TheDragonworld Drachenburg Board

Halle der Weisheit => Thema Drachen => Thema gestartet von: Sui-jin am 22.Oktober.2004, 17:53:52



Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Sui-jin am 22.Oktober.2004, 17:53:52
Welches sind eure Lieblingsmärchen??? ^^
Ladet sie vollständig hoch...oder erzählt sie nach...^^...macht was ihr wollt!



Mir persönlich bleibt ja nur Christian Andersens "Kleine Meerjungfrau"...^^...ich hab aber auch eine Schwäche für "Allerlei Rau"...^^...und Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein*, "Die sieben Raben" , "Gevatter Naum"...und so weiter und so fort!!! ^^


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Mendox am 22.Oktober.2004, 18:25:40
also mir persönlich gefällt das Rosenmädchen sehr gut... Vermutlich weil da n Drache drin vorkommt. ^^ Keine Ahnung...


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Sui-jin am 22.Oktober.2004, 21:05:26
Kenn ich gar nicht....von wem ist das???


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Mendox am 27.Oktober.2004, 19:21:39
Keine Ahnung. Das hab ich aus so nem alten Märchenbuch, da steht nur "Märchen aus aller Welt" aber keine Autoren. Sry. Is aber trotzdem ne schöne Geschichte, abgesehen davon, dass der "böse" Drache zum Schluss stirbt. Das mag ich nicht unbedingt.


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Sui-jin am 27.Oktober.2004, 19:53:27
Ich geh mal danach googeln...^^


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Mendox am 27.Oktober.2004, 20:21:53
okay. ^^ sag mir dann, wer der Autor ist.


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Zarah am 27.Oktober.2004, 20:26:32
ich glaub da kann ich auch helfen,da ich das märchen selbst irgendwo hab. des is von josef haltrich ^^


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Mendox am 27.Oktober.2004, 20:29:15
Ahhh danke, danke!! Jetzt weiß ich endlich wer der Depp ist, der Drachen sterben lässt. Muhahahaha, wer geht mir auf Josef-Jagd?? :D


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Zarah am 27.Oktober.2004, 20:32:16
ich *hand hebt* *g* ^^
mir gefällt des märchen, eben weil der drach da sterben muss, net so doll


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Mendox am 27.Oktober.2004, 20:42:17
*schnief* der arme Drache.... Er wollte doch nur dieses blöde Flittchen behalten.  :(


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Sui-jin am 28.Oktober.2004, 09:48:46
So was gemeines...*schluchts*  :(


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Sui-jin am 09.November.2004, 10:33:00
Sagt mal..mit Märchen habt ihrs wohl nicht so...-.-....kennt jemand die Geschichte vom "Armen Jungen im Grab"???


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Mendox am 09.November.2004, 18:53:06
Nee, erzähl mal... würde mich interessieren.


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Sui-jin am 09.November.2004, 19:02:26
Ich nehm mir mal Zeit und schreibs auf...würde jetzt zu lang dauern...^^...


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Zarah am 09.November.2004, 19:53:05
von wem is das märchen? vll. kenn ichs ja, aba ich hab so viele märchenbücher, da kann ich mir die einzelnen titel net mehr merken


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Reri am 10.November.2004, 22:11:34
Der Titel kommt mir bekannt vor - aber schon zu lange her um mich daran erinnern zu können was genau passiert ist :(


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Sui-jin am 11.November.2004, 15:23:00
Von den Gebrüdern Grimm...Hier mal das Original, meine Nacherzählung käme dagegen nicht an...^^



DER ARME JUNGE IM GRAB


Es war einmal ein armer Hirtenjunge' dem war Vater und Mutter gestorben, und er war von der Obrigkeit einem reichen Mann in das Haus gegeben, der sollte ihn ernähren und erziehen. Der Mann aber und seine Frau hatten ein böses Herz, waren bei allem Reichtum geizig und mißgünstig, und ärgerten sich, wenn jemand einen Bissen von ihrem Brot in den Mund steckte. Der arme Junge mochte tun, was er wollte, er erhielt wenig zu essen, aber desto mehr Schläge.

Eines Tages sollte er die Glucke mit ihren Küchlein hüten. Sie verlief sich aber mit ihren Jungen durch einen Heckenzaun: gleich schoß der Habicht herab und entführte sie durch die Lüfte. Der Junge schrie aus Leibeskräften 'Dieb, Dieb, Spitzbub.' Aber was half das? der Habicht brachte seinen Raub nicht wieder zurück. Der Mann hörte den Lärm, lief herbei, und als er vernahm, daß seine Henne weg war, so geriet er in Wut und gab dem Jungen eine solche Tracht Schläge, daß er sich ein paar Tage lang nicht regen konnte. Nun mußte er die Küchlein ohne die Henne hüten, aber da war die Not noch größer, das eine lief dahin, das andere dorthin. Da meinte er es klug zu machen, wenn er sie alle zusammen an eine Schnur bände, weil ihm dann der Habicht keins wegstehlen könnte. Aber weit gefehlt. Nach ein paar Tagen, als er von dem Herumlaufen und vom Hunger ermüdet einschlief, kam der Raubvogel und packte eins von den Küchlein, und da die andern daran festhingen, so trug er sie alle mit fort, setzte sich auf einen Baum und schluckte sie hinunter. Der Bauer kam eben nach Haus, und als er das Unglück sah, erboste er sich und schlug den Jungen so unbarmherzig, daß er mehrere Tage im Bette liegen mußte.

Als er wieder auf den Beinen war, sprach der Bauer zu ihm 'du bist mir zu dumm, ich kann dich zum Hüter nicht brauchen, du sollst als Bote gehen.' Da schickte er ihn zum Richter, dem er einen Korb voll Trauben bringen sollte, und gab ihm noch einen Brief mit. Unterwegs plagte Hunger und Durst den armen Jungen so heftig, daß er zwei von den Trauben aß. Er brachte dem Richter den Korb, als dieser aber den Brief gelesen und die Trauben gezählt hatte, so sagte er 'es fehlen zwei Stück.' Der Junge gestand ganz ehrlich, daß er, von Hunger und Durst getrieben, die fehlenden verzehrt habe. Der Richter schrieb einen Brief an den Bauer und verlangte noch einmal soviel Trauben. Auch diese mußte der Junge mit einem Brief hintragen. Als ihn wieder so gewaltig hungerte und durstete, so konnte er sich nicht anders helfen, er verzehrte abermals zwei Trauben. Doch nahm er vorher den Brief aus dem Korb, legte ihn unter einen Stein und setzte sich darauf, damit der Brief nicht zusehen und ihn verraten könnte. Der Richter aber stellte ihn doch der fehlenden Stücke wegen zur Rede. 'Ach,' sagte der Junge, 'wie habt Ihr das erfahren? der Brief konnte es nicht wissen, denn ich hatte ihn zuvor unter einen Stein gelegt.' Der Richter mußte über die Einfalt lachen, und schickte dem Mann einen Brief, worin er ihn ermahnte, den armen Jungen besser zu halten und es ihm an Speis und Trank nicht fehlen zu lassen; auch möchte er ihn lehren, was recht und unrecht sei.

'Ich will dir den Unterschied schon zeigen,' sagte der harte Mann; 'willst du aber essen' so mußt du auch arbeiten, und tust du etwas Unrechtes, so sollst du durch Schläge hinlänglich belehrt werden.' Am folgenden Tag stellte er ihn an eine schwere Arbeit. Er sollte ein paar Bund Stroh zum Futter für die Pferde schneiden; dabei drohte der Mann: 'in fünf Stunden,' sprach er, 'bin ich wieder zurück, wenn dann das Stroh nicht zu Häcksel geschnitten ist, so schlage ich dich so lange, bis du kein Glied mehr regen kannst.' Der Bauer ging mit seiner Frau, dem Knecht und der Magd auf den Jahrmarkt und ließ dem Jungen nichts zurück als ein kleines Stück Brot. Der Junge stellte sich an den Strohstuhl und fing an, aus allen Leibeskräften zu arbeiten. Da ihm dabei heiß ward, so zog er sein Röcklein aus und warfs auf das Stroh. In der Angst, nicht fertig zu werden, schnitt er immerzu, und in seinem Eifer zerschnitt er unvermerkt mit dem Stroh auch sein Röcklein. Zu spät ward er das Unglück gewahr, das sich nicht wieder gutmachen ließ. 'Ach,' rief er, 'jetzt ist es aus mit mir. Der böse Mann hat mir nicht umsonst gedroht, kommt er zurück und sieht, was ich getan habe, so schlägt er mich tot. Lieber will ich mir selbst das Leben nehmen.'

Der Junge hatte einmal gehört, wie die Bäuerin sprach 'unter dem Bett habe ich einen Topf mit Gift stehen.' Sie hatte es aber nur gesagt, um die Näscher zurückzuhalten, denn es war Honig darin. Der Junge kroch unter das Bett, holte den Topf hervor und aß ihn ganz aus. 'Ich weiß nicht,' sprach er, 'die Leute sagen' der Tod sei bitter, mir schmeckt er süß. Kein Wunder, daß die Bäuerin sich so oft den Tod wünscht.' Er setzte sich auf ein Stühlchen und war gefaßt zu sterben. Aber statt daß er schwächer werden sollte, fühlte er sich von der nahrhaften Speise gestärkt. 'Es muß kein Gift gewesen sein,' sagte er, 'aber der Bauer hat einmal gesagt' in seinem Kleiderkasten läge ein Fläschchen mit Fliegengift, das wird wohl das wahre Gift sein und mir den Tod bringen.' Es war aber kein Fliegengift' sondern Ungarwein. Der Junge holte die Flasche heraus und trank sie aus. 'Auch dieser Tod schmeckt süß,' sagte er, doch als bald hernach der Wein anfing ihm ins Gehirn zu steigen und ihn zu betäuben, so meinte er, sein Ende nahte sich heran. 'Ich fühle, daß ich sterben muß,' sprach er, 'ich will hinaus auf den Kirchhof gehen und ein Grab suchen.' Er taumelte fort, erreichte den Kirchhof und legte sich in ein frisch geöffnetes Grab. Die Sinne verschwanden ihm immer mehr. In der Nähe stand ein Wirtshaus, wo eine Hochzeit gefeiert wurde: als er die Musik hörte, deuchte er sich schon im Paradies zu sein, bis er endlich alle Besinnung verlor. Der arme Junge erwachte nicht wieder, die Glut des heißen Weines und der kalte Tau der Nacht nahmen ihm das Leben, und er verblieb in dem Grab, in das er sich selbst gelegt hatte.

Als der Bauer die Nachricht von dem Tod des Jungen erhielt, erschrak er und fürchtete, vor das Gericht geführt zu werden: ja die Angst faßte ihn so gewaltig, daß er ohnmächtig zur Erde sank. Die Frau, die mit einer Pfanne voll Schmalz am Herde stand, lief herzu, um ihm Beistand zu leisten. Aber das Feuer schlug in die Pfanne, ergriff das ganze Haus, und nach wenigen Stunden lag es schon in Asche. Die Jahre, die sie noch zu leben hatten, brachten sie, von Gewissensbissen geplagt, in Armut und Elend zu.





Schön, nicht wahr?


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Mendox am 11.November.2004, 16:32:51
Ziehmlich trauriges Märchen  :(

Aber kannte ich noch gar nicht...


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Sui-jin am 11.November.2004, 17:09:45
Ich habe ein große Schwäche für solche Geschichten...^^...sehr romantisch fand ich auch "Allerleirauh"...


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Mendox am 12.November.2004, 14:43:50
Vom Titel her kenn ich diese Geschichte.... Aber mir fällt jetzt nicht der Inhalt ein. Wärst du so nett auch dieses Märchen reinzuposten? *ganz lieb schau*


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Reri am 12.November.2004, 23:37:23
Beim Lesen ist die Erinnerung wiedergekehrt - danke


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Sui-jin am 13.November.2004, 16:34:57
So...es gibt noch eine schoenere Version...die ist wirklich genial...aber leider nicht im Netz...so muesst ihrs euch halt vorstellen...^^...



Allerleirauh

Es war einmal ein König, der hatte eine Frau mit goldenen Haaren, und sie war so schön, daß sich ihres Gleichen nicht mehr auf Erden fand. Es geschah, daß sie krank lag, und als sie fühlte, daß sie bald sterben würde, rief sie den König und sprach, »wenn du nach meinem Tod dich wieder vermählen willst, so nimm keine, die nicht eben so schön ist, als ich bin, und die nicht solche goldene Haare hat, wie ich habe; das mußt du mir versprechen«. Nachdem es ihr der König versprochen hatte, that sie die Augen zu und starb.
Der König war lange Zeit nicht zu trösten und dachte nicht daran, eine zweite Frau zu nehmen. Endlich sprachen seine Räthe »es geht nicht anders, der König muß sich wieder vermählen, damit wir eine Königin haben«. Nun wurden Boten weit und breit umhergeschickt, eine Braut zu suchen, die an Schönheit der verstorbenen Königin ganz gleich käme. Es war aber in der ganzen Welt keine zu finden, und wenn man sie auch gefunden hätte, so war doch keine da, die solche goldene Haare gehabt hätte. Also kamen die Boten unverrichteter Sache wieder heim.

Nun hatte der König eine Tochter, die war gerade so schön, wie ihre verstorbene Mutter, und hatte auch solche goldene Haare. Als sie herangewachsen war, sah sie der König einmal an, und sah, daß sie in allem seiner verstorbenen Gemahlin ähnlich war und fühlte plötzlich eine heftige Liebe zu ihr. Da sprach er zu seinen Räthen »ich will meine Tochter heirathen, denn sie ist das Ebenbild meiner verstorbenen Frau, und sonst kann ich doch keine Braut finden, die ihr gleicht«. Als die Räthe das hörten, erschraken sie und sprachen »Gott hat verboten, daß der Vater seine Tochter heirathe, aus der Sünde kann nichts Gutes entspringen, und das Reich wird mit ins Verderben gezogen«. Die Tochter erschrak nicht weniger, als sie den Entschluß ihres Vaters vernahm, hoffte aber ihn von seinem Vorhaben noch abzubringen. Da sagte sie zu ihm »eh ich euren Wunsch erfülle, muß ich drei Kleider haben, eins so golden wie die Sonne, eins so silbern wie der Mond, und eins so glänzend wie die Sterne; ferner verlange ich einen Mantel von tausenderlei Pelz- und Rauhwerk zusammengesetzt, und ein jedes Thier in eurem Reich muß ein Stück von seiner Haut dazu geben«. Sie dachte aber »das anzuschaffen ist ganz unmöglich, und ich bringe damit meinen Vater von seinen bösen Gedanken«. Der König ließ aber nicht ab, und die geschicktesten Jungfrauen in seinem Reiche mußten die drei Kleider weben, eins so golden wie die Sonne, eins so silbern wie der Mond, und eins so glänzend wie die Sterne: und seine Jäger mußten alle Thiere im ganzen Reich auffangen und ihnen ein Stück von ihrer Haut abziehen, daraus ward ein Mantel von tausenderlei Rauhwerk gemacht. Endlich als alles fertig war, befahl der König den Mantel herbei zu holen, breitete ihn vor ihr aus und sprach »morgen soll die Hochzeit sein«.

Als nun die Königstochter sah, daß keine Hoffnung mehr war, ihres Vaters Herz umzuwenden, so faßte sie den Entschluß zu entfliehen. In der Nacht, während alles schlief, stand sie auf und nahm von ihren Kostbarkeiten dreierlei, einen goldenen Ring, ein goldenes Spinnrädchen und ein goldenes Haspelchen: die drei Kleider von Sonne, Mond und Sternen that sie in eine Nußschale, zog den Mantel von allerlei Rauhwerk an und machte sich Gesicht und Hände mit Ruß schwarz. Dann befahl sie sich Gott und gieng fort und gieng die ganze Nacht, bis sie in einen großen Wald kam. Und weil sie so müde war, setzte sie sich in einen hohlen Baum und schlief ein.

Die Sonne gieng auf, und sie schlief fort und schlief noch immer, als es schon hoher Tag war. Da trug es sich zu, daß der König, dem dieser Wald gehörte, darin jagte. Als seine Hunde zu dem Baum kamen, schnupperten sie, liefen rings herum und bellten. Sprach der König zu den Jägern »seht zu was dort für ein Wild sich versteckt hat«. Die Jäger giengen hin und kamen wieder und sprachen »in dem hohlen Baum liegt ein wunderliches Thier, das wir nicht kennen und wie wir noch niemals eins gesehen haben: an seiner Haut ist tausenderlei Pelz; es liegt aber und schläft«. Sprach der König »seht zu ob ihrs lebendig fangen könnt, dann bindets auf den Wagen und nehmts mit«. Als die Jäger das Mädchen anpackten, erwachte es, erschrak und rief ihnen zu »ich bin ein armes Kind, das Vater und Mutter verlassen haben, erbarmt euch mein und nehmt mich mit«. Da sprachen sie »Allerleirauh, du bist gut für die Küche, komm nur mit, da kannst du die Asche zusammen kehren«. Also setzten sie es auf den Wagen und fuhren heim in das königliche Schloß. Dort wiesen sie ihm ein Ställchen unter der Treppe an, wo kein Tageslicht hinkam, und sagten »Rauhthierchen, da kannst du wohnen und schlafen«. Dann ward es in die Küche geschickt, da trug es Holz und Wasser, schürte das Feuer, rupfte das Federvieh, belas das Gemüs, kehrte die Asche zusammen, und that alle schlechte Arbeit.

Da lebte Allerleirauh lange Zeit recht armselig. Ach, du schöne Königstochter, wie solls mit dir noch werden! Es geschah aber einmal, daß ein Fest im Schloß gefeiert wurde, da sprach sie zum Koch »darf ich ein wenig hinauf gehen und zusehen? ich will mich außen vor die Thüre stellen«. Antwortete der Koch »ja geh nur hin, aber in einer halben Stunde mußt du wieder hier sein und die Asche zusammen tragen«. Da nahm sie ihr Oellämpchen, gieng in ihr Ställchen, zog den Pelzrock aus und wusch sich den Ruß von dem Gesicht und den Händen ab, daß ihre Schönheit hervor kam und es war als käme ein Sonnenstrahl nach dem andern aus schwarzen Wolken hervor. Dann machte sie die Nuß auf und holte ihr Kleid heraus, das wie die Sonne glänzte. Und wie das geschehen war, gieng sie hinauf zum Fest, und alle traten ihr aus dem Wege, denn niemand kannte sie, und meinten nicht anders, als daß es eine Königstochter wäre. Der König aber kam ihr entgegen, reichte ihr die Hand und tanzte mit ihr und dachte in seinem Herzen »so schön haben meine Augen noch keine gesehen«. Als der Tanz zu Ende war, verneigte sie sich, und wie sich der König umsah, war sie verschwunden, und niemand wußte wohin. Die Wächter, die vor dem Schlosse standen, wurden gerufen und ausgefragt, aber niemand hatte sie erblickt.

Sie war aber in ihr Ställchen gelaufen, hatte geschwind ihr Kleid ausgezogen, Gesicht und Hände schwarz gemacht und den Pelzmantel umgethan, und war wieder Allerleirauh. Als sie nun in die Küche kam und an ihre Arbeit gehen und die Asche zusammenkehren wollte, sprach der Koch »laß das gut sein bis morgen und koche mir da die Suppe für den König, ich will auch einmal ein bischen oben zugucken: aber laß mir kein Haar hineinfallen, sonst kriegst du in Zukunft nichts mehr zu essen«. Da gieng der Koch fort, und Allerleirauh kochte die Suppe für den König und kochte eine Brotsuppe, so gut es konnte, und wie sie fertig war, holte es in dem Ställchen seinen goldenen Ring und legte ihn in die Schüssel, in welche die Suppe angerichtet ward. Als der Tanz zu Ende war, ließ sich der König die Suppe bringen und aß sie, und sie schmeckte ihm so gut, daß er meinte niemals eine bessere Suppe gegessen zu haben. Wie er aber auf den Grund kam, sah er da einen goldnen Ring liegen und konnte nicht begreifen, wie er dahin gerathen war. Da befahl er, der Koch solle vor ihn kommen. Der Koch erschrak, wie er den Befehl hörte, und sprach zu Allerleirauh »gewiß hast du ein Haar in die Suppe fallen lassen; wenns wahr ist, so kriegst du Schläge«. Als er vor den König kam, fragte dieser, wer die Suppe gekocht hätte. Antwortete der Koch »ich habe sie gekocht«. Der König aber sprach »das ist nicht wahr, denn sie war auf andere Art und viel besser gekocht als sonst«. Antwortete er »ich muß es gestehen, daß ich sie nicht gekocht habe, sondern das Rauhthierchen«. Sprach der König »geh und laß es herauf kommen.« Als Allerleirauh kam, fragte der König »wer bist du?« »Ich bin ein armes Kind, das keinen Vater und Mutter mehr hat.« Fragte er weiter »wozu bist du in meinem Schloß?« Antwortete es »ich bin zu nichts gut, als daß mir die Stiefeln um den Kopf geworfen werden«. Fragte er weiter »wo hast du den Ring her, der in der Suppe war?« Antwortete es »von dem Ring weiß ich nichts«. Also konnte der König nichts erfahren und mußte es wieder fortschicken.

Ueber eine Zeit war wieder ein Fest, da bat Allerleirauh den Koch wie vorigesmal um Erlaubniß zusehen zu dürfen. Antwortete er »ja, aber komm in einer halben Stunde wieder und koch dem König die Brotsuppe, die er so gerne ißt«. Da lief es in sein Ställchen, wusch sich geschwind und nahm aus der Nuß das Kleid, das so silbern war wie der Mond, und that es an. Da gieng sie hinauf und glich einer Königstochter: und der König trat ihr entgegen und freute sich, daß er sie wiedersah, und weil eben der Tanz anhub, so tanzten sie zusammen. Als aber der Tanz zu Ende war, verschwand sie wieder so schnell, daß der König nicht bemerken konnte, wo sie hingieng. Sie sprang aber in ihr Ställchen und machte sich wieder zum Rauhthierchen und gieng in die Küche, die Brotsuppe zu kochen. Als der Koch oben war, holte es das goldene Spinnrad und that es in die Schussel, so daß die Suppe darüber angerichtet wurde. Danach ward sie dem König gebracht, der aß sie, und sie schmeckte ihm so gut wie das vorigemal, und ließ den Koch kommen, der mußte auch diesmal gestehen, daß Allerleirauh die Suppe gekocht hätte. Allerleirauh kam da wieder vor den König, aber sie sagte, sie wäre nur dazu da, daß ihr die Stiefeln an den Kopf geworfen würden, und daß sie von dem goldnen Spinnrädchen gar nichts wüßte.

Als der König zum drittenmal ein Fest anstellte, da ging es nicht anders als die vorigenmale. Der Koch sprach zwar »du bist eine Hexe, Rauhthierchen, und thust immer etwas in die Suppe, davon sie so gut wird und dem König besser schmeckt als was ich koche«: doch weil es so bat, so ließ er es auf die bestimmte Zeit hingehen. Nun zog es sein Kleid an, das wie die Sterne glänzte, und trat damit in den Saal. Der König tanzte wieder mit der schönen Jungfrau und meinte, daß sie noch niemals so schon gewesen wäre. Und während er tanzte, steckte er ihr, ohne daß sie es merkte, einen goldenen Ring an den Finger, und hatte befohlen, daß der Tanz recht lange währen sollte. Wie er zu Ende war, wollte er sie an den Händen festhalten, aber sie riß sich los und sprang so geschwind unter die Leute, daß sie vor seinen Augen verschwand. Sie lief, was sie konnte, in ihr Ställchen unter der Treppe: weil sie aber zu lange und über eine halbe Stunde geblieben war, so konnte sie das schöne Kleid nicht ausziehen, sondern warf nur den Mantel von Pelz darüber, und in der Eile machte sie sich auch nicht ganz rußig, sondern ein Finger blieb weiß. Allerleirauh lief nun in die Küche und kochte dem König die Brotsuppe und legte, wie der Koch fort war, den goldenen Haspel hinein. Der König, als er den Haspel auf dem Grunde fand, ließ Allerleirauh wieder rufen, da bemerkte er den weißen Finger und sah den Ring, den er im Tanze ihr angesteckt hatte. Da ergriff er sie an der Hand und hielt sie fest, und als sie sich losmachen und fortspringen wollte, that sich der Pelzmantel ein wenig auf und das Sternenkleid schimmerte hervor. Der König faßte den Mantel und riß ihn ab. Da kamen die goldenen Haare hervor, und sie stand da in voller Pracht und konnte sich nicht mehr verbergen. Und als sie Ruß und Asche aus ihrem Gesicht gewischt hatte, war sie schöner als man noch jemand auf Erden gesehen hat. Der König aber sprach »du bist meine liebe Braut, und wir scheiden nimmermehr von einander«. Darauf ward die Hochzeit gefeiert, und sie lebten vergnügt bis an ihren Tod.



Kennt jemand das Maerchen vom Trommler??? ^^ Das ist das mit der Hexe auf dem Glasberg...der Glucke und den Kleidern so silbern wie der Mond , so leuchtend wie die Sonne, so glaenzend wie die Sterne...

Oder Gevater Naum???  Das hab ich auch sehr gern....die Rolle der Tochter von Babajaga imponiert mir sehr...^^

Oh und die sieben Raben....hach es gibt so viel!!!! *durch gegend huepf*


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Mendox am 15.November.2004, 15:32:20
Also ich finde die Märchenenden immer so super.. Die kennen sich kaum 5 Minuten und schon wird geheiratet ^^

Nun gut: Nein die letzten beiden Märchen kenne ich nicht... wie zuvor: Bitte reinposten ^^ Danke


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Reri am 15.November.2004, 15:35:44
Was war denn nun die Moral der letzten Geschichte?  :???:


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Sui-jin am 16.November.2004, 17:03:41
Das man reichen Männern Edelmetal ins Essen tun sollte, wenn man sie heiraten will...


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Cupropituvanso Draco am 21.April.2005, 18:17:43
Mendox sucht die Geschichten von den "Sieben Raben" der Gebrieder Grimm...

hat da wer was von euch?  :)


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: La Vibria am 21.April.2005, 18:46:21
Die sieben Raben  
   
Ein Mann hatte sieben Söhne und immer noch kein Töchterchen, so sehr er sichs auch wünschte; endlich gab ihm seine Frau wieder gute Hoffnung zu einem Kinde, und wies zur Welt kam, war es auch ein Mädchen. Die Freude war groß, aber das Kind war schmächtig und klein, und sollte wegen seiner Schwachheit die Nottaufe haben. Der Vater schickte einen der Knaben eilends zur Quelle, Taufwasser zu holen: die andern sechs liefen mit, und weil jeder der erste beim Schöpfen sein wollte, so fiel ihnen der Krug in den Brunnen. Da standen sie und wußten nicht, was sie tun sollten, und keiner getraute sich heim. Als sie immer nicht zurückkamen, ward der Vater ungeduldig und sprach 'gewiß haben sies wieder über ein Spiel vergessen, die gottlosen Jungen.' Es ward ihm angst, das Mädchen müßte ungetauft verscheiden, und im Ärger rief er 'ich wollte, daß die Jungen alle zu Raben würden.' Kaum war das Wort ausgeredet, so hörte er ein Geschwirr über seinem Haupt in der Luft, blickte in die Höhe und sah sieben kohlschwarze Raben auf- und davonfliegen.  
Die Eltern konnten die Verwünschung nicht mehr zurücknehmen, und so traurig sie über den Verlust ihrer sieben Söhne waren, trösteten sie sich doch einigermaßen durch ihr liebes Töchterchen, das bald zu Kräften kam, und mit jedem Tage schöner ward. Es wußte lange Zeit nicht einmal, daß es Geschwister gehabt hatte, denn die Eltern hüteten sich, ihrer zu erwähnen, bis es eines Tags von ungefähr die Leute von sich sprechen hörte, das Mädchen wäre wohl schön, aber doch eigentlich schuld an dem Unglück seiner sieben Brüder. Da ward es ganz betrübt, ging zu Vater und Mutter und fragte, ob es denn Brüder gehabt hätte, und wo sie hingeraten wären. Nun durften die Eltern das Geheimnis nicht länger verschweigen, sagten jedoch, es sei so des Himmels Verhängnis und seine Geburt nur der unschuldige Anlaß gewesen. Allein das Mädchen machte sich täglich ein Gewissen daraus und glaubte, es müßte seine Geschwister wieder erlösen. Es hatte nicht Ruhe und Rast, bis es sich heimlich aufmachte und in die weite Welt ging, seine Brüder irgendwo aufzuspüren und zu befreien, es möchte kosten, was es wollte. Es nahm nichts mit sich als ein Ringlein von seinen Eltern zum Andenken, einen Laib Brot für den Hunger, ein Krüglein Wasser für den Durst und ein Stühlchen für die Müdigkeit.  
Nun ging es immerzu, weit weit, bis an der Welt Ende. Da kam es zur Sonne, aber die war zu heiß und fürchterlich, und fraß die kleinen Kinder. Eilig lief es weg und lief hin zu dem Mond, aber der war gar zu kalt und auch grausig und bös, und als er das Kind merkte, sprach er 'ich rieche rieche Menschenfleisch.' Da machte es sich geschwind fort und kam zu den Sternen, die waren ihm freundlich und gut, und jeder saß auf seinem besondern Stühlchen. Der Morgenstern aber stand auf, gab ihm ein Hinkelbeinchen und sprach 'wenn du das Beinchen nicht hast, kannst du den Glasberg nicht aufschließen, und in dem Glasberg, da sind deine Brüder.'  
Das Mädchen nahm das Beinchen, wickelte es wohl in ein Tüchlein, und ging wieder fort, so lange, bis es an den Glasberg kam. Das Tor war verschlossen und es wollte das Beinchen hervorholen, aber wie es das Tüchlein aufmachte, so war es leer, und es hatte das Geschenk der guten Sterne verloren. Was sollte es nun anfangen? seine Brüder wollte es erretten und hatte keinen SchIüssel zum Glasberg. Das gute Schwesterchen nahm ein Messer, schnitt sich ein kleines Fingerchen ab, steckte es in das Tor und schloß glücklich auf. Als es eingegangen war, kam ihm ein Zwerglein entgegen, das sprach 'mein Kind, was suchst du?' 'Ich suche meine Brüder, die sieben Raben,' antwortete es. Der Zwerg sprach 'die Herren Raben sind nicht zu Haus, aber willst du hier so lang warten, bis sie kommen, so tritt ein.' Darauf trug das Zwerglein die Speise der Raben herein auf sieben Tellerchen und in sieben Becherchen, und von jedem Tellerchen aß das Schwesterchen ein Bröckchen, und aus jedem Becherchen trank es ein SchIückchen; in das letzte Becherchen aber ließ es das Ringlein fallen, das es mitgenommen hatte.  
Auf einmal hörte es in der Luft ein Geschwirr und ein Geweh, da sprach das Zwerglein 'jetzt kommen die Herren Raben heim geflogen.' Da kamen sie, wollten essen und trinken, und suchten ihre Tellerchen und Becherchen. Da sprach einer nach dem andern 'wer hat von meinem Tellerchen gegessen? wer hat aus meinem Becherchen getrunken? das ist eines Menschen Mund gewesen.' Und wie der siebente auf den Grund des Bechers kam, rollte ihm das Ringlein entgegen. Da sah er es an und erkannte, daß es ein Ring von Vater und Mutter war, und sprach 'Gott gebe, unser Schwesterlein wäre da, so wären wir erlöst.' Wie das Mädchen, das hinter der Türe stand und lauschte, den Wunsch hörte, so trat es hervor, und da bekamen alle die Raben ihre menschliche Gestalt wieder. Und sie herzten und küßten einander, und zogen fröhlich heim.


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Sui-jin am 22.April.2005, 12:44:26
Hmmm....mir hat meine Mutter die Geschichte anders erzählt....sie war schon ähnlich...ich kann mich nicht genau erinnern...
Aber in der Geschichte die man mir erzählt hat, hat sie dann erfahren, das sie in sieben Tagen sieben silberne Hemdlein nähen sollte und dann, wenn es die Brüder sah ihnen diese überwerfen, so bekämen sie ihre Gestalt zurück. Nun machte sich das Schwesterchen an die Arbeit und nähte Tag und Nacht. Doch das siebte Hemdchen ward nicht fertig, es fehlte ein Arm, als sich der siebte Tag dem Ende neigte.
So ging sie denn zu der Stelle zu der ihre Brüder um Mitternacht kamen und warf einem jeden sein Hemdchen über, das bekamen sie ihre menschliche Gestalt zurück, nur der siebte, dessen leibchen nicht fertig geworden war verlieb mit einem schwarzen Flügel...


^^
Ich hab die Geshichte sehr gemocht...aber genau kann ich mich eben nicht erinnern...
Kennt jemand Jorinde und Joringel?
hmm.....Das muss man mal suchen...


Es war einmal ein altes Schloß mitten in einem großen dicken Wald, darinnen wohnte eine alte Frau ganz allein, das war eine Erzzauberin. Am Tage machte sie sich zur Katze oder zur Nachteule, des Abends aber wurde sie wieder ordentlich wie ein Mensch gestaltet. Sie konnte das Wild und die Vögel herbeilocken, und dann schlachtete sie, kochte und briet es. Wenn jemand auf hundert Schritte dem Schloß nahe kam, so mußte er stillestehen und konnte sich nicht von der Stelle bewegen, bis sie ihn lossprach; wenn aber eine keusche Jungfrau in diesen Kreis kam, so verwandelte sie dieselbe in einen Vogel und sperrte sie dann in einen Korb ein und trug den Korb in eine Kammer des Schlosses. Sie hatte wohl siebentausend solcher Körbe mit so raren Vögeln im Schlosse.

Nun war einmal eine Jungfrau, die hieß Jorinde; sie war schöner als alle andere Mädchen. Die und dann ein gar schöner Jüngling namens Joringel hatten sich zusammen versprochen. Sie waren in den Brauttagen, und sie hatten ihr größtes Vergnügen eins am andern. Damit sie nun einsmalen vertraut zusammen reden könnten, gingen sie in den Wald spazieren.

"Hüte dich", sagte Joringel, "daß du nicht so nahe ans Schloß kommst."

Es war ein schöner Abend, die Sonne schien zwischen den Stämmen der Bäume hell ins dunkle Grün des Waldes, und die Turteltaube sang kläglich auf den alten Maibuchen.

Jorinde weinte zuweilen, setzte sich hin im Sonnenschein und klagte: Joringel klagte auch. Sie waren so bestürzt, als wenn sie hätten sterben sollen; sie sahen sich um, waren irre und wußten nicht, wohin sie nach Hause gehen sollten. Noch halb stand die Sonne über dem Berg, und halb war sie unter. Joringel sah durchs Gebüsch und sah die alte Mauer des Schlosses nah bei sich; er erschrak und wurde todbang. Jorinde sang:


"Mein Vöglein mit dem Ringlein rot
Singt Leide, Leide, Leide.
Es singt dem Täubelein seinen Tod,
Singt Leide, Lei - zicküth, zicküth, zicküth."

Joringel sah nach Jorinde. Jorinde war in eine Nachtigall verwandelt, die sang zicküth, zicküth. Eine Nachteule mit glühenden Augen flog dreimal um sie herum und schrie dreimal schu, hu, hu, hu.

Joringel konnte sich nicht regen.- er stand da wie ein Stein, konnte nicht weinen, nicht reden, nicht Hand noch Fuß regen. Nun war die Sonne unter; die Eule flog in einen Strauch, und gleich darauf kam eine alte krumme Frau aus diesem hervor, gelb und mager: große rote Augen, krumme Nase, die mit der Spitze ans Kinn reichte. Sie murmelte, fing die Nachtigall und trug sie auf der Hand fort. Joringel konnte nichts sagen, nicht von der Stelle kommen; die Nachtigall war fort.

Endlich kam das Weib wieder und sagte mit dumpfer Stimme: "Grüß dich, Zachiel, wenn's Möndel ins Körbel scheint, bind lose Zachiel, zu guter Stund."

Da wurde Joringel los. Er fiel vor dem Weib auf die Knie und bat, sie möchte ihm seine Jorinde wiedergeben, aber sie sagte, er sollte sie nie wiederhaben, und ging fort. Er rief, er weinte, er jammerte, aber alles umsonst. "Uu, was soll mir geschehen?"

Joringel ging fort und kam endlich in ein fremdes Dorf; da hütete er die Schafe lange Zeit. Oft ging er rund um das Schloß herum, aber nicht zu nahe dabei. Endlich träumte er einmal des Nachts, er fände eine blutrote Blume, in deren Mitte eine schöne große Perle war. Die Blume brach er ab, ging damit zum Schlosse: alles, was er mit der Blume berührte, ward von der Zauberei frei; auch träumte er, er hätte seine Jorinde dadurch wiederbekommen. Des Morgens, als er erwachte, fing er an, durch Berg und Tal zu suchen, ob er eine solche Blume fände; er suchte bis an den neunten Tag, da fand er die blutrote Blume am Morgen früh. In der Mitte war ein großer Tautropfe, so groß wie die schönste Perle.

Diese Blume trug er Tag und Nacht bis zum Schloß. Wie er auf hundert Schritt nahe bis zum Schloß kam, da ward er nicht fest, sondern ging fort bis ans Tor. Joringel freute sich hoch, berührte die Pforte mit der Blume, und sie sprang auf. Er ging hinein, durch den Hof, horchte, wo er die vielen Vögel vernähme; endlich hörte er's. Er ging und fand den Saal, darauf war die Zauberin und fütterte die Vögel in den siebentausend Körben.

Wie sie den Joringel sah, ward sie bös, sehr bös, schalt, spie Gift und Galle gegen ihn aus, aber sie konnte auf zwei Schritte nicht an ihn kommen. Er kehrte sich nicht an sie und ging, besah die Körbe mit den Vögeln; da waren aber viele hundert Nachtigallen, wie sollte er nun seine Jorinde wiederfinden? indem er so zusah, merkte er, daß die Alte heimlich ein Körbchen mit einem Vogel wegnahm und damit nach der Türe ging.

Flugs sprang er hinzu, berührte das Körbchen mit der Blume und auch das alte Weib- nun konnte sie nichts mehr zaubern, und Jorinde stand da, hatte ihn um den Hals gefaßt, so schön, wie sie ehemals war. Da machte er auch alle die andern Vögel wieder zu Jungfrauen, und da ging er mit seiner Jorinde nach Hause, und sie lebten lange vergnügt zusammen.





PS: Schön, das du nocheinmal was gepostet hast Vibria...^^...


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Mendox am 25.April.2005, 20:16:51
Wieder mal tolle Märchen. Danke übrigens La Vibria, dass du sie mir rausgesucht hast ^^


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Astirith am 19.Juni.2005, 09:30:36
die sind echt org die märchen! aba gut!


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Januce am 01.November.2005, 10:56:13
Also ich mag nur Märchen in Manga form die Kaori Yuki umgeschrieben hat


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Sui-jin am 04.November.2005, 09:38:11
Joaaaah......aber das sind ja nicht die echten!!! ^^
Russische Märchen haben auch was...


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Januce am 04.November.2005, 09:42:33
Ne, die echten find ich auch langweilig, weil die ja auch ein bisschen abgeschwächt wurden. Will mal gerne original fassungen lesen


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Mendox am 13.Dezember.2005, 17:14:04
Das ist eines meiner Lieblingsmärchen, obwohl es eigentlich recht grausam darin zu geht. ^^ Für alle die Wölfe mögen: Bitte nicht lesen!

Ich bin sicher, das jeder von euch dieses Märchen kennt. Ich hoffe aber, dass das nicht weiter stört.



Rotkäppchen der Gebrüder Grimm

"Es war einmal eine kleine süße Dirne, die hatte jedermann lieb, der
sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die wußte gar
nicht, was sie alles dem Kinde geben sollte. Einmal schenkte sie
ihm ein Käppchen von rotem Sammet, und weil ihm das so wohl
stand und es nichts anders mehr tragen wollte, hieß es nur das
Rotkäppchen.
Eines Tages sprach seine Mutter zu ihm: »Komm, Rotkäppchen, da
hast du ein Stück Kuchen und eine Flasche Wein, bring das der
Großmutter hinaus; sie ist krank und schwach und wird sich daran
laben. Mach dich auf, bevor es heiß wird, und wenn du hinauskommst,
so geh hübsch sittsam und lauf nicht vom Weg ab, sonst fällst du und
zerbrichst das Glas, und die Großmutter hat nichts. Und wenn du in
ihre Stube kommst, so vergiß nicht, guten Morgen zu sagen, und guck
nicht erst in alle Ecken herum.« »Ich will schon alles gut machen«,
sagte Rotkäppchen zur Mutter und gab ihr die Hand darauf. Die
Großmutter aber wohnte draußen im Wald, eine halbe Stunde vom
Dorf. Wie nun Rotkäppchen in den Wald kam, begegnete ihm der
Wolf. Rotkäppchen aber wußte nicht, was das für ein böses Tier war,
und fürchtete sich nicht vor ihm.
»Guten Tag, Rotkäppchen«, sprach er. »Schönen Dank, Wolf.«
»Wo hinaus so früh, Rotkäppchen?« »Zur Großmutter.« »Was
trägst du unter der Schürze?« »Kuchen und Wein: gestern haben
wir gebacken, da soll sich die kranke und schwache Großmutter
etwas zugut tun und sich damit stärken.« »Rotkäppchen, wo wohnt
deine Großmutter?« »Noch eine gute Viertelstunde weiter im Wald,
unter den drei großen Eichbäumen, da steht ihr Haus, unten sind
die Nußhecken, das wirst du ja wissen«, sagte Rotkäppchen. Der
Wolf dachte bei sich: »Das junge zarte Ding, das ist ein fetter Bissen,
der wird noch besser schmecken als die Alte: du mußt es listig
anfangen, damit du beide erschnappst.« Da ging er ein Weilchen
neben Rotkäppchen her, dann sprach er: »Rotkäppchen, sieh
einmal die schönen Blumen, die ringsumher stehen, warum guckst
du dich nicht um? Ich glaube, du hörst gar nicht, wie die Vöglein so
lieblich singen? Du gehst ja für dich hin, als wenn du zur Schule gingst,
und ist so lustig haußen in dem Wald.« Rotkäppchen schlug die Augen
aut, und als es sah, wie die Sonnenstrahlen durch die Bäume hin und
her tanzten und alles voll schöner Blumen stand, dachte es: »Wenn
ich der Großmutter einen frischen Strauß mitbringe, der wird ihr auch
Freude machen; es ist so früh am Tag, daß ich doch zu rechter Zeit
ankomme«, lief vom Wege ab in den Wald hinein und suchte Blumen.

Und wenn es eine gebrochen hatte, meinte es, weiter hinaus stände
eine schönere, und lief darnach, und geriet immer tiefer in den Wald
hinein. Der Wolf aber ging geradeswegs nach dem Haus der Großmutter
und klopfte an die Türe. »Wer ist draußen?« »Rotkäppchen, das bringt
Kuchen und Wein, mach auf.« »Drück nur auf die Klinke«, rief die
Großmutter, »ich bin zu schwach und kann nicht aufstehen. « Der Wolf
drückte auf die Klinke, die Türe sprang auf, und er ging, ohne ein Wort
zu sprechen, gerade zum Bett der Großmutter und verschluckte sie.
Dann tat er ihre Kleider an, setzte ihre Haube auf, legte sich in ihr Bett
und zog die Vorhänge vor. Rotkäppchen aber war nach den Blumen
herumgelaufen, und als es so viel zusammen hatte, daß es keine mehr
tragen konnte, fiel ihm die Großmutter wieder ein, und es machte sich
auf den Weg zu ihr. Es wunderte sich, daß die Türe aufstand, und wie
es in die Stube trat, so kam es ihm so seltsam darin vor, daß es dachte:
»Ei, du mein Gott, wie ängstlich wird mir's heute zumut, und bin sonst
so gerne bei der Großmutter!« Es rief »Guten Morgen«, bekam aber
keine Antwort. Darauf ging es zum Bett und zog die Vorhänge zurück:
da lag die Großmutter und hatte die Haube tief ins Gesicht gesetzt und
sah so wunderlich aus. »Ei, Großmutter, was hast du für große Ohren!«
»Daß ich dich besser hören kann.« »Ei, Großmutter, was hast du für
große Augen!« »Daß ich dich besser sehen kann.« »Ei, Großmutter,
was hast du für große Hände« »Daß ich dich besser packen kann.«
»Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!«
»Daß ich dich besser fressen kann.« Kaum hatte der Wolf das gesagt,
so tat er einen Satz aus dem Bette und verschlang das arme Rotkäppchen.
Wie der Wolf sein Gelüsten gestillt hatte, legte er sich wieder ins Bett,
schlief ein und fing an, überlaut zu schnarchen. Der Jäger ging eben an
dem Haus vorbei und dachte: »Wie die alte Frau schnarcht, du mußt
doch sehen, ob ihr etwas fehlt. « Da trat er in die Stube, und wie er vor
das Bette kam, so sah er, daß der Wolf darin lag. »Finde ich dich hier,
du alter Sünder«, sagte er, »ich habe dich lange gesucht. « Nun wollte
er seine Büchse anlegen, da fiel ihm ein, der Wolf könnte die Großmutter
gefressen haben und sie wäre noch zu retten: schoß nicht, sondern
nahm eine Schere und fing an, dem schlafenden Wolf den Bauch
aufzuschneiden. Wie er ein paar Schnitte getan hatte, da sah er das
rote Käppchen leuchten, und noch ein paar Schnitte, da sprang das
Mädchen heraus und rief: »Ach, wie war ich erschrocken, wie war's so
dunkel in dem Wolf seinem Leib!« Und dann kam die alte Großmutter
auch noch lebendig heraus und konnte kaum atmen. Rotkäppchen
aber holte geschwind große Steine, damit füllten sie dem Wolf den
Leib, und wie er aufwachte, wollte er fortspringen, aber die Steine waren
so schwer, daß er gleich niedersank und sich totfiel. Da waren alle drei
vergnügt; der Jäger zog dem Wolf den Pelz ab und ging damit heim, die
Großmutter aß den Kuchen und trank den Wein, den Rotkäppchen
gebracht hatte, und erholte sich wieder, Rotkäppchen aber dachte:
»Du willst dein Lebtag nicht wieder allein vom Wege ab in den Wald
laufen, wenn dir's die Mutter verboten hat.« Es wird auch erzählt, daß
einmal, als Rotkäppchen der alten Großmutter wieder Gebackenes
brachte, ein anderer Wolf ihm zugesprochen und es vom Wege habe
ableiten wollen. Rotkäppchen aber hütete sich und ging gerade fort
seines Wegs und sagte der Großmutter, daß es dem Wolf begegnet
wäre, der ihm guten Tag gewünscht, aber so bös aus den Augen
geguckt hätte: »Wenn's nicht auf offner Straße gewesen wäre, er hätte
mich gefressen.« »Komm«, sagte die Großmutter, »wir wollen die
Türe verschließen, daß er nicht herein kann.« Bald darnach klopfte
der Wolf an und rief: »Mach auf, Großmutter, ich bin das Rotkäppchen,
ich bring dir Gebackenes.« Sie schwiegen aber still und machten die
Türe nicht auf: da schlich der Graukopf etlichemal um das Haus, sprang
endlich aufs Dach und wollte warten, bis Rotkäppchen abends nach
Haus ginge, dann wollte er ihm nachschleichen und wollt's in der
Dunkelheit fressen. Aber die Großmutter merkte, was er im Sinn hatte.
Nun stand vor dem Haus ein großer Steintrog, da sprach sie zu dem
Kind: »Nimm den Eimer, Rotkäppchen, gestern hab ich Würste gekocht
, da trag das Wasser, worin sie gekocht sind, in den Trog.« Rotkäppchen
trug so lange, bis der große, große Trog ganz voll war. Da stieg der
Geruch von den Würsten dem Wolf in die Nase, er schnupperte und
guckte hinab, endlich machte er den Hals so lang, daß er sich nicht
mehr halten konnte und anfing zu rutschen: so ruschte er vom Dach
herab, gerade in den großen Trog hinein, und ertrank. Rotkäppchen
aber ging fröhlich nach Haus, und tat ihm niemand etwas zuleid."


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Sui-jin am 30.Dezember.2005, 22:01:18
Ein Klassiker!!! ^^ Da gibts sehr schöne Versionen davon....^^....*g* ....z.B. La Caperuzita Roja....um die harmlosteste zu nennen...man kann da nämlich herrlich tatsachen verdrehen und Machtverhältnisse ändern!! *muhaaaaahaaaaaaaaaaaa* ach...ich werd schon wieder satanisch und denk an die Weltherrschaft....das wollt ich mir doch abgewöhnen...;))
Obwohl ich ja sonbst Grimms Märchen eigentlich nicht so toll find...
Hans Christian anderson sachen oder Hauf...was auch ganz toll ist sind die Gechsichten von Oscar Wilde...^^


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Mendox am 05.Januar.2006, 18:06:51
omg! von oscar wilde haben wir letztens in Englisch ein Gedicht über eine Nachtigall und eine Rose gehört. Das war so schrecklich grausam!!! Irgendwo war das Gedicht ja schön, aber die Nachtigall stirbt und das dauert fast 10 min. wo die vor qual singen muss usw... das ist echt Folter!!


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Azarun am 06.Januar.2006, 13:30:43
Jaja, der gute Oscar Wilde. Letztes Jahr haben wir "Das Bildnis des Dorian Gray" gelesen. Das Buch is zwar gähnend langweilig, aber es hat eine sehr treffende Philosophie, besonders was Männer, Frauen und das Leben angeht.
Ich nehme an, ihr wisst, das Wilde schwul war und deswegen verfolgt und sogar verurteilt wurde?


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Sui-jin am 06.Januar.2006, 15:10:53
Das Gedicht von der Nachtigall hat mir als ich noch ganz klein war meine Tante immer vorgelesen...ich hab das geliebt...bis vor kurzem wusste ich nicht mal das es von Wilde ist.

Ja....Wilde war schwul, Fetischist, hat Drogen konsumiert und reichlich Orgien veranstaltet, zumindest sagt man das so. Er hatte ssz. einen hang zum Obszönen...^^...

ich liebe seine Geschichten...vor allem die Figuren...wer sich solche Wesen ausdenkt...das ist doch wirklich beeindruckend.


Titel: Märchen!!!
Beitrag von: Azarun am 06.Januar.2006, 18:09:43
Ja, sehr schön gesagt. ^^