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1  Vor den Toren / Begrüßung und Abschied / Ich bin wieder hier.. am: 12.April.2008, 21:17:19
Wah, ich bin ganz begeistert bei deinem Profil hängengeblieben, weil ich dein Ava so schön finde ^ ^. Bist ein schöner Drache, wirklich.

Und dein Name sagt mir auch noch irgendwie was... da klingelts ein wenig, weiß schon, dass du auch mal hier warst.
Dann mal herzlichst Willkommen-Zurück!
2  Vor den Toren / Begrüßung und Abschied / Dragaron bittet um Landeerlaubniss^^ am: 12.April.2008, 21:15:04
Ach, dann will ich auch mal ^ ^ Schön, dass du hier bist! Und gut, dass du nicht so miesmuffig wie das Kerlchen auf deinem Ava dreinblickst, verbreitet bestimmt nicht so gutes Karma *grins*...

Fühl dich wohl hier =)

Kaze
3  Schwarzes Brett / Ankündigungen / AT-Drachen Treffen 05.April 2008 am: 04.April.2008, 20:56:55
Oh, na dann viel Vergnügen  Smiley Wohin gehts denn?
4  Schwarzes Brett / Ankündigungen / AT-Drachen Treffen 05.April 2008 am: 03.April.2008, 23:24:42
Ist ja mal interessant.. ich kenn kaum jemanden, dabei bin ich selbst aus Wien o.o' hui
5  Atelier der Bewohner / Galerie / Noro's Schießereien am: 03.April.2008, 23:15:43
Hübsche Gegend ^ ^ und die Bilder sind wiedermal genial... das Bild mitm Kornfeld ist toll... und die Wolken sind auf jedem einzelnen einfach nur geil~. Haaach, ich muss das auch lernen~
6  Atelier der Bewohner / Galerie / Noro's Schießereien am: 29.März.2008, 14:59:00
Hui... mein Lieber, du hast einen Fan ^ ^. Deine Bilder sind ein Wahnsinn... Die Farben sind einfach wunderbar, schlichtweg genial. Deine Brückenbilder, die du zuerst gepostet hast, haben mich total beeindruckt... Ich liebe Brücken, dann noch welche mit so tollen Farben...whow~.
Und das allerletzte Bild, die Straße, gefällt mir auch sehr... und die Katze ist sehr süß Wink. Der Blick ist toll eingefangen.
Nicht zu verachten sind natürlich die Aufnahmen, bei denen der Mond diesen tollen Lichtkreis hat...

Und das allererste Bild... der Himmel, hach *__*.

Eines der Brückenbilder hat so schöne Lichtstrahlen, die sieht man sehr gut... sobald ich meinen Desktop-BG mal wechseln werde, nehm ich das Wink
Großes Lob, wirklich. Ich fotografiere selbst auch gerne, aber so gut bearbeiten und mit den Farben spielen... nay, liegt vll auch am uralten Bildbearbeitungsprogramm und Uralt-PC, ebenso wie an Ahnungslosig-, sowie Unfähigkeit *g*.
Bitte mehr davon ^__^~!
7  Taverne / Stammtisch / Re: Plauderwiese am: 26.März.2008, 00:06:54
"Kaze" bedeutet Wind, ja... Richtig *lächel*
*sich zum Lagerfeuer setz und dabei ein Holzstück mitnehm, um das Feuer wieder anzufachen*
8  Taverne / Stammtisch / Re: Plauderwiese am: 25.März.2008, 13:56:22
Mh... berechtigte, gute Frage. Leben halt. *kopfkratz*... Man wird hier und da hingeweht und entfernt sich immer mehr, wird irgendwann nostalgisch und kommt wieder Wink...
9  Taverne / Stammtisch / Re: Plauderwiese am: 25.März.2008, 02:19:35
*im Sitzen eine Verbeugung andeut*

Die Freude ist ganz meinerseits, ihr Zwei. Schöne Nacht heute, nicht~?
10  Atelier der Bewohner / Geschichten und mehr / Poems am: 24.März.2008, 23:59:39
Übernachträglich thx Sharith *smile*... Da wird man glatt rot ^ ^'.
Gedankenbuchauszug...

 - [Mittwoch; 30. Januar 2008] -


"Frei ist, wer in Ketten tanzen kann."

Friedrich Nietzsche hatte das einst gesagt. Bei welcher Gelegenheit seines Lebens das auch gewesen sein musste, der Typ  hatte gewusst, wovon er da sprach. Zumindest denke ich das. Sonst wäre es beängstigend und fantasieanregend, sich auszumalen, aus welchen Gründen er bereits mit 24 Jahren Professor der Philologie geworden war.

Auf diesem Zitat basierend fing damals mein "Neues Ich" zu leben an. Wann war das? Ich denke, Anfang meines 14. Lebensjahres. Davor war ich ein Bilderbuchmiststück, keine Frage. Rückblickend haben mir viele Menschen, die nun zu meinen engsten Vertrauten zählen, berichtet, sie hätten Angst vor mir gehabt oder mich für völlig irrational plem-plem erklärt. Meist beides. Nein, das Neue Ich, welchem mein Alter Ego, nur widerspenstig natürlich und zäh wie ein Schlammklecks, Platz machte, dieses hatte anderes im Sinn. Ich legte die Einstellung ab, ich sei der Seelenmülleimer der Menschheit und wäre lediglich zum Verbrauch gut und geeignet und fing an, mich zum Leben zu erwecken.
Wie ich auf dieses Denken kam? Das wäre eine nette Herausforderung für sämtliche Hobbypsychologen, dies zu eruieren, denke ich.

Also bleiben wir dabei, ich legte dieses Denken ab. Im Nachhinein bin ich mir sicher, dass es nicht nur alleine das war, was ich zurückließ, sondern eine gehörige Portion Resistenz und Schutz. Und Freiheit.

Sich nicht an Menschen zu binden war einfach gewesen. Wenn man auf der Erde bleibt, gibt es keinen Sturz. Umso höher man jedoch fliegt, umso tiefer kann man fallen, das ist jedem bekannt. Ich beschloss, abzuheben.

Meine Ketten hatte ich mir dadurch selbst auferlegt; indem ich mich auf die Menschen einließ. Und jetzt, im 4-Jahres-Rückblick, ist es schwierig zu sagen, was gewesen wäre, wenn ich mein Leben weiter am neutralen Boden gefristet hätte.

Ketten habe ich ja - bin ich frei?
Sympathie, die zu Bekanntschaft und letzten Endes zur Freundschaft führt, bindet mich immer. Einmal einen Menschen ins Herz geschlossen, so sind die Gefühle eingebrannt. Ihn daraus zu verbannen, würde heißen, ein Stück herauszuschneiden und warten, bis es verheilt. Zugenäht wird selten.

Vielleicht lässt es sich gut tanzen, wenn alles in bester Ordnung ist. Dann spürt man die Ketten garnicht, sie sind leicht wie Seide, welches deine Haut umschmeichelt und dein Herz richtig erwärmt, anstatt es zusammenzudrücken.
Möglicherweise sind sie nur zu spüren, wenn das Eisen kalt wird und zu drücken anfängt. Zieht sich Metall nicht bei Frosteinfluss zusammen?

Nebenbei: Weshalb wird Kälte eigentlich immerzu mit negativen Aspekten verbunden? Dabei wollte ich eigentlich eine klischeéfreie Existenz fristen und unvoreingenommen von den heutigen Normen sein. Am besten an einem Nebenweg von ihnen gehen und sie von der Seite halb belächelnd, halb anklagend anstieren.
Wahrscheinlich liegt es an der Sonne. Ich erlebe jeden Winter, dass ich unter akutem Photonenentzug zu einem soziophoben, aggressiven Misanthropen zu mutieren scheine.
Doch nicht nur der große Ball da oben ist Wärme. Dazu der Aspekt der Haut. Ja, Haut, die deine Oberarme streichelt und sich an dich schmiegt und dich beruhigt. Sie erzeugt Wärme... Lebewesen erzeugen sie wie keine Heizung, keine Wärmflasche, kein heißes Bad, wie nichts auf der Welt es besser kann.

Wer kennt die Geschichte der Stachelschweine?
Als ich einst in einem Ferienlager eine Nachdenkstunde am See bei Laternenschein fristete, war dies die erste Erzählung, die ich von einem klugen, alten Mann hörte.
Sie dreht sich darum, dass in einer eisigen Winternacht Stachelschweingeschwister es sehr kalt hatten und sich aneinander wärmen wollten. Sie trotteten aufeinander zu, wollten sich ankuscheln, aber fuhren plötzlich pfeilschnell auseinander, als sie sich zu nahe kamen, da sie sich an den Borsten der anderen stachen und kleine, einige auch tiefere Wunden, davontrugen. So ging es noch einige Stunden und Tage. Die Stachelschweinkinder näherten sich, verletzten sich und scheuchten einander auf.
Als es aber eines idyllischen Morgens dämmerte und die ersten Sonnenstrahlen den Erdbau der Tiere in ein wärmendes Orange tauchten, lagen die Nager allesamt nebeneinander - im idealen Abstand zueinander, ohne sich zu verletzen, aber nah genug, um für den anderen da zu sein und zu wärmen.

Als der alte Mann mit seiner Geschichte geendet hatte, einigten wir uns alle darauf, etwas näher zusammenzurücken. Wir waren damals schließlich eine kleine Gruppe gewesen, die sich rund um eine Laterne versammelt hatte und der Seewind war an jenem Abend ganz schön frostig.

Stachelschweine sind tolle Tiere. Es gibt kein Maß für Nähe und nicht immer funktioniert es. Ich bin mir sogar sicher, dass jedes Stachelschwein die anderen Stachelschweine nun so genau kennt, dass es von jedem einzelnen die Borstenlänge im Kopf hat. Und auch wenn ich meine Zweifel habe, dass es im Regenwald -dem natürlichen Lebensraum der Hystricidae aka Stachelschweine- jemals so kalt werden würde, dass sich tatsächlich einige dieser (-einzelgängerischen!-) Nager zusammenfinden würden, um zu überleben, so sehe ich diese Geschichte als eine wunderschöne Ode an die Humanität und der philischen Liebe...

Man verletzt sich nur zu leicht. Vielleicht bluten einige der Tiere bis heute noch. Doch sie sind nicht tot, oder? Brauchen wir diese Wärme, wie wir Sauerstoff brauchen? Vielleicht wären die Tiere trotz (sub)tropischem Klima gestorben. Vielleicht waren sie einsam.
Vielleicht haben sie auch lange Zeit nicht in Ketten tanzen können.

Diese Gedanken waren damals in meinem Kopf wiederzufinden. Ich saß auf dem hölzernen Hauptsteg, links von mir eine gute Bekannte, rechts von mir ein Mädchen, welches mich sehr faszinierte. Ich habe es nie geschafft, ihr nahe genug zu kommen, um wirklich Kontakt aufzubauen. Es war eine bittersüße Ironie gewesen, neben ihr zu sitzen und sich unbehaglich zu fühlen, aber nicht die Augen von dieser ausdrucksstarken Person lassen zu können.

Resistent wird man wohl niemals gegen diese Art von Schmerz werden. Ist es dann besser, ihn gänzlich zu meiden? Ich war letzten Endes froh, keine nähere Bekanntschaft mit dieser Frau gemacht zu haben. Nicht, weil sie eigentlich drogensüchtig, selbstverletzend-, und hassend und suizidgefährdet war, nein. Wahrscheinlich, da bin ich mir sicher, hätte sie mich nie wirklich mögen können, so wie ich sie einschätzte. Ich denke aber, dass ich diese Ketten doch gerne ausprobiert hätte. Interessant wärs gewesen. Und damit kommen wir zum Herrn Nietzsche zurück...

Okay, zugegeben. Näher betrachtet war Nietzsche zwar eine wirkliche Leuchte gewesen, jedoch bereits 10 Jahre nach Start seiner Professur erkrankte er und reiste obdachlos durch die Welt um mit 44 dem Wahnsinn zu verfallen.
Aber hey - er schien Optimist gewesen zu sein.
11  Vor den Toren / Begrüßung und Abschied / Grüße von nem alten (seeehr alten) Bekannten am: 24.März.2008, 23:49:41
Ei ei ei... ich sollte mein Postfach nicht so vernachlässigen... er hat mir geschrieben, gut, dass ich mich dadurch dran erinnere ^ ^'. Sollte ihm mal wieder antworten... Irgendwie hat er mich wieder hieran erinnert.

Und ähm.. jah... *langsam vortaps* In diesem Sinne: Hallo wiedermal.
An alle die mich kennen: Ich glaube, ich bleibe wieder eine kleine Weile hier und sehe euch mal beim Leben zu =). Hoffe, es erinnert sich noch jemand ^^' thehe..

An alle anderen: Aloha =). Freut mich~.

So, nun will ich Corv auch nicht den Thread wegnehmen, wollte aber deswegen doch keinen neuen eröffnen, also fühlt euch nicht gestört beim Begrüßt-werden ^ ^'...
*vorsichtig wieder wegtaps*
12  Taverne / Stammtisch / Re: Plauderwiese am: 24.März.2008, 23:37:13
*sich auf die Wiese setz und umblick*
...
Meine Güte, hier hat sich einiges verändert... *die neuen Gesichter erblick*
Morgen auch~. Wink
13  Atelier der Bewohner / Geschichten und mehr / Hab wieder was verbrochen... hrhr... am: 18.Juni.2007, 22:53:02
Lediglich handelt es in dieser Kurzgeschichte um Umgangsformen, den Dingen, die man sagen will und doch nicht kann und um die Schwachsinnigkeit von Vielerlei in dieser Welt, dargestellt durch zwei Menschen, einer Chipstüte und einer Krähe.

07.06.2007

Ridiculous Thoughts
________________________________________________________
 "Chips."

"Hä?"

"Die grüne Packung. Die, mit dem komischen Knoblauchnachgeschmack."

"Ahso."

Träge streckte ich meinen rechten Arm aus um die Chipstüte zu erreichen, befreite sie von einigen Grashalmen und einer Ameise, ehe ich sie ihm reichte.

"Die schmecken fürchterlich.", addierte ich, während ich sie ihm gegen die Schulter warf.

"Ich weiß, ich weiß..."

Kurz nur schweifte mein Blick zu ihm, dann sogleich wieder zum Teich, vor dem wir uns niedergelassen hatten, nur um Sekunden später wieder zu meinem Gegenüber zu wandern. Tatsächlich hatte er die Packung aufgerissen, selbstverständlich dabei sogleich die Hälfte des Inhalts über die Wiese verstreut, doch die andere versuchte er vergebens, den Krähen und Wasservögeln anzudrehen. Bei diesem Anblick entglitt mir ein Schmunzeln.

"Leicht zu begeistern heute?", wendete er sich an mich und warf mir einen Chipskrümel ins Gesicht.

"Hä? Was? Nein. Ich hab nur soeben die Nebelkrähe dort angesehen. Sie hat einige Schwungfedern verloren."

"Nebelkrähe? Lass mich raten... Das graue Federbällchen dort?"

Sein knappes Nicken deutete mir die Richtung und meines wiederum bestätigte sogleich seinen Verdacht.

"Und?"

Wieder wanderten meine Augen zu ihm. Seine Haare waren von einer seltsamen Farbe, das war mir bislang nie aufgefallen. Benommen fing ich an, an einer seiner vielen Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht hingen, zu zupfen, hielt sie einmal gegen die Sonne und strich sie ihm wieder hinters Ohr. Mattes schwarz, leichter Graustich.

"H-Hey! Lass das!"

Er schüttelte verwirrt und genervt seinen Kopf. Ich wusste schon, der Typ hasste es, wenn man an ihm herumzupfte, vorallem an den Haaren. Ich musste abermals grinsen.

"Edward."

"Ja?", fragend wanderten seine mahagonifarbenen Augen zu meinem Gesicht.

"Nicht du. Die Krähe."

"Was redest du schon wieder?"

Ich seufzte einmal tief. Schwerbegriffig war er, das war unglaublich. Ich war entrüstet.

"Die Krähe heißt auch so wie du. Gibt nicht nur einen Edward auf der Welt, weißt du?"

"Natürlich. Das hätte ich selbstverständlich wissen müssen, verzeih.", sein Sarkasmus war unüberhörbar.

"Irgendwann verlange ich ein Patent für diesen Namen...", seufzend rollte er einmal mit den Augen und suchte sogleich wieder den Blickkontakt zu mir.
Und plötzlich schien Gräserrupfen äußerst interessant zu sein, zumindest, wenn man Menschen nicht lange in die Augen sehen konnte und irgendwohin anders blicken musste, wie ich es leider stets tat.

"Und wie komme ich zu dieser umstrittenen Ehre, nach einem zerrupften Aasgeier genannt zu werden?... Au!"

Mit einem bösen Blick starrte Mensch-Edward das Haar an, welches ich ihm herausgerissen hatte. Langsam verstand ich doch glatt seine Angst vor meinem Herumgezupfe. Stolz hielt ich es Richtung Krähe.

"Selbe Farbe.", meinte ich nur knapp.

"Aha..."

Scheinbar erstaunte ihn eine so banale Antwort meinerseits, doch ich ließ mich davon nicht irritieren und legte mich hin, wobei ich den Kopf auf seinen Schoß bettete.

"Du bist schwer!", hörte ich sogleich das Gemecker, kaum, dass ich die Augen schloss.

"Und du charmant wie immer."

Seufzend ergab er sich und blickte abwesend auf den Teich, oder besser gesagt eher kleinen Tümpel, hinaus. Die Wiese hinter uns war übersäht mit etlichem Wildkraut und Gräsern und der sanfte, leichte Duft, der in der Luft hing, betäubte einem glatt die Sinne. Edward grinste wie ein kleines Kind. Hier draußen war es ruhig, hier war es friedlich und fröhlich. Das schien auch auf jeden Menschen abzufärben, der sich in dieses Miniaturuniversum begab und in solch einer Idylle landete.

Seit einer halben Dekade kannte ich Edward. Erst heute erkannte ich, dass seine Augen, die zu meiner Überraschung mahagonifarbend waren, einen bizarren Kontrast zu seinen matten, kinnlangen, schwarzgrauen Haaren bildeten und herausstachen. Vielleicht war auch das der Grund, weswegen ich ihn nie lange ansehen konnte.
Die andere, viel wahrscheinlichere Variante wäre gewesen, dass ich es einfach nicht verkraftete, auf seine Seele zu blicken.
Doch das würde ich mir so schnell nicht eingestehen.
Edward stach niemals aus der Masse heraus, äußerlich nicht. Schlichte und lockere Kleidung verdeckte seine blasse Haut, der Ausschlag auf seinem Rücken, den ich so selten zu Gesicht bekam wie die Aussicht, in Mathematik eine positive Note zu schreiben, zog sich bis zu seinen Schultern, die ebenfalls meist verdeckt waren. Über die Brandwunde, die ich ihm damals bei unserem ersten Kochversuch zugefügt hatte, hatte er sorgsam ein schwarzes, altes Leinentuch gebunden. Sein Gesicht selbst war zart, doch nur bei genauerer Betrachtung. Das Piercing an der Unterlippe ließ ihn manchmal richtig gruselig aussehen und der Zylinder, den er selten trug, wirkte auch nicht sonderlich gewöhnlich, das war es allerdings auch schon. Er war weder besonders ansehnlich, eher ein Durchschnittsjunge und seine Manieren ließen nicht nur zu wünschen übrig, sie waren einfach schlichweg nicht vorhanden. Manchmal hatte ich auch die leise Ahnung, dass er einfach keine Veranlagung dazu hatte, etwas der Norm entsprechend zu tun, wenn es denn nicht gerade darum ging, sich unauffällig zu kleiden.

Sogesehen war Edward der seltsamste Mensch, der mir bisher je begegnet war. Auch das fiel mir erst heute auf.
Wir hatten niemals normale Gespräche geführt. Er war nicht gesprächig - und dennoch redete er mit mir. Auch hatten wir, während wir gemeinsam unterwegs waren, selten viel Spaß, was uns nicht daran hinderte, uns viel zu oft zu ertragen. Es war mehr.... es waren Aneinanderreihungen von seltsamen Momenten. Ja, das war unsere gemeinsame Zeit. Wir waren beide der Ansicht, dass wir es locker nehmen, das Leben. Komme, was wolle. Das hatte er gesagt. >>Take it easy, but take it.<< Ich versuchte seit damals, mich daran zu halten.

"Edward?"

Keine Reaktion.

"Ed...?"

"Ich hoffe für dich, dass du die Krähe meintest. Denn wenn du wirklich diese zwei Buchstaben aneinandergereiht hast, mit der Absicht, es als ein Namenskürzel für mich zu gebrauchen, dann wird dir gleich der Kopf gewaschen - im Tümpel."

"Immerhin reagierst du!"

"Verzeih, ich dachte, du meintest die Krähe."

Sarkasmusmodus war wieder in vollem Gange.

"Du dachtest? Das allein ist schon ein Paradoxon."

Nein, wir hassten uns nicht. Wir hatten lediglich eine seltsame Art, miteinander umzugehen.

"Ed?"

"Die Krähe... sie meint die Krähe..."

.

"...Liebst du mich eigentlich?"

Stille.

"Ich.. dich nämlich schon..."

Er blickte zu mir hinab. Was zum...? Wieso um Goethes Willen hatte ich das eben gesagt?  Er reagierte. Es war Realität...
.

Nur einen Sekundenbruchteil lang konnte ich in seine Augen blicken, ehe er mir wortlos einen sachten Kuss auf die Lippen hauchte. Mehr war es nicht. Kaum, dass es vorbei war, blickte er wieder weg und wandte sich wieder den toxischen Chips und der Krähe zu, als wäre nichts gewesen.

"Gib deinen Kopf runter von mir, der ist wirklich schwer.", hörte ich noch von ihm, ehe ich mich aufrichtete, ihm einen Schubs gab, der ihn ins taufrische Gras beförderte und wir beide schallend anfingen zu lachen.

Ich sagte es ja bereits.
Wir hatten lediglich eine seltsame Art, miteinander umzugehen...
______________________________________________________

[Persönliches Kommentar der Autorin]:
Zur psychologischen Erklärung des Ganzen.
Es ist 2 Uhr nachts, ich kann nicht schlafen, sollte lernen, höre ein verrücktes Lied von den Cranberries, bin verschnupft und bin geistig wie physisch erledigt und werde nun meine Nachtruhe antreten. Any questions XD?
Ich weiß noch nicht, ob ich eine Fortsetzung schreibe... ansich gefällt es mir so und ich werde es wohl dabei belassen, aber Überraschungen gibts immer wieder =).. Als One Shot mag ichs ansich sogar recht gern, ich hoffe, ihr hattet Freude am Lesen~.
Anbei möchte ich diese Geschichte meiner Kleinen widmen, auch wenn jetzt schon der 7. des Monats ist, aber hey, seien wir nicht pingelig Wink! Die Story hat mit der Widmungsperson nichts zu tun, aber ich finde es grad dennoch passend.
...
Omfg, schreib ich viel grad eben u.u... Nacht, ihr Leserchen!
[Persönliches Kommentar -Ende-
14  Atelier der Bewohner / Geschichten und mehr / Dachziegel und Flugstunden am: 13.Juni.2007, 12:43:53
Thx, Sharith ^__^ bin froh, dass es wer liest und sogar interessant findet XD *jubel* Deswegen gibts auch hier die Fortsetzung... ab dem Chapter wird das ganze ziemlich Fantasy-like... hab das Chapter lang nimmer gelesen, ich glaub, ich hab den Übergang des Genres ordentlich versaut XD Nya, pls trotzdem weiterlesen, ich glaube, später wirds besser Wink...

Chapter IV: Marmorkuchen und Dämonen

Dieser Mensch verwirrte mich seit der ersten Sekunde, in der ich ihn gesehen hatte und es ließ nicht nach. Aus unerfindlichen Gründen sträubte sich alles in mir, die Tür zu öffnen. Nicht, dass ich brennend darauf bestand, den Rest meines Lebens in diesen 4 Wänden zu verbringen, nein, das sicherlich nicht. Aber ich hatte aus unerfindlichen Gründen Angst, diese verdammte Klinke hinunterzudrücken und einfach wieder das Weite zu suchen. Ich tat wie mir geheißen: Ich legte mich schlicht und ergreifend wieder hin. Weniger deswegen, weil ich das tat, was er mir sagte, sondern weil sich meine Kopfschmerzen nun wieder meldeten. Ich wagte es nichteinmal, seine Regale nach einem Aspirin zu durchforsten. So bizarr und frech dieser Möchtegern-Held auch zu mir gewesen war, irgendwie begann ich, Respekt ihm gegenüber aufzubauen. Und das tat ich wirklich selten.
Ich kuschelte mich tiefer in die Decke, als ein Luftzug durchs Zimmer blies. Mich fröstelte es, obwohl es in dem Raum fast schon leicht muffelig war. Moment mal... Fenster? Daran hatte ich garnicht gedacht. Ein Blick auf die Straße würde sicherlich Aufschlüsse darüber geben, wohin es mich verschleppt hatte – oder wohin ich verschleppt wurde.
Mühsam stemmte ich mich auf, versuchte möglichst, die undefinierbaren, unappetitlichen Flecken auf der Baumwolldecke zu umgehen und schwang mich aus dem notdürftigen Schlaflager. Kaum näherte ich mich dem großen, runden Fenster, schlug mir mitsamt der Brise ein Duft von altem Metall und Kohle entgegen. Draußen war alles still. Nichts regte sich auf dem alten, verlassenen Güterbahnhof, er schien seit Jahrzehnten verlassen und außer Betrieb zu sein. Soviel ich von meiner Position aus sehen konnte, waren rundherum nur Schrottplätze, Schienen und alte, verrostete und demolierte Frachtzüge, weit und breit keine Straße und keinerlei Zivilisation. Ich kannte diesen Stadtteil nicht, und dennoch kam in mir das Gefühl von Vertrautheit hoch. Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich diesen Ort nicht doch schon einmal besucht hätte, ging meine Erinnerungen durch und stieß dennoch auf nichts. Kaum hatte ich eine scheinbar bekannte Hausmauer entdeckt und einen Faden gefunden, entwischte er mir wie ein Stück Butter aus feuchten Händen. Ich schüttelte den Kopf. Es hatte sowieso keinen Sinn, ich musste ja doch auf ihn warten. Wo wollte er hier, in dieser Einöde, irgendetwas Essbares auftreiben? Ich verdrängte mit Mühe den abstoßenden Gedanken an gebratene Tauben und flambierte Froschschenkel und machte Anstalten, mich umzudrehen, als ich plötzlich ein funkelndes Etwas aus dem Augenwinkel wahrzunehmen glaubte. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde an und doch war ich mir fast ganz sicher, ganz viele, feine Silberfunken gesehen zu haben. Abermals kam ein Kopfschütteln. Ich war wohl schon völlig kirre im Kopf. Doch dann sah ich wieder etwas...
Diesmal war es keine Einbildung. Eine unterarmgroße, schwarze Feder stahl sich mit dem nächsten Luftzug durch die Öffnung des obersten Mosaikglases und landete direkt vor meinen Füßen. Als ich sie aufhebte, glänzte sie in der aufgehenden Sonne wie ein Sternenhimmel in der finstersten Nacht, allerdings mit einem leichten, dunkelbläulichen Blaustich. Unmöglich, nicht der größte Kolkrabe hatte solche großen Federn! Mir wurde leicht mulmig zumute. Allmählich wurden mir diese Tiere unsympathisch.
“Hey, bin wieder da!”
Ich drehte mich verwundert um – und schrie ohrenbetäubend auf. So kurzfristig hatte sich mein Hirn nicht gefragt, woher diese Stimme kommen mochte und die dazu passende Person wohl stehen sollte, stattdessen stellte ich mit rasendem Herzen fest, dass der Besitzer eben jener ganz locker-lässig hinter der Glasscheibe zu mir hinabblickte. Oder bessergesagt, kopfüber an einem wohl dort befindlichen Geländer hing und sich über meine Reaktion still ins Fäustchen lachte.
“Bin ich so abstoßend, dass du gleich so schreien musstest?”
“Ich ähm... na ja... nicht viele Leute...”
“...begrüßen einen mit so einer unerhört wundervollen Stimme und einer stylischen Brille wie dieser?”
Er nahm demonstrativ seine Googles zur Hand und setzte sich die blauen Gläser vor die Augen.
“...hängen kopfüber in der Gegend rum und erschrecken einen fast zu Tode!”
“Sorry.”
Ich seufzte resigniert. War das für ihn etwa so etwas Normales...?
“Vergiss es einfach.”
“Könntest du mal eben so freundlich sein und mir bitte das Fenster öffnen? Der Wind hat es wohl zugeschlagen. Kein Wunder, heute ist draußen auch die Hölle los. Wurde fast davongeblasen.”
Mit einer lässigen Bewegung zog er sich die Brille von den Augen und heftete sie sich an die Stirn, dann wartete er auf mein Handeln.
Ich nuschelte ein “Schön wärs” und suchte den Riegel, der die Glasscheibe zuhielt, löste ihn und drückte dagegen. Nichts geschah.
“Nun sei mal nicht so. Drück dagegen, los! Nicht so schwach, du schaffst das! Na los, kämpfe für dein Geschlecht!”
“Bitte was?”
“...Lehn dich einfach gegen die Glasscheibe.”
Ich tat wie mir geheißen. Es hatte ohnehin keinen Sinn. Würde ich ihn jetzt nicht hineinlassen, würde er notfalls einfach die Tür nehmen. Außerdem hatte er mir trotz allem das Leben gerettet – zwei Mal.
Mit großer Anstrengung gelang es mir, das kreisrunde Fenster einen Spalt breit zu öffnen, was den Rest betraf, half er mir. Als er im Raum war, rückte ich ein Stück von ihm weg. Ich wusste immernoch nicht, wer er war, nichteinmal seinen Namen. Vorsichtig versuchte er, das Fenster möglichst langsam zu schließen, erwischte eine Böe, die letzten Milimeter wurde das Fenster zugeschlagen und ein feiner Riss an der oberen Öffnung zeichnete sich ab.
Der Junge fluchte kurz, sah sich den Riss genauer an und winkte schlussendlich ab.
“Halb so wild, wird getaped. Der Wind heute ist wirklich ein Wahnsinn... Normalerweise hat die große Eiche drüben den meisten Wind aufgehalten, doch die ging beim letzten Gewitter leider drauf.”
Er deutete mit einer knappen Handbewegung auf einen Teil des gegenüberliegenden Schrottplatzes, auf dem ein gefällter, großer Stamm eines Baumes im Wind sachte wackelte.
Ich nickte nur knapp. Misstrauisch beäugte ich den weißen Beutel, den er in der Hand trug und versuchte, einen Blick auf den Inhalt zu erhaschen.
“Hunger?”
“Ähm... ein bisschen... vielleicht...”
“Entscheidungsfreudig auch noch, was?”
“Kommt eben aufs Essen an.”
Er grinste mich an und holte einen kompletten, aber leicht beschädigten Marmorkuchen hervor.
“Zur Feier des Tages”, verkündete er mir, wobei sein Lächeln noch breiter wurde.
Man konnte sich doch tatsächlich normal mit ihm unterhalten... Allmählich wurde er mir beinahe schon sympathisch.
Mit einem Pfiff holte er mich aus meinen Gedanken und winkte mich zu ihm. Er war vorangegangen und schob mir einen Sessel des Ebenholztisches entgegen.
“Darf ich bitten, Madamme?”
Ich wurde leicht rot. Meine Schwäche für Oldschool-Gentleman. Ich konnte nichts dafür! Mit einem dankbaren Nicken nahm ich Platz. Einstweilen kramte er in einer Tonne, die scheinbar mit Besteck vollgeräumt war, herum, Metall klimperte gegen Plastik, bis er endlich mit einem freudigen Ausruf zwei stilvoll verzierte Silbergabeln und ein Brotmesser ans Tageslicht beförderte, mir eine Gabel herlegte und den Marmorkuchen zerteilte. Der weiße Beutel wurde kurzerhand über die Schulter geworfen und somit wohl entsorgt.
Plötzlich hielt er inne, verzog das Gesicht zu einer nachdenklichen Miene, ging wieder zurück und legte zwei einfache, weiße Teller auf je eine Seite.
Scheinbar war er es nicht gewohnt, in Ruhe und fein zu essen, aber er gab sich sichtlich Mühe.
Der Kuchen schmeckte garnicht mal so übel, auch wenn er ein wenig bröckelig war. Ich wagte garnicht zu hinterfragen, wo er den aufgetrieben hatte.
Unsere Augen trafen sich, als wir uns gegenübersaßen, mehrere Male. Jedes Mal blickte ich erschrocken weg, jedesmal quittierte er mir dies mit einem amüsierten Grinsen.
“Wie heißt du eigentlich?”, unterbrach ich die Stille.
“Rate doch.”
“Sehr witzig. Also?”
“Hab viele Namen. Such dir einen aus.”, meinte er zwischen seinen Bissen.
“Das ist doch keine Antwort. Jeder hat einen Namen! Wie nennen dich andere Leute?”
“Jiskal.”
“Gut. Siehst du? Dann nenn ich dich auch so! ...Wenn ich darf.”
Er lächelte.
“Ist okay. Und, wie nennen dich die anderen?”
“Eingebildete Schnepfe.”
Jiskal lachte auf, ließ mich aber dennoch keine Sekunde aus den Augen.
“Soll ich dich auch so nennen?”
“Wenn du eines quallvollen Todes sterben willst, ja.”
Er nahm sich ein weiteres Stück.
“Wie heißt du nun wirklich?”
“...Alex.”
“Ist ja langweilig.”
“Seh ich genauso... kann man nunmal nichts machen.”
Er sah mich verwirrt an, als würden meine Worte für ihn keinen Sinn ergeben.
“Doch, wieso sollte man dagegen nichts machen können?”
Scheinbar hatte ich recht.
“Hallo~ho? Sowas nennt sich Geburtsname! Gegen den kann ich schwerlich etwas tun!”
Langsam dämmerte es ihm. Er stützte seinen Kopf in seine rechte Hand und sah mich interessiert an.
“Ich such dir einen Neuen.”
“Einfach so?”
“Einfach so.”
Ich war erstaunt. Gut, soll er doch. Schlimmer als solch einen öden Namen zu haben könnte es nicht werden.
“Dann sag mal bitte.”
“Rosalinde!”
Ich zog eine Schnute und sah ihn beleidigend an, was ihn wiederum zu einem weiteren Grinser verleitete.
“War nur ein Scherz!”, beschwichtigte er mich, “Das dauert nunmal. Ich muss deinen Charakter dazu kennen. Du weißt nicht den Wert eines wahren Namen, oder?”
Sein Blick war mysteriös, fast schon verschwörerisch. Ich dagegen sah wohl drein wie eine zugedröhnte Ente.
“Hä?”
Jiskal seufzte resigniert.
“Vergiss es... Alles zu seiner Zeit, alles zu seiner Zeit. Hast du noch Hunger?”
Ich sah ihn noch verdutzter an als zuvor, schüttelte dann doch den Kopf und sah ihm zu, wie er begann, die Teller in ein anderes Zimmer zu tragen und zuletzt auch noch den Plastiktopf mit dem Geschirr hinüberbrachte. Mir war zuvor garnicht aufgefallen, dass es hier einen zweiten Raum gab, da alles so verstellt und voller Krimskrams war. Als ich hinüberlugte, sah ich einen alten Herd, noch mehr Plastiktöpfe und etwas mit vielen Rohren und einer Schüssel, die auf einem Tisch stand, was wohl so etwas wie eine Spüle sein sollte, in die das Geschirr geräumt wurde.
Als er ging, fiel mir zum ersten Mal sein auf der Rückseite zerschlissener Kaputzenpulli auf. Über seinen Rücken, der darunter zu sehen war, zogen sich zwei blasse aber breite Narben. Ich runzelte die Stirn, sagte aber nichts.
Da war es plötzlich wieder! Dieses silbrige Funkeln, genau neben ihm! Als er sich umdrehte und es bemerkte, fing er plötzlich an, irgendetwas hektisch zu zischen, dass sich nach einer fremden Sprache anhörte und ein heller Klang, wie von Glocken, antwortete ihm scheinbar. Als ich hinüberspähte, sah ich eine silbrig-glänzende Lichtkugel und sein Gesicht, dieser Erscheinung zugewandt, wie er ihr mit wilden Gestiken etwas klarmachen wollte. Die Kugel flog noch zwei schnelle Kreise um Jiskal, gab einen kaum wahrnehmbaren, glockenähnlichen Schellenklang von sich und verpuffte. Meine Kinnlade schleifte den Boden.
Als der Junge mit entleerten Händen wiederkam und sich zu mir an den Tisch setzte, musterte er mich beunruhigt und fuchtelte mit seiner Hand zwei Mal vor meinen Augen, als er mein erbleichtes Gesicht bemerkte. Ich reagierte nicht.
“Alex? ... Hey?”
Immernoch keine Reaktion.
Er stützte sich auf die Ellenbogen, bettete seinen Kopf auf die Hände und schien zu warten.
“Was ist los?”
“Wa-Was... was war das eben...?”
Jiskal klatschte sich mit der rechten Handfläche gegen seine Stirn.
“Nein, oder...? Hast du... Hast du das eben gesehen...?”
Ich nickte stumpf.
“Merde!”
Ob er nun auf französisch schimpfte oder auf arabisch, es beunruhigte mich. Ich sah ihn verständnislos an. Er merkte, dass ich auf eine Erklärung seinerseits wartete und begriff wohl, dass er mir nicht einreden konnte, dass das die Nachwirkungen vom Schlafüberfluss sein könnten.
“Argh, dabei habe ich doch gesagt, er soll nicht herkommen! So ein Stümper auch! Verdammt! Nachher kriegt er 'ne Stunde Bannkäfig aufgebrummt, das schwör ich ihm!!”
“Wer... er?”
Ich traute mich garnicht, nachzufragen, was um Himmels willen ein 'Bannkäfig' war.
“Brauchst du wieder einen Namen?”
Ich nickte aus Reflex, allerdings zögerlicher.
“Ars”
Trotz meiner Verwirrung fing er sich einen zynischen, bösen Blick.
“Schon gut, schon gut.”, er hob beschwichtigend die Hände,”Ars ist... ein Illuminai.”
Nächster bohrender Blick.
“Okay okay... Illuminais sind so eine Art.. na ja... man könnte sagen... Dämonen...”
Ab da fing ich an zu lachen. Für dumm verkaufen konnte er wen anderen.
“Sehr witzig. Von wo hast du die Lightshow gesteuert?”
“Ich meine das Ernst.”
Ich prustete unweigerlich los. Ars, Illuminai, Dämonen... der Kerl hatte wirklich eine blühende Fantasie.
“Du könntest Kinderbuchautor werden, mein Lieber. Ganz ehrlich. Mit der Fantas-”
“Kostprobe gefällig?”
Jetzt hatte er mich endgültig aus dem Konzept gebracht.
“W-Was?”
“Pass auf...”
Er hockte sich auf den Boden, stützte sich mit einer Hand ab und murmelte einige Worte, die -bizarrerweise- nach Altgriechisch oder vielleicht auch nach Latein klangen.
“Toll und was soll daran bitte dämo-”
Wieder blieb der Satz unbeendet. Doch diesmal unterbrach ich mich selber. Der Boden leuchtete auf, die einzelnen Formen, die darin zu sehen waren, erinnerten an Runen und Hieroglyphen, einige davon waren verzerrt und kaum mit dem menschlichen Auge zu fassen, andere bestanden nur aus einfachen Formen, Strichen, Kreisen und Dreiecken, andere wiederum sahen viel zu komplex aus, um sie gezielt so gesetzt zu haben, aber sie allesamt hatten eines gemeinsam: Sie waren so präzise gesetzt wie ein japanischer Meister der Kalligraphie es nicht besser hätte machen können. Und sie alle leuchteten in einem zarten, blassen bläulichen Licht, welches immer mehr und mehr anschwoll. Ich vernahm ein Summen, welches den ganzen Raum erfüllte und spürte einen gewaltigen Windstoß...
Jiskal erhob sich. Auf seiner Schulter hockte eine bizarre kleine Kreatur, die eine skurille Fratze zog, mit dem Kopf einer Krähe und dem Körper eines Gargoyles, nur die rechte,vordere Tatze und der Schwanz waren die eines Panthers.
Der Junge, der eben noch mit mir ganz harmlos einen Marmorkuchen gegessen hatte, stand nun in einem Bannkreis, das ausgefallene Teufelswesen auf der Schulter und anstelle der Narben ragten ihm nun zwei schwarze Schwingen aus den Schulterblättern, mit Federn, so lang wie ein menschlicher Unterarm...
15  Atelier der Bewohner / Geschichten und mehr / Poems am: 24.Mai.2007, 22:50:38
Wow, da wird man verlegen ^ ^' Danke für das Lob *verbeug*!
Sharith, deine Gedichte sind demnächst zum Lesen dran, hab deinen Thread entdeckt *grin*..~
Und hier wird wiedermal bisschen was hinterlassen...

Elemente der Nichtigkeit (Fragt mich nicht, in welchem seelisch hinterbliebenen Zustand das entstanden ist o__ô'...)

Der starke Windstrom schlägt immerzu gegen mein Gesicht. So unermüdlich... So wäre ich auch gerne. Oft habe ich es versucht - mich an der Luft zu orientieren.
Transparent, allumfassend.
Dezent, flexibel.
...unentbehrlich.
Doch momentan bin ich bloß zu nahe am Wasser. Ist es aber nicht so, dass alles verbunden ist? Wasser. Luft. Lunge. Herz. Seele. Geist. Erde.
Salzige Flüssigkeit, sie rinnt langsam herab an meinem zerfurchten und müden Gesicht.
Ist es nicht des Windes Leichtigkeit?
Ist es denn nicht gleich?
Dieses Gefühl von sekundenkurzer Freiheit.
Sie bahnt sich langsam ihren Weg, ohne Rücksicht darauf, an den Herzen der Umstehenden zu rütteln. Wohl, weil niemand da ist.
Nächster Gedanke...
>Vielleicht ist es Wut.<
Wut? Flammend, zerstörerisch. Feuer...
Ja, ausbreitende Flammen, die sich ihren Weg durchs Herz erkämpfen.
Als würden sie es zerfressen... Umso weniger es existiert, desto mehr spüre ich es.
Blinde Gefühle sind es, blinde. Es ist leicht zu stolpern.
Am Boden liegend spüre ich den Reichtum der Erde. Wie einen Felsen in der Brandung kann man sich an den Boden klammern, an den immerzu sicheren Boden, bis er erschüttert wird.
Nein, nicht einmal dort ist man sicher. Vielleicht verliert man so den Halt?
Falle ich?
Stein zerstört meine Flügel, der Wind verweht die Flammen.
Hitze verdunstet das Wasser, welches sich durchs Gestein bohrt...
... und so zerplatzt die Seifenblase in meinen Händen.

____________________________________

Mh... und noch etwas, mir persönlich sehr stark am Herzen liegendes...

Hoch lebe der Kamillentee
-Chronik einer Panikattacke-

Raschelnde Geräusche vernimmst du, während das blaue Briefpapier sanft auf die Kommode gleitet. Die Brille folgt, zuvor umsichtig ins bordeauxfarbene Etui gesteckt.
Die Sonne ist längst gewandert, ein tiefschwarzer Mantel umrahmt nun den Himmel, soweit dein Blick aus dem Fenster reicht siehst du schwarz. Kaum weiße Tupfen darin. Schade eigentlich, denkst du dir, während deine Rechte gewohnt die kalte Eisenstange der Stehlampe entlangfährt, sich behutsam zum kleinen, schwarzen Schalter vortastet und das Licht mit einem laut durch den sonst geräuschfreien Raum tönenden Klicken erlischt. Prompt findest du dich in einem Zimmer wieder, das dich sogleich an die draußen eben erblickte Dunkelheit denken lässt, bis auf das reflektierte Licht der Straßenlaternen ist alles schwarz. Du lässt den Lichtschalter aus, blickst nach vor, dessen bist du dir zumindest relativ klar bewusst. Du siehst die eigene Hand vor Augen nicht. Macht nichts. Mit einem Kopfschütteln bewegst du deinen restlichen Körper auf die rechte Seite, klemmst die Handflächen unter die ebenfalls schwarzen Haare, ziehst deine Knie, die unter der schwarzen Bettdecke ruhen, an deinen schwarzen Körper. Mehr siehst du nicht, nur Umrisse, Silhouetten deiner Selbst. Schwarz. Doch die Augen schließen kannst du nicht.
Du liegst, wartest. Zehn, fünfzehn.... zwanzig Minuten. Keine Spur von der ersehnten Müdigkeit. Die linke Hand tastet sich blind über das Holz des kleinen Tischchens, stößt auf rauhes Plastik und flink löst der Daumen mit kurzen Bewegungen die Tastensperre des Mobiltelefones. Zahlen leuchten auf.
01:08.
Ein Seufzen. Viel Schlaf bekommst du ohnehin nichtmehr.
Gut, sagst du dir, entspann dich. Du wirst schon müde werden, irgendwann. Entspannung ist fast ebenso wirksam wie Schlaf, um dem Körper die benötigte Erholung zu vergönnen.

» Morgen. Morgen ist es soweit. «

Und schon verfluchst du dich selbst. Du kennst das. Im wachen, ruhenden, wartenden Zustand im Dunkeln spinnt dein Kopf wirre Gedanken. Irreal. Unsinnig. Vorallem unbedeutend. Einfach ignorieren, das schaffst du schon. Und schlafen, ja, bloß schnell einschlafen.

» Der Brief. Morgen muss ich mit ihm reden. «

Nein. Nein, nein nein! Resignierend und fast ein wenig verzweifelt drehst du deinen Körper fort von der Wand und schließt die Augen. Als würdest du dadurch den Blickkontakt zu deinem Denken verlieren, es im Keim ersticken.
Erst als es sich wieder zu Wort meldet, erst nun realisierst du, dass es sinnlos ist.

Was nicht existiert, davon kann man sich nicht abwenden, was nicht atmet, kann man nicht ersticken.

» Ich werde traurig sein. Vielleicht sogar daran zerbrechen. Vielleicht werde 'ich' ersticken. «

Wieder und wieder drehst du dich herum, immer hektischer werden die Bewegungen, immer fahriger. Und ab diesem Zeitpunkt, kaum in deinem Köpfchen zu Ende gedacht, durchbricht der Damm. Wo erst zögerlich einzelne Tropfchen Unmutes und Zweifel geronnen sind, überschwemmt eine Welle blinder, sinnloser Panik deine Gedanken. Panik. Du hasst dieses Gefühl, hasst es so abgrundtief.

» Ich bin selbst schuld daran. «

Selbst schuld, selbst schuld... immer wieder hallt es durch deine Gedankenkorridore, verzweigt sich, breitet sich aus, vermehrt sich, zerfrisst alles, was sich in den Weg stellt und gibt der Angst Platz, sich auszubreiten...

Ein Tropfen... ein weiterer. Mit der Panik kommen die Tränen. Salzige Flüssigkeit, die mit feuchten Spuren dein Kissen benetzt. Immer mehr, immer mehr. Bloß nicht zu laut weinen, es würde die Eltern im anderen Raum wecken. Ruckartig versenkst du dein Gesicht in den Daunen, erstickst ein Aufschluchzen. Immerhin das kannst du ersticken. Eine halbe Ewigkeit vergeht, eine halbe Stunde. Eine weitere... und noch immer liegst du da, versuchst dich selbst zu beruhigen.
Zitternde, bleich im spiegelnden Laternenlicht, welches nun mehr den Raum durchflutet, Stäbchenfinger greifen wieder nach dem Mobiltelefon. Diesmal brauchst du einige Anläufe, bis du die Tastensperre lösen kannst.
03:27
Du musst dich beruhigen. Eindeutig.
Bebend vor Angst und Tränen kämpfst du dich hoch, die Knie geben nach. Noch ein Versuch. Die Decke über die Schultern geworfen, sowohl das Stehlampenlicht, wie auch die Hauptlichtquelle des Raumes aufgedreht, wagst du dich aus dem Zimmer. Selbst Schatten erschrecken dich, in den Spiegel kannst du auch nicht mehr blicken. Warum? Das weißt du nicht, du willst es nicht wissen. Dunkelheit geht schon garnicht. Hell erleuchtet ist das Haus bis du unten ankommst und dich am Küchenherd festklammerst, bloß für eine Minute. Der Gedanke, dem großen, leeren Raum den Rücken zuzukehren, erträgst du nicht...
Panik. Angst. Wovor überhaupt?
Denken funktioniert nicht. Nur immerzu verzweifelst du an dir selbst, hälst dir dein Leben vor Augen. Erst der Kopf, dann der restliche Körper werden Richtung Raummitte gedreht, mit fahrigen Bewegungen und nach ängstlichem Umblicken erst befüllst du die Teekanne mit Wasser. Eine weitere Ewigkeit vergeht, während du auf das Aufkochen wartest. Eine Ewigkeit, in der du weinend, an die Wand gelehnt, dastehst und vor Panik zitterst.

» Was, wenn einem plötzlich etwas bewusst wird? Etwas, was man garnicht wissen will. Etwas, was man nicht erwartet hat. Etwas, dass dein ganzes Leben mit einem Schlag zerstört... «

Beim Klicken des Wasserkocherschalters zuckst du zusammen, japst kurz auf. Hoffentlich wurde niemand dadurch geweckt. Wäre schade, jetzt, wo du stundenlang deine Jammerlaute erstickt hast.
Du öffnest den links an der Wand hängenden Schrank, entnimmst eine dunkelbraune Porzellantasse, schlicht und finster. Vielleicht wirkt sie ja beruhigend, denkst du dir, während dein Blick über dein Arsenal verschiedener Teegemische schweift und an einem blauen Karton hängenbleibt.
Heißt es nicht, Kamillentee wäre ein Allheilmittel? Unter all dem Schluchzen verkrampfen deine Wangen, müde und ausgelaugt von all den Tränen, sich zu einem schiefen, nicht ganz gelungenem Grinsen.

» Das nennt man wohl 'Verzweiflungstat'. Kamillentee.«

Dein Versuch, das Wasser auch in das Porzellangefäß zu deponieren, scheitert kläglich, doch die dampfende Flüssigkeit fühlt sich fast wie Samt auf deiner Haut an. Die Hand ziehst du trotzdem weg und sogleich sucht eben jene aus der Schublade einen feinen, silbrigen Teelöffel heraus. Der letzte Rest Kastanienblütenhonig landet in der Tasse, wird zu einer gelblich-grünen Substanz verrührt. Nun auf dem Küchenboden knieend starrst du wie gebannt die wenigen Bläschen an, die sich dadurch gebildet haben und nimmst ganz sachte einen Schluck. Sogleich einen weiteren. Spürst, wie die kochend heiße Flüssigkeit deine Gurgel hinabrinnt, wie der Dampf deine Sinne benebelt und in all deiner Hysterie fasst du wieder den ersten, logischen Gedanken, während du langsam, an die Küchenschränke gelehnt, endlich Schlaf findest.

» Hoch lebe der Kamillentee. «
16  Atelier der Bewohner / Geschichten und mehr / Dachziegel und Flugstunden am: 24.Mai.2007, 22:43:53
Miep miep mauuu miep~ *post* *abhau*



Chapter III: Bewusstlos


Vorsichtig blinzelte ich. Alles verschwamm vor meinem Auge. Ich drehte meinen Kopf vorsichtig nach rechts. Die Strahlen der aufgehenden Sonne, welche sich in dem riesigen, runden Fenster am Ende des Raumes brachen, schienen mich geweckt zu haben. In meinen Ohren rauschte es unaufhörlich und nur zögernd wagte ich es, mich aufzusetzen. Sofort packte mich ein Schwindelgefühl und zwang mich, mein Vorhaben abzubrechen. Wo war ich hier gelandet? Ich kannte diesen Raum nicht, ich war nicht zuhause. Was war überhaupt passiert? Saß ich nicht eben noch auf meinem Dach und die Sonne... ging eigentlich unter? Nein, unmöglich. Wieder warf ich einen Blick hinaus. Nein, die Sonne ging eindeutig wieder auf. Wo war ich die ganze Nacht über gewesen? Mein Atem stockte und ein furchtbarer Gedanke keimte in mir auf. Ich war entführt worden. Entführt und vergewaltigt! Panik stieg in mir auf, ich streifte meine Decke ab und...
entdeckte einen bandagierten, rechten Arm. Meinen bandagierten, rechten Arm. Ganz langsam bewegte ich mein Handgelenk. Nichts. Keinerlei Schmerzen... Ich verstand nichts mehr. Aber meine Augen hatten sich wieder an das Licht gewöhnt und blinzelnd und staunend sah ich mich in dem kleinen, mit allem möglichen Krempel vollgestopften Raum um. Umso mehr ich sah, umso seltsamer und unmöglicher kam mir diese ganze Situation vor. Zwei alte Gitarren lehnten an der bröckeligen Wand, eine akustische aus hellem Fichtenholz, sowie eine elektronische, ganz in schwarz gehalten und direkt daneben stand der Verstärker. Weiters entdeckte ich verschiedenste antike Gegenstände wie Edelsteine, Ketten und Urnen, alle möglichen Vasen, ein Silberbesteck, ein altes, verrostetes Bügeleisen, einen Berg voller Kleidung, Brillen und Hüte in allen Formen und Farben, eine ganze Waffensammlung bestehend aus Revolvern, Schwertern, Messern und noch vieles mehr. Es war fast wie auf einem Flohmarkt oder einer grob sortierten Müllhalde. Mitten im Zimmer stand ein Tisch der doch glatt nach Ebenholz aussah und zwei Stühle in selbiger Farbe. Nein, das war ganz eindeutig nicht mein Zimmer. Der zweite Versuch, mich aufzurichten, gelang mir  endlich. Ich lag in einem Gestell mit zerfetzter Matratze, welches dem Inhaber scheinbar als Bett diente und deren Flecken und Risse mit einer nicht viel sauberen, schwarzgraugestreiften Wolldecke überlappt wurde. Wäre nicht dieser angenehme Geruch gewesen, der mir auf seltsame Art und Weise bekannt vorkam und wären da nicht die höllischen Kopfschmerzen und das Schwindelgefühl, ich hätte mich aufs Äußerste geekelt und wäre sofort aus dem Bett herausgesprungen. Zumindest war an Vergewaltigung nichtmehr zu denken. Welcher Psychopat verbindet mir denn schon den Arm? Wobei, Schmerzen hatte ich ja keine mehr. Noch ehe meine Gedanken zu perversen Fetischen geisteskranker Leute abschweifen konnten, ging mit einem leisen Knarren die Zimmertür auf und ich legte mich sofort wieder hin und tat so, als würde ich schlafen. Ich konnte das Zittern meines Körpers leider nicht unterbinden, so sehr ich mich auch zusammenriss, doch immerhin gelang es mir, durch einen kleinen Schlitz meiner Augen einen dunklen, schlanken Schemen auszumachen, der sich langsam dem Bett näherte.
Ich spürte, wie sich jemand zu mir ans Bett setzte und mir ein kaltes Tuch auf die Stirn legte. Ich zuckte unwillkürlich zusammen. Gleich darauf wurde langsam die Decke von meinem Körper abgestreift...
Ich kreischte panisch auf, versetzte der Person am Bett einen Tritt mit beiden Füßen, stieß mich ab und purzelte auf den Boden der gegenüberliegenden Seite des Bettes. Der Unbekannte gab einen Laut von sich, der halb überrascht und halb schmerzhaft klang, allerdings landete dieser scheinbar viel geschickter als ich, denn es war nur das Geräusch zweier aufkommender Schuhsohlen zu hören. Kein Gepolter, nichts. Ich hielt den Atem an. Alles, was ich in diesem kurzen Augenblick wahrgenommen habe, waren ein schwarzer, verwuschelter Haarschopf und eine schlanke Gestalt in einem dunklen T-Shirt.
“Ja, genau. Recht so. Tritt den Idioten noch, der dir zum zweiten Mal dein Leben gerettet hat.”
Moment. Diese Stimme... ich kannte sie! Als ich zögerlich meinen Kopf unterm Bett hervorhob, bestätigte sich meine Vermutung. Das war er! Der Idiot, der mir auf der Straße kürzlich den Hals gerettet hatte!
“Du...?” Ich konnte es nicht fassen.
“Ich. Exakt.” Ich blickte in ein paar grün-blauer Augen, die mich mit freundlichem Spott anlächelten. Und wieder dieses Grinsen in seinem Gesicht, dieses unverwechselbare Grinsen!
Er löste seine verschränkten Arme und hielt mir seine Rechte hin, damit ich aufstehen konnte.
“Danke, aufstehen kann ich selbst.”
“Ich sehe schon, du hast dich... ziemlich gut erholt.”
“Erholt?” Ein kurzer, fragender Blick seinerseits, dann ein zustimmendes Nicken.
“Wovon soll ich mich erholt haben?”
Zum ersten Mal sah ich Trauer auf seinen Zügen. Er senkte seinen Blick, ehe er weitersprach.
“Du... bist gestürzt. Weißt du noch?”
Kaum verklangen seine Worte, kamen wieder alle Erinnerungen. Das Dach, der Sturz, mein rechter Arm. Oder zumindest fast alle Erinnerungen...
“Was... was ist passiert? Ich bin gestürzt und mein Arm... mein Arm war doch gebrochen oder so. Er ist wieder heil! Wie hast du mich überhaupt gerettet?”
Ein Blick traf mich, der eindeutig sagte “Du stellst zu viele Fragen”, jedoch antwortete er nur:
“Du hast lange gebraucht, um dich zu erholen.”
“Lange? Ich war doch nur eine Na-...”
Er deutete mit einer Kopfbewegung auf meinen Körper und als ich an mir herabblickte, stockte mir der Atem.
“DU HAST MICH UMGEKLEIDET, DU PERVERSES SCHWEIN?!”
Ich nahm das Erstbeste, was neben mir stand, was sich als Vase herausstellte und warf sie mit aller Kraft nach ihm. Ich gebe zu, leicht übertrieben, aber mir kamen in dem Moment die Gedanken wieder, die ich beendet hatte, als die Tür aufgegangen war...
Er riss die Augen auf, fing die Vase aber gekonnt ab, stellte sie auf den Boden und gestikulierte beschwichtigend mit der anderen.
“Bleib mal ruhig, okay? Ich konnte dich schwerlich eine Woche in denselben Klamotten lassen.”
“E-eine... eine Woche...?”
Ich sah ihn verständnislos an und blickte dann wieder an mir herab. Ich zupfte leicht an dem dunkelblaugrauen, halbärmligen Kaputzenpullover, während sich meine Gedanken überschlugen.
Eine Woche... eine ganze Woche hatte ich geschlafen. Oder was auch immer getan. Das alles ergab keinen Sinn. Ich sollte doch tot sein!
“A-aber... was... was ist passiert? Wieso habe ich eine ganze Woche durchgeschlafen?! Wie hast du mich überhaupt retten können? Ich sollte tot sein!”
“Sag das nicht...” Er warf mir einen bitterbösen Blick zu und ich verkniff mir im letzten Moment die nächste Fragewelle.
“Du hast eine Woche lang im Fieber und Trancezustand dagelegen. Tut mir leid, die Sachen sind dir etwas zu groß...” Ein leichter Rotschimmer, den er eindeutig zu verbergen versuchte, zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, allerdings, so stellte ich beruhigt fest, auch ein leichtes Lächeln. Wenigstens sah er mich nicht mehr so wütend an wie zuvor. Sowas konnte einem ziemlich Angst machen...
“Ich geh jetzt was zu essen auftreiben. Und bitte wirf nicht mit meinen Sachen durch die Gegend. Am besten... du legst dich einfach hin und ruhst dich noch etwas aus. Abhauen würde ich auch nicht. Du würdest nicht weit kommen...”
Mit diesen Worten ließ er mich wieder allein. Er sperrte nichteinmal die Tür ab.
17  Atelier der Bewohner / Geschichten und mehr / miep~! am: 18.April.2007, 16:14:34
Noch immer drehst du dich
Ein letztes Mal
Im Takte
Zur Musik, die dich beschwingt

Noch einmal kostest du
Das Leben, das
lange Zeit
alles war für dich

Doch nur ein einz'ges Mal
Würdest du ganz gern
bloß kosten
Vom Geschmack der Liebe

Ein letztes Mal noch drehst du dich
Voll Schwung im Takte
zur Musik
Die Momente ewig währen lässt...

...mit dir

________________________________________

Die schwarzen Pinguine

Immer und immer wieder beugen sich die weißen Lilien den Tropfen, die stetig vom Himmel fallen. Wenn auch nicht so zahlreich, so haben sie es doch geschafft, die Menschenmasse, die sich auf dem lehmigen Boden zusammengefunden hat, unter ihre dunklen Kaputzen zu treiben. Irgendwie ähneln sie alle somit kleinen, wackeligen Pinguinen, denke ich mir. Ich, als außenstehende Person, habe nichts mit ihnen am Hut, möchte ich dazusagen. Nein, ich habe mich nicht zurückscheuchen lassen vom Regen, eisern stehe ich hier in meinem dunkelblauen Lieblingspullover mit den zerfetzten, halben Ärmeln, der ausgefransten, pechschwarzen Baumwollhose und beobachte die Masse innerhalb deren Welt.

"Sind die immer so bei solchen Anlässen?"

Die Frage ist an den netten Typen neben mir gerichtet, von dem ich glaube, nein, von dem ich davon ausgehe, ihn von irgendwoher zu kennen.

"Wie - 'so'?"

"Na ja... dramatisch?"

"Klar doch. Wenn es regnet, erhöht sich der Dramatikgrad bloß um weitere 52%."

Der Junge neben mir grinst mich schelmisch an und ich sehe zwischen den schwarzen Haarsträhnen  in seinen seltsam dunklen Augen die Ironie funkeln.

"Na ganz toll..."

Ich seufze schwer und nehme neben ihm auf dem kalten, porösen Stein Platz.

"Siehst du die Kleine dort? Die in schwarz?"

"Sie sind alle schwarz."

"Oh... stimmt... Tut mir leid. Das Mädchen neben dem lächerlichen Kuttentypen."

"Miss Eisäuglein?"

"Genau die. Sie ist ganz besonders."

"Wieso?"

"Ich weiß, dass sie hier stehen will."

"Alle anderen nicht?"

"Doch, sicher. Zumindest die Meisten. Aber von ihr bin ich überzeugt, dass sie auch morgen noch da sein wird."

"Ich verstehe. Bist du traurig darüber?"

"Mh... irgendwie schon. Sie verkühlt sich bestimmt."

"Sie wird wieder. Bestimmt."

"Ja... du hast recht. Ich allerdings nichtmehr."

"Nein. Bezweifle ich sehr stark."

Eine Weile vergeht, während wir einfach nur auf die Menschen starren, jeder Einzelne davon mit verweinten Augen und blassem Gesicht. Mittlerweile sammeln sich immer mehr Blumen an dem Hügel, immer mehr Stroh wird darauf gelegt. Und ganz sachte und leise ertönt eine mir altbekannte Melodie.

"Nettes Lied. Dein Wunsch?"

Ich nicke. Immerhin haben sie sich tatsächlich daran gehalten. Mittlerweile ist selbst der Regen der Trauer gewichen und ein nebeliger Schwaden umhüllt nun die Pinguine, die nun heulend allesamt eine Fackel in die Hand nehmen und damit zusammen als düstere Parade zum Strohhügel marschieren.

"Sieht ja beinahe aus wie die Hexenverbrennungen im Mittelalter..."

Grimmig blicke ich in die Masse. Na ja... bei dem Regen...

"Ich wollte ja eigentlich Streichhölzer. Aber scheinbar war das Wetter dagegen..."

Lächelnd blicke ich in den Kreis der Menschen, die ich alle einst mal kannte. Nein, ich korrigiere. Die mich einst kannten. Ich bin ja schließlich noch da, sie wissen es nur noch nicht. Für wenige Sekunden nur glaube ich, diesen Blick auf meinen Augen ruhen zu spüren. Nur für wenige Sekunden hoffe ich, dass das Mädchen neben dem Priester auf meine Seele blickt und mich ungläubig mustert. Mir wird plötzlich warm. Nicht so menschenwarm, einfach nur warm. Kalt ist mir doch auch nicht, selbst wenn ich hier sitze. Aber endlich wieder warm...
Leider dauert dieser Augenblick nur einen Bruchteil der Sekunde, so wie das Leben selbst. Ihr Blick geht durch mich hindurch und schweift weiter in den Himmel hinauf, aus dem Mantel zieht sie eine letzte Rose und wirft sie zu meiner Leiche, ehe sie die Fackel fällen lässt und somit selbst meinen letzten Wunsch wahr werden lässt...

"Ich konnte mich nicht verabschieden."

Mit diesen Worten gehe ich zu Miss Eisäuglein. Unmerklich wie der Wind schleiche ich mich zu dir, blicke dir über die Schulter. Ich kann spüren, wie schwer es dir fällt, mich gehen zu lassen. Sollen es doch die Andern tun...

Und ehe das zischende Feuer der Bambusfackel sich auf dem nun nichtmehr ganz so trockenen Stroh ausbreiten kann, erlischt sie. Die Eisaugen weiten sich vor Staunen. Als ich seine Hand nehme, die Hand des Typen, den ich ewig zu kennen glaube, und auf meinen Posten gehe, dort, wo ich über die Kleine und die anderen wachen kann, da bin ich mir sicher, ein verständnisvolles Lächeln auf ihrem Gesicht zu erhaschen...

~
18  Atelier der Bewohner / Geschichten und mehr / Dachziegel und Flugstunden am: 18.April.2007, 16:12:43
Alle Jahre wieder meldet sich das Kaze-Etwas mal hier und postet ihren Schwachsinn... so auch jetzt Grin...

Chapter II: Meine erste Flugstunde


Was sich seither ereignet hat? Nun, ich saß nach dieser absurden Begegnung gedankenverloren an diesem besonderen Ort, ließ mich von Krähen aufscheuchen und fast 10 Meter in die Tiefe stürzen und dachte über diesen Kerl nach. Nicht gerade der Durchschnittsmensch, was? Warum hat ER sich eigentlich entschuldigt? Ich hätte das eher tun sollen. Aber... er war doch garnicht mehr da? Vielleicht war auch alles nur Einbildung und ich drehte total durch. Der frische Herbstwind hat meinen Kopf wahrscheinlich schon völlig kirre gemacht und das sonderbare Treffen mit meinem namenlosen Lebensretter tat sein übriges. Eine Böe nach der anderen traf meinen Rücken, weshalb ich zu dem Entschluss kam, dass es ratsamer wäre, sich nicht mehr weiterhin füßchenbaumelnd über dem Dächerrand aufzuhalten. Mit Schwung holte ich aus, um mich elegant nach hinten zum sicheren Boden abzustoßen. So war es zumindest gedacht.
Meine Hand rutschte auf dem kalten, abgewetzten Ziegel ab, meine Hand knackste auffällig, ich verlor vollständig meinen Halt und stürzte in die Tiefe. Ich reagierte im letzten Moment und mehr aus Selbsterhaltungstrieb, denn bewusst. Denn in diesem Augenblick sorgte der Schock dafür, dass ich die ersten 5 Sekunden an der Kante dieses alten, zerfallenen Gebäudes baumelte und nicht den Grips hatte, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, mich wieder hochzuhieven und vielleicht nicht gleich abzudanken. Als ich endlich verstand, was eigentlich passiert war, wäre ich an diesem Nachmittag bereits zum 2. Mal beinahe gestorben. Irgendwie mochte ich diesen Tag nicht. Ich schwang meinen anderen Arm über die Schulter und startete den Versuch, dadurch mehr Grifffläche zu bekommen und dadurch mehr Kraft, mein Leben zu retten. Doch das war leichter gesagt als getan. Mein rechter Arm gab ein (im wahrsten Sinne des Wortes) markerschütterndes Geräusch von sich und somit endete mein Wille, sprich: Der Arm war gelähmt und somit bewegungsunfähig. Immer größere Panik stieg in mir hoch und ich ging in Gedanken sogar kurzzeitig mein Testament durch. Ich hatte allerdings nichteinmal eines hinterlassen und hatte noch zu viel vor. Ich wollte noch nicht krepieren! Aber grad heute schien der Tod mir auf den Fersen zu kleben.
"Okay... bleib ganz ruhig... du baumelst grad mit nur deinem linken Arm über einem 10 Meter tiefen Abgrund... hey... du packst das... dammit..."
Okay, sich selbst Mut einzureden, schien nicht viel zu wirken. Langsam kroch ziehender Schmerz meine linke Schulter hoch. Ich hatte nichtmehr viel Zeit. Kurz überlegte ich, durch das darunterliegende Fenster in den nächstliegenden Raum zu springen und sah kurz runter. Sofort bereute ich es. Mal abgesehen davon, dass unter meinen Füßen eine Straße lag, die eindeutig viel zu weit entfernt war, war das nächste Fenster viel zu weit entfernt und auch noch auf der linken Seite. Obendrein war das Fenster eine Doppelglasscheibe mit einer Metallvergitterung, die zwar nicht sehr viel Widerstand geben würde, jedoch schon längst zerbrochen war und ich mir nicht ausmalen wollte, wie ich mich selbst aufspießen würde, wenn der äußerst unwahrscheinliche Fall aufträte, dass ich es je erreichen würde.
Meine Schulter fing langsam an, taub zu werden. Höchste Eisenbahn, irgendwas zu unternehmen. Doch schon beim Gedanken daran, mehr Gewicht auf meinen linken Arm zu stemmen und somit den Schmerz zu vergrößen, sowie zugleich den noch sicheren Halt gewaltig zu verringern, wurde die Angst fast unerträglich. Langsam löste sich einer meiner Finger und der Schmerz steigerte sich stetig ins Unerträgliche. Lange würde ich es nichtmehr durchhalten. Verzweifelt schrie ich um Hilfe, doch wer würde mich in einer verlassenen Ortschaft in 10 Metern Höhe sehen, geschweigedenn hören? Doch was hatte ich für eine Wahl? In Gedanken ging ich wie traumatisiert meine schönsten Momente im Leben durch, besinnte mich all meiner Freunde und meiner Familie. Oder das, was davon geblieben war, nach dem...
Ich rutschte ab. Es kam plötzlich, ohne, dass ich vorher ein Ziehen vernommen hatte oder mein Körper mir nur irgendeine Vorwarnung gegeben hatte. Ich hatte nicht einmal Zeit, richtig mit meinem Leben abzurechnen. Nein, das war nicht mein Ende! Ich wollte nicht so sterben, nicht hier, nicht jetzt, nicht so. Das letzte, was ich sah, bevor der Schock meine Sinne entgültig abschaltete, war eine einsame, schwarze Feder...
19  Atelier der Bewohner / Geschichten und mehr / Dachziegel und Flugstunden am: 24.Oktober.2006, 14:38:53
So Leutz, da ich grad an einer längeren Story krittel und mich irgendetwas wieder hierhergezogen hat, belaste ich euch mal mit mehr Lesestoff ;þ!
Hope, u like it!
greetz,
Kaze
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~ Prolog ~

"Du Idiot!!!"... so lernte ich ihn kennen. Er war seltsam, anders als die Anderen. Eben einer dieser typisch "anderen" Kerle. Er trug keine Markenklamotten, sah auch nicht besonders gepflegt aus, im Gegenteil. Seine Kleidung war locker, flatterte wild im Herbstwind, welcher auch seinen Anhänger, den er behutsam mit einem schwarzen Lederband um seinen Hals trug, mitzog. Seine Hosen waren schlabbrig und waren in Erdtönen gehalten. Doch sein größtes Markenzeichen war wohl seine Fliegerbrille. Manche werden sich fragen, welcher Spinner im neuen Jahrtausend noch mit Googles durch die Gegend rennt. Nun - er. Erwähnte ich schon, dass er seltsam war?...

Das Aufkreischen einer Krähe riss mich so aprupt aus meinen Gedanken, dass ich beinahe diese 10 Meter in die Tiefe gestürzt wäre. Ich betrachtete andächtig dieses friedliche Panorama, starrte der Krähe nach, deren Gefieder sich im Schein der untergehenden Sonne leicht orange färbte, überblickte ein weiteres Mal in meinem bescheidenen Leben diese schattenwerfenden Gebäude in unserem Bezirk. Ja, hier konnte ich meinen Gedanken freien Lauf lassen, hier hatte ich Ruhe. Diese Stadt ist viel zu hektisch. Viel zu viel Trubel, die Leute sind genervt und unfreundlich, niemand hat Zeit, jeder ist im Stress. Nur hier oben scheint er nicht zu existieren. Auf dem Dach dieses unscheinbaren Hauses in einem seltsamen Viertel wie jenem hier...

Woran hatte ich zuvor gedacht? Ahja, stimmt ja. Dieser Junge... der Seltsame. Ob er einen Namen hat? Hat mich weniger interessiert. Ich lernte ihn erst gestern kennen. Auf eine seltsame Art und Weise, sehr passend zu ihm selbst. Ich kann mich noch an alles sehr genau daran erinnern...

~*'#:::Flashback:::#'*~

Ich trat meinen fast nun schon alltäglichen Weg durch die Nordenogasse an. Die Kopfhörer in die Ohren gesteckt und durch dröhnende Musik abgelehnt, hätte ich nichteinmal eine trampelnde Elefantenherde bemerkt, nicht auf einen Meter Entfernung. Nun, man merkt, dass ich eine ziemliche Träumerin bin, oder? Die Herbstblätter wehten mir um die Beine, der Wind war einfach wundervoll und meine Gedanken schweiften immer weiter weg zu Gerümpel, zerfallenen Treppen und sonnendurchfluteten Zimmern...
Somit realisierte ich im ersten Augenblick nichteinmal, wie mir jemand ganz plötzlich einen heftigen Stoß verpasste, sodass ich stolpernd nach vorne taumelte und mit einem Aufschrei ziemlich unsanft am Boden landete.
Ich drehte mich um, holte Luft und schrie lauthals: "DU IDIOT!!!", doch mein Brüllen wurde von einem lauten, dröhnenden Motorengeräusch übertönt.
In diesem Moment sah ich nur schwarz. Nein, ich wurde nicht von dem Fahrzeug getroffen und auch das Auto war nicht der Hersprung dieser Farbe, denn als ich zurückblickte, um mir die Kennnummer dieses Geisterlenkers zu merken, war dieser bereits um die nächste Ecke gebogen, sodass ich nur sehr kurz das Aufblitzen von blauem Metall vernehmen konnte. Aber woher dann...?
Ich blieb immernoch benommen liegen, schließlich war ich soeben knapp mit dem Leben davongekommen. Erst nach einigen Sekunden hob ich meinen Kopf und blickte in zwei Augen, deren Farbe ich zwar nicht genau definieren konnte, da der Ton zwischen einem Smaragdgrün und einem Ultramarin ständig zu wechseln schien, in denen ich jedoch auf der Stelle versank. Wahrscheinlich musste ich ihn ziemlich lange und ziemlich bescheuert angeblickt haben, denn der vermeitliche "Idiot" hob eine Augenbraue, wodurch sich eine sanfte Stirnfalte auf seinem Gesicht abzeichnete, und reichte mir mit den Worten "Ist alles okay mit dir?" seine Hand. Seine Stimme klang so seltsam... vertraut und doch fremd. Freundlich warm wie ein Kaminfeuer in einer Skihütte, aber auch kalt und reserviert wie ein Blizzard in der Antarktis. Obendrein blieb mein Blick an seiner rot-schwarzen Fliegerbrille hängen. Welcher halbwegs normale Mensch trägt heutzutage noch eine Fliegerbrille?!
Ich schüttelte den Kopf, eigentlich nur eine Geste, um meine Gedanken abzuwerfen und langte nach der mir entgegengestreckten Hand. Als ich wieder auf den Beinen war, musterte mich der Junge mit dem rabenschwarzen, zerzausten Haar von oben bis unten genau und blickte mich ein weiteres Mal fragend ein.
"N-nein, nein, alles okay bei mir!" Erleichtertes Seufzen.
"Sag mal, dankst du allen deinen Rettern mit diesem herzerweichenden Titel?" Ein sarkastisches Schmunzeln machte sich auf seinen Zügen bemerkbar.
"Oh... sorry... I-ich... ich dachte, du..."
"Schon okay, ist eine nicht sehr bewohnte und unseriöse Gegend hier... Kann mir denken, dass du nicht sonderlich entgegenkommend reagierst , wenn dich plötzlich rücklings jemand so überfällt. Du solltest vorsichtiger sein."
Mit diesen Worten nahm er seine rechte Hand aus seiner Hosentasche und beugte sich zu mir nach vorne. Ich konnte seinen heißen Atem richtig auf meiner Wange spüren.
"Wa...-!"
Kaum, dass ich etwas sagen oder gar klar denken konnte, zog er mir mit sanfter Gewalt den Ohrstöpsel, welcher bei dem Zwischenfall noch in meinem Ohr geblieben war, heraus. Kaum, dass er sich wieder aufgerichtet hatte, umspielte wieder dieses schelmische Lächeln seine Lippen und in seinen Augen glänzte der Schalk.
"Na na, nicht gleich rot werden, Kleines."
Okay, das war zu viel. Nun bekam ich wirklich Angst vor dem Kerl. Lebensretter hin oder her, der Junge kam mir doch einen Deut zu nahe.
Schon hatte er einen roten Abdruck meiner Hand auf seiner linken Wange leuchten. Mit schreckgeweiteten Augen lief ich fort, ohne mich noch einmal umzudrehen. Doch schon nach wenigen Metern beruhigte ich mich wieder, redete mir ein, dass ich aus Angst überreagiert hatte und wollte mich umdrehen und mich bei ihm bedanken. Hatte ich noch garnicht getan. Vielleicht wollte er wirklich nichts Böses? Ich hatte mich blöd benommen.
Doch kaum hatte ich mich umgedreht und setzte an, etwas herauszustottern, welches sich halbwegs als Entschuldigung übersetzen lassen könnte, war er bereits fort.
Wie als würde der frische Herbstwind nicht bloß die welken Blätter, sondern auch seine Gedanken zu mir tragen, hörte ich ein leises Wispern, welches ich mehr spürte, denn hörte.
"... Sorry..."
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To be continued~! <3
20  Atelier der Bewohner / Geschichten und mehr / Noch mehr Zeugs von mir ^^'... am: 22.Juni.2006, 21:44:24
So, ihr kriegt Nachschub =). Die meisten sind da schon etwas älter... meine Lieblinge habe ich größtenteils schon reinkopiert, jetzt kommt zum Teil nur alter Ramsch, aber vll. findet der eine oder andere doch noch etwas, wofür er sich erweichen kann...

@Auruliyuth: Danke, vielen Dank für das recht ausführliche Review =)!

@Bluefire: Ich mag deine Gedichte... die haben irgendwie was, was einen zum Nachdenken bringt. Sprechen auch Themen an, die man auf vieles beziehen kann... das ist toll ^^. Aber eine Bitte hätte ich, die wohl auch für dich besser wäre: Könntest du wirklich deine Stories in ein eigenes Topic kopieren und dort rausstellen? Es gibt sicherlich genug Leute, die allein deine Gedichte lesen wollen und nix von mir da stehen haben möchten Grin! Von daher, tu ihnen doch den Gefallen und mach nen eigenen Thread auf ^^. Gibt auch mehr Übersicht =). Danke ^^. Und du musst nun wirklich nicht neidisch sein. Sowas vergleicht man doch grundsätzlich nicht O.o. Wir haben einen anderen Stil und obs gut ist oder nicht, ist alles subjektiv und hängt letztendlich nur von dir ab =). Aber ich find dein Geschreibe echt klasse ^__^...

@Sharith: Schreib bitte bitte auch mal was =D! Ich kann mich nicht erinnern, mal was von dir gelesen zu haben... würde ich aber gern =). Und komm bitte mal ins MSN, ich hab dich geaddet, aber krieg keine Rückmeldung ^^'. Whatever... =)

Mh... *überleg*... Womit mülle ich euch diesmal zu...
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~ Behind A Mirror ~

 ~ Don't leave me alone, ya know, that I need you...~
# Please stay by me. #

Leicht unsicher setze ich einen Fuß vor den anderen. Ein modriger Geruch, der wohl von den längst vergessenen Mülltonnen und deren Inhalt, sowie den nassen Häusermauern vom vorigen Regen, der nun zu einem leichten Nieseln geschrumpft ist, zu stammen scheint, steigt mir in die Nase. Abgesehen von der Sache mit den Abfalleimern ist er ziemlich angenehm. Ich liebe den Geruch des Regens. Er wirkt beruhigend und ein bisschen nostalgisch, veraltet auf mich.
Andauernd tropft es lästig von den Dachrinnen herunter und ich erschaudere, als mich ein dicker Wassertropfen direkt im Nacken erwischt. Lästige Dinger. Aber ich sollte ohnehin bald ankommen. Wo? Nun, wohin führen mich meine Schritte? Wahrscheinlich in den menschlichen Abgrund meiner Seele...
Ihr wisst nicht, was ich meine. Könnt ihr garnicht. Ihr lebt, seid im Gleichgewicht. Was auch immer passiert sein mag, was euer inneres Lot zum Schwanken bringt, diese Waage der Seele wird bei euch niemals diesen Abgrund streifen, den ich meine. Auf dem Grad, auf dem ich wandle. Egal was ihr sagt, ihr habt keine Ahnung.
Kaum, dass ich diesen wirren Gedanken beende, tue ich auch selbiges mit meinen monotonen Schritten. Fast automatisch war ich stehengeblieben, so wie ich jetzt wie von selbst die Holzleisten an der von Rissen und Sprüngen geprägten Hausmauer beiseite schiebe und mich durch den nun freigegebenen, neuen Eingang zwänge. Einmal bleibe ich mit der grauen Kaputze meines schlabbrigen Pullovers an der spitzen Kante der Wand hängen. Bei dem Versuch, mich loszureißen, geht jedenfalls ein gutes Stück meines simplen Regenschutzes drauf, aber den brauche ich ja nun sowieso nichtmehr. Schulterzuckend drehe ich meinen Kopf geradeaus und überblicke flüchtig die mir bereits zu gut gewohnte Umgebung.  Eine verlassene Halle mit zu Schrott gefahrenen, verbeulten Motorrädern, quer durch den Raum zerstreuten Werkzeugkästen, zerschlissenen Autoreifen und weiterem veralteten Gerümpel, welches darauf schließen lässt, dass dies hier ehemals eine Autowerkstatt gewesen war. Diese war aber wohl schon seit mindestens 10 Jahren nichtmehr in Betrieb, denn überall lagen Weinflaschen und Zigarettenstummel von Obdachlosen, die sich hier in rauhen Nächten hin und wieder eingesiedelt hatten, der Staub lag wie eine graue, triste Decke über den schäbigen Tischen und Schränken und der Geruch von morschem Holz lag wie ein dicker Nebel in der Luft.
Ich weiß nicht, warum ich hierher kam. Diese obsolete und nostalgische Halle gab mir irgendwie das Gefühl, die Grundfesten meines Bewusstseins vor mir zu sehen. Ich weiß, dass es schwachsinnig ist, ich habe nunmal eine absurde Vorstellung. Damit müsst ihr euch nunmal anfreunden oder es halt ganz lassen.
Ich habe keine Schwierigkeiten, die ohnehin schon gewohnte Umgebung  zu überqueren, ohne über den am Boden verteilten Krempel zu stolpern, dank der Laterne, die ihr schwaches, zittriges Licht durch die längst zersplitterte Fensterscheibe wirft. Hin und wieder sehe ich, wie sich am Boden für wenige Sekunden ein matter, flatternder Schatten abzeichnet, nur um gleich wieder zu verschwinden und sogleich wieder aufzutauchen. Motten, die zum Licht fliegen.
Einst habe ich es auch versucht. Ich dachte, es wäre ein Segen. Diese innere Kraft, ich dachte, sie sei ein Geschenk Gottes. Oder wer auch immer dort oben derzeit hauste. Ich bin zum Licht geflogen, habe mich zur Sonne gewendet und die Schatten hinter mich fallen lassen. Doch wenn man so handelt, sieht man nicht, was der Schatten am Boden im Hintergrund ausheckt. Vielleicht schleicht er sich just in diesem Moment zu dir heran, setzt, wie eine riesige, schwarze Raubkatze, zum Sprung an und ehe du dich versiehst, findest du dich in ihren Klauen wieder. In einer tödlichen Umarmung, aus der es kein Entrinnen gibt.
Doch was nützt es mir, wenn ich dagegen ankämpfe? Kannst du denn gegen dein eigenes Selbst gewinnen, oder gibt es nicht eigentlich doch nur Verlierer in dieser ungewollten Situation? Doch nun ist es ja doch zu spät. Jede Nacht schlafe ich in dieser finsteren Umarmung ein, jeden Tag wache ich auf und sehe keine Sonne mehr...
Autsch! Diese dummen Flatterviecher vor der Laterne haben wirklich kein Timing. Zumindest keines, welches mir zugute kommt. Die Motte musste ja auch unbedingt dann vor der Laterne landen, als ich mich gerade zwischen einem Tisch und einem halb ausgebauten Motorrad durchzwängte. Klar, dass man sich da schon leicht einmal einen halb zerbrochenen Seitenspiegel einer African Twin in die Seite rammt. Leicht genervt ziehe ich meinen sich nun dunkel verfärbenden Pullover hoch und packe schnell ein Taschentuch aus, als ich erkenne, dass ansonsten das Blut mir noch meine ganze Kleidung versauen wird.
Schmerzen? Das ist nichts. Nicht die äußere Pein. Nein, wenn eure Seele erst mal langsam zerfressen wird, ist euch das so ziemlich gleichgültig. Aber wie gesagt, ihr habt keine Ahnung.
Mit halb zugekniffenen Augen richte ich meine Kleidung und setze meinen unebenen Weg fort. Doch welcher Weg verläuft denn auch schön und einfach gerade? Keiner.
Als ich endlich bei der brüchigen Treppe ankomme, die nicht gerade den Eindruck macht, als würde man sicher zum oberen Ende gelangen, schwinge ich mich auf das längst verrostete Treppengelände hinauf und balanciere katzengleich und mit der alten Mauer als Stütze bis zum nächsten Stockwerk. Dies war, als ich es die ersten Male versucht habe, gar kein so leichtes Unterfangen. Angefangen damit, dass mich zuallererst die Treppe verschluckt hatte und ich den staubigen Boden küssen durfte, bis hin zu den unzähligen Stürzen, die allerdings schlimmstenfalls mit einer Prellung geendet haben, doch nun scheine ich den Dreh endlich raus zu haben...
Hier scheint das Licht noch viel besser durch den alten Dachboden, umhüllt die  zeitfremden Kisten und Schränke, lechzt an den Wänden, als wäre es ein kläglicher Versuch, die Dunkelheit aus dem Raum zu vertreiben, die sich in den Schatten, die die Einrichtung wirft, zu manifestieren scheint. Vergeblichst.
Und ganz hinten, im entferntesten Eck steht er. Ein mannshoher Spiegel, mit den wundervollsten und anmutigsten Rundungen verziert und auch wenn man ihm sehr wohl ansieht, dass die Zähne der Zeit an ihm genagt haben, umhüllt ihn eine stark spürbare Aura der Grazie, aber auch des Unheils.
Bedacht setze ich leise einen Schritt vor den anderen. Viel Mühe brauche ich dazu nicht, denn der Staub und diese fast schon zum Greifen nahe Finsternis dämpfen das Aufkommen der Sohlen auf dem vermoderten Fußboden, sodass jeder Laut vom Raum verschluckt wird. Nichts ist zu hören, nicht mein Atem, der sich in kleinen Rauchwölkchen vor mir ausbreitet, nicht die Schritte, die ich setze, kein Mensch, der des Nachts diese einsame Straße entlang spaziert, keine Motte, die versucht, ihr Ziel hinter der viel zu dicken Glasscherbe zu erreichen. Ihren sicheren Tod.
Knapp davor stoppe ich und nur langsam schaffe ich es, meinen Blick zu heben und sie auf die grässliche Gestalt zu werfen, die sich nun in meinem Abbild im Rahmen abzeichnet. Ein Ungetüm, ein Scheusal, von den Menschen gehasst und doch so unsichtbar, wurde es hinter die Glasscheibe gesteckt und sie haben versucht, es im Licht zu heilen, setzten es der Sonne des Lebens aus. Und doch wirft es einen Schatten, der düsterer ist, als die schwärzeste Nacht auf Erden. Dämonische Hörner, Krallenhände, wilde Zähne, dazu gedacht, die Herzen der Menschen auszulöschen und in Stücke zu reißen. Eine wildgewordene Bestie, die immer und immer wieder versucht, ihr Gefängnis zu sprengen und sich an allen zu rächen, Besitz von mir zu ergreifen. Zu spät. Das Glas hat längst Risse bekommen, mehr und mehr hat es mich überfallen, dieses Monster, welches doch eigentlich ich bin. Ihr wolltet doch diese Kraft, die in mir haust, nutzen, oder? Ihr habt nie bedacht, dass soviel Energie auch außer Kontrolle geraten kann. Dass sich der Wahnsinn ausbreitet, seine Fesseln sprengt und sich auf mich wie eine hungrige Raubkatze wirft, mich nie wieder loslässt. Doch bevor es dies tut, lässt es mich leiden. Es quält mich, kratzt an meiner Seele, schabt an meinem Verstand, bis die Risse viel zu tief werden, um noch erträglich zu sein. Und erst dann, wenn es seine Beute gelähmt hat, erst dann erfasst es einen urplötzlich und überraschend, ohne Vorwarnung oder Generalprobe, ohne Chance auf Entkommen.  Einst war dieser Teil von mir gefangen, doch ihr habt es genährt, bis es genug Kraft hatte, diese Sprünge in den Spiegel zu schlagen. Nur, wie kann ich das Glas reparieren? Wie kann ich dieses Biest für immer versiegeln? Oder zumindest zähmen? Es nimmt mir die Energie, mich zu wehren. Es saugt mir die Hoffnung aus. Und das Licht wird immer schwächer...
Vielleicht ist es manchmal gut, wenn man etwas versperrt. Nicht alles gehört in diese Welt, in unser Bewusstsein.
Kurz wende ich den Blick von dem keifenden Monstrum ab und blicke zur Laterne, die immernoch von Nachtfaltern umschwebt wird. Diese dummen, naiven Tiere. Genau wie ich. Sie fliegen immer weiter dem Licht zu, wollen die Glasscheibe nicht sehen, nicht dahaben. Wissen nicht, dass sie sie eigentlich vor dem sicheren Tod bewahrt. Sie wissen nicht, dass gewisse Mauern nicht gesprengt werden sollten. Ich habe es auch nicht gewusst...

~ I don't leave you alone, I know, that you need me...~
# I will heal you, no matter what. #
...:::#*~ 'Cause you're my sweet little Storyteller. ~*#:::...
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Rosen

Gemeinsam gehen wir im roten Schimmer der bereits untergehenden Sonne die große Promenade entlang, die ich dir so dringend zeigen wollte. Du hast deinen Kopf auf meine Schulter gelegt, deinen Arm um meinen Hals bis hin zu meiner Schulter um mich geschlungen und hälst dich so an mir an. Du bist bereits beim Eindösen, ich muss schmunzeln, als ich deine verschlafene Miene und kurz darauf deine geschlossenen Augen sehe. Mein Blick wandert weiter über dein Gesicht, zieht jede Linie, jeden Gesichtszug nach und erneut merke ich, wie friedlich und liebenswert du aussiehst, vorallem wenn du schläfst - oder zumindest so tust. Ich führe dich weiter zu einer schmalen Holzbank, lege dich behutsam darauf und sofort kuschelst du dich an mich und schläfst ein. Eine Weile bleiben wir so sitzen, bis ich mir sicher bin, dass du im Land der Träume verfangen bist, nehme deinen Arm und führe ihn um meine Schulter herum zurück zu deinem Körper und lege ihn auf dein Knie. Vorsichtig stehe ich auf um dich ja nicht aufzuwecken und gehe eine Weile lang alleine, doch in Gedanken bei dir, die Allee entlang. Da ist es ja, wonach ich gesucht habe! Ein kleines, bescheidenes Rosenbeet, welches ich einst angelegt habe, genau an dem Tag, an dem ich dich zum ersten Mal traf. Dein ganzer Anblick mit den feinen Gesichtszügen, den schön geschwungenen Lippen, den lockeren Haaren, alles daran hat mich an eine zarte, blühende Rose erinnert. Nun endlich war sie erblüht. Vorsichtig grabe ich sie aus, nehme den kleinen Blumentopf aus meinem Rucksack heraus, pflanze sie behutsam darin ein und kehre mit leisen Schritten zu dir zurück. Als ich mich niedersetze, zuckst du mit den Lidern, gähnst und streckst dich schlaftrunken und blinzelst dann völlig perplex der kleinen, roten Rose entgegen. Ich drücke sie dir in die Hand, gebe dir einen Kuss und sage nur: "Ich wollte sie nicht pflücken. Unsere Liebe soll nicht getötet werden. Niemals."

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Abgesplittert

Du siehst die Welt ganz anders als die großen Leute. Für dich ist es kein Erdball, für dich gibt es keinen Gott. Für dich ist alles verbunden, alles besteht aus einem einzigen Band. Hauchdünne Fäden aus feinstem Eis geknüpft, vereinen sie die Welt, halten das System zusammen, verbinden. Die Kraft hält aus deiner Sicht alles zusammen. Alles wird zu eins. Der Mensch hat das Gleichgewicht der Erde zu sehr gekippt, doch auch er erhält dieses Netz. Denn im Grunde wissen sie es alle. Alle Menschen sind göttlich, alles Leben ist das. Alles, was die Zeit streift, alles, was Geschichte hat, alles, was einfach "ist". Das alles lebt, lebt in den Fasern dieser haaresbreiten Seile, die die Welt mehr und mehr in sich zusammenziehen. Doch dieses Eis kann splittern. Was passiert mit diesem Stück? Es wird übersehen, es ist unwichtig. Das Netz hält doch noch, oder? Der Splitter fällt garnicht auf, so klein wie er ist. Doch dieses kleine Stück Eis weiß, dass es nichtmehr da ist. Das Eis bist du. Du bist abgesplittert, weg von dieser Welt, hinaus aus dem kalten, einengenden System. Solltest du froh darüber sein? Ist das die Freiheit, die du dir so erträumt hast, die du so herbeigesehnt hast? Doch auch du brauchst Geborgenheit, du brauchst Gesellschaft. Jemand muss für dich da sein. Doch du bist zu weit weg, du bist abgetrieben, abseits von allem Leben. Hast du nun deine Göttlichkeit verloren? Wo bist du nun? Einfach nur weg? Niemand bemerkt es, denn dieser winzige Splitter fällt garnicht auf. Oder etwa doch? Denn selbst der kleinste Kristall hinterlässt Risse.
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So... einmal Psycho, einmal Schnulze, einmal Allgemein =). Bitte sehr. Ich glaub, nächstes Mal stell ich 'nen Zweiteiler rein... auch eine Story, die mir wichtig ist...
Ich möchte mich herzlich für alle Reviews bedanken! In letzter Zeit gehts mir nicht besonders und da ists schön, kritische oder lobende Worte für seine Taten zu hören und sich mit etwas auseinanderzusetzen, was einem am Herzen liegt =). Danke an alle!
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