Nun gut, ich mag nicht diskutieren, also etwas derlei Art.
Ich möchte das ihr so ein paar Momente beschriebt, wir haben die Sonne doch alle vermisst, ich möchte das ihr den Wind beschreibt und den Frühling, oder ein paar Momente oder wie sich alles verändert oder meinetwegen, wenn ihr ganz einfallslos seid, wie euer Balkon und Hinterhof gard ausschauen...
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Seid kitschig, das darf man im Frühling!!! es muss nicht so lang sein...ich gebe zu ich hab übertrieben...^^
`Mach auch den Anfang obwohl ich sowas gar nicht kann!:
Ode an den Hinterhof
Ich bin schon eine Weile wach, mein Kopf pocht etwas, aber das macht nichts! Es ist herrlich, überhaupt alles ist herrlich! Alles jagt mir Schauer über den Rücken, alles, das Licht (denn jetzt haben wir ja wieder Licht in der Früh) und die kleinen kühlen Lüftchen, die durchs Schlüsselloch und unter der Tür durchschlüpfen und vor allem mein neustes Besitztum – Bela B. liest Goethes Faust! Ich liebe die Stimme, höre die CD gerade das zweite Mal und habe wieder Gänsehaut.
Kurz nachdem ich aufgestanden bin, stand ich am Balkon…erst hab ich nur hinaus gesehen, dann bin ich näher hinan getreten, hab die Augen geschlossen und die Scheibe ertastet, erst mit der Rückseite meiner Hände, dann mit der Vorderseite, im Hintergrund lief der Prolog.
Die Scheibe ist schon warm geworden von der Sonne heute.
Jedenfalls hab ich darauf meine Nase ans Fenster gedrückt, dann die Wangen, es war doch ein bisschen kühl,…aber angenehm kühl, kühl und kalt da gibt es einen großen Unterschied.
Ich bin doch noch ein kleines Mädchen, muss ich feststellen, wie ich so überglücklich über das bisschen Sonne und eine kühle Scheibe da vor dem Glas stehe, das Gesicht an der Scheibe, vor unserem sonnigen Balkon, in einem riesigen, weil ausgeleiherten, T-shirt, das ich von meiner Mutter bekommen habe als es mir bis über die Knie ging, (heute ist es schon weit kürzer), es war glaube ich mal violett, nun ist es fast weiß geworden, vom vielen Waschen - ich mag es sehr...obwohl es sicher luistig aussieht zu der karierten Pyjama-hose...^^
Ich stand so vielleicht 3 oder 4 Minuten an der Scheibe, dann musst ich hinaus, die Tür wurde mit aller Gewalt aufgezerrt (sie klemmt ein wenig) und dann bin ich bin barfuss hinausgestiegen, der Boden war kälter als vermutet und die Stimmen von drinnen drangen nur noch flüchtig und leise durch den Wind.
Das Lied geht grad los, DAS Lied, Mephistos Schlaflied…
Schwindet, ihr dunkeln
Wölbungen droben !
Reizender schaue
Freundlich der blaue
Äther herein !
Wären die dunkeln
Wolken zerronnen !
Sternelein funkeln,
Mildere Sonnen
Scheinen darein.
Himmlischer Söhne
Geistige Schöne,
Schwankende Beugung
Schwebet vorüber.
Sehnende Neigung
Folget hinüber ;
Und der Gewänder
Flatternde Bänder
Decken die Länder,
Decken die Laube,
Wo sich fürs Leben,
Tief in Gedanken,
Liebende geben.
Laube bei Laube !
Sprossende Ranken !
Lastende Traube
Stürzt ins Behälter
Drängender Kelter,
Stürzen in Bächen
Schäumende Weine,
Rieseln durch reine,
Edle Gesteine,
Lassen die Höhen
Hinter sich liegen,
Breiten zu Seen
Sich ums Genüge
Grünender Hügel.
Und das Geflügel
Schlürfet sich Wonne,
Flieget der Sonne,
Flieget den hellen
Inseln entgegen,
Die sich auf Wellen
Gauklend bewegen ;
Wo wir in Chören
Jauchzende hören,
Über den Auen
Tanzende schauen,
Die sich im Freien
Alle zerstreuen.
Einige klimmen
Über die Höhen,
Andere schwimmen
Über die Seen,
Andere schweben ;
Alle zum Leben,
Alle zur Ferne
Liebender Sterne,
Seliger Huld.
Das musste eben eingeschoben werden!
Ich stand also draussen, in der Kühle und hab hinab in den Hof gesehen, eigentlich ist es kein Hof, es ist eine Müllhalde! (sehr passend zu unserem Balkon, unserer toten Terasse mit den alten braunen Kräutertöpfen, in denen die Pflanzen nie länger als einen Monat halten, sei es wegen des Topfes oder unserer Unfähigkeit Pflanzen zu pflegen) … eine Marmorplatte liegt vor der Tür, wie sie dahin kam weiß ich nicht, die gehörte mal zu einem Tischchen das einmal in meinem Zimmer stand, ich habe mir das Auge hart daran aufgeschlagen als ich von meinem Hochbett fiel, und darum umgehe ich sie immer, obwohl sie das bestimmt nicht mit Absicht getan hat!
Das einzige nützliche, ist ein kleiner, weißer mit Werbung bedruckter Eimer, in dem Wäscheklammern lagern…verrostete, nahezu unbrauchbare Wäscheklammern., dennoch ganz ideal, denn Kinder können immer einiges damit anfangen…
Unser Balkon ist recht klein und hat die Farbe von trüber Alufolie, ein staubiges, halb-graues Wellchplaste-blech-oder-was-auch-immer-Dach und seltsamen geriffelten Boden, auf dem man zwar nicht ausrutscht, der aber gerade im Sommer schrecklich heiss wird, und im Winter schrecklich kalt.
Genug von dieser Ausgeburt der Wohngesellschaften.
Wenn man hinunter sieht muss man an eingelegte Oliven denken (<--- wer isst so was >.<??!), nirgends wäre ein Soldat besser getarnt! Graue Wäscheleinen, eine Wiese, die die Farben grün mit den unterschiedlichsten Brauntönen zu kombinieren weiß und beinahfast tote Bäume…aber, unser Hof ist trotzdem ganz toll!
Wisst ihr, da unten gibt es ganze Welten im Gebüsch, Wiese und Wäscheleine werden zwar von Uralten Monstern (weitere Ausgeburt der Wohngesellschaften) aufs schärfste bewacht (spezialisiert haben sich diese Dinger auf kleine Kinder mit bunten Bällen , die drohen ihre widerliche graue Wäsche mit ein bisschen Braun und Grün zu verschönern), aber in den alten verlassenen Gärten dort unten gibt es so viel zu sehen…
Die alten Damen haben Krokosse in die Wiese gepflanzt, so etwas Künstliches! Hätten die nicht nur Violette nehmen können?!, gelb und weiß, das sind doch keine Krokoss-farben!
Aber wie gesagt - in den alten Gärten, da hat man Leben, es gibt zwei Blausternzwiebeln irgendwo im Boden, die blühen nicht jedes Jahr, man kann sich also sehr freuen wenn sie mal hervorschaun…^^…, dann gibt es in rauen Mengen Schneeglöckchen, so viele….jedes Jahr pflück ich welche…von jeder Zwiebel nur eine oder zwei, das dauert lang, ist aber gerechter, nicht?
Dann hat es Müll, viel, viel Müll zwischen altem, morschem, fauligen Holz, aber auch der ist ganz toll, denn dort gibt es Asseln und Würmer und Spinnen und Ameisen und Uhrenkriecher und Eintagsfliegen und Schnecken und viele andere interessante Tiere zu beobachten, und mitten in dem Müllberg wächst ein Kirschbäumchen; man muss ein bisschen klettern, und das auch nur nachts, damit die Monster sich nicht aufregen können, aber von dort gibt es Kirschzweige, Kirschzweige…sehr viele, mit sehr schönen, weißen Blüten…und bald kann ich wieder welche schneiden!
Dann ist da noch ein Fliederbusch, es gibt hier sehr viel Flieder in der gegend, man kann ganze Picknickkörbe voll stibitzen wenn man will…aber keiner der anderen Büsche ist so schön, wie der in diesem Hof, der hat doppelte Blüten und riecht nicht ganz so aufdringlich, bloß ein bisschen süßlich, wie Veilchen eigentlich… von dem trau ich mich auch nie vie zu pflücken….ähh….brocken…oder doch pflücken? Naja… er scheint einem jedenfalls so zerbrechlich…
Aber nun das genialste: Es gibt hier Katzen, viele Katzen, wilde Katzen auch, große,kleine, mittelgroße, dicke, dünne, schwarz und weiß und rot und gescheckt, schlaue kleine Katzen und jeden Frühling ganz, ganz winzige Kätzchen, die trippeln dann immer eilig durchs Gras bevor sie wieder in den ungenutzen Gärten verschwinden.
Dann haben wir noch Weidenkätzchen und einen Birnbaum, beide sind aber schon recht alt…, die Birnchen jedes Jahr fallen zwar reichlich, aber man überlässt sie besser den Amseln und Schwälbchen, denn auch von denen gibt es in Frühling und Sommer zunehmend viele.
Mir spielt der Wind um die Beine und ich schau nach oben….die Sonne scheint mir warm auf die Haut…Charlie schlüpft unten aus seinem Kellerfenster um irgendwo ein bisschen Katzenfutter zu schnorren, was ein dreister Kater!
Die Meisenknödel und Vogelhäuschen sind alle leer, der erste Kompost wird bald herausgeschafft und dann blühen die Kirschen wieder und der Wind weht dann, genau dieser Wind.
Mir wird kalt und ich geh wieder hinein, ich bin glücklich, und ich bin gerne hier, es ist trotz allem schön hinauszusehen, alles ist schön irgendwie, auch die kaputten Zäune und die verfallenen Häuser gegenüber.
Es wird Frühling, das riecht man doch im Wind!