So, hier ist mal meine Meinung zum zweiten Teil der Hobbit Trilogie (wer den Film noch nicht gesehen hat sollte sich überlegen ob er das liest --> SPOILER!):
Vielleicht bin ich auch
etwas kritisch XD aber das liegt wohl daran das ich so gut wie alle Bücher von Tolkien gelesen habe (und ich weiß das es nicht Tolkiens Art ist die Dinge zu erzählen – „Nicht so hastig“ würde Baumbart sagen).
Aber erstmal zu Smaug:So sehr ich es auch versuche, aber ich kann den Drachen mit diesem Design einfach nicht als Smaug sehen. Außerdem wirkt er im Film ein wenig doof. Die Tatsache das Smaug eine wirklich sehr kluge und gerissene Kreatur mit exzellenten Sinnen ist, wirkt im Kontrast zu seiner planlosen Jagd durch den Erebor. Smaug wird nicht verarscht, aber er braucht zu lange, um zu merken, was die Zwerge vorhaben. Außerdem ist es erstaunlich, dass er die Begebenheiten im Erebor nicht so sehr kennt und vorausahnt, was die Zwerge vorhaben obwohl er nicht nur auf oder unter dem Hort gelegen ist. Das ist, wenn man das Buch kennt, doch ein kleines Problem und stellt ihn etwas dümmlich dar. Desweiteren finde ich es ziemlich unlogisch das Smaug den Erebor einfach so verlässt und nach Esgaroth (Seestadt) fliegt, wohlwissend das die Zwerge –die er so sehr hasst- in seinem Berg sind. Tolkien hatte eine actionreiche und schlüssige Erklärung für Smaugs Aufbruch nach Seestadt geliefert, aber hier von seinen eindeutig noch lebenden Feinden abzulassen entbehrt jeder Logik. Lava-Surfen? Ein riesiger goldener Zwerg der sich in grauenvoll animiertes flüssiges Gold auflöst? Eine gröbere Abweichung vom Buch wäre wohl nicht möglich gewesen? Und am Ende schaffen es dann 9 Zwerge auch noch fast Smaug zu töten. Hat Smaug nicht ohne Mühe ein gesamtes Zwergen-Königreich platt gemacht?! Kaum kommt der Super-Zwerg Thorin an, ist das alles egal. Der kann es ja. Der kann ja sogar auf der Schnauze von Smaug stehen (wie lächerlich ist das bitte?). Und in fließendem Gold surfen. Fantasy hin oder her, das ist einfach nur lächerlich. Das Smaug problemlos auf dem flüssigen Gold auftaucht und Komplett unversehrt ist, ist auch ziemlicher Blödsinn. Temperaturen wie diese würden den jeweiligen Drachen in ein Häufchen Staub verwandeln, weil solche Temperaturen kein biologischer Organismus mitmachen würde. Und das sich Smaug der nun komplett vergoldet ist (und Gold ist schwer) ohne Probleme in die Luft schwingen kann…naja dazu sage ich besser nichts…
Aber jetzt mal zum Film allgemein:Das Problem bei dem Film ist, das man einfach nur durch die Geschichte rast. Beorn, Düsterwald und Thranduils Hallen werden im 5 Minuten Takt abgehandelt wärend dazwischen der Film quasi überquillt vor unrealistischer Aktion. Peter Jackson (PJ) hat sich vor lauter CGI die Geschichte vergessen. Es gibt keinen Spannungsbogen. Das Ganze erinnert mich mehr an ein Computerspiel. Aufgabe: Berg erreichen. Level 1, Beorn, Level 2, Mirkwood, Level 3, Fässer etc. Inklusive Upgrades und Boni.
DOS (Desolation of Smaug) macht genau da weiter wo AUJ (An Unexpected Journey) aufgehört hat. Action Sequenz an Action Sequenz, zwischen drin wird in 5 Minuten mal irgendein bedeutender Charakter aus dem Buch abgearbeitet, dann wieder Action, noch mehr Action und noch mehr Action. Der Film kommt niemals zur Ruhe, zu den Momenten wo auch AUJ glänzen konnte. Wo einfach mal Ruhe war, und man die Charaktere kennenlernen konnte. Aber das hätte ja auch keinen Sinn, da man offensichtlich keine Konzepte für diese Charaktere hat.
Stattdessen wird direkt wieder die nächste Bedrohung aufgebaut, die nächste Verfolgungsjagd abgespult, und das schlimme daran: Man hat nie das Gefühl das unsere Helden wirklich in Gefahr sind (außer bei Gandalf). Auf wirklich absurde Art und Weise wird jede Herausforderung gemeistert. Orks werden abgemetzelt als wäre das alles kein Problem.
So wirkt, wie ich schonmal schrieb, DOS eher wie ein Computerspiel - und kein gutes. Selbst ein Skyrim bietet von der Geschichte her mehr tiefe als der bisherige Hobbit. Mit einer reichen Hintergeschichte, mit Charakteren die man besser nachvollziehen kann als die Zwerge in DOS. Und das liegt nicht am CGI. (Das ist over-the-top aber davon war auszugehen.)
Das zweite große Problem was ich mit DOS und auch AUJ habe ist aber ein anderes: Diese Filme stellen mehr Fragen als sie beantworten. Bis auf den Nekromantie und den Arkenstein wurde in DOS nicht eine Frage aus AUJ beantwortet. Warum will Azog die Zwerge killen? Diese Frage versteh ich immernoch nicht, und es war die wichtigste nach AUJ. Und jetzt kommen noch mehr dazu. Was war denn mit Beorn und den Orks? Warum haben die Orks Angst vor ihm, wenn sie alle anderen schon gekillt haben? Woher kommt Thranduils Wunde? Was ist mit Bards Frau passiert? Wo kommt Radagast her? Warum weiß Smaug vom Ring? Fragen über Fragen und nichts wird beantwortet.
Und darin liegt das Problem: Nichts wird zuende erzählt.
Alles bleibt im ungefähren und durch die sofort folgende Actionsequenz, hat man auch keine Chance mal was zu verarbeiten. Ohne Vorkenntnisse (man muss schon mindestens „Nachrichten aus Mittelerde“ und „Der Hobbit“ gelesen haben)kommt man da einfach nicht mit. Und dabei hat PJ doch drei Filme Zeit. Und die nutzt er mit doofen Liebesgeschichten (Kili und Tauriel – Zwerg und Elbin -_-;) und sinnlos Action.
Kili‘s Heilung mit Athelas und Arwen-Effekt (die übrigens völlig unlogisch ist - mit dem Königskraut und auch mit Arwen kommt man ja bei Frodo und einer Morgul-Wunde nicht weiter, da braucht man Elrond. Bei Kili geht es auf einmal) sollte wahrscheinlich eine Brücke zu den Herr der Ringe Filmen schlagen. Aber hätte PJ nicht Regie geführt könnte das glatt als billige Kopie durchgehen. XD
Was bleibt ist ein langatmiger, spannungsarmer und mit Actionbombast aufgeladener Film, in dem eigentlich nicht viel passiert und der sowohl optisch als auch inszenatorisch überhaupt nicht zu den restlichen Tolkien-Verfilmungen von Peter Jackson passt. Bei diesem Film kommt absolut kein Mittelerde-Feeling auf (noch weniger als beim ersten Teil).
Gut finde ich allerdings (um auch mal was positives zu sagen
) die Schauspielerische leistung von Ken Stott als Balin.
Martin Freeman als Bilbo ist in diesem Film besser als in AUJ, bekommt nur leider viel zu wenig Screentime (eine weitere Schwäche, denn der Film heißt DER HOBBIT, nicht „Sexy Dwarfs and Funky Elves slaying Orcs in Middle-Earth“).