. Ich habe einen Filter installiert, der die Sensoren neu auf die Frequenz des Lichtes abstimmt. Wenn sie sich bewegen ist nicht mehr das ganze Tarnfeld sichtbar, sondern nur noch ihre verschwommene Gestalt. Aber damit diese wirklich erkennbar hervortritt müssen sie schon sprinten oder so. Ich denke im Laufschritt dürften sie noch unbemerkt bleiben, aber eines möchte ich ihnen ins Gedächtnis rufen: Der Black Hawk macht sie unsichtbar und schirmt ihre Körperwärme ab, aber er macht sie nicht unhörbar, also Vorsicht bitte.“
„Wenn das alles war, Doc, dann würde ich jetzt gerne weiter zur Waffenkammer. Haben sie noch was?“
„Ich denke nicht, nein.“ Love kratzte sich am Kopf und sah sich ratlos um. „Das dürfte alles sein.“
„Dann bis bald Doc.“ Sagte Skar schnell und zog die perplexe Rahel mit sich mit.
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« Antworten #4 am: 29.Oktober.2004, 17:52:12 »

4
„Sie...sie sind ja unglaublich. Ich habe schon von einigen Leuten gehört, dass ich es mit interessanten Leuten zu tun haben würde, aber DAS übertrifft alles!“
Skar stöhnte laut auf. „Bin ich also nur interessant für sie, weil ich das ganze Technik- Zeug in mir hab?“
„Nein, aber auch.“ Verteidigte sich Rahel. „Meinen sie ich kann die mal berühren?“ Sie deutete auf Skars Handgelenkklauen, die er vergessen und nicht wieder eingefahren hatte.
Fluchend holte er das nach und rieb sich den Handrücken.
„Tut es weh, wenn die Dinger da rauskommen?“ fragte Rahel überrascht.
„Mit schießen auf Belieben Krallen aus dem Fleisch, das ist jedenfalls nicht angenehm!“ antwortete Skar barsch und schritt noch schneller Richtung Waffenkammer.
„Ich bin überwältigt. Ich meine, eigentlich dürfte es so was noch nicht geben. Vielleicht in zehn, zwanzig Jahren, aber schon heute?“
„2050 ist eben ein Jahr der Erfindungen.“ Meinte Skar gleichgültig.
„Ich bin mir sicher wir werden gute Arbeit leisten, wir beide.“ Sagte Rahel und versuchte ebenso gleichgültig zu klingen.
„Ich auch, aber es gibt da einige Regeln: Erstens, lass mich mein Ding durchziehen und versuch nicht mir irgendwas vorzuschreiben.
Zweitens, vergiss nie erstens.“
„Okay, ich denke das kann ich mir merken.“
„Wir sind da. Die Waffenkammer.“ Rief Skar und deutete auf eine gutmeterdicke Stahltür.
„Ich war schon in einigen Waffenkammer, der Anblick ist mir also nichts neues, aber nach ihrer Vorführung bin ich gespannt was für Dinge da drin rumliegen.“ Plauderte Rahel los, während Skar sich direkt vor die Tür stellte und von Scannern abtasten lies.
„Willkommen Commander“ empfing ihn eine synthetische Stimme und schon öffnete sich die Tür langsam.
„Nun, da drin liegen sicher einige Dinge rum, die sie noch nie gesehen haben.“ Sagte Skar und schritt in die große Kammer.
Kaum einen Fuß in der Halle, die wegen den Unmengen an Waffenschränken und Tischen mit unerklärlichen Werkzeugen zur Waffenherstellung, etwas eng geraten war, wurden sie von dem Herrn über dieses kontrollierte Chaos empfangen. Es war ein in die Jahre gekommener hochdekorierter General, dessen Karriere im Irakkrieg ihren Anfang nahm.
Als seine Einheit während eines ganz gewöhnlichen Einsatzes in einen geplanten Hinterhalt geriet und innerhalb kürzester Zeit aufgerieben wurde gelang es diesem einfachen Soldaten sich mit sechs weiteren Überlebenden der Truppe zu verschanzen und die Stellung bis zum eintreffen der Verstärkung zu halten.
Von da an ging es für den jetzigen Leiter der Waffenabteilung von NIGHT nur noch aufwärts. Vom einfachen Soldaten bis zum General.
Und so erklärte es sich auch, dass General Branks von vielen als Veteran abgestempelt wurde, obwohl er viel mehr war. Skar kannte den äußerst fähigen Operationsleiter seit er zu NIGHT kam. Tatsächlich wurde Branks nur selten zu einer Operation gerufen, aber wenn, dann wurde sie ein Erfolg. Es gab niemanden, der besser das Terrain sondieren, Pläne aufstellen und im Notfall über den Haufen werfen konnte um einer ganz exzellenten Improvisation Platz zu machen. Bis jetzt gab es sechzehn Fälle in denen Branks eine Operation plante und leitete, drei davon hatte Skar ausgeführt.
„Ich grüße sie, Soldat!“ brüllte Branks seinem ernannten Schützling mit einer Stimme entgegen, die man sich auch als Ausbilder nicht aneignen konnte, sondern die man von Anfang an haben musste.
„Hey John.“ Antwortete Skar fröhlich. „Hast du was für mich?“
„Immer doch. Diesmal wird besonders heikel, oder wie sehe ich das? Mit der Ausrüstung, die ich dir mitgeben werde kannst du ne Großstadt entvölkern.“ Bellte General Branks jetzt etwas leiser.
„Ich weiß noch gar nicht um was es geht. Mir sagt niemand was. Ich komm mir so überflüssig vor.“ Meinte Skar grinsend.
„Du bekommst Instruktionen zu diesem Einsatz erst sehr spät! Was macht überhaupt dieser Zivilist hier???!!!“ rief der General lauthals, baute sich vor Rahel auf und brüllte sie von oben herab an: „Ich hoffe uns ist hier KEIN FEHLER UNTERLAUFEN!“
„Nein, nein, John. Das ist ein neuer Admin. Rahel Gabeston wird während dieses Einsatzes die Frau in meinem Ohr sein.“ Sagte Skar noch breiter grinsend, fragte sich jedoch gleichzeitig ob das wirklich so toll war, wenn die Operation, wie der General sagte, sehr heikel werden würde.
„Wie auch immer, sie werden jetzt die vollen Ausmaße von NIGHTS bester Waffentechnologie zu sehen bekommen.“ Branks Stimme war so stolz, dass sie beinahe leise klang. Er deutete an einen großen Tisch, der hinter einer dicken Trennscheibe zu sehen war.
Sie gingen durch eine gesicherte Tür, die erst Branks Stimme öffnete und traten an den Tisch, der, wie Skar jetzt erkannte, mit Karten, Werkzeugen, Waffenimplantaten, Pistolen, Gewehren, Blastern, Strahlenwaffen, Plasmagewehren und Scannern belegt war. Und, was Skar erst auf den zweiten Blick feststellte, diese Waffen waren keineswegs Standartausrüstung.
Branks nahm am andere Ende des Tisches Aufstellung.
„Ihr beide kennt ja die Regel, von jeder Waffensorte nur eine. Mehr könnte man auch nicht tragen. Ich habe mir erlaubt deine Ausrüstung selbst zusammenzustellen.“
Die Sache wurde ja immer mysteriöser. Ein General stellte die Ausrüstung eines Agenten zusammen.
Branks nahm einen Phaser in die Hand, der unüblicherweise große Ähnlichkeit mit einer gewöhnlichen Pistole hatte, jedoch auch über Laserpointer, Strahlintensitätsangabe und Schocklicht verfügte.
„Ein ganz neues Modell. Er trägt den klangvollen Namen „Nightingale“. Sie können die Strahlintensität hier hinten einstellen, stufen- und geräuschlos. Von 0,1 bis zu 17,0 ist alles möglich. Wir denken mit voller Stärke durchdringt die Energie nahezu jede Mittelklasse-Panzerung. Ach ja, da wir einen Neuling dabei haben möchte ich das kurz erklären.“
Der General drückte Rahel den Phaser in die Hand.
„Dies ist wie schon gesagt ein Phaser, ein Synonym für Phase. Ein Strahl an reiner Energie wird konzentriert und verschossen. Die Wirkung ist bei weichen Zielen sehr beeindruckend, lässt bei festen Metallen jedoch sehr sehr zu wünschen übrig.“
Jetzt nahm er eine kleine Pistole, die weder Schlitten noch Lauf hatte sondern in einem rot lackierten, spitz zulaufenden Kristall zu enden schien, und drückte ihn Rahel in die andere Hand.
„Ein R5 Laser. Eigentlich als Waffe gedacht hat er sich eher als Tool bewährt, um beispielsweise Türen oder ähnliches zu durchdringen. Standartausrüstung.“
Im Laufe einer Stunde erklärte General Branks wohl noch sein ganzes Reich der Waffen rauf und runter. Rahel stand schon bald mit Faustfeuerausrüstung bepackt da und versuchte nichts zu verlieren bis Skar ihr das ganze Zeug abnahm.
Doch ganz am Ende kam Branks zu einem Gewehr, dass Skars Aufmerksamkeit weckte. Dieses Gewehr trug den schönen Namen „Engelsnacht“ und war sozusagen der Hit untern den Agenten. Jeder hätte liebende gern bei jedem seiner Einsätze eines dieser Dinger bei sich gehabt, doch wegen der revolutionären Technologie und der überragenden Feuerkraft wurden sie nur für Operationen verwendet, die unter dem Status: Gefährdung der internationalen Sicherheit liefen.
Doch Branks nahm nun ein Engelsnacht und richtete es wie zufällig auf einen auf der andren Seite der Trennscheibe gehenden Mitarbeiter.
„Ah, ich kann Harry nicht ausstehen. Damit kommen wir zum Optimum der modernen Waffenschmiede. Diese Scheibe ist aus Panzerglas mit Xenitfaserung und trotzdem wette ich, sollte ich jetzt abdrücken sprengt es das ganze Ding weg.
Das Engelsnacht ist ein Plasmagewehr, was sie an dem charakteristischen Lauf sehen können. Die Verkleidung läuft zum Ende hin geneigt aus, was für die Kühlung wichtig ist. Das Innenleben wurde aus Adaminiumhärtung gebaut und mit Xenitlegierung verkleidet. Die Waffe entfaltet einen Effizientquotienten von, man halte sich fest: 350. Unser kleiner Phaser, den ich anfangs zeigte hat einen EQ von 100. Und trotzdem wurde das Gewehr zur Infanterie Bekämpfung gebaut, obwohl es mühelos aus einem Panzer einen Sieb machen könnte. Es wird mit einer nuklear Batterie betrieben, die sich selbstständig auflädt. Bei völliger Entladung benötigt die Batterie 6 ½ Minuten um wiedervolle Leistung zu erreichen.
Und das ist leider auch der Nachteil der Waffe. Das Plasmageschoss wird von einem Impuls umschlossen, was ebenjenen EQ zu Stande bringt. Aber es benötigt viel Energie. Das Gewehr stellt eine Minute Sperrfeuer zur Verfügung, bei 2 Schuss pro Sekunde.
Ein weiterer und zugleich der letzte Nachteil ist die Charakteristik der Waffe. Das Baby sieht einfach zu gut aus“ Branks streichelte die Waffe sanft, „und gibt einen zu charakteristischen Ton von sich. Man weiß sofort womit da geschossen wird. Nun, beiden Nachteilen kann man vorbeugen indem man die Pulsintensität senkt. Das Plasmageschoss reicht für weiche Ziele leicht und der Ton ändert sich ebenfalls. Dritter Feuermodus ist eine Plasmaladung von einem elektromagnetischen Impuls umschlossen. Es hat die gleich Wirkung eines EMPs.“
Der General warf Skar das Engelsnacht zu.
Obwohl die Waffe eine beachtliche Größe hatte und man sie auf dem Rücken tragen musste war sie leicht wie eine Feder, eine Wirkung von eingebauten Stabilisatoren, wie Skar zu wissen glaubte.
„Sagen sie bloß ich darf das Ding hier mitnehmen? Ich glaubs ja nicht!“ Er griff sich einen Waffengürtel und wollte ihn sich anschnallen als Branks mit dem Nightingale auf seine Brust zielte und abdrückte. Ein dünner, oranger Strahl löste sich und traf Skar, der daraufhin gegen die Wand gepresst wurde.
Branks grinste breit: „Der Kram ist auch gut zum dressieren. Mit einer Intensität von 1,0 kann nicht viel passieren.“
Skar hustete und lächelte ironisch. „Das tut auch überhaupt nicht weh. Pah!“
Rahel musste leise kichern als Skar sich langsam abzutasten begann. („Das ist so gefühllos, wie abgestorben“ rechtfertigte er sich)
„Ich wollte eigentlich nur darauf aufmerksam machen, dass du deine Ausrüstung erst erhälst, wenn wir uns im Zielgebiet befinden.“ Spöttelte der General.
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« Antworten #5 am: 30.Oktober.2004, 23:56:52 »

5
„Wie kamen sie denn überhaupt zu NIGHT? Es heißt sie waren von Anfang an dabei, aber irgendwie schätze ich sie dafür viel zu jung.“
Skar und Rahel hatten sich in Skars Aufenthaltsraum zurückgezogen, weil er ihr vor dem kommenden Einsatz noch einiges zu sagen hatte. Aber irgendwie fiel ihm das unendlich schwer, da er sich eingestehen musste, dass er die junge Frau mochte.
„Maschinen altern nicht so rasant.“ Antwortete er sarkastisch.
„Sie haben vielleicht einige Implantate und Gerätschaften in sich, aber das macht sie nicht zur Maschine.“ Regte Rahel sich auf.
„Du. Ich denke wir sollten uns duzen.“ Sagte Skar und lehnte sich gegen die Wand.
„Ja, äh...danke. Also, du bist keine Maschine. Rede dir das nicht ein.“
„Wo ist die Grenze? Wann ist ein Mensch ein Mensch? Wieso wird er ab einem gewissen Punkt eine Maschine? Wird es das überhaupt oder ist er einfach nur ein Mensch mit Maschinen in sich? Wann wird eine Maschine ein Mensch?“
„Mensch ist Mensch, Maschine ist Maschine, es gibt keinen Mix.“
„Und was ist dann besser? Ein Mensch oder eine Maschine? Wieso bauen Menschen Maschinen und nicht umgekehrt?“
„Weil...weil...weil der Mensch eben. Ach, das ist doch Haarspalterei!“
„Pah!“ Skar rieb sich die schmerzende Hand.
Er ließ langsam die Krallen hervorbrechen und weidete sich an dem Geräusch. So musste es auch klingen, wenn man ein Schwert aus der Scheide zog. Skar fragte sich warum sich die Krallen bis jetzt so oft so gut bewährt hatten wo doch schon ganz andere Waffen auf dem Markt waren.
Rahel stand auf und nahm die Hand, peinlich darauf bedacht nicht die Krallen zu berühren und begann sie zu massieren.
„Wie kann man so was nur mit sich machen lassen?“ fragte sie zögernd.
Skar antwortete nicht.
„Willst du es mir nicht sagen?“ fragte sie weiter.
Skar befreite seine Hand und setzte sich. Die Krallen verschwanden wieder in seinem Arm.
„Du kannst ja meine Akte lesen.“ Meinte er nur.
„Ich möchte es aber lieber von dir hören.“
„Später vielleicht.“
„Wie du meinst, zwingen kann ich dich nicht. Aber ich glaube an deine Akte, falls es die überhaupt gibt, lassen sie mich nicht.“
Skar erhob sich. Sein Augenimplantat zeigte ihm bei Belieben die Uhrzeit. Er musste Rahel in ihrem künftigen Reich Martin vorstellen, damit er ihr alles erklärte und sich dann im Heliport melden.
„Wir müssen gehen. Du sollst dich noch bei meinem alten Admin melden damit du dich mit deinem neuen Posten anfreunden kannst.“
„Vorerst ist es nur Probe.“ schränkte Rahel ein.
„Weißt du wo du hin musst?“
„Ja, ganz runter.“ Sagte Rahel und deutete nach unten.
„Sehr gut, dann lass ich dich alleine gehen. Is zwar nicht erlaubt, aber das juckt mich wenig.“
„Okay, wir hören uns.“
„In zwei Stunden.“ präzisierte Skar.

„So viele Anzeigen und Knöpfe.“
Rahel stand neben Martins Rollstuhl und wunderte sich über das, was sie sah.
Der kleine Raum war hell erleuchtet mit 7 Bildschirmen, von denen Skars Gesicht, sein ganzer Körper, ein Querschnitt seines Herzens oder eine Anzeige mit all seinen Implantaten, die per Pfeile auf die Stelle seines Körpers gerichtet waren. Der größte Bildschirm hing direkt vor dem Pult und zeigte im Moment nichts, da Skar sie ausgesperrt hatte.
„Das ist gleich eine gute Demonstration. Hier bei NIGHT geht nichts über Kontrolle, aber das hat seine Grenzen. Wir Admins üben nicht die Kontrolle über die Agenten aus, sondern sehen nur zu, geben Tipps und helfen im Notfall. Wir können jedoch auf kein System zugreifen, wir sehen nur ihren Status. Sogar unsere Verbindung zum Agenten kann von diesem gestoppt werden, so wie jetzt. Wir können weder etwas durch Skars Augenimplantat sehen noch durch seine Ohren hören, weil er uns ausgesperrt hat. Ich kann jetzt genau drei mal für 30 Sekunden einen Notruf an ihn abgeben und er muss dann entscheiden ob er uns ne Chance gibt oder nicht. Theoretisch kann der Agent seinen Admin während der ganzen Mission ausschließen, aber das wird gar nicht gern gesehen. Skar arbeitet sehr gut allein, aber es is doch besser ihn zu kontrollieren, er macht gern selbstmörderische Aktionen.“ Martin war endlich am Ende und deutete auf das riesige Pult, aus dem man gut und gern vier Schreibtische hätte schneiden können.
„Damit haben sie die volle Kontrolle über dieses kleine Reich. Unter jedem Monitor befindet sich die zugehörige Steuerung. Hier die Bioelektrik, das da ist die Implantatanzeige, dort der Belastungsrechner und gleich daneben die Statusanzeigen des Körpers. Sie können durch alle Funktionen durchschalten und sie betrachten, können aber keinen Einfluss darauf nehmen.“
„Aber dann sind wir ja immer nur die Beobachter im Hintergrund.“ Wunderte sich Rahel und betrachtete Skars Herzschlag.
„Nunja, so würde ich das nicht sagen, aber genug davon, setzen sie sich und machen sie sich bereit, in einer halben Stunde beginnt ihr erster Einsatz. Es wird ends hart hab ich gehört. Viel Spaß dabei.“ Martin rollte aus dem Raum ohne sich weiter um Rahel zu kümmern, der eigentlich noch einige Fragen auf der Zunge brannten.

Zur gleich Zeit saß Skar schon wieder in einem Transporter, diesmal jedoch in luftiger Höhe. Er wurde per Truppentransporter ins Einsatzgebiet geflogen, da außer ihm noch ein Agent und eine hohe Menge an Ausrüstung mitgenommen werden musste.
„Ich dachte ich kann mein eigenes Ding durchziehen.“ Fauchte Skar gerade Branks entgegen, als dieser die Einsatzbesprechung beginnen wollte.
„Das ist zu wichtig, als dass ich mich auf einen einzelnen verlassen könnte. Sie werden zu dritt arbeiten, ein Agent ist schon vor Ort. Agent Skar, Agent Blue und Agent Navara, heute dreht sich alles um das hier.“ Branks hob ein Foto einer Akte hoch. Skar kannte diese Akten, NIGHT benutzte sie für die besonders wichtigen Experimente. Er selbst hatte so eine bekommen, als er sein erstes Implantat erhielt, doch seine war mit einem großen X gekennzeichnet, das silbern und verschlungen auf schwarzem Grund räkelte. Diese Akte zierte ein Y.
„Wie sie erkennen können wurde das Dokument, das wir im weiteren als Priorität bezeichnen, und entwendet. Die technischen Daten, die es beherbergt, sind von höchster Geheimhaltungsstufe. Trotzdem, während einer Überlieferung verloren wir den Kontakt zu unserem Geschäftspartner. Erst zwei Stunden später konnte man den Geschäftsführer aus seinem zerbombten Gebäude bergen, tot. Opfer eines terroristischen Anschlages. Von der Akte fehlte jede Spur.
Und jetzt ist sie hier, in Deutschland. Wir wissen, dass die Terroristen, Name und Ziel der Vereinigung sind unbekannt, die Akte verkaufen wollen und dass der amerikanische Botschafter als Vermittler herhalten muss. In der Botschaft wird es heute Abend eine Feier geben, es steht außer Frage, dass das Geschäft um diese Zeit zu Stande kommt. Und sie werden dabei sein. Ihr Ziel ist es die Priorität zurück zu holen und möglichst sämtliche Terroristen auszulöschen. Sie kennen NIGHTs Absichten. Keine Gnade dem Terror. Sollten sie in die Situation kommen zwischen dem Wohl von Zivilisten und dem Tod eines Terroristen zu entscheiden töten sie den Feind. Ihnen sind alle Arten von Gewalt erlaubt um Informationen zu erpressen oder Feinde zu vernichten. Sobald sie die Priorität haben heißt es jedoch flüchten, kein Risiko eingehen.
Trotzdem, sie sind aufgefordert ihren Beitrag gegen den Terror zu leisten. Für jeden getöteten Terroristen bekommen sie eine Rune auf ihren Anzug gebrannt und einen extra Sold auf ihr Konto überwiesen.
Mit Karten des Einsatzgebietes und der Botschaft werden sie jetzt ausgerüstet. Ihr Admin überträgt sie. Bleiben sie stets untereinander und mit mir in Funkkontakt, so gehen wir auf Nummer Sicher. Waffen und Ausrüstung erhalten sie nun.
Das wäre alles.“
General Branks schritt langsam zu den Wandschränken, die voll mit Technik in den Transporter geschafft worden waren.
„R5 für alle. Dazu noch eine Schnalle Giftspritzen (Wurfmesser, die bei Kontakt ein starkes Nervengift von sich gaben) und Scanner (kleine Kästchen zum aufklappen, die Materie durchleuchten konnten und so ihre Zusammenstellung und eventuelle Schwachpunkte erfassten). Keine Granaten und keine Sprengsätze.
Die Waffen bestehen aus Nightingale für sie beide. Agent Blue, für sie habe ich noch ein HK Phasergewehr 3 und einen Disrupter für den Notfall. Passen sie etwas auf, diese Waffe ist neu und hat gerade die Tests hinter sich. Außerdem ist sie zur Fahrzeugbekämpfung gedacht, es wäre also gut wenn sie von dem Disrupter keinen Gebrauch machen würden, oder eben nur im Notfall.
Agent Skar, sie bekommen auf ihren persönlichen Wunsch zwei Nightingales.“ Branks drückte es immer auf diese Weise aus. Skar hatte bis jetzt keinen Einsatz hinter sich gebracht, ohne mindestens ein Nightingale bei sich zu haben. Tatsächlich bevorzugte er jedoch zwei, warum, das wusste er selbst nicht. Vielleicht einfach nur weil er ein bisschen auf Coolness achten musste.
„Und dazu habe ich noch ein Engelsnacht für sie. Okay, das wäre dann alles. Agent Blue, sie bleiben noch hier während Agent Skar uns schon verlässt. Viel Glück Agent, sie können es bestimmt gebrauchen. In der Botschaft werden sie es sicherlich mit Tangos (die Bezeichnung einiger Spezialeinheiten für Terroristen) zu tun bekommen, aber ihr eigentliches Problem dürften die Sicherheitskräfte sein. Versuchen sie so lange wie möglich unerkannt zu bleiben.“
General Branks deutete dem Piloten des Grav-Helis knapp über dem Boden zu schweben.
Zum Glück hatte er mitgedacht und ein Gravitationsflugzeug statt einem Helikopter, leiser und effizienter.
Skar trat zur sich gemächlich öffnenden Hecklappe und streifte sich die Maske über.
„Lasst den Spaß beginnen.“ Rief er laut und sprang aus dem Grav-Heli.
Was der Pilot unter „knapp über dem Boden“ verstand waren in Wirklichkeit 50 Meter freier Fall. In der Luft lud Skar sein Statikimplantat auf und machte sich auf den Aufprall gefasst.
Mit einem gepressten „Ufff“ landete er hart und rollte sich sogleich ab. Ein kurzer grausamer Schmerz zuckte durch seinen Körper, doch er versiegte sofort. Das Implantat arbeitete gut mit dem Adaminium-Skelett zusammen.
In Deutschland war gerade Winter. Es schneite so stark, dass man nur wenig sehen konnte, trotzdem aktivierte Skar sofort seine Tarnung.
Rahels Stimme erklang in seinem Ohr: „Was hast du da grade gemacht, Skar? Die Schmerzanzeige ist in ziemlich unangenehme Höhen gestiegen. Bist du schon in der Botschaft? Lass mich doch mal mitsehen!“
Skar tat ihr den gefallen und brachte ihre visuelle Verbindung online.
„Es schneit ja.“ Rief Rahel entzückt.
„Allerdings.“ Sagte Skar kurz Angebunden. Sie erinnerte sich an einen Satz, den ihr Martin mit auf den Weg gegeben hatte: „Sobald er Adrenalin im Blut hat wird ein anderer Mensch. Wenn man ihn so betrachtet ist er nur ein Mensch, aber sobald er im Einsatz ist wird er ein Held.“
Sie fragte sich ob das gut oder schlecht gemeint war.

Die Botschaft war von einer hohen Steinmauer umgeben, mit genau drei Toren. Das Eingangstor und zwei Nebeneingänge an Ost- und Westseite. Am Osteingang stand Skar nun und fragte sich ob er die kleine verschlossene Tür eintreten sollte. Sie hatte kein Schloss sondern war offenbar mit einem Öffner im Haus verbunden.
Aus Erfahrung wusste Skar, dass ausgehebelte, aufgebrochene, auf gelaserte oder einfach aufgetretene Türen immer die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Es wäre zu verräterisch.
Ohne große Anstrengung sprang er die zwei Meter bis zur Kante und hätte fast in einige in den Beton eingebettete Krähenfüße gegriffen. Er ließ sich zurückfallen.
„Rahel, hast du auf der Karte eine Schaltzentrale für die Türen?“
„Nein, wir wussten nicht mal, dass es so was gibt.“ Sie sprach schon wie ein richtiger Profi.
„Schick mir eine Karte der Botschaft, am besten mit der Mauer.“ Skar hätte sich nicht träumen lassen, dass dies gleich eine Hürde werden könnte. Er wollte nicht einfach darüber springen weil er keine Ahnung hatte was auf der anderen Seite war. Es wäre bestimmt nicht sehr toll, wenn er einem Wachmann ins Genick sprang.
„Okay, ich glaub es ist Wahnsinn, aber gibt wohl keine andere Wahl.“ Er zog den R5 aus seinem Gürtel und legte auf die Seitenverstrebungen der Tür an. Mit einem unangenehmen Sirren fraß sich das gebündelte Licht durch das Stahl und schnitt die Tür regelrecht in zwei.
Schon nach wenigen Sekunden knallte der Stahl leise zischend in den Schnee. Der Weg war frei.
Und doch auch nicht, den die Tür hatte einen Wachmann alarmiert.
Skar erkannte sofort, dass der Mann erst seit kurzem Dienst hatte, denn statt sofort Alarm zu schlagen ging er mit gezogenem Disrupter und hielt es nicht ein mal für nötig Verstärung zu rufen. Die Tarnung funktionierte eben perfekt: Wo man nichts sieht wird man nicht misstrauisch.
Skar steckte den R5 weg und zog stattdessen ein Nightingale, zielte kurz, stellte ¾ Ladung ein und drückte ab. Der Wachmann brauch von dem orangen Strahlgetroffen zusammen, ohne auch nur stöhnen zu können. Sofort war Skar bei ihm und zog ihn zurück durch die Tür. Er legte die Leiche in einer Schneewehe ab.
„Das geht ja gut los. Fast entdeckt. Wäre das nicht so ein Heißsporn gewesen wäre ich jetzt wohl tot.“
„Du hast gut reagiert, aber hättest du ihn nicht auch betäuben können? Ich meine, du hast ihn fast aus den Schuhen gefegt.“
Skar antwortete nicht, sondern stemmte die Stahltür wieder einigermaßen in normale Position. Das Ding war zwar schwer, aber er musste nicht einmal ein Implantat benutzen. Die Bio-Energie musste er sich unbedingt aufsparen, am Ende fehlte sie ihm vielleicht wenn er sie brauchte.
„Okay, ich bin im Gelände, jetzt geht’s ab in die Botschaft.“
Langsam und vorsichtig ging Skar auf das große Gebäude zu. Die Botschaft war ein altes prunkvolles Haus, an das später zwei übertrieben prunkvolle Seitenflügel angebaut worden waren. Man konnte zwar nur schwer sehen wo der Übergang war, da beide Baustile sich, wahrscheinlich absichtlich, ähnlich waren, aber es war klar, dass man nur auf einem Weg reinkam, ohne den Haupteingang zu benutzen: Die Küche.
Die Einfahrt führte durch das Haupttor in der Mauer bis zu einer Garage, die wiederum neben der Küche lag.
Skar schlich mit gezogenem und auf ½ Laddung gestellte Engelsnacht auf das Garagentor zu. Er aktivierte die Infrarotsicht der Maske und vergewisserte sich, dass niemand auf der andren Seite stand, dann hob er das Tor etwas und rollte durch den Spalt.
In der Garage stand nur ein Auto, eine schwarze Limousine.
„Ich denke ich habe das Auto unsres Geschäftsmannes gefunden.“ Funkte Skar an den General.
„Machen sie weiter. Blue wurde von uns am Dach abgeladen und hatte bereits Kontakt mir Tangos. Keine Frage, wir haben es hier mit iranischen Rebellen zu tun. Passen sie auf, die Leute sind knallhart. Treffen sie sich mit Navara im Zimmer des Botschafters im ersten Stock. Sprechen sie ihre Taktik ab.“
„Aye.“
Skar änderte die Ladung seines Jagdgewehres. Für einen eventuellen Kampf in engen Räumen war ein Impulsgeschoss nicht wirklich brauchbar, es würde besser mit einer normalen Plasmaladung feuern. Zwar würde er somit die Gewalt eines Flammenwerfers, der sogar Luft zum kochen brachte, in der Hand haben, aber das war besser, als eine Impulsplasmageschoss, das am Ende noch die Wände durchschlug.
„Skar, ich habe ein Ping von diesem Motion Tracker erhalten. Ich denke es kommt jemand auf dich zu.“ Kam Rahels Stimme gespannt
Sofort drückt Skar sich gegen die Wand und prüfte seine Tarnung.
Ein in braune Stoffe gekleideter Mann trat um die Ecke, ein klobiges Lasergewehr in beiden Händen. Er sah sich um und umrundete die Limousine.
Skar nahm eine Giftspritze, holte so weit aus wie es ging und warf das Messer mit aller Kraft zwischen die Schulterblätter des Tangos, denn um niemand andren handelte es sich.
Dieser wurde mit der Gewalt eines Bolzenhammers nach vorne gerissen, schlug einen halben Salto und brach die Klinge beim aufschlagen ab.
„Nummer eins.“ Kommentierte Skar die Tanzeinlage des Tangos und stieß diesen mit der Fußspitze an.
„Du hast auch ohne dein Implantat zu benutzen unmenschlich viel Kraft.“ Stellte Rahel fest.
Zur Antwort hob Skar seine Hand und zeigte ihr das Metall-Skelett.
„Verstehe.“ Ertönte es etwas beleidigt zu ihm durch, „Dann reden wir eben nicht. Warte! Da kommt noch jemand!“
Skar hob sein Engelsnacht.
„Ist da wer?“ klang es um die Ecke, „Ich hab doch was gehört.“ Und kurz darauf stahl sich ein zweiter Wachmann herein, der seine Waffe, eine kleine Projektilwaffe, im Anschlag hatte.
Skar drückte gnadenlos ab. Ein Schwall an mehreren tausend Grad heißem Plasma löste sich, wurde, als es an die Luft kam, zu einem gleißenden Feuerball und hinterließ einen grellen Schweif aus brodelnder Luft. Es traf den Mann genau an der Schulter, verteilte sich in einer Millisekunde in seinem ganzen Körper und verbrannte ihn zu Asche. Er hatte nicht einmal mehr die Chance zu schreien bevor er sich in wehenden Dunst aus Asche verwandelte.
„Baby, we will rock the party.“ sagte Skar liebevoll und tätschelte sein Gewehr.
Rahel schien angestrengt zu überlegen. „Beinhaltet der Kampf gegen den Terrorismus also auch solche Waffen.“
„Es wäre unmöglich einen Kampf zu gewinnen, der anders geführt würde.“
Rahel antwortete nicht.
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« Antworten #6 am: 02.November.2004, 00:08:04 »

Nun, du meinst wohl du hast dich geändert, wie?

Aber dein Schreibstil ist eindeutig der alte geblieben und dafür bin ich froh.... Wieder einmal eine super Story geworden!

Was kann ich mehr sagen als Folgendes: Wann kommt das nächste Kapitel???
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fühl ich mich in schwarzen Schwingen,
werde niemals mich mehr Sorgen,
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(Auszug aus einem Gedicht von Marion Beier)

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« Antworten #7 am: 02.November.2004, 20:45:36 »

ui ^^ steht ja schon on *voll verpasst hat*

los weitermachn ^^ *befehlis*
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« Antworten #8 am: 16.November.2004, 17:38:20 »

6
„Commander, ich befinde mich auf Position.“ Meldete sich Blue angespannt und etwas nervös, denn seine „Position“ war die Haupttreppe, wo er an einem Balken knapp unter der Decke hockte.
„Ich ebenfalls. Erwarte ihre Befehle.“ Gab nun auch Navara Stellung ab.
„Navara, wir treffen uns im Zimmer des Botschafters. Ich werde in fünf Minuten dort sein.“ Trug Skar der jungen Frau auf, „Blue, bleiben sie auf Stellung, aber achten sie auf unsere Ziele. Versuchen sie unentdeckt zu bleiben, nur so gehen wir sicher, dass die Priorität nicht weggeschafft wird.“
„Aye Sir.“ Bestätigten beide Agenten.
Skar sicherte sein Plasmagewehr und befestigte es auf seinem Rücken. Durch einen engen Gang war er in die Küche gekommen, wo er sich an einem eifrigen Koch vorbeigeschlichen hatte. Jetzt ging er ganz auf seine Sinne fixiert eine Wendeltreppe hoch, die zur Haupttreppe führte.
Oben machte er sich nicht die Mühe sich nach Blue umzusehen, sondern hielt sich vorerst im Dunkeln und wartete bis nur noch ein Wachmann an der Treppe stand. Er wollte gerade loslaufen, als die Eingangstür aufging und mehrere Soldaten das Gebäude betraten.
„Regierungstruppen? Was machen Regierungstruppen hier? Das ist eine deutsche Botschaft, voll mit Terroristen!“ wunderte sich Skar.
„Keine Verzögerung!“ meldete sich General Branks per Funk, „Los Los Los! Holen sie die Priorität und aus.“
„Würde ich ja gerne.“ Als gerade eine Frau in tadellosem Nadelstreifenanzug samt Koffer mitten in einer Gruppe aus 7 Soldaten durch die Einganshalle ging und in dem Ballsaal verschwand.
„Ich glaube kaum, dass sie tanzen will.“ Meinte Blue trocken.
„Das ist unser Ziel.“ Sagte Skar mit einer merkwürdigen Spannung in der Stimme, „Planänderung! Navara, versuchen sie uns den Rücken frei zu halten. Blue, sie folgen mir.“
„Bestätige.“ Erklang Blues Stimme und im nächsten Augenblick landete er neben Skar. Er war einfach von seinem Balken gesprungen.
„Moment. Navara?“ fragte Skar nach.
„Navara, hören sie mich? Das darf doch nicht wahr sein!“
„Unser Kontakt zu Agent Navara brach gerade ab.“ Entschuldigte sich Branks, 2Vermutlich nur eine Störung.“
„Unsere Funktechnik hatte noch nie eine Störung.“ Regte Skar sich auf, duckte sich und sprang zielstrebig auf das Geländer der Treppe im ersten Stock. „Blue, halten sie die Stellung, ich werde Kindermädchen spielen.“
„Warten sie, es ist besser, wenn wir nicht nach Navara suchen, wir dürfen uns nicht verzetteln.“ Warnte Branks, doch Skar hörte nicht und stürmte eine Tür, hinter der er mit seinem Infrarot-Filter schon einen Wachmann gesehen hatte. Die Tür traf diesen hart im Rücken und warf ihn nach vorne, wo er mit einem Knirschen gegen die Wand klatschte.
Alles lief so leise ab, dass das einrasten des Schlossen als die Tür wieder zufiel das lauteste Geräusch war.
„Zimmer des Botschafters, dort war unser letzter Kotakt mit ihr, wie ich grade von ihrem Admin erfahren hab.“ Half Rahel, „Gehen sie links. Vermutlich ist es beschriftet.“
Skar ging mit entsichertem und vollgeladenen Engelsnacht breitbeinig den Korridor entlang. Tatsächlich war die Tür beschriftet.
Skar sicherte den Raum noch per Ultraviolett-Filter, dann trat er ein.
Sofort erkannt er die Lage. Der Botschafter war nicht wie erwartet beim Feier sondern saß mit einer Laserbrandwunde im Hals zusammengesackt an seinem Schreibtisch. Agent Navara lag im hinteren Teil des Büros gegen die Wand gelehnt. Ihr Körper war von mehreren Projektilen zerschossen. Ihr Blut floss in Strömen über den Parkett. Außerdem hatte ihr jemand die Maske vom Kopf gerissen, so dass ihre kornblumenblauen Augen, die von Schmerzen gebrochen waren, gut zur Geltung kamen.
„Oh mein Gott.“ Würgte Rahel hervor.
Ohne zu überlegen sprintete Skar zurück auf den Korridor.
„BLUE! HAUEN SIE AB! RÜCKZUG: SCHNELL!“
„Was?“ fragte Agent Blue nach.
Skar gab keine Antwort sondern trat einfach die Tür zur Treppe ein.
Nahezu im selben Moment ratterten aus dem Ballsaal die lauten Schüsse vieler antiquittierter Maschinengewehre. Die Großkaliberprojektile machten aus dem Balken, auf dem Blue noch vor einer Minute gesessen hatte, viele Spreißel Holz, die krachen in der ganzen Halle herumflogen.
Skar sprang ohne Deckung herunter, rollte sich ab und schoss noch vom Boden aus eine volle Ladung mantelloses Plasma zu der Tür, oder besser zu den Überresten, durch die noch weiter geschossen wurde. Da die Tür direkt unter der Treppe lag entzündete sich das Plasma beim Auftreffen auf das Holz und steckte gleich das halbe Gebäude in Flammen.
„BLUE“ schrie Skar mit allem möglichen Lungenvolumen.
„Hier Commander.“ Meldete sich Agent Blue und trat ungetarnt aus einem Torbogen, der nun ebenfalls brannte.
„Was ist hier los? Wieso sind sie sichtbar?“
„Ich weiß auch nicht. Ich wurde von einem unbekannten Puls getroffen und verlor meine Tarnung. Daraufhin habe ich mich zurückgezogen.“
„Das war ein Hinterhalt. Navara ist tot. Und wir müssen hier auch raus!”
„Ich habe keinen Funkkontakt zu Branks mehr.“ Schaltete sich nun Rahel ein, deren Stimme etwas schwer klang.
Skar wandte sich zur Eingangstür. Sie war verschlossen. Er wollte gerade an sie herantreten als ein weiteres Sperrfeuer einsetzte, das geradewegs durch die Flammen blind in den Raum abgegeben wurde.
Skar sprang in Deckung und sah noch aus nächster Nähe wie Agent Blue von mehreren Projektilen getroffen wurde. Eine riesige Wolke aus Blut spritzte gegen die Tür.
„MELDUNG: WIR HABEN ZWEI TOTE! ZWEI TOTE, GOTTVERDAMMT!“ fluchte Skar laut, stellte auf seinem Engelsnacht eine volle Plasmaladung mit Impulsmantel ein und schoss damit das Eingangstor aus den Angeln.
Mit einem gewagten Sprung flog er durch das Sperrfeuer und landete im Freien.
Erst spürte er keinen Schmerz, doch als er sich der Blutspur gewahr wurde floss ihm plötzlich etwas ins Auge und setzte ein dumpfes Pochen in seinem Oberschenkel ein.
Ohne auf den stetig größer werdenden Blutfluss zu achten rannte er los, sprengte auch noch das eiserne Eingansgitter der Mauer samt Wachleute aus dem Weg und lief so schnell es ging die Hauptstraße entlang.
„Halte noch kurz durch, ich habe einen Notruf abgesetzt.“ Versuchte Rahel zu entwarnen, setzte jedoch abrupt ab als sie Skars Blutkreislaufmessgeräte betrachtete.
Der Night Hawk Anzug begann zuerst an Skars Oberschenkel zu sirren und Funken zu schlagen, dann erlosch die Tarnung ganz.
„Wo...ist dieser elende Abholservice...“ stöhnte Skar gequält und hielt kurz an eine Hausmauer gelehnt inne weil er Blut husten musste. Offensichtlich war mehr getroffen als erwartet.
„Gib Ruhe, du machst alles nur noch schlimmer. Du hast innere Blutungen, so wie ich das sehe und bereits drei Liter Blut verloren. Wieso stehst du eigentlich noch?“
„Weil...ich...aus anderem...Holz....gemacht...“ antwortete Skar und rutschte, einen hässlichen Blutfleck hinterlassend, ohnmächtig an der Mauer herab.

In seinem Kopf tobten sich Blitz und Donner aus. Skar fühlte sich schwach und verletzlich.
Mit einem leisen ächzen öffnete er die Augen. Etwas war falsch. An was konnte er sich noch erinnern? Da war die Botschaft, Agent Navara; tot. Agent Blue? Auch tot? Schlagartig wurde ihm wieder alles klar, sie waren blind in einen Hinterhalt gelaufen, doch er konnte keine Schlüsse daraus ziehen. Seine Gedanken liefen wie Gelee.
Erst jetzt wurde ihm klar, dass er nur mit einer Short bekleidet in einer kleinen, ganz in Weiß gehaltenen Kammer war. Als er den Kopf hob tat die Welt einen Sprung. Skar lag nicht sondern hing an den Handgelenken mit Eisenklammern an einem Operationstisch gefesselt aufrecht. Er rüttelte an den Klammer, doch seine Hände kamen keinen Millimeter frei. Etwas unterhalb seines linken Ellenbogens war das Kontrollpanel, somit also außer Reichweite.
Jetzt startete Skar einen Versuche seine Krallen auszufahren, doch die Klammer des Tisches sperrte den Muskel. Auch seine Implantate gaben keinen Mucks von sich egal wie sehr er sie aktivieren wollte.
Schließlich ruckte und zerrte er einfach an seinen Fesseln in der Hoffnung sie wenigstens etwas aufzuzwingen.
„Gib dir keine Mühe.“ Kam plötzlich eine gedämpfte Frauenstimme von irgendwo hinter Skar. Er drehte seinen Kopf so weit es ging, was nicht gerade viel war.
„Dieses Gefängnis wurde extra für Unsresgleichen konstruiert. Entkommen ist unmöglich.“
„Zeig dich!“ sprach Skar ruhig und entspannt vor sich hin.
„Warum sollte ich? Du kennst mich doch schon.“ Es erklangen Schritte und im nächsten Moment fuhr eine zarte Hand über Skars Brust.
„Es ist erstaunlich. So viel Metall im Körper und doch so weich.“ Die Stimme war jetzt ganz nah.
„Ich bin überrascht, dass ich nicht schon seziert wurde.“ Meinte Skar kalt.
Aus der zarten Hand wurde von einer Sekunde auf die andere eine Waffe, als sich zwei lange Klauen aus den Knöchelspalten schoben.
Skar verengte die Augen und sog überrascht die Luft ein.
„Was denn? Stört dich der Anblick? Ausgerechnet dich?“ endlich zeigte sich der Schemen.
„Navara?“ fragte Skar ungläubig.
„Gut erkannt.“ Antwortete Agent Navara lächelnd.
„Und ich dachte du wärst tot.“
„Jetzt, wo wir wissen wer wir sind sollten wir wieder zum Siezen übergehen.“
„So weit kommts noch.“
Navara zuckte die Schultern. „Wie du meinst.“
Skar fiel auf, dass ihre Augen nicht blau waren, wie die der Toten, sondern grün. Offenbar musste an ihrer Stelle jemand anders sterben um den Hinterhalt zu legen.
Er versuchte wieder seine Fesseln aufzuzwingen, doch sie bewegten sich keinen Millimeter.
„Ich sagte doch, es hat keinen Zweck.“ Sagte Navara und lehnte sich gegen die Wand.
„Ja, weil du kleine Schlampe vermutlich als Testobjekt gedient hast um das perfekte Gefängnis entwickeln zu können.“
„Also bitte, nicht beleidigend werden. Aber tatsächlich hast du recht. Ich wurde dafür übrigens besser entlohnt als du für fünf Operationen bekommen hättest.“ Sie musste kichern. „Ich glaube in einer Stunde beginnt deine letzte Operation. Hier gibt es Leute, die würde gerne mal die Konsistenz deiner Knochen prüfen.“
„Sehr witzig.“ Entgegnete Skar humorlos.
„Nanana, im Angesicht des Todes sollte man nicht den Kopf verlieren.“ Meinte Navara und begutachtete einige Operationsinstrumente, die eher wie Werkzeuge zum Autobau aussahen.
„Sag mal, hast du einen Vornamen?“ fragte Skar tonlos.
„Allerdings. Michelle. Warum?“
„Weil ich dich vermutlich irgendwann mal noch vergewaltigen werde, Michelle.“ Jetzt war es an Skar zu lächeln.
„Reiß du nur deine Witze, ich denke das Lachen vergeht dir bald. Du hast keine Ausrüstung, deine Bio-Energie wurde von uns mittels EMP entfernt, dein Anzug ist weg, du hast keine Verbindung nach draußen, du hängst gefesselt an einem Operationstisch. Wirklich eine sehr gute Position zum Lästern. Aber das wird dir schon vergehen. In 50 Minuten um genau zu sein. Und in 5 Stunden und 35 Minuten wird es ganz NIGHT vergehen. Wir stürmen.“
„Wer ist „wir“?“ fragte Skar ohne auf Navara einzugehen.
„“Wir“ sind das, was ihr so leichtfertig als Rebellen bezeichnet.“
„Verstehe. Du hast dich von einigen Tangos anstecken lassen und begehst jetzt Morde im Sinne von irgendeinem Gott.“
„Klappe! Wenn es so wäre wärst du nicht hier. Ganz im Gegenteil sind wir genauso gegen den Terrorismus wie NIGHT, aber NIGHT ist Terror. Sie töten genauso, sie vernichten genauso, sie sind unberechenbar. Und du bist mittendrin.“
„Das klingt so platt.“
„Ja, das werde ich auch sagen, wenn die Ärzte deinen Brustkorb aufsägen.“ Navara lächelte säuerlich. „Eigentlich ist es ja schade. Ich wäre gerne mal mit dir essen gegangen.“
„Tja, ich würde dir ja gerne ein Angebot machen, aber ich habe gar nichts bei mir.“
„Das habe ich immer an dir geschätzt, wenn ich die Aufzeichnungen deiner vergangenen Einsätze durchgegangen bin: Du verlierst nie deinen Sinn für Humor.“
„Ich versuche es zumindest.“ Schränkte Skar ein.
„Dann versuche das auch jetzt. Die nächste halbe Stunde hast du nämlich für dich.“ Beendete Navara das Gespräch.

Skar hatte alles probiert. Die Klammer saßen zu fest, er hatte keine Bio-Energie und konnte zu allem Überfluss nicht mal mit Rahel reden. Vermutlich war hier irgendwo ein Schattengenerator aufgebaut.
So hatte er die letzte halbe Stunde verbracht, jetzt war sein Tod ziemlich nahe, er konnte nämlich Schritte und ein leises Quietschen hören. Drei Leute plus einen Wagen, dachte er wie es sich für einen Agenten gehörte mit Präzision und ohne Vorurteile.
In Skar keimte der Hauch einer Idee auf.
Er sank in seinen Fesseln zusammen und simulierte eine Verletzung. Die Schritte kamen vor seiner Kammer abrupt zum Stehen. Dann ein lautes Fluchen, ein sirrender Computer und das Öffnen einer Tür. Offenbar war das Gefängnis nicht mit Metall sondern mit Panzerglas gesichert.
Skar spürte wie jemand ihm eine Injektion geben wollte, doch Skar hatte sich absichtlich so postiert, dass sein Arm fast ganz blockiert war.
Schließlich gab der Mann auf: „Sie da! Fahren sie den Wagen rein. Ich öffne die Iso-Klammern.“ Tatsächlich ertönte erlösende Geräusch einer Hydraulik und schon fühlte Skar wie seine rechte Hand frei war.
Er riss sie sofort aus der Umklammerung des Mannes und gab diesem einen Volltreffer gegen die Schläfe mit. Noch bevor der Mann zu Boden fiel war Skars Hand bei dem Kontrolpanel. Ehe sich die beiden anderen Männern der Gefahr bewusst wurden war Skar ganz frei.
Den Zweiten knallte er mit einem Yoko-Geri gegen die Wand, dem Dritten, der versuchte zu fliehen, sprang er hinterher und traf mit einem Mawashi-Geri dessen Schläfe.
Alle drei waren ohne allzu großen Lärm ruhig gestellt.
Skar sah sich um. Er befand sich nicht, wie vermutet in einem Gefängnis, sondern in einem Krankenhaus und die drei Männer waren keine Killer sondern Ärzte.
Einige kleine Büros mit Computern grenzten an den Gang, der lauter Kammern wie die, die Skar beherbergt hatte, aufbot und einen Lift als einzigen Ausgang aufbot. Alle Türen der Büros waren verschlossen, deshalb trat er kurzerhand die Scheibe eines ein und warf sich hinter den PC.
Jetzt, da er bemerkte wie gut er sich fühle erinnerte er sich auch an seine Verletzungen. Eigentlich müsste er halb tot im Bett liegen, aber davor war nichts zu spüren. Er tastete sich ab; nichts. Nicht einmal Narben.
Egal, das zu lösen war nicht sein Problem. Er musste hier raus. Der Computer besaß einen ROY Anschluss, den Skar mit seiner HackNail gleich geknackt hatte. Er gelangte an einen detaillierten Plan des Gebäudes und fand sogar heraus wo seine Ausrüstung verwahrt wurde, was er unverzüglich auf dem Plan markierte, als jemand gerade mit dem Lift ankam. Ein Soldat stieg aus, wie Skar sie in der Botschaft gesehen hatte, doch jetzt, da er vorsichtig um die Ecke schielte, bemerkte er, dass diese Leute gar nicht von der Regierung kommen konnten. Ihre Uniform zierte kein Symbol, wenn man von der kleinen schwarzen Rose absah, die den Kragen schmückte.
„Doktor? Ich soll fragen wo sie bleiben.“ Klärte der Soldat auf, als er auch schon die bewusstlosen Männer liegen sah. Bevor dieser überhaupt zu einer Reaktion fähig war gingen schon seine Lichter aus.
Skar wischte seine Krallen an der Uniform des Soldaten ab und zog sie dann wieder ein. Er nahm die Pistole, ein kleiner Blaster, und begab sich in den Lift.



So, das wars jetzt erst mal für einige Zeit. Ihr müsst wohl oder übel warten.
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« Antworten #9 am: 23.November.2004, 19:18:36 »

7
Die Lifttüren waren geschlossen, Skar hatte bisher jedoch noch keinen Knopf gedrückt. Erst hatte er sich versucht von dem Gebäude einen ungefähren Grundriss zu erstellen, damit er seinen digitalen Plan zu erweitern, allerdings gab er das bei Betrachtung des Schaltpults des Aufzugs auf. Das Erdgeschoss und sämtliche oberen Stockwerke waren Krankenhaus, doch statt einem Kellergeschoss schien es drei untere Stockwerke zu geben, die mit X, Y und Z beschriftet waren.
Zu Rahel konnte er keinen Kontakt herstellen, seine einzige Schusswaffe war ein Blaster, der auch schon besser Zeiten gesehen hatte und zu allem Überfluss stand er halbnackt da.
Auf gut Glück bedient er den Touchscreen für Geschoss Z, doch nichts tat sich. Er wählte Geschoss y, nichts tat sich. Zuletzt nahm er Geschoss X und leise summend setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung.
„Und ab nach oben.“ Sprach Skar vor sich hin, musste jedoch feststellen, dass der Fahrstuhl eben nicht nach oben, sondern nach vorne fuhr wie ein Gravcar.
„Labor X, Ziel erreicht.“ Säuselte eine synthetische Stimme und schon öffneten sich die Türen.
Skar hätte jetzt gerne eine Stimme in seinem Ohr gehabt, die ihn aufklären konnte, was das für ein Baustil war. Vor ihm lag ein runder Raum mit unzähligen Glastüren, jede einzelne beschriftet und mit einem kleinen Schaltpult versehen. Erleuchtet wurde das Ganze von grünen Leuchten an den Wänden, so dass die Mitte des Raumes im Dunklen liegen sollte, es aber nicht tat. Nirgends konnte Skar eine Lichtquelle entdecken und trotzdem war die Mitte hell ausgeleuchtet.
Er hatte nicht die Zeit um sich mit so unwichtigen Details zu befassen, obwohl er das sehr gerne getan hätte, und ging auf einen kleinen Monitor zu, der blinkend eine Aufzählung der Räume hier preisgab, die hinter den Türen lag.
„Wäre vielleicht gar nicht so verkehrt meine Ausrüstung zu suchen.“ Sprach er und wählte den Raum „Aufbewahrung“ aus, worauf wie erwartet eine der Glastüren zu zischen begann, sich jedoch nicht auftat.
Also betrachtete Skar ihr Bedienpult etwas näher und stellte fest, dass man einen siebenstelligen Code eingeben musste. –Zing- die HackNail durchdrang den Touchscreen und drang in den Prozessor ein. Vier Sekunden, dann war das einfache System geknackt und der Weg frei.
Wie erhofft beherbergte dieses „Lager“ Skars Ausrüstung, doch damit konnte er nicht mehr viel anfangen. Der Black Hawk hing in kleine Streifen zerschnitten neben einem wissenschaftlichen Scanner, das Engelsnacht lag in seine Einzelteile zerlegt auf einem Tisch, die Hülle war offenbar aufgelasert worden. Das einzige was Skar noch in Takt vorfand waren seine Nightingales, die beide unangetastet bei einigen R5 und Scannern lagen. Anscheinend hatte man auch Agent Blues Leiche die Ausrüstung abgenommen.
Skar wurde ein Bildschirm gewahr, der ihn selbst zeigte und mit Linien und Pfeilen Verletzungen aufzählte. Skar kam wieder ins Bewusstsein wie schwer er verletzt sein musste, aber da war nichts. Nicht einmal eine Narbe.
So als ob er Gesund und munter gewesen wäre, als sie ihn gefunden und hierher gebracht hatten. Aber er konnte sich noch erinnern, dass er Blut gespuckt hatte. Außerdem wird man nicht einfach so ohnmächtig.
Er tastete seinen Körper nach Zeichen für eine Operation oder irgendwelche Technologien ab, fand jedoch nichts.
„Da stimmt doch etwas nicht.“ Überlegte Skar laut, nahm einen Scanner vom Pult und wendete ihn auf sich selbst an. Das Gerät zeigte ihn so an, wie er war: mit Implantaten überall im Körper, dem verstärkten Skelett, doch es war offensichtlich der Meinung, dass durch seine Adern kein Blut floss.
Jetzt war Skar vollends verwirrt. Diesen Geräten konnte man normalerweise nichts vormachen, wenn es anzeigte, dass dort kein Blut war, dann war dort kein Blut, andererseits kam Skar sich noch sehr lebendig vor. Also war nicht die Frage, ob er Blut hatte angebracht, sondern was damit geschehen war.
Jetzt wollte er es genauer wissen, er richtete den Scanner auf seine Pulsadern und ließ eine Komplettdiagnose laufen. Und wieder war das Gerät der Meinung, dass er nur hole Adern hatte, kein Blut darin. Zwar wurden Puls und Blutdruck gemessen, doch anscheinend war es flüssige Luft, die da floss.
Skar wollte schon wie gewohnt den Scannern wieder zusammenklappen und wegstecken, als ihm wieder einfiel, dass er ja keinen Black Hawk anhatte. Nach kurzem Überlegen steckte er das Laser Disc große Kästchen einfach in die Short, wo es wegen seiner Kälte unangenehm auffiel.
Sein Blick fiel auf einen elektrischen Anschluss, der dem Monitor Strom lieferte. Kurzerhand nahm er das Ding vom Netz und schloss seine HackNail an. Sofort spürte er, wie die Elektrizität zu bioelektrischer Energie umgewandelt und in ihm gespeichert wurde.
Mit einem Schlag meldeten sich seine gesamten Implantate wieder, sein Sichtfeld verschwamm kurz, um dann kurz einer Systemprüfungsanzeige Platz zu machen. Und wieder meldete ihm ein winziges Symbol, das von dem Augenimplantat direkt in sein Sichtfeld eingeblendet wurde, dass etwas mit seinem Blut nicht in Ordnung war.
Skar ignorierte es einfach und nahm beide Nightingales vom Tisch, die er jetzt wohl oder übel immer in der Hand halten musste.
Als er den Raum wieder verließ fiel ihm noch einiges auf, was sehr merkwürdig war. Dieser ganze Komplex lag wie ausgestorben da obwohl es so aussah als ob er noch vor Minuten in Gebrauch gewesen wäre. Wo waren die Leute, die hier arbeiteten hin?

Zurück am Fahrstuhl bemerkte er, dass das Kontrollpanel jetzt seine Farbe gewechselt hatte und die Ebene, die mit dem Y gekennzeichnet war, als befahrbar einstufte.
Gespannt wählte Skar die Etage aus, doch statt sich in Bewegung zu setzen verlangte der Lift einen Code. Hierbei leistete Skar die HackNail wieder gute Dienste.
Endlich schlossen sich die Türen und er wurde in die mysteriöse Ebene Y befördert.
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« Antworten #10 am: 23.November.2004, 19:31:53 »

juchu ^^ endlich was neus *knuddl*
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« Antworten #11 am: 25.November.2004, 17:28:55 »

Ja, und gleichzeitig das Ende.  :-?
Mir schwebt da schon wieder ne andere Geschichte im Kopf rum, die eine höhere Priorität hat.
Außerdem hält das die Spannung hoch.  :lol:
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« Antworten #12 am: 25.November.2004, 19:27:59 »

Cheesy  du nu wieder ^^ hast ne gute muse was *lach*
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