Niederlausitzer Drachensagen

[Tuuli]

Hallo Leute,
ich hab mir mal die "Mühe" gemacht und aus einem Buch ein paar Drachensagen aus miner Heimat abgeschrieben.
Schön war, dass es erstmal eine Grundbeschreibung von Drachen gab, Aber ich muss zugeben...die Leute damals waren schon dumm.

Also hier erstmal die Grobbeschreibung der Niederlausitzer Drachen, die irgendwie anders sind, als die "normalen" europäischen Drachen:

79. Der Drache. (alles in originalsprache)

Der Drache trägt Korn zusammen.
Der Drache ist ein Kalb, liegt in einer Tonne, bekommt Hirse zu fressen.
Ist die Hirse zu heiß, so spuckt der Drache Feuer. Er nimmt verschiedene Gestalten an; er erscheint als Kalb, Katze und Hünchen.
Der feurige Drache lässt sich gern durch den Schornstein in das Haus nieder, in welchem er seinen Wohnsitz hat. Hellsehende Leute wollen das Ungeheuer in Gestalt eines schwarzen Kalbes erblickt haben, wie es eben die Bodentreppe herabkam, auch als schwarzer Hahn hat er sich manchen gezeigt. Seinem Besitzer soll er viel Geld und Korn heranschleppen.
In Coschen flog einmal ein Drache, vorn war er rund wie ein Kopf, dann wie ein Mangelholz und ein langer Strahl schoss hinten nach.
Wenn man mittags in der zwölften Stunde auf dem Felde so etwas findet: ein nasses Kätzchen oder ein krankes Hünchen und nimmt es mit nach Hause und füttert es, dann entspinnt sich so etwas daraus und trägt zu.
In Henzendorf schlugen einmal die Jungen mit Peitschen nach dem Drachen, da ließ er Weizen fallen.

...

So, das erstmal voraus. Ich habe noch ein paar kurze Geschichten, aber die werde ich erst so nach und nach noch reinstellen...

Ich denke das gibt schon genug Stoff zum diskutieren  

gruss Deviona

[Tuuli]

80. Der schnelle Drache.
Es gab Leute, die hatten einen Drachen. Als sie reich genug waren, wollten sie ihn wieder los werden. Da fuhren sie nach Sommerfelde zum Markte und nahmen ihn mit. In der Heide wollten sie ihn liegen lassen. Aber sie wurden ihn nicht los. Wenn sie auch noch so schnell fuhren, nach einer Weile, war er immer wieder im Wagenkorbe.

[Tuuli]

Und weiter gehts....

82. Der Drache in der Tonne.
Von einem Bauern hieß es, er hätte auf dem Boden in der Tonne einen Drachen. Da ging der Nachbar einmal heimlich nachsehen. In allen Tonnen war Getreide und nur eine war zugedeckt. Als er den Deckel anhob, lag ein Kalb in der Tonne, welches ihn mit feurigen Augen anglotzte.

84. Der feurige Drache.
Ein Mann aus Döbern hat den Drachen schon oft ziehen sehen. Einmal, als er früh aus seiner Haustür herauskam, huschte der Drache an ihm vorbei übers Tor hinweg, dass die blauen "Kullerchen" nur so stoben.
Ein anderes Mal sah er ihn von Tschernowitz aus übers Feld ziehen, gar nicht hoch, ganz blau, vorn dick, hinten mit einem langen Schwanz.
Als junger Kerl stand er mit mehreren Genossen vor den Fenstern der "Spinte". Da waren sie auf einmal in hellem Feuer. denn der Drache zog über das Dach und in der Feueresse des Nachbarhauses verschwand er. Ein alter Mann sagte dazu:" Das ist mir nichts Neues, den habe ich schon oft ziehen sehen."


So. Es gibt noch viele Geschichten von Hausdrachen, die Klöße oder Teig brachten. Ebenso viele Geschichten gibt es von nassen Hünchen, die auf dem Feld gefunden wurden und am nächsten Tag wieder ausgesetzt wurden, weil sie als Drache entlarvt waren.

gruss Deviona

[Ariguseli]

:-? ...hm diese Sagen kannte ich noch nicht...
...
...die Bauern haben wohl zuviel Mohnkuchen gegessen

[lady of the dragon]

das kannte ich auch noch nicht sehr interressant danke für das lesen