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Autor Thema: Hamlet & Julia oder Die Theaterprobe  (Gelesen 1936 mal)
ExUser1472
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« am: 10.Oktober.2009, 22:32:37 »

Hamlet & Julia
oder
Die Theaterprobe

24.11.2002 - Oktober 2009
Nach William Shakespeares "Hamlet" und "Romeo und Julia".

Inhalt: Eine Gruppe von Schülern probt ein Theaterstück mit dem Titel "Hamlet & Julia"...

1.AUFZUG

1.Szene

Der Vorhang geht auf.
Zu sehen ist die Eingangshalle des Hauses der Capulets.
Gräfin und Julia treten auf.


Page (ruft von außen):      „Gräfin Capulet!“
Gräfin:      „Ich komme gleich!“
Page:      „Es eilt!“
Gräfin:      „Ich sagte schon, ich hab jetzt keine Zeit!“
Julia:      „Mutter, könnt Ihr Euch einen Moment lang konzentrieren?“
Gräfin:      „Natürlich, Kind. Einen Augenblick. Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja,  
                 bei diesem Tagedieb Romeo.“
Julia:      „Er ist kein Tagedieb, Mutter.“
Gräfin:      „Natürlich nicht, Kind. Willst du mir dergleichen etwa andichten?“
Julia:      „Seid unbesorgt! Solch Worte hatt ich nie zur Hand!“

Der Vorhang fällt.

« Letzte Änderung: 11.Oktober.2009, 12:15:07 von Kaya » Gespeichert
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« Antworten #1 am: 10.Oktober.2009, 22:55:20 »

2.Szene

Der Vorhang geht auf.
Der Thronsaal Dänemarks.
König Holdios tritt auf. Gräfin Capulet steht im Hintergrund. Sonst ist niemand auf der Bühne zu sehen.


König:      „Wo sind denn alle?“
Gräfin:      „Wen meint Ihr?“
König:      „Na die Hofleut’! Die Diener, Pagen, Musikanten!“
Gräfin:      „Ihr habt sie fortgeschickt, um nach Romeo zu suchen.“
König:      „Ach ja. So ein Wicht! Entkommt einfach so unseren Wachen.“
Gräfin:      „Er ist eben gerissen.“
König:      „Verschlagen träfe es eher! Wachen!“

Drei Wachen eilen herein.

Wache#1:   „Mein König?“
Holdios:   „Wo ist Julia?“
Wache#2:   „Im Turm, eure Majestät, wie Ihr befohlen habt.“
Holdios:   „Sehr gut. Lasst sie frei und sagt ihr, dass ich nach ihr zu sprechen verlange.“
Wache#3:   „Ja, Majestät.“

Wache#3 Macht eine Verbeugung und geht ab. Die Wachen #1&#2 bleiben zögernd stehen.

Holdios:   „Was steht ihr denn noch hier und haltet Maulaffenfeil? Geht! Husch, husch!“

Die Wachen gehen ab.
Romeo tritt auf, in einen Hermelinmantel gehüllt. Auf seinem Kopf trägt er eine Krone. Bleibt jedoch auf der Nebenbühne, sodass ihn nur das Publikum, nicht aber die Darsteller auf der Bühne sehen können. Er lauscht.


Holdios geht ein paar Mal im Kreise, setzt sich anschließend auf den Thron.
Der Bischof tritt auf, stellt sich neben ihn. Die Gräfin stellt sich auf die andere Seite.
Sie warten.
Schließlich wird es dem König zu dumm und schreit.


Holdios:   „Juliet!“

Julia taucht auf. Ihr weißes Kleid ist schmutzig und zerrissen. Ihr Haar ist strähnig und schmutzig. Der König steht auf, und meint gebieterisch, als sie ihn fragt.
Julia, einen Hofknicks machend...


Julia, sarkastisch:      „Was beliebt?“
Holdios:   „Bring Wein! Mich dürstet nach dem Lebenselixier.“
Julia:      „Euch dürstet nicht! Ihr seid betrunken.“

Julia ab.

Hamlet tritt auf, den Totenschädel in der Hand haltend, und darauf starrend.
Stößt gegen den König.


Holdios:   „Kannste nit aufpassen? Höfisches Gesindl? Schmutziges Pack?!“

Königin tritt auf.

Königin:   „Genug deiner Worte! Hört mich an, ihr Leute von...“

Sie schaut in die Runde, erntet eine Runde verwirrter Blicke, dreht sich um und verschwindet hochrot werdend wieder hinter dem Vorhang.

Gräfin C.:   „Hamlet, verbeuge dich vor deinem Herrn, dem König von Dänemark, Schandfleck dieses Hauses...“
Holdios:   „Was will DER denn hier?“ (deutet auf Hamlet).

Hamlet, sich auf den Thron setzend.

Hamlet:       „Mir ist, als wär’ ich schon von Erden abgegangen.“

Die Königin tritt auf.

Königin:    „Genug der Worte Holdios! Wir haben zu tun!“

Sie klatscht in die Hände.
Der Vorhang fällt.
Eine verärgerte Stimme ist hinter dem Vorhang zu hören.


Holdios:   „Nein, nicht so! Um Himmels Willen, mein Becher!!“

Das Geräusch eines am Boden zersplitternden Gefäßes ist zu hören.

Hamlet panisch:   „Mein Erbe!“
König:         „Mein Schatz!“
Königin:      „Mein Schicksal!“
Hamlet:      „Mein Schädel?!“

Stille.

Romeo will sich auf Zehenspitzen von dannen schleichen, wird aber von des Königs Stimme aufgehalten, der schreit.

König:  „Romeo! Bleib wo du bist Elendiger! Du wirst Juliet nie bekommen!“

Der Vorhang wird aufgezogen.
Holdios steht neben dem schluchzenden Hamlet. Der Thronsessel ist umgefallen, der Bischof steht mit beschämten Gesicht im Hintergrund, immer wieder auf den umgefallenen Stuhl schielend.
Holdios sieht Romeo.
(Romeo tritt auf.)


Romeo:  „Aber, mein...“

Wird unterbrochen.

Holdios:  „Nein!“
Romeo:  „Mein König...“
Holdios:  „Nein, nichts!“

König hält inne und denkt angestrengt nach.
Hamlet steht auf, Juliet steht auf, stößt dabei gegen Hamlet, der aber wiederum reißt den nachdenklichen König mit, worauf sich dieser am Umhang der Königin festhält. Irgendwie misslingt das Ganze und alle außer der Königin gehen zu Boden, als der Umhang reißt.


Romeo, niederkniehend:  „Ihr habt den Teil mit dem ‚Nichts lasst ihr mir!’ vergessen.“
König:  „Ach ja, genau, richtig. Danke!“

König Holdios räuspert sich.

König:  „Nichts lasst ihr mir!! ... Schweigt Elendiger! Und verschwindet! Eure Anwesenheit ist hier unerwünscht!“

Romeo steht auf und geht ab.
König ruft ihm hinterher.


Holdios:  „Und nimm den verflixten Besen mit!“

Romeo kommt zurück, nimmt den Besen, geht ab.

Holdios:  „Aber lasst den Mantel da!“

Romeo kommt noch einmal zurück, legt den Hermelinmantel ab, geht ab.
Diesmal schreit der Bischof.

Bischof:  „Die Krone auch!“

Daraufhin antwortet eine Stimme von außen:  „Holt sie Euch selbst, Eurer Gnaden!“

König entzürnt:  „Nicht lasst Ihr mir! Rein gar nichts! Ihr werdet mich noch alle an den Rand des Ruins bringen!“

Er bricht schluchzend zusammen.
Der Vorhang fällt.

« Letzte Änderung: 10.Oktober.2009, 23:05:48 von Kaya » Gespeichert
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« Antworten #2 am: 10.Oktober.2009, 23:19:00 »

3.Szene

Fanfaren ertönen, Kanonenschüsse im Hintergrund.
Alle wirbeln herum, und blicken zum roten Vorhang im Hintergrund des Bühnenbildes hin.
Die versteckte Tür wird geöffnet.

Soldaten in prächtigen Uniformen treten auf.
Die Königin Frankreichs tritt auf. In Hermelinmantel und kostbare Gewänder gehüllt.
Ein Page ruft als Ankündigung.


Page:  „Ihre Majestät, Königin Regina III. von Frankreich!“
Holdios:  „Uff, seid ihr Idioten!“
Page:  „Wie meinen?“
Hamlet:  „Was macht ihr denn schon hier?“
Page:  „Ich kündige den Auftritt von Regina der III. an...“
Julia:  „Himmel, ihr seid doch erst später dran!“

Regina III. blickt nervös in die Runde.
Dann meint sie wenig hoheitsvoll zu einem der Oberoffiziere.


Regina III.:  „Kommt, Philippe. Diese Leute wissen einen guten Auftritt eben nicht zu schätzen,
               lasst uns gehen.“
Holdios:  „Was faselt dies Weib? Hat sie noch alle Tassen im Schrank?! Stolziert da einfach  
              rein, als wär’ sie die Herrin der Welt!“

Die Königin, der Page und die Soldaten gehen ab. Die Tür wird geschlossen.

Der König wischt sich den Schweiß von der Stirn. Die Königin tritt auf.
Gleich darauf stürmt Graf Montague mit hochrotem Gesicht in den Thronsaal.


Gräfin:  „Was ist passiert, Willhelm? Ihr seht ja ganz erbost aus.“
Graf:  „Nicht erbost, erzürnt! Dieser Romeo...!“
Bischof:  „Romeo,...Ihr Sohn?“
Graf, nickend, nach Luft ringend:  „Oh ja, genau der! Pardon, Eurer Exzellenz, wenn ich das jetzt sage, aber... Der Junge wird mich noch um den Verstand bringen.“
Julia:  „Wieso?“
Gräfin, sinnierend:  „Weil er vermutlich etwas angestellt hat, was seinem Vater nicht gefällt.“
Graf:  „Oh, Ihr habt ja so recht, Gräfin! Vielen Dank. Euer Wort hat mich an jenes erinnert, was ich schon vergessen.“

Er macht eine ziemlich ungeschickte Verbeugung.
Graf (wieder ernst werdend):  „Aber nun zur Sach’. Ich hab’...“

Er wird unterbrochen von Page#2, der ohne Anklopfen die getarnte Tür aufreißt.

Page#2:  „Entschuldigt würdevollst die Störung, mein König, aber die ersten Gäste
      sind eingetroffen.“
Holdios, erfreut:  „Hervorragend, endlich!“ zu den anderen gewant meint er.  „Ich habe eine
                          kleine Überraschung für euch alle...“

Wache#1 läuft herein, die Lanze von sich wie im Kampfe von sich gestreckt, erwischt den Bischof an seinem Umhang, der sich mit einem Hechtsprung gerade noch in Sicherheit bringen kann.

Holdios:  „Seid Ihr von Sinnen?!“
Wache#1:  „Verzeiht, aber ich glaubte einfach nicht was ich sah, eure Majestäten.“
Königin:  „Was saht Ihr?“

Page#3 tritt auf, ein Tablett in der Hand haltend.

Page#3:  „Es ist serviert, mein König.“
Gräfin:  „Serviert? Was geht hier vor?“
Hamlet:  „Das wüsst’ ich auch gerne.“
Julia:  „Nicht schon wieder Rehbraten! Mir hängt das Zeug schon beim Hals raus.“
Gräfin:  „Julia, bitte!“

Wache#2 und Wache#3 laufen im Gleichschritt herein.

Wache#3:  „Eure Majestät!“
Wache#2:  „Die Engländer!“
Wache#3:  „Ihre Heere stehen vor unseren Toren!“
Wache#1 (mit leichtem Kopfschütteln):  „Er weiß es schon...“
Wache#3 (außer Atem): „Was weiß er schon?“
Wache#2:  „Mein König! Ich flehe Euch an, unternehmt etwas! Die Heere Frankreichs
        und Burgunds machen sich bereits auf den Weg hierher, doch unternehmt  
        gegen England etwas! ie werden uns...“
Holdios:  „Nicht die werden Uns, sondern Wir werden gemeinsam...“

Er wird unterbrochen als von außen eine Stimme aufschreit.
Panikerfüllte Stimmen im Hintergrund, dann Waffengeklirre.


Gräfin, entsetzt:  „Sie kommen! Sie werden uns alle aufspießen, und unseren Häuptern die Schädel
                      entreißen, und...“
Julia (ruhig):  „Mutter, unsere Häupter bestehen aus einem Schädel.“
Gräfin (panikerfüllt):  „Wie kannst du nur so ruhig sein, Kind?! Im Anblick des Todes!“
Julia:  „Aber, Mutter...“
Hamlet, kniehend:  „Gott möge uns beschützen.“
Bischof, zitternd, (sich hinter dem Thronsessel versteckend):  „Amen!“
Hamlet (kopfschüttelnd):  „Jetzt ist alles aus.“

Fanfaren erschallen, die geheime Tür schwenkt auf.
Herein tritt: Königin Elfriede von England, König Eduard von England; Königin Regina III. von Frankreich, hinterdrein Marcellus, König von Frankreich ohne Krone.

Holdios umarmt sie freudig, und begrüßt jeden einzelnen von ihnen.
Dann meint Holdios schließlich.


Holdios:  „Das, liebe Freunde und Feinde, ist meine Überraschung für euch alle! Ein Freundschaftsmahl. Und nun,  
             lasst uns tafeln, wie in alten Zeiten!“
Julia:  „Hoffentlich nicht mit Axt und Mistgabel, wie einst bei den Barbarren.“
Hamlet:  „Barbaren, Mylady.“
Julia:   „Ist doch egal.“
Holdios:  „Kommst du auch, Gertrude?“
Königin Gertrude:  „Mit zerrissenem Umhang? Sicher nicht!“

Alle gehen ab.
Ein Page stürzt noch herein und schreit.


Page:  „Der König ist tot! Der König ist...“

Er schaut sich um, und als er bemerkt, dass er sich offensichtlich vertan hat, rennt er wieder zurück und schreit.


Page:  „Wartet! Er ist noch nicht tot! Neiiiiin, haltet ein!!!“

Der Vorhang fällt.
« Letzte Änderung: 10.Oktober.2009, 23:31:00 von Kaya » Gespeichert
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« Antworten #3 am: 10.Oktober.2009, 23:58:13 »

2.AUFZUG

1.Szene

Der Vorhang geht auf.
Der Rittersaal des Palastes in Dänemark.
Die Könige von England, Frankreich und Dänemark und der hohe Adel, sitzen an einer langen Tafel. Holdios am Kopfende.
Julia sitzt neben dem Grafen Willibert, der vergeblich versucht eine Konversation mit ihr anzufangen. Julia ist einfach zu sehr in Gedanken versunken.


Holdios:  „Ich danke Euch, Freunde, dass Ihr alle gekommen seid. Ich habe mich schon
                lange darauf gefreut, euch eines Tages wiederzusehen. Nun, jetzt ist es so weit...“

Fanfaren ertönen, Romeo tritt auf.
Page sagt ihn an.


Page:  „Seine Erhabenheit, Sire Romeo Montague.“
Holdios:  „Oh, mein Ehrengast ist gekommen. Darf ich vorstellen...“
Königin zu Holdios flüsternd: "Ich dachte, Ihr könnt ihn nicht ausstehen?"
Holdios, erstaunt: "Wirklich? Da muss ich wohl betrunken gewesen sein."
Montague (erbleichend):  „Das ist doch...!!“
Bischof (nickend):  „Ihr Sohn, ja.“

Julia sieht auf, und blickt Romeo für den Bruchteil eines Augenblicks in die Augen.
Ohne weiter zu überlegen erhebt sie sich, ohne den Blick von ihm abzuwenden.

Gertrude, schmunzelnd:  „Oh, da scheinen sich ja zwei gefunden zu haben.“
Holdios:  „Ja, dies habe ich organisiert.“
Gertrude:  „Seit wann spielt Ihr denn Amor?“
Holdios:  „Nur wenn es sein muss. Als sich unser Sohn, der Kühne, mit der spanischen
                Hoftänzerin aus dem Staub gemacht hat, um dann die russische Zarin zu
                heiraten, kam ich auf diese Idee."
Königin (verärgert den Kopf schüttelnd):  „Das war die spanischen Kronprinzessin Angelica,
                                                         Holdios.“
Holdios:  „Kommt doch auf’ s Gleiche ’raus! Jetzt regiert er als König Spanien! Dabei ist er
              nicht einmal Spanier!“
Gertrude:  „Es war eben Liebe.“
Holdios:  „Liebe, ha! Der und Liebe! Da fress’  ich lieber einen Besen bevor ich dem so etwas
               zutraue!“
Montague:  „Was Ihr sagt hat Hand und Fuß, Majestät.“
Holdios:  „Natürlich hat es das. Schließlich bin ich der König von Frankreich. Und Ihr nur ein
                italienischer Adeliger, Monsieur.“
Montague:  „Wenn ich nachtragend wäre, würde ich das jetzt als Beleidigung auffassen,
                    Sire.“
Holdios:  „Fasst es auf, wie es Euch beliebt, Graf."
Gertrude: "Übrigens, Holdios, Ihr seid König von Dänemark."
Holdios: "Ich weiß!"
Gertrude: "Ich wollt es nur gesagt haben. Als Bemerkung am Rande."
Holdios: "Heute ist ein Festtag, ein Tag der Freude.“
Gertrude, seufzend:  „Natürlich Holdios. Wie jedes Wochenende.“
Holdios:  „Habt Ihr etwas gesagt, Gertrude?“
Gräfin Capulet:  „Sie hat Euch nur Recht gegeben, Eurer Majestät.“
Königin Gertrude:  „Passt auf, wo Ihr hintretet, Madam. Ihr könntet auf dem glattgeschrubbten
Boden, den Ihr poliert, noch ausrutschen. Das würde Eurem Ruf nicht gut tun.“

Julia verharrt an Ort und Stelle, und geht nun langsam auf Romeo zu.

Julia:  „Sire.“

Sie macht einen Hofknicks, während sich Romeo verbeugt.

Romeo:  „Mylady. Darf ich Euch meine Aufwartung machen?“
Julia:  „Auf wen wartet Ihr denn?“
Romeo:  „Darauf, dass die Zeiten besser werden. Ich habe eine Botschaft meines Vaters an Euch.“
Julia:  „Eures Vaters?“
Romeo:  „Er gibt Euch seinen Segen.“
Gräfin Capulet (alarmiert):  „Wie meint Ihr das?“
Julia (öffnet die Pergamentrolle und liest leise):  „Das ist ja wundervoll!“
Graf Montague:  „Was ist wundervoll?“
Gertrude (lächelnd):  „Ihr werdet schon sehen, Monsieur."
Gräfin Capulet:  „Was wird er schon sehen? So sprecht doch endlich!“
Romeo (bedächtig): Manchmal wendet sich doch noch das Blatt.“
Holdios (flüsternd):  „Du nimmst dir aber auch nie ein Blatt vor den Mund, oder?“
Gertrude (lächelnd):  „Nie.“
Julia:  „Oh, Romeo. Pardon, Monsieur! Das ist einfach...“
Gräfin Capulet:  „Was? Nun sagt es schon!“
Romeo: „Julia Capulet ist von diesem Moment an Eurer Obhut entzogen, Madam.“
Gräfin:  „Wieso?“
Julia:  „Weil Ihr nicht meine richtige Mutter seid!“
Bischof, lächelnd:  „Überraschung!“
Page kündigt an:  „Seine durchlauchtigste Hoheit, Großherzog Marcellan von Lyon!“

Marcellan tritt auf.

Romeo:  „Darf ich vorstellen? Unseren Matheprof- Verzeihung; mein Vater.“
Marcellan, lächelnd: "Euer Majestäten, Excellenz, liebe Zuschauer!"
Gräfin Capulet: "Welche Zuschauer?"
Graf Montague: "Warum begrüßt er uns nicht?"
Gräfin Capulet: "Wir sind wohl nicht wichtig genug!"
Gertrude: "Gleich werdet ihr begrüßt!"
Julia: "Es geht ihnen nur um Beachtung! Hauptsache sie werden beachtet! Der Rest ist ihnen wurscht."
Holdios, mit strahlendem Gesicht: "Wo ist eine Wurst?"
Gertrude, mahnend: "Pst!"

Marcellan: "Es tut mir außerordentlich leid, dies sagen zu müssen, jedoch ist mir gerade entfallen wie ich Euch, Graf und Gräfin anzusprechen habe."
Montague: "Einfach Montague! Alle nennen mich so! Fragt mich aber jetzt nicht warum."
Grafin Capulet: "Führ nicht so falsches Wort, Willhelm! Ich nenn dich immer anders."
Montague, missgelaunt: "Ja! Du nennst mich dein "Putzimausikätzchen" am Morgen, und "mach-endlich-das-Licht-aus-ich-will-schlafen" am Abend."

Alle lachen schallend. Gräfin Capulet wirft Graf Montauge beinahe tötende Blicke zu. Dieser duckt sich und geht erst mal hinter dem Bischof in Deckung.

Der Vorhang fällt.
« Letzte Änderung: 11.Oktober.2009, 00:41:10 von Kaya » Gespeichert
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« Antworten #4 am: 11.Oktober.2009, 00:40:46 »

2.Szene

König Holdios: "Mein lieber Großherzog Marcellan von Lyon!"
Marcellan, sich verbeugend: "Euer Majestät."
Holdios zu Getrude: "Siehst du! Er ist nicht einmal mein Untergebener, und trotzdem verbeugt er sich! Das mag ich an ihm so!"
Getrude: "Er kennt sich eben in der Netiquette...eh in der Etikette oder wie das Wort heißt...gut aus."
Hamlet: "Hofzeremoniell wäre ein alternatives Wort, Madam."
Gertrude: "Gute Idee. Danke, Hamlet."
Hamlet: "Gerne."
Gertrude, denkt nach und fragt: "Sind wir nicht verwandt?"
Hamlet: "Ja, Mutter."
Gertrude, erfreut: "Ach ja! Mein lieber Sohn!"

Die beiden umarmen sich.

Holdios: "Da haben sich zwei gefunden!"
Gräfin Capulet: "ich wusste gar nicht, dass die beiden...!"
Montague: "Ich auch nicht. Um wieviel Ecken sind sie verwandt?"
Gräfin: "So viel ich weiß um keine einzige."
Montague: "Auch eine Möglichkeit."

Julia zu Marcellan: "Ihr wisst doch worum es geht?"
Marcelland, nickend: "Um eine Verlobung."
Montague und Gräfin gleichzeitig: "Eine Verlobung?!"
Holdios: "Na klar! Oder glaubt ihr, ich tu mir das hier einfach so zum Spaß an? Armor spielen kostet schließlich Geld!"
Gertrude: "Und Zeit."
Holdios: "Ähm...Ja. Auch. Stimmt. Ich musste 100 e-Mails verschicken um den passenden..."

Räuspert sich verlegen und sucht nach Worten.

Holdios: "Ich meine natürlich, hundert Pergamentrollen aufgeben, um..."

Stille herrscht.

Holdios, verzweifelt: "Hilf mir, Gertrude!"
Gertrude, aus den Gedanken gerissen: "Mit was?"
Holdios, noch verzweifelter, flüsternd: "Mit dem Text!!"
Gertrude: "Ach so! Keine Ahnung. In welchem Akt sind wir denn?"
Holdios, sich an den Kopf greifend: "Argh...!!!"
Montague, todernst: "Was hat er denn?"
Grafin Capulet, gelangweilt: "Vielleicht tut ihm der Kopf weh?"
Monatuge: "Der Ärmste."

Marcellan: "Ich bin hier, um dem König von Dänemark meine Aufwartung zu machen!"
Holdios (hat sich wieder gefangen): "Das ist sehr rührend, jedoch..."
Marcellan: "Nicht Euch! König Hamlet!"

Alle drehen sich zu Hamlet um, dessen Gesichtfarbe einen ungesunden Hautteint annimmt. Und sie wechselt zwischen Tomatenrot und Leichenblass.

Hamlet: "Ich weiß nicht was Ihr meint!"
Marcellan: "Dann will ich Euch aufklären. Vor langer Zeit wurde ein Mädchen namens Juliet Montague einem  
               gewissen Prinz Hallert versprochen. Dieser jedoch verschwand noch bevor er das heiratsfähige Alter
               erreichte unter mysteriösen Umständen. Zur gleichen Zeit tauchte anderorts ein Knabe auf, als dessen  
               Mutter sich Königin Gertrude, bekannte."
Gertrude: "Weil er mein Sohn ist!"
Marcellan: "Stimmt. Aber er ist nicht euer zweiter Sohn, sondern Euer einziger."
Holdios: "Was?!""
Marcellan: "Ihr dachtet, Ihr hättet nun das Recht auf den Thron zu kommen, nachdem Hallerts Vater auf mysteriöse
               Weise ums Leben kam, da nur der erste Sohn der Königsfamilie nach altem Recht Anspruch auf die Krone
               hat. Doch ihr ahntet nicht, dass Gertrude, die Frau Eures Bruders von euren finsteren Plänen wusste,
               und ihren einzigen Sohn in Sicherheit brachte."

Holdios scheint mit dem Boden verwurzelt zu sein, so starr steht er da.

Hamlet verdattert: "Aber...!"
Gräfin Capulet: "Was für ein Familiendrama!"
Montague, nervös: "Ich müsste hier eigentlich heulen. Hat irgendwer vielleicht eine Brise Niespulver dabei?"
Holdios, kopfschüttelnd: "Ich wusste, irgendwas stimmte nicht mit Hamlet! Er sah Hallert so ähnlich...!"
Gertrude: "Marcellan...!"
Marcellan: "Keine Sorge, Madam. Ihr heiratet Holdios, damit Ihr ein Auge auf ihn haben konntet. Unter Eurem Schutz wuchs Hallert zu einem kräftigen Mann heran... und verliebte sich in Julia Capulet."

Gräfin Capulet: "Er tat was?!"
Montague: "MEINE Julia?!"
Bischof, verdutzt: "Hab ich was verpasst?"
Romeo: "Ich dachte Julia ist die Tochter von..."
Marcellan: "Nein, das ist ein weiteres Verwirrspiel, um Holdios von den Vorbereitungen abzulenken, die sich hinter seinem Rücken abspielten. Julia ist Montagues Tochter."
Romeo, irritiert: "Und wessen Sohn bin ich dann?"
Marcellan, schmunzelnd: "Meiner."
Romeo, erleichtert: "Ach ja, jetzt wo du's sagst, Vater, fällts mir wieder ein!"

Hamlet: "Muss ich mich da jetzt auskennen?"
Julia: "Du liebst mich. Das ist das Wichtigste."
Hamlet: "Okay."

Hamlet denkt nach.

Hamlet, verwirrt: "Seit wann liebe ich dich, Julia?"
Julia, die Augen verdrehend: "Seit der Vorgeschichte, die hier nicht erzählt wird."
Hamlet: "Ach so. Ist gut."

Holdios: "Ich bin nur froh, dass ich Hallerts Vater nicht umgebracht habe!"
Marcellan: "Wieso?"
Holdios: "ICH bin Hallerts Vater!"

Alle sehen ihn verdutzt, entsetzt, und oder überrascht an.

Der Vorhang fällt.
« Letzte Änderung: 31.März.2010, 13:12:54 von Kaya » Gespeichert
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« Antworten #5 am: 31.März.2010, 13:28:37 »

3.Szene

Bischof, nervös dreinblickend: "Also, nur damit ich das richtig verstehe... Wickeln wir die Sache mal verkehrtrum auf. Der verstorbene König von Dänemark ,-Gott sei seiner Seele gnädig-, hatte einen Sohn: Prinz Hallert. ..."

Nachdenklich sitzt er da.

Bischof: "Ich kann beim besten Willen keinen Sinn hinter diesem Versteckspiel erkennen."

König Holdios: "Den Sinn möcht ich Euch erklären!"

Er holt tief Luft, und lässt sie langsam entweichen.

König Holdios: "Es geht um politische Heiratskonstelationen."
Gertrude: "Bitte? Seit wann denn?"
König Holdios: "Seit ich denken kann."
Gertrude: "Also seit etwa...am Beginn dieses Banquetts. Davor wart Ihr ja betrunken."
König Holdios, die Augen rollend: "Wie gut, dass ich eine Gemahlin hab, die mir alles sagt!"
Gertrude, lächelnd: "Immer wieder gerne, mein lieber Holdios."

Hamlet, kommentiert: "Autsch!"
Julia: "Hast du dir wehgetan, mein Schatz?"
Hamlet, wie versteinert: "Seit wann bin ich dein Schatz??"
Julia, die Augen verdrehend: "Okay, Mausiputzschatzi klingt besser, ich gebs ja zu!"

Hamlet dreht sich langsam zum Publikum hin.

Hamlet zum Publikum, jammernd: "Ich bin der Prinz von Dänemark! Holt mich hier raus!"

Niemand reagiert. Hamlet ist am Verzweifeln.

Gräfin Capulet, langsam: "Das heißt...."
Hamlet, theatralisch schluchzend: "Ich bin verloren!"
Julia: "Was hast du verloren, Schatz?"
Hamlet: "Argh!!!"
Holdios, ihm auf die Schulter klopfend: "Ich weiß wie Ihr Euch fühlt, mein Sohn! Mir geht es jeden Tag so!"

Er überlegt.

Holdios: "Eigentlich immer!"
Hamlet, angesäuert: "Das ist sehr aufbauend, Euer Majestät! Danke!"
Holdios, lächelnd: "Gerne, gerne!"

Marcellan: "Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit..."

Alle schauen ihn an.

Marcellan: "Verzeiht mir, aber ich habe gerade den Text vergessen!"
Holdios: "Tja... mir ist er auch entfallen."
Hamlet: "Waren wir mit der Handlung nicht eh schon am Ende?"
Bischof: "Nein, nein,! Soweit ich weiß, enden Märchen immer mit einem "Und wenn sie nicht gestorben sind", und  
            soweit sind wir noch nicht!"
Hamlet: "Mag sein, aber das können wir ja noch sagen!"
Julia, entsetzt: "Uns fehlt aber noch ein ganzer Akt!"
Hamlet: "Wo ist der denn hingekommen? Ich wüsst schon gerne, wen ich letztendlich dann heirate, schließlich muss
ich mich auch noch verlieben. Und alles auf einmal ist schon ein bisschen viel! Und nacheinander ist es auch nicht wenig!"
Julia: "Verliebt bist du schon! Und zwar in mich!"
Hamlet, sie mit einem schiefen Blick musternd: "Gut, dass wenigstens du das weißt!"

Bischof: "Aaaalsoooo. ... Wo war ich stehngeblieben?"
Gertrude: "Im Moment sitzt Ihr noch, Euer Gnaden."
Bischof: "Ah ja. Danke, Madam."
Gertrude, lächelnd: "Gerne."
Romeo, kopfschüttelnd: "Das Wort des Monats: 'Gerne'."
Montague: "Wo du Recht hast, hast du Recht, mein Junge."
Romeo: "Endlich bekennt das mal wer!"
Montague, schlägt ihm auf die Schulter: "Ich wusste schon immer, dass du mein Sohn bist, Romeo! Du hast mein Naturell!"
Gräfin Capulet: "Und meinen Humor!"

Alle schauen die Gräfin an.

Gräfin Capulet, rotwerdend: "Das war ein Witz!"
Hamlet, *lol*: "Ein Witz!"
Julia: "Lachen ist besser als weinen."
Hamlet, alarmiert: "Wer lacht?"
Holdios, stolz: "Das hat er von mir! Das Verrückte ist nur: ich wusste gar nicht, dass ich verrückt bin?!"
Gertrude: "Ihr seid nicht verrückt. Ihr sitzt nur nicht mehr am selben Platz. Nun ist Hamlet ja König!"

Marcellan, leise zum Bischof: "Wie geht die Geschichte noch mal schnell aus?"
Bischof: "Wie wollt Ihr denn, dass sie ausgeht?"
Marcellan: "Hoffentlich keine Hochzeit! Ich hab noch kein Brautkostüm geschneidert!"
Bischof, irritiert: "Ihr seid Schneider? Ich dachte, ihr seid Adeliger, oder sowas in der Art?"
Marcellan, lächelnd: "Nun ja. Kostümmacher, Bühnenbildner und Regisseur in einem, aber... Ich gebs nicht gern zu."
Bischof: "Ah ja!"
Hamlet, schmunzelnd, zu Julia: "Das kommt davon, wenn man seinen Text nicht kann!"
Julia: "Kannst du deinen denn?"
Hamlet, strahlend: "Sicher! Allein sein oder bei dir sein: das ist hier die Frage!"

Julia schaut nur verdutzt.

Bischof, triumphierend, lächelnd: "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute! Ende!"

Alle lächeln Hamlet zu.
Der Vorhang fällt.


Bischof tritt vor den Vorhang.

Bischof, zum Publikum: "Wir haben hier gekürzt! Um ehrlich zu sein, erscheint es mir die Beste Stelle für ein Happy End! Bevor Holdios noch auf die Idee kommt, das zu ändern, belassen wir es lieber so! Auf Wiedersehen!"

Hamlet tritt vor den Vorhang.

Hamlet zum Publikum: "Verzeihung! Haben Sie meinen Schädel gesehen? Der müsste da irgendwo sein! Hören Sie! Wenn Sie ihn finden, schicken Sie mir einfach eine Mail, an: 'Sein-oder-nicht-sein.@.darauf-hab-ich-jetzt-die-Antwort.net'! Vielen Dank!"

Er verbeugt sich und verschwindet hinter dem Vorhang.
Der Schlussvorhang fällt.


~ Ende ~
« Letzte Änderung: 31.März.2010, 15:15:34 von Kaya » Gespeichert
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