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Autor Thema: Märchen!!!  (Gelesen 13075 mal)
Reri
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« Antworten #20 am: 12.November.2004, 23:37:23 »

Beim Lesen ist die Erinnerung wiedergekehrt - danke
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Sui-jin
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« Antworten #21 am: 13.November.2004, 16:34:57 »

So...es gibt noch eine schoenere Version...die ist wirklich genial...aber leider nicht im Netz...so muesst ihrs euch halt vorstellen...^^...



Allerleirauh

Es war einmal ein König, der hatte eine Frau mit goldenen Haaren, und sie war so schön, daß sich ihres Gleichen nicht mehr auf Erden fand. Es geschah, daß sie krank lag, und als sie fühlte, daß sie bald sterben würde, rief sie den König und sprach, »wenn du nach meinem Tod dich wieder vermählen willst, so nimm keine, die nicht eben so schön ist, als ich bin, und die nicht solche goldene Haare hat, wie ich habe; das mußt du mir versprechen«. Nachdem es ihr der König versprochen hatte, that sie die Augen zu und starb.
Der König war lange Zeit nicht zu trösten und dachte nicht daran, eine zweite Frau zu nehmen. Endlich sprachen seine Räthe »es geht nicht anders, der König muß sich wieder vermählen, damit wir eine Königin haben«. Nun wurden Boten weit und breit umhergeschickt, eine Braut zu suchen, die an Schönheit der verstorbenen Königin ganz gleich käme. Es war aber in der ganzen Welt keine zu finden, und wenn man sie auch gefunden hätte, so war doch keine da, die solche goldene Haare gehabt hätte. Also kamen die Boten unverrichteter Sache wieder heim.

Nun hatte der König eine Tochter, die war gerade so schön, wie ihre verstorbene Mutter, und hatte auch solche goldene Haare. Als sie herangewachsen war, sah sie der König einmal an, und sah, daß sie in allem seiner verstorbenen Gemahlin ähnlich war und fühlte plötzlich eine heftige Liebe zu ihr. Da sprach er zu seinen Räthen »ich will meine Tochter heirathen, denn sie ist das Ebenbild meiner verstorbenen Frau, und sonst kann ich doch keine Braut finden, die ihr gleicht«. Als die Räthe das hörten, erschraken sie und sprachen »Gott hat verboten, daß der Vater seine Tochter heirathe, aus der Sünde kann nichts Gutes entspringen, und das Reich wird mit ins Verderben gezogen«. Die Tochter erschrak nicht weniger, als sie den Entschluß ihres Vaters vernahm, hoffte aber ihn von seinem Vorhaben noch abzubringen. Da sagte sie zu ihm »eh ich euren Wunsch erfülle, muß ich drei Kleider haben, eins so golden wie die Sonne, eins so silbern wie der Mond, und eins so glänzend wie die Sterne; ferner verlange ich einen Mantel von tausenderlei Pelz- und Rauhwerk zusammengesetzt, und ein jedes Thier in eurem Reich muß ein Stück von seiner Haut dazu geben«. Sie dachte aber »das anzuschaffen ist ganz unmöglich, und ich bringe damit meinen Vater von seinen bösen Gedanken«. Der König ließ aber nicht ab, und die geschicktesten Jungfrauen in seinem Reiche mußten die drei Kleider weben, eins so golden wie die Sonne, eins so silbern wie der Mond, und eins so glänzend wie die Sterne: und seine Jäger mußten alle Thiere im ganzen Reich auffangen und ihnen ein Stück von ihrer Haut abziehen, daraus ward ein Mantel von tausenderlei Rauhwerk gemacht. Endlich als alles fertig war, befahl der König den Mantel herbei zu holen, breitete ihn vor ihr aus und sprach »morgen soll die Hochzeit sein«.

Als nun die Königstochter sah, daß keine Hoffnung mehr war, ihres Vaters Herz umzuwenden, so faßte sie den Entschluß zu entfliehen. In der Nacht, während alles schlief, stand sie auf und nahm von ihren Kostbarkeiten dreierlei, einen goldenen Ring, ein goldenes Spinnrädchen und ein goldenes Haspelchen: die drei Kleider von Sonne, Mond und Sternen that sie in eine Nußschale, zog den Mantel von allerlei Rauhwerk an und machte sich Gesicht und Hände mit Ruß schwarz. Dann befahl sie sich Gott und gieng fort und gieng die ganze Nacht, bis sie in einen großen Wald kam. Und weil sie so müde war, setzte sie sich in einen hohlen Baum und schlief ein.

Die Sonne gieng auf, und sie schlief fort und schlief noch immer, als es schon hoher Tag war. Da trug es sich zu, daß der König, dem dieser Wald gehörte, darin jagte. Als seine Hunde zu dem Baum kamen, schnupperten sie, liefen rings herum und bellten. Sprach der König zu den Jägern »seht zu was dort für ein Wild sich versteckt hat«. Die Jäger giengen hin und kamen wieder und sprachen »in dem hohlen Baum liegt ein wunderliches Thier, das wir nicht kennen und wie wir noch niemals eins gesehen haben: an seiner Haut ist tausenderlei Pelz; es liegt aber und schläft«. Sprach der König »seht zu ob ihrs lebendig fangen könnt, dann bindets auf den Wagen und nehmts mit«. Als die Jäger das Mädchen anpackten, erwachte es, erschrak und rief ihnen zu »ich bin ein armes Kind, das Vater und Mutter verlassen haben, erbarmt euch mein und nehmt mich mit«. Da sprachen sie »Allerleirauh, du bist gut für die Küche, komm nur mit, da kannst du die Asche zusammen kehren«. Also setzten sie es auf den Wagen und fuhren heim in das königliche Schloß. Dort wiesen sie ihm ein Ställchen unter der Treppe an, wo kein Tageslicht hinkam, und sagten »Rauhthierchen, da kannst du wohnen und schlafen«. Dann ward es in die Küche geschickt, da trug es Holz und Wasser, schürte das Feuer, rupfte das Federvieh, belas das Gemüs, kehrte die Asche zusammen, und that alle schlechte Arbeit.

Da lebte Allerleirauh lange Zeit recht armselig. Ach, du schöne Königstochter, wie solls mit dir noch werden! Es geschah aber einmal, daß ein Fest im Schloß gefeiert wurde, da sprach sie zum Koch »darf ich ein wenig hinauf gehen und zusehen? ich will mich außen vor die Thüre stellen«. Antwortete der Koch »ja geh nur hin, aber in einer halben Stunde mußt du wieder hier sein und die Asche zusammen tragen«. Da nahm sie ihr Oellämpchen, gieng in ihr Ställchen, zog den Pelzrock aus und wusch sich den Ruß von dem Gesicht und den Händen ab, daß ihre Schönheit hervor kam und es war als käme ein Sonnenstrahl nach dem andern aus schwarzen Wolken hervor. Dann machte sie die Nuß auf und holte ihr Kleid heraus, das wie die Sonne glänzte. Und wie das geschehen war, gieng sie hinauf zum Fest, und alle traten ihr aus dem Wege, denn niemand kannte sie, und meinten nicht anders, als daß es eine Königstochter wäre. Der König aber kam ihr entgegen, reichte ihr die Hand und tanzte mit ihr und dachte in seinem Herzen »so schön haben meine Augen noch keine gesehen«. Als der Tanz zu Ende war, verneigte sie sich, und wie sich der König umsah, war sie verschwunden, und niemand wußte wohin. Die Wächter, die vor dem Schlosse standen, wurden gerufen und ausgefragt, aber niemand hatte sie erblickt.

Sie war aber in ihr Ställchen gelaufen, hatte geschwind ihr Kleid ausgezogen, Gesicht und Hände schwarz gemacht und den Pelzmantel umgethan, und war wieder Allerleirauh. Als sie nun in die Küche kam und an ihre Arbeit gehen und die Asche zusammenkehren wollte, sprach der Koch »laß das gut sein bis morgen und koche mir da die Suppe für den König, ich will auch einmal ein bischen oben zugucken: aber laß mir kein Haar hineinfallen, sonst kriegst du in Zukunft nichts mehr zu essen«. Da gieng der Koch fort, und Allerleirauh kochte die Suppe für den König und kochte eine Brotsuppe, so gut es konnte, und wie sie fertig war, holte es in dem Ställchen seinen goldenen Ring und legte ihn in die Schüssel, in welche die Suppe angerichtet ward. Als der Tanz zu Ende war, ließ sich der König die Suppe bringen und aß sie, und sie schmeckte ihm so gut, daß er meinte niemals eine bessere Suppe gegessen zu haben. Wie er aber auf den Grund kam, sah er da einen goldnen Ring liegen und konnte nicht begreifen, wie er dahin gerathen war. Da befahl er, der Koch solle vor ihn kommen. Der Koch erschrak, wie er den Befehl hörte, und sprach zu Allerleirauh »gewiß hast du ein Haar in die Suppe fallen lassen; wenns wahr ist, so kriegst du Schläge«. Als er vor den König kam, fragte dieser, wer die Suppe gekocht hätte. Antwortete der Koch »ich habe sie gekocht«. Der König aber sprach »das ist nicht wahr, denn sie war auf andere Art und viel besser gekocht als sonst«. Antwortete er »ich muß es gestehen, daß ich sie nicht gekocht habe, sondern das Rauhthierchen«. Sprach der König »geh und laß es herauf kommen.« Als Allerleirauh kam, fragte der König »wer bist du?« »Ich bin ein armes Kind, das keinen Vater und Mutter mehr hat.« Fragte er weiter »wozu bist du in meinem Schloß?« Antwortete es »ich bin zu nichts gut, als daß mir die Stiefeln um den Kopf geworfen werden«. Fragte er weiter »wo hast du den Ring her, der in der Suppe war?« Antwortete es »von dem Ring weiß ich nichts«. Also konnte der König nichts erfahren und mußte es wieder fortschicken.

Ueber eine Zeit war wieder ein Fest, da bat Allerleirauh den Koch wie vorigesmal um Erlaubniß zusehen zu dürfen. Antwortete er »ja, aber komm in einer halben Stunde wieder und koch dem König die Brotsuppe, die er so gerne ißt«. Da lief es in sein Ställchen, wusch sich geschwind und nahm aus der Nuß das Kleid, das so silbern war wie der Mond, und that es an. Da gieng sie hinauf und glich einer Königstochter: und der König trat ihr entgegen und freute sich, daß er sie wiedersah, und weil eben der Tanz anhub, so tanzten sie zusammen. Als aber der Tanz zu Ende war, verschwand sie wieder so schnell, daß der König nicht bemerken konnte, wo sie hingieng. Sie sprang aber in ihr Ställchen und machte sich wieder zum Rauhthierchen und gieng in die Küche, die Brotsuppe zu kochen. Als der Koch oben war, holte es das goldene Spinnrad und that es in die Schussel, so daß die Suppe darüber angerichtet wurde. Danach ward sie dem König gebracht, der aß sie, und sie schmeckte ihm so gut wie das vorigemal, und ließ den Koch kommen, der mußte auch diesmal gestehen, daß Allerleirauh die Suppe gekocht hätte. Allerleirauh kam da wieder vor den König, aber sie sagte, sie wäre nur dazu da, daß ihr die Stiefeln an den Kopf geworfen würden, und daß sie von dem goldnen Spinnrädchen gar nichts wüßte.

Als der König zum drittenmal ein Fest anstellte, da ging es nicht anders als die vorigenmale. Der Koch sprach zwar »du bist eine Hexe, Rauhthierchen, und thust immer etwas in die Suppe, davon sie so gut wird und dem König besser schmeckt als was ich koche«: doch weil es so bat, so ließ er es auf die bestimmte Zeit hingehen. Nun zog es sein Kleid an, das wie die Sterne glänzte, und trat damit in den Saal. Der König tanzte wieder mit der schönen Jungfrau und meinte, daß sie noch niemals so schon gewesen wäre. Und während er tanzte, steckte er ihr, ohne daß sie es merkte, einen goldenen Ring an den Finger, und hatte befohlen, daß der Tanz recht lange währen sollte. Wie er zu Ende war, wollte er sie an den Händen festhalten, aber sie riß sich los und sprang so geschwind unter die Leute, daß sie vor seinen Augen verschwand. Sie lief, was sie konnte, in ihr Ställchen unter der Treppe: weil sie aber zu lange und über eine halbe Stunde geblieben war, so konnte sie das schöne Kleid nicht ausziehen, sondern warf nur den Mantel von Pelz darüber, und in der Eile machte sie sich auch nicht ganz rußig, sondern ein Finger blieb weiß. Allerleirauh lief nun in die Küche und kochte dem König die Brotsuppe und legte, wie der Koch fort war, den goldenen Haspel hinein. Der König, als er den Haspel auf dem Grunde fand, ließ Allerleirauh wieder rufen, da bemerkte er den weißen Finger und sah den Ring, den er im Tanze ihr angesteckt hatte. Da ergriff er sie an der Hand und hielt sie fest, und als sie sich losmachen und fortspringen wollte, that sich der Pelzmantel ein wenig auf und das Sternenkleid schimmerte hervor. Der König faßte den Mantel und riß ihn ab. Da kamen die goldenen Haare hervor, und sie stand da in voller Pracht und konnte sich nicht mehr verbergen. Und als sie Ruß und Asche aus ihrem Gesicht gewischt hatte, war sie schöner als man noch jemand auf Erden gesehen hat. Der König aber sprach »du bist meine liebe Braut, und wir scheiden nimmermehr von einander«. Darauf ward die Hochzeit gefeiert, und sie lebten vergnügt bis an ihren Tod.



Kennt jemand das Maerchen vom Trommler??? ^^ Das ist das mit der Hexe auf dem Glasberg...der Glucke und den Kleidern so silbern wie der Mond , so leuchtend wie die Sonne, so glaenzend wie die Sterne...

Oder Gevater Naum???  Das hab ich auch sehr gern....die Rolle der Tochter von Babajaga imponiert mir sehr...^^

Oh und die sieben Raben....hach es gibt so viel!!!! *durch gegend huepf*
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« Antworten #22 am: 15.November.2004, 15:32:20 »

Also ich finde die Märchenenden immer so super.. Die kennen sich kaum 5 Minuten und schon wird geheiratet ^^

Nun gut: Nein die letzten beiden Märchen kenne ich nicht... wie zuvor: Bitte reinposten ^^ Danke
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« Antworten #23 am: 15.November.2004, 15:35:44 »

Was war denn nun die Moral der letzten Geschichte?  :Huh?:
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« Antworten #24 am: 16.November.2004, 17:03:41 »

Das man reichen Männern Edelmetal ins Essen tun sollte, wenn man sie heiraten will...
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« Antworten #25 am: 21.April.2005, 18:17:43 »

Mendox sucht die Geschichten von den "Sieben Raben" der Gebrieder Grimm...

hat da wer was von euch?  Smiley
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Ich verfolge mit der Dragonworld grundsätzliche Ideen und Visionen mit dem Ziel einen Platz für "menschlich-tierische Wesen" zu schaffen, wobei die Zielgruppe Drachen sind, aber alle Wesen willkommen sind.

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« Antworten #26 am: 21.April.2005, 18:46:21 »

Die sieben Raben  
   
Ein Mann hatte sieben Söhne und immer noch kein Töchterchen, so sehr er sichs auch wünschte; endlich gab ihm seine Frau wieder gute Hoffnung zu einem Kinde, und wies zur Welt kam, war es auch ein Mädchen. Die Freude war groß, aber das Kind war schmächtig und klein, und sollte wegen seiner Schwachheit die Nottaufe haben. Der Vater schickte einen der Knaben eilends zur Quelle, Taufwasser zu holen: die andern sechs liefen mit, und weil jeder der erste beim Schöpfen sein wollte, so fiel ihnen der Krug in den Brunnen. Da standen sie und wußten nicht, was sie tun sollten, und keiner getraute sich heim. Als sie immer nicht zurückkamen, ward der Vater ungeduldig und sprach 'gewiß haben sies wieder über ein Spiel vergessen, die gottlosen Jungen.' Es ward ihm angst, das Mädchen müßte ungetauft verscheiden, und im Ärger rief er 'ich wollte, daß die Jungen alle zu Raben würden.' Kaum war das Wort ausgeredet, so hörte er ein Geschwirr über seinem Haupt in der Luft, blickte in die Höhe und sah sieben kohlschwarze Raben auf- und davonfliegen.  
Die Eltern konnten die Verwünschung nicht mehr zurücknehmen, und so traurig sie über den Verlust ihrer sieben Söhne waren, trösteten sie sich doch einigermaßen durch ihr liebes Töchterchen, das bald zu Kräften kam, und mit jedem Tage schöner ward. Es wußte lange Zeit nicht einmal, daß es Geschwister gehabt hatte, denn die Eltern hüteten sich, ihrer zu erwähnen, bis es eines Tags von ungefähr die Leute von sich sprechen hörte, das Mädchen wäre wohl schön, aber doch eigentlich schuld an dem Unglück seiner sieben Brüder. Da ward es ganz betrübt, ging zu Vater und Mutter und fragte, ob es denn Brüder gehabt hätte, und wo sie hingeraten wären. Nun durften die Eltern das Geheimnis nicht länger verschweigen, sagten jedoch, es sei so des Himmels Verhängnis und seine Geburt nur der unschuldige Anlaß gewesen. Allein das Mädchen machte sich täglich ein Gewissen daraus und glaubte, es müßte seine Geschwister wieder erlösen. Es hatte nicht Ruhe und Rast, bis es sich heimlich aufmachte und in die weite Welt ging, seine Brüder irgendwo aufzuspüren und zu befreien, es möchte kosten, was es wollte. Es nahm nichts mit sich als ein Ringlein von seinen Eltern zum Andenken, einen Laib Brot für den Hunger, ein Krüglein Wasser für den Durst und ein Stühlchen für die Müdigkeit.  
Nun ging es immerzu, weit weit, bis an der Welt Ende. Da kam es zur Sonne, aber die war zu heiß und fürchterlich, und fraß die kleinen Kinder. Eilig lief es weg und lief hin zu dem Mond, aber der war gar zu kalt und auch grausig und bös, und als er das Kind merkte, sprach er 'ich rieche rieche Menschenfleisch.' Da machte es sich geschwind fort und kam zu den Sternen, die waren ihm freundlich und gut, und jeder saß auf seinem besondern Stühlchen. Der Morgenstern aber stand auf, gab ihm ein Hinkelbeinchen und sprach 'wenn du das Beinchen nicht hast, kannst du den Glasberg nicht aufschließen, und in dem Glasberg, da sind deine Brüder.'  
Das Mädchen nahm das Beinchen, wickelte es wohl in ein Tüchlein, und ging wieder fort, so lange, bis es an den Glasberg kam. Das Tor war verschlossen und es wollte das Beinchen hervorholen, aber wie es das Tüchlein aufmachte, so war es leer, und es hatte das Geschenk der guten Sterne verloren. Was sollte es nun anfangen? seine Brüder wollte es erretten und hatte keinen SchIüssel zum Glasberg. Das gute Schwesterchen nahm ein Messer, schnitt sich ein kleines Fingerchen ab, steckte es in das Tor und schloß glücklich auf. Als es eingegangen war, kam ihm ein Zwerglein entgegen, das sprach 'mein Kind, was suchst du?' 'Ich suche meine Brüder, die sieben Raben,' antwortete es. Der Zwerg sprach 'die Herren Raben sind nicht zu Haus, aber willst du hier so lang warten, bis sie kommen, so tritt ein.' Darauf trug das Zwerglein die Speise der Raben herein auf sieben Tellerchen und in sieben Becherchen, und von jedem Tellerchen aß das Schwesterchen ein Bröckchen, und aus jedem Becherchen trank es ein SchIückchen; in das letzte Becherchen aber ließ es das Ringlein fallen, das es mitgenommen hatte.  
Auf einmal hörte es in der Luft ein Geschwirr und ein Geweh, da sprach das Zwerglein 'jetzt kommen die Herren Raben heim geflogen.' Da kamen sie, wollten essen und trinken, und suchten ihre Tellerchen und Becherchen. Da sprach einer nach dem andern 'wer hat von meinem Tellerchen gegessen? wer hat aus meinem Becherchen getrunken? das ist eines Menschen Mund gewesen.' Und wie der siebente auf den Grund des Bechers kam, rollte ihm das Ringlein entgegen. Da sah er es an und erkannte, daß es ein Ring von Vater und Mutter war, und sprach 'Gott gebe, unser Schwesterlein wäre da, so wären wir erlöst.' Wie das Mädchen, das hinter der Türe stand und lauschte, den Wunsch hörte, so trat es hervor, und da bekamen alle die Raben ihre menschliche Gestalt wieder. Und sie herzten und küßten einander, und zogen fröhlich heim.
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« Antworten #27 am: 22.April.2005, 12:44:26 »

Hmmm....mir hat meine Mutter die Geschichte anders erzählt....sie war schon ähnlich...ich kann mich nicht genau erinnern...
Aber in der Geschichte die man mir erzählt hat, hat sie dann erfahren, das sie in sieben Tagen sieben silberne Hemdlein nähen sollte und dann, wenn es die Brüder sah ihnen diese überwerfen, so bekämen sie ihre Gestalt zurück. Nun machte sich das Schwesterchen an die Arbeit und nähte Tag und Nacht. Doch das siebte Hemdchen ward nicht fertig, es fehlte ein Arm, als sich der siebte Tag dem Ende neigte.
So ging sie denn zu der Stelle zu der ihre Brüder um Mitternacht kamen und warf einem jeden sein Hemdchen über, das bekamen sie ihre menschliche Gestalt zurück, nur der siebte, dessen leibchen nicht fertig geworden war verlieb mit einem schwarzen Flügel...


^^
Ich hab die Geshichte sehr gemocht...aber genau kann ich mich eben nicht erinnern...
Kennt jemand Jorinde und Joringel?
hmm.....Das muss man mal suchen...


Es war einmal ein altes Schloß mitten in einem großen dicken Wald, darinnen wohnte eine alte Frau ganz allein, das war eine Erzzauberin. Am Tage machte sie sich zur Katze oder zur Nachteule, des Abends aber wurde sie wieder ordentlich wie ein Mensch gestaltet. Sie konnte das Wild und die Vögel herbeilocken, und dann schlachtete sie, kochte und briet es. Wenn jemand auf hundert Schritte dem Schloß nahe kam, so mußte er stillestehen und konnte sich nicht von der Stelle bewegen, bis sie ihn lossprach; wenn aber eine keusche Jungfrau in diesen Kreis kam, so verwandelte sie dieselbe in einen Vogel und sperrte sie dann in einen Korb ein und trug den Korb in eine Kammer des Schlosses. Sie hatte wohl siebentausend solcher Körbe mit so raren Vögeln im Schlosse.

Nun war einmal eine Jungfrau, die hieß Jorinde; sie war schöner als alle andere Mädchen. Die und dann ein gar schöner Jüngling namens Joringel hatten sich zusammen versprochen. Sie waren in den Brauttagen, und sie hatten ihr größtes Vergnügen eins am andern. Damit sie nun einsmalen vertraut zusammen reden könnten, gingen sie in den Wald spazieren.

"Hüte dich", sagte Joringel, "daß du nicht so nahe ans Schloß kommst."

Es war ein schöner Abend, die Sonne schien zwischen den Stämmen der Bäume hell ins dunkle Grün des Waldes, und die Turteltaube sang kläglich auf den alten Maibuchen.

Jorinde weinte zuweilen, setzte sich hin im Sonnenschein und klagte: Joringel klagte auch. Sie waren so bestürzt, als wenn sie hätten sterben sollen; sie sahen sich um, waren irre und wußten nicht, wohin sie nach Hause gehen sollten. Noch halb stand die Sonne über dem Berg, und halb war sie unter. Joringel sah durchs Gebüsch und sah die alte Mauer des Schlosses nah bei sich; er erschrak und wurde todbang. Jorinde sang:


"Mein Vöglein mit dem Ringlein rot
Singt Leide, Leide, Leide.
Es singt dem Täubelein seinen Tod,
Singt Leide, Lei - zicküth, zicküth, zicküth."

Joringel sah nach Jorinde. Jorinde war in eine Nachtigall verwandelt, die sang zicküth, zicküth. Eine Nachteule mit glühenden Augen flog dreimal um sie herum und schrie dreimal schu, hu, hu, hu.

Joringel konnte sich nicht regen.- er stand da wie ein Stein, konnte nicht weinen, nicht reden, nicht Hand noch Fuß regen. Nun war die Sonne unter; die Eule flog in einen Strauch, und gleich darauf kam eine alte krumme Frau aus diesem hervor, gelb und mager: große rote Augen, krumme Nase, die mit der Spitze ans Kinn reichte. Sie murmelte, fing die Nachtigall und trug sie auf der Hand fort. Joringel konnte nichts sagen, nicht von der Stelle kommen; die Nachtigall war fort.

Endlich kam das Weib wieder und sagte mit dumpfer Stimme: "Grüß dich, Zachiel, wenn's Möndel ins Körbel scheint, bind lose Zachiel, zu guter Stund."

Da wurde Joringel los. Er fiel vor dem Weib auf die Knie und bat, sie möchte ihm seine Jorinde wiedergeben, aber sie sagte, er sollte sie nie wiederhaben, und ging fort. Er rief, er weinte, er jammerte, aber alles umsonst. "Uu, was soll mir geschehen?"

Joringel ging fort und kam endlich in ein fremdes Dorf; da hütete er die Schafe lange Zeit. Oft ging er rund um das Schloß herum, aber nicht zu nahe dabei. Endlich träumte er einmal des Nachts, er fände eine blutrote Blume, in deren Mitte eine schöne große Perle war. Die Blume brach er ab, ging damit zum Schlosse: alles, was er mit der Blume berührte, ward von der Zauberei frei; auch träumte er, er hätte seine Jorinde dadurch wiederbekommen. Des Morgens, als er erwachte, fing er an, durch Berg und Tal zu suchen, ob er eine solche Blume fände; er suchte bis an den neunten Tag, da fand er die blutrote Blume am Morgen früh. In der Mitte war ein großer Tautropfe, so groß wie die schönste Perle.

Diese Blume trug er Tag und Nacht bis zum Schloß. Wie er auf hundert Schritt nahe bis zum Schloß kam, da ward er nicht fest, sondern ging fort bis ans Tor. Joringel freute sich hoch, berührte die Pforte mit der Blume, und sie sprang auf. Er ging hinein, durch den Hof, horchte, wo er die vielen Vögel vernähme; endlich hörte er's. Er ging und fand den Saal, darauf war die Zauberin und fütterte die Vögel in den siebentausend Körben.

Wie sie den Joringel sah, ward sie bös, sehr bös, schalt, spie Gift und Galle gegen ihn aus, aber sie konnte auf zwei Schritte nicht an ihn kommen. Er kehrte sich nicht an sie und ging, besah die Körbe mit den Vögeln; da waren aber viele hundert Nachtigallen, wie sollte er nun seine Jorinde wiederfinden? indem er so zusah, merkte er, daß die Alte heimlich ein Körbchen mit einem Vogel wegnahm und damit nach der Türe ging.

Flugs sprang er hinzu, berührte das Körbchen mit der Blume und auch das alte Weib- nun konnte sie nichts mehr zaubern, und Jorinde stand da, hatte ihn um den Hals gefaßt, so schön, wie sie ehemals war. Da machte er auch alle die andern Vögel wieder zu Jungfrauen, und da ging er mit seiner Jorinde nach Hause, und sie lebten lange vergnügt zusammen.





PS: Schön, das du nocheinmal was gepostet hast Vibria...^^...
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« Antworten #28 am: 25.April.2005, 20:16:51 »

Wieder mal tolle Märchen. Danke übrigens La Vibria, dass du sie mir rausgesucht hast ^^
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Astirith
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« Antworten #29 am: 19.Juni.2005, 09:30:36 »

die sind echt org die märchen! aba gut!
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Januce
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« Antworten #30 am: 01.November.2005, 10:56:13 »

Also ich mag nur Märchen in Manga form die Kaori Yuki umgeschrieben hat
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Als die Erde erschaffen wurde, da waren es die Katzen, die als die ersten Lebewesen das Paradies bevölkerten. Und als die Nacht gemalt worden war und die Sterne in grellen Blitzen geboren wurden, da verfolgten die Katzen das Schauspiel, und das Licht, das sie sahen, brannte sich auf ewig in ihre Augen. Deshalb können die Katzen im Dunkeln sehen, und deshalb leuchten ihre Augen wie Edelsteine in der Schwärze der Nacht. Es ist das Licht der ersten Sterne, das noch immer in ihnen gefangen ist.

Christoph Marzi, „Die lügenhafte Liebe der
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« Antworten #31 am: 04.November.2005, 09:38:11 »

Joaaaah......aber das sind ja nicht die echten!!! ^^
Russische Märchen haben auch was...
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« Antworten #32 am: 04.November.2005, 09:42:33 »

Ne, die echten find ich auch langweilig, weil die ja auch ein bisschen abgeschwächt wurden. Will mal gerne original fassungen lesen
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Als die Erde erschaffen wurde, da waren es die Katzen, die als die ersten Lebewesen das Paradies bevölkerten. Und als die Nacht gemalt worden war und die Sterne in grellen Blitzen geboren wurden, da verfolgten die Katzen das Schauspiel, und das Licht, das sie sahen, brannte sich auf ewig in ihre Augen. Deshalb können die Katzen im Dunkeln sehen, und deshalb leuchten ihre Augen wie Edelsteine in der Schwärze der Nacht. Es ist das Licht der ersten Sterne, das noch immer in ihnen gefangen ist.

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« Antworten #33 am: 13.Dezember.2005, 17:14:04 »

Das ist eines meiner Lieblingsmärchen, obwohl es eigentlich recht grausam darin zu geht. ^^ Für alle die Wölfe mögen: Bitte nicht lesen!

Ich bin sicher, das jeder von euch dieses Märchen kennt. Ich hoffe aber, dass das nicht weiter stört.



Rotkäppchen der Gebrüder Grimm

"Es war einmal eine kleine süße Dirne, die hatte jedermann lieb, der
sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die wußte gar
nicht, was sie alles dem Kinde geben sollte. Einmal schenkte sie
ihm ein Käppchen von rotem Sammet, und weil ihm das so wohl
stand und es nichts anders mehr tragen wollte, hieß es nur das
Rotkäppchen.
Eines Tages sprach seine Mutter zu ihm: »Komm, Rotkäppchen, da
hast du ein Stück Kuchen und eine Flasche Wein, bring das der
Großmutter hinaus; sie ist krank und schwach und wird sich daran
laben. Mach dich auf, bevor es heiß wird, und wenn du hinauskommst,
so geh hübsch sittsam und lauf nicht vom Weg ab, sonst fällst du und
zerbrichst das Glas, und die Großmutter hat nichts. Und wenn du in
ihre Stube kommst, so vergiß nicht, guten Morgen zu sagen, und guck
nicht erst in alle Ecken herum.« »Ich will schon alles gut machen«,
sagte Rotkäppchen zur Mutter und gab ihr die Hand darauf. Die
Großmutter aber wohnte draußen im Wald, eine halbe Stunde vom
Dorf. Wie nun Rotkäppchen in den Wald kam, begegnete ihm der
Wolf. Rotkäppchen aber wußte nicht, was das für ein böses Tier war,
und fürchtete sich nicht vor ihm.
»Guten Tag, Rotkäppchen«, sprach er. »Schönen Dank, Wolf.«
»Wo hinaus so früh, Rotkäppchen?« »Zur Großmutter.« »Was
trägst du unter der Schürze?« »Kuchen und Wein: gestern haben
wir gebacken, da soll sich die kranke und schwache Großmutter
etwas zugut tun und sich damit stärken.« »Rotkäppchen, wo wohnt
deine Großmutter?« »Noch eine gute Viertelstunde weiter im Wald,
unter den drei großen Eichbäumen, da steht ihr Haus, unten sind
die Nußhecken, das wirst du ja wissen«, sagte Rotkäppchen. Der
Wolf dachte bei sich: »Das junge zarte Ding, das ist ein fetter Bissen,
der wird noch besser schmecken als die Alte: du mußt es listig
anfangen, damit du beide erschnappst.« Da ging er ein Weilchen
neben Rotkäppchen her, dann sprach er: »Rotkäppchen, sieh
einmal die schönen Blumen, die ringsumher stehen, warum guckst
du dich nicht um? Ich glaube, du hörst gar nicht, wie die Vöglein so
lieblich singen? Du gehst ja für dich hin, als wenn du zur Schule gingst,
und ist so lustig haußen in dem Wald.« Rotkäppchen schlug die Augen
aut, und als es sah, wie die Sonnenstrahlen durch die Bäume hin und
her tanzten und alles voll schöner Blumen stand, dachte es: »Wenn
ich der Großmutter einen frischen Strauß mitbringe, der wird ihr auch
Freude machen; es ist so früh am Tag, daß ich doch zu rechter Zeit
ankomme«, lief vom Wege ab in den Wald hinein und suchte Blumen.

Und wenn es eine gebrochen hatte, meinte es, weiter hinaus stände
eine schönere, und lief darnach, und geriet immer tiefer in den Wald
hinein. Der Wolf aber ging geradeswegs nach dem Haus der Großmutter
und klopfte an die Türe. »Wer ist draußen?« »Rotkäppchen, das bringt
Kuchen und Wein, mach auf.« »Drück nur auf die Klinke«, rief die
Großmutter, »ich bin zu schwach und kann nicht aufstehen. « Der Wolf
drückte auf die Klinke, die Türe sprang auf, und er ging, ohne ein Wort
zu sprechen, gerade zum Bett der Großmutter und verschluckte sie.
Dann tat er ihre Kleider an, setzte ihre Haube auf, legte sich in ihr Bett
und zog die Vorhänge vor. Rotkäppchen aber war nach den Blumen
herumgelaufen, und als es so viel zusammen hatte, daß es keine mehr
tragen konnte, fiel ihm die Großmutter wieder ein, und es machte sich
auf den Weg zu ihr. Es wunderte sich, daß die Türe aufstand, und wie
es in die Stube trat, so kam es ihm so seltsam darin vor, daß es dachte:
»Ei, du mein Gott, wie ängstlich wird mir's heute zumut, und bin sonst
so gerne bei der Großmutter!« Es rief »Guten Morgen«, bekam aber
keine Antwort. Darauf ging es zum Bett und zog die Vorhänge zurück:
da lag die Großmutter und hatte die Haube tief ins Gesicht gesetzt und
sah so wunderlich aus. »Ei, Großmutter, was hast du für große Ohren!«
»Daß ich dich besser hören kann.« »Ei, Großmutter, was hast du für
große Augen!« »Daß ich dich besser sehen kann.« »Ei, Großmutter,
was hast du für große Hände« »Daß ich dich besser packen kann.«
»Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!«
»Daß ich dich besser fressen kann.« Kaum hatte der Wolf das gesagt,
so tat er einen Satz aus dem Bette und verschlang das arme Rotkäppchen.
Wie der Wolf sein Gelüsten gestillt hatte, legte er sich wieder ins Bett,
schlief ein und fing an, überlaut zu schnarchen. Der Jäger ging eben an
dem Haus vorbei und dachte: »Wie die alte Frau schnarcht, du mußt
doch sehen, ob ihr etwas fehlt. « Da trat er in die Stube, und wie er vor
das Bette kam, so sah er, daß der Wolf darin lag. »Finde ich dich hier,
du alter Sünder«, sagte er, »ich habe dich lange gesucht. « Nun wollte
er seine Büchse anlegen, da fiel ihm ein, der Wolf könnte die Großmutter
gefressen haben und sie wäre noch zu retten: schoß nicht, sondern
nahm eine Schere und fing an, dem schlafenden Wolf den Bauch
aufzuschneiden. Wie er ein paar Schnitte getan hatte, da sah er das
rote Käppchen leuchten, und noch ein paar Schnitte, da sprang das
Mädchen heraus und rief: »Ach, wie war ich erschrocken, wie war's so
dunkel in dem Wolf seinem Leib!« Und dann kam die alte Großmutter
auch noch lebendig heraus und konnte kaum atmen. Rotkäppchen
aber holte geschwind große Steine, damit füllten sie dem Wolf den
Leib, und wie er aufwachte, wollte er fortspringen, aber die Steine waren
so schwer, daß er gleich niedersank und sich totfiel. Da waren alle drei
vergnügt; der Jäger zog dem Wolf den Pelz ab und ging damit heim, die
Großmutter aß den Kuchen und trank den Wein, den Rotkäppchen
gebracht hatte, und erholte sich wieder, Rotkäppchen aber dachte:
»Du willst dein Lebtag nicht wieder allein vom Wege ab in den Wald
laufen, wenn dir's die Mutter verboten hat.« Es wird auch erzählt, daß
einmal, als Rotkäppchen der alten Großmutter wieder Gebackenes
brachte, ein anderer Wolf ihm zugesprochen und es vom Wege habe
ableiten wollen. Rotkäppchen aber hütete sich und ging gerade fort
seines Wegs und sagte der Großmutter, daß es dem Wolf begegnet
wäre, der ihm guten Tag gewünscht, aber so bös aus den Augen
geguckt hätte: »Wenn's nicht auf offner Straße gewesen wäre, er hätte
mich gefressen.« »Komm«, sagte die Großmutter, »wir wollen die
Türe verschließen, daß er nicht herein kann.« Bald darnach klopfte
der Wolf an und rief: »Mach auf, Großmutter, ich bin das Rotkäppchen,
ich bring dir Gebackenes.« Sie schwiegen aber still und machten die
Türe nicht auf: da schlich der Graukopf etlichemal um das Haus, sprang
endlich aufs Dach und wollte warten, bis Rotkäppchen abends nach
Haus ginge, dann wollte er ihm nachschleichen und wollt's in der
Dunkelheit fressen. Aber die Großmutter merkte, was er im Sinn hatte.
Nun stand vor dem Haus ein großer Steintrog, da sprach sie zu dem
Kind: »Nimm den Eimer, Rotkäppchen, gestern hab ich Würste gekocht
, da trag das Wasser, worin sie gekocht sind, in den Trog.« Rotkäppchen
trug so lange, bis der große, große Trog ganz voll war. Da stieg der
Geruch von den Würsten dem Wolf in die Nase, er schnupperte und
guckte hinab, endlich machte er den Hals so lang, daß er sich nicht
mehr halten konnte und anfing zu rutschen: so ruschte er vom Dach
herab, gerade in den großen Trog hinein, und ertrank. Rotkäppchen
aber ging fröhlich nach Haus, und tat ihm niemand etwas zuleid."
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« Antworten #34 am: 30.Dezember.2005, 22:01:18 »

Ein Klassiker!!! ^^ Da gibts sehr schöne Versionen davon....^^....*g* ....z.B. La Caperuzita Roja....um die harmlosteste zu nennen...man kann da nämlich herrlich tatsachen verdrehen und Machtverhältnisse ändern!! *muhaaaaahaaaaaaaaaaaa* ach...ich werd schon wieder satanisch und denk an die Weltherrschaft....das wollt ich mir doch abgewöhnen...Wink)
Obwohl ich ja sonbst Grimms Märchen eigentlich nicht so toll find...
Hans Christian anderson sachen oder Hauf...was auch ganz toll ist sind die Gechsichten von Oscar Wilde...^^
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« Antworten #35 am: 05.Januar.2006, 18:06:51 »

omg! von oscar wilde haben wir letztens in Englisch ein Gedicht über eine Nachtigall und eine Rose gehört. Das war so schrecklich grausam!!! Irgendwo war das Gedicht ja schön, aber die Nachtigall stirbt und das dauert fast 10 min. wo die vor qual singen muss usw... das ist echt Folter!!
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« Antworten #36 am: 06.Januar.2006, 13:30:43 »

Jaja, der gute Oscar Wilde. Letztes Jahr haben wir "Das Bildnis des Dorian Gray" gelesen. Das Buch is zwar gähnend langweilig, aber es hat eine sehr treffende Philosophie, besonders was Männer, Frauen und das Leben angeht.
Ich nehme an, ihr wisst, das Wilde schwul war und deswegen verfolgt und sogar verurteilt wurde?
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« Antworten #37 am: 06.Januar.2006, 15:10:53 »

Das Gedicht von der Nachtigall hat mir als ich noch ganz klein war meine Tante immer vorgelesen...ich hab das geliebt...bis vor kurzem wusste ich nicht mal das es von Wilde ist.

Ja....Wilde war schwul, Fetischist, hat Drogen konsumiert und reichlich Orgien veranstaltet, zumindest sagt man das so. Er hatte ssz. einen hang zum Obszönen...^^...

ich liebe seine Geschichten...vor allem die Figuren...wer sich solche Wesen ausdenkt...das ist doch wirklich beeindruckend.
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« Antworten #38 am: 06.Januar.2006, 18:09:43 »

Ja, sehr schön gesagt. ^^
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