TheDragonworld Drachenburg Board

Atelier der Bewohner => Geschichten und mehr => Thema gestartet von: Azarun am 30.Mai.2004, 23:20:38



Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 30.Mai.2004, 23:20:38
Ähm, wie soll ich anfangen. Wir anscheinend doch schwieriger als ich dachte.
Naja, also:
Ich denke es ist Zeit euch meine Geschichte zu erzählen, nun, da die GEschichten gerade hochkonjunktur haben. Ich habe schon etliches geschafft, aber bin doch noch nicht ganz fertig. Vielleicht werde ich auch nie fertig, bedenkt das!
Da ich jedoch anmerken muss, dass meine Geschichte sehr sehr lang sein wird (im moment bin ich bei 35 Standartseiten mit Word) denke ich es ist besser zu fragen.


Titel: Kîné
Beitrag von: Valyavelocryr am 30.Mai.2004, 23:47:16
Mhhh...was is das überhaupt??....also tut mir leid Azarun aber ich kann damit nix anfangen.... :-?


Titel: Kîné
Beitrag von: Gunna am 31.Mai.2004, 00:33:48
Ich denke, wenn niemand weiß, um was es in der Geschichte überhaupt geht, kann auch niemand sicher sagen ob er's will oder nicht ;)
Vielleicht wäre es gut einfach mal den Anfang hier auszustellen, das würde mehr Sinn machen. Oder zumindest eine kurze Erklärung um was es so in ungefähr in der Geschichte geht


Titel: Kîné
Beitrag von: Valyavelocryr am 31.Mai.2004, 00:45:05
jo ich denke mal das wäre das beste so kann mann mal beurteilen ob einem die gescichte gefällt oder nit^^


Titel: Re: Kîné
Beitrag von: Azarun am 31.Mai.2004, 16:38:14
Zitat von: "Azarun"
Ähm, wie soll ich anfangen. Wir anscheinend doch schwieriger als ich dachte.
Naja, also:
Ich denke es ist Zeit euch meine Geschichte zu erzählen, nun, da die Geschichten gerade Hochkonjunktur haben. Ich habe schon etliches geschafft, aber bin doch noch nicht ganz fertig. Vielleicht werde ich auch nie fertig, bedenkt das!
Da ich jedoch anmerken muss, dass meine Geschichte sehr sehr lang sein wird (im moment bin ich bei 35 Standartseiten mit Word) denke ich es ist besser zu fragen.


Lest das doch bitte konzentriert durch ja?
Meine Geschichte. In Zeile 3 habe ich doch ganz deutlich "Meine Geschichte" geschrieben. Wäre toll, wenn ihr wenigstens meine wenigen Beiträge etwas genauer durchlesen würdet!


Titel: Kîné
Beitrag von: Gunna am 31.Mai.2004, 18:07:36
Allerdings ist das absoult zweideutig. "meine Geschichte" kann einfach nur heißen, die Geschichte, die du geschrieben hast, oder auch die Geschichte, die von dir handelt. Es ist also nicht ein Versäumnis unsererseits, sondern du hast dich nicht ganz eindeutig ausgedrückt.


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 31.Mai.2004, 21:04:18
Ausgerechnet du solltest am besten wissen wie ich das gemeint habe, also rede dich nicht heraus! Zumindest jetzt weißt du um was es geht das reicht.


Titel: Kîné
Beitrag von: Gunna am 01.Juni.2004, 17:35:14
Warum soll ausgerechnet ich wissen wie du das gemeint hast? :-?


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 01.Juni.2004, 17:51:07
Ach nur so. :)
Aber darum gehts hier nicht.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 01.Juni.2004, 19:18:28
na dann lass mal was sehn
hmm ?


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 01.Juni.2004, 20:18:15
Jo, fangen wir mal an, so, also, jetzt dann...


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 01.Juni.2004, 20:19:10
Letzte Revolution
1. Buch
Vorgeschichte
In einer Zeit, als die Vampire sich noch wie Feinde gegenüber standen, wurde einer von viele geboren, dessen Namen man wissen muss. Kain hieß er und ein Vampir war er. Ein sehr mächtiger Vampir. Schon nach einer kurzen Zeitspanne war er mächtiger, als es sich viele andere Wesen träumen ließen. Aber Kain nutzte diese Kraft nicht um über andere Vampire herzufallen, schon damals wollte er nur Frieden bringen. So versuchte er die Führer der Clans zu einem Waffenstillstand zu bewegen. Vampire waren zu der Zeit aber nicht sehr umgänglich. Alle Versuche Kains, die Clans zu vereinen schlugen fehl. So erkannte er, dass es nur einen Weg gab, Krieg. Obwohl ihm das sehr widerstrebte, erhob Kain sich zum Führer eines einzelnen Clans und begann nach und nach die anderen unter seine Herrschaft zu bringen. Ei  Jahr brauchte er, ein Jahr voll Blut und Kampf.
Aber es war nicht umsonst, die Vampire waren nun wieder ein Volk unter der Herrschaft Kains. Doch gibt es immer solche, die sich vor der Stärke anderer fürchten. Und so fürchteten sich Wesen, die sich die „Herren des Lichts“ nennen vor der Einigkeit der Vampire. Kain wollte Frieden bringen, doch die anderen Völker wie Menschen, Elfen und Zwerge, um nur einige zu nennen, wollten diesen Frieden nicht. So wurde Kain wieder zum Krieg gezwungen. Ein Jahr reichte nicht, ein Jahrzehnt dauerte der Krieg diesmal. Ein Jahrzehnt voll Blut und Krieg.
Um selbst wenn er in den vielen kämpfen einmal seinen Bezwinger finden würde noch weiterregieren zu können schuf Kain nun zehn Söhne und Töchter. Er gab ihnen sein reines Blut und seine unfassbare Stärke mit für das weitere Leben, aber er dachte ihnen nur die Rolle der Heerführer und Krieger zu. Einer von diesen Naythvar ist euch gut bekannt, Kîne ist sein erster Name, aber Azarun sein Bekanntester. Îlshi, eine von Kains wenigen Töchtern, Fian der Träumer, weniger der Große Krieger, aber ein guter Dichter, Sando, er war der schwächste Naythvar, obwohl er immer seinen Mund sehr voll genommen hat, Luna die Melancholische, Kenia, die Kriegsherrin, Brîan, der von den übrigen spielerisch auch Fürst der Schatten genannt wurde, Djenda der Grausame, Tokra der Eitle und Izul der Heuchlerische.
Diese Naythvar waren fast so stark wie Kain selbst und nicht umsonst erhielten sie damals den Beinamen Fürsten der Vampire. Alle waren sie verschieden und doch waren sie sich alle sehr ähnlich. Ähnlicher zumindest, als es sich manche träumen ließen.
Doch die Vampire wurden in dem Krieg letztendlich besiegt, Kain hingerichtet und die Naythvar verbannt. Erst viele Jahre später, durch Verrat in den Reihen der Menschen konnten sie zurückkehren.

1.Kapitel
„Seit wann?“
„Was weiß ich? Ein Jahr? Zehn Jahre? Vielleicht mehr, vielleicht weniger. Wir wissen, dass sie ihre Truppen sammeln, aber das ist auch schon alles.“
„Na bravo. Jetzt könntest du mir auch erklären, warum du ausgerechnet zu mir kommst.“
„Îlshi wollte es so.“
„Tust du immer was Îlshi von dir verlangt?“
„Meistens.“
„Immer?“
„Meistens.“
Azarun legte seinen Kopf zurück und sah besorgt zum Himmel, während Tjordred ihn unwillig ansah.
„Was ist los?“, fragte Azarun plötzlich und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.
„Bitte?“
„Ich spüre deinen Blick. Du betrachtest mich schon die ganze Zeit und scheinst irgendwie unzufrieden zu sein.“
„Ich...nun...“
„Lass mich raten: Îlshi hat dir von dem großen Kîné erzählt, der sich grausam und mutig durch Horden von Feinden gekämpft hat. Jetzt sitzt du neben ihn und redest zu ihm wie mit einem ganz normalen Vampir. Das verwirrt dich. Du siehst keine Narbe mein Gesicht verunzieren, du bist von meinem Aussehen überrascht, von meiner Art zu reden. Du bist verunsichert.“
„Stimmt genau.“, antwortete Tjordred beschämt, „Mich würde nur interessieren wie du das herausgefunden hast.“
„Es ist meistens so. Mit jedem, der mich sieht und auch weiß wer ich bin.“
„Aber...da wäre noch was.“, sagte Tjordred zögerlich.
„Ja?“, fragte Azarun und sah ihn ernst an.
„Îlshi hat zu mir gesagt du wärst grausam und blutrünstig. Wie kann es sein, dass sie sich so geirrt hat?“
„Sie hat sich nicht geirrt. Es ist nur schon sehr lange her, dass ich sie das letzte mal getroffen habe.“
Tjordred wusste mit dieser Antwort offensichtlich nicht viel anzufangen, denn sein Gesicht drückte Ratlosigkeit aus, aber Azarun überging das. Er holte etwas Luft uns sagte:
„Nun, du kannst jetzt zu Îlshi zurückgehen und ihr von unserem Treffen erzählen. Sag ihr, dass ich den Ernst der Sache begriffen habe und mich darum kümmern werde, aber ich werde mich nicht Hals über Kopf in Kämpfe verwickeln lassen.“
Tjordred wollte schon zu einer passenden Antwort ansetzen, doch Azarun hob eine Hand und gebot ihm zu schweigen.
„Nein, du richtest ihr das aus und nichts weiter.“ Es lag ein Ton in seiner Stimme, der Tjordred klarmachte, dass es zwecklos war weiter in Azarun einzudringen. Er stand auf und betrachtete den weißhaarigen Mann vor ihm noch kurz.
„Gut, ich habe verstanden. Aber darf ich fragen was du jetzt zu tun gedenkst?“
„Nein, darfst du nicht.“
Azarun musste leise lachen, als er Tjordreds ratloses Gesicht sah. Er lächelte dem jungen Vampir an.
„Es wird Zeit für dich. Ich hoffe wir sehen uns irgendwann wieder.“
„Ja, das hoffe ich auch.“, sagte Tjordred mit etwas Bedauern in der Stimme, hob die Hand kurz zum Gruß und verschwand dann in der Dunkelheit.
Azarun setzte sich wieder auf die Bank, auf der beide schon seit zwei Stunden gesessen waren und blickte in den Himmel. Er musste über vieles nachdenken, das er eben erfahren hatte. Tjordred war von Îlshi geschickt worden um ihm dringende Neuigkeiten zu überbringen. Die Führer der Vampire rüsteten ihre Truppen. So was war seit Jahrhunderten nicht mehr geschehen und es war wie eine dunkle Vorahnung. Man rüstete sich also für einen Krieg, aber wer gegen wen? Zur Zeit war alles ruhig und eine trügerische Idylle lag über der Welt der Vampire.
Azarun leckte sich über die Lippen. Er war durstig, wollte jetzt aber nicht jagen. Er musste nachdenken. Er musste seinen Durst zurückstellen. Es gab wichtigere Dinge. Wenn die Führer der Vampire ihre Truppen mobil machten, dann konnte das nur eine Provokation darstellen, oder doch nicht? Azarun sah plötzlich ein, dass er sich so nicht konzentrieren konnte. Er hatte seit Tagen nichts mehr getrunken. Also erhob er sich und blickte sich langsam um. Zu dieser später Stunde war niemand mehr im park unterwegs, aber Azarun wusste, dass es immer Nachtschwärmer gab. Er sammelte seine Gedanken kurz und lies richtete sie auf seine Umgebung. Da war auch schon einer von diesen Nachtschwärmern. Eine Frau, jung, und sie war allein. Perfekt!
Azarun ging schnell los und verlies den Park. Die Frau würde ihm direkt in die Arme laufen. Er lehnt sich gegen die Mauer, die den Park einrahmte und wartete. Aus der Nacht erschien plötzlich die junge Frau und bemerkte den Schatten, der da an der Wand stand nicht einmal. Zumindest nicht bis seine Hand hervorschnellte, sie an der Schulter festhielt, sich die andere Hand über ihren Mund legte und sich Fangzähne in ihren Hals gruben. Azarun trank da hervorspringend Blut bis die Frau die Besinnung verlor und lies dann von ihr ab. Hier, mitten in einer großen Stadt war es immer ein Problem seine Opfer zu töten, also berührte er kurz ihre Stirn, raubte ihr die Erinnerung an das Geschehene und bettete sie auf das Gras. Er konnte spüren wie das neue Blut war durch seine Adern floss. Jetzt war auch der Durst verflogen.
„Ich muss jetzt mit den Verantwortlichen reden.“, dachte Azarun, „Ich muss mit den Führern reden.“ Schon der Gedanke daran lies ihn merkwürdig traurig werden. „Führer“. Allein das Wort war ein grausamer Spott. Einst brauchten Vampire keine Diplomaten an der Spitze, aber seit der Krieg verloren war, Kain hingerichtet und verschart worden und zwar noch irgendwie am Leben aber unfähig sein Grab zu verlassen zu Bewegungslosigkeit verdammt war, brauchte das inzwischen schwach gewordenen Volk der Vampire solche Heuchler als Führer. Und solche Paläste als neue Heimat. Azarun konnte sich noch sehr gut an den ersten wirklichen Palast der Vampire erinnern. Groß und mächtig überragte er den Rest des Landes. Aber damals war Kain noch der Herrscher und die Naythvar noch seine Krieger. Jetzt ist war alles anders. Azarun wusste, dass es eigentlich seine Pflicht gewesen wäre mit den anderen Naythvar zu herrschen, doch er wusste auch, dass sein Schicksal ein anderes war. Er war zu etwas anderem auserkoren. Die Zeit würde schon noch zeigen zu was.
Als ob er auf diese letzte Schlussfolgerung gewartet hätte richtete Azarun sich auf, konzentrierte sich auf einen fernen Ort und schloss die Augen.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 01.Juni.2004, 21:15:36
mhm ja ist gut *nickt* von der schreibweise interessant


Titel: Kîné
Beitrag von: Valyavelocryr am 01.Juni.2004, 21:26:41
kann mich Salvia nur anschliessen sehr interresant ;)


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 02.Juni.2004, 21:33:04
Gut, dann weiter.

2.Kapitel
Als er sie wieder öffnete stand war er an diesem Ort, in diesem Palast, in diesem Raum. Für die wichtigen Orte hatten die Vampire magische Tore gebaut, auf die sie ihre Gedanken richten konnten um sich dorthin zu teleportieren. Azarun richtete seine Schritte auf eine weite Treppe und als er an ihrem Ende angekommen war wurde er schon erwartet. Von einem der drei Führer, nämlich Haldir, persönlich.
„Fürst Azarun, ich wusste, dass ihr kommen würdet.“
„Ihr wisst wie sehr ich diese Bezeichnung hasse. Sprecht mich nicht mit Fürst an. Ich tue das ja auch nicht.“
„Ganz wie ihr wollt. Ich spüre, dass ihr ein wichtiges Begehr habt, lasst uns also in den Thronsaal gehen.“, sprach Haldir und ging ohne auf eine Antwort zu warten los. Azarun wusste, dass man in solchen Situationen besser nachgeben sollte und folgte ihm, bis sie in dem Thronsaal angekommen waren. Dieser Saal war eine exakte Nachbaute des alten Saales aus dem alten Palast, der nach dem Krieg der Völker verfallen war, aber vor dem großen, reich verzierten Thron standen noch drei etwas kleinere. Auf den Mittleren lies sich Haldir nieder. Er sah Azarun fragend an und fragte laut:
„Was also führt Kîné hierher? Sprecht rasch, denn meine Zeit ist begrenzt.“
„Es gibt etwas, über das ich mit euch reden muss, Haldir, Fürst.“, antwortete Azarun etwas spöttisch. Gerade noch behauptete Haldir erkenne sein Begehr und im nächsten Moment fragte er danach. „Ich hörte ihr sammelt eure Truppen und ich frage mich wieso ihr das tut. Und vor allem gegen wen ihr euch zu rüsten gedenkt.“
„Nichts bleibt euch verborgen scheint es. Nun, wir rüsten uns gegen niemanden. Wir wollen nur unsere Kampfkraft testen.“
Diese Ausrede war so platt, dass Azarun vor Staunen über die Frechheit seines Gegenüber der Mund aufging. Er musste sich sehr beherrschen um nicht zu schreien:
„Ich bin empört über euer Misstrauen, denn mit Verlaub, eine so schlechte Ausrede habe ich noch nie gehört. Ihr solltet überlegen wer vor euch steht.“
Jetzt war es an Haldir über die Frechheit des anderen zu staunen. Für gewöhnlich pochte Azarun nie auf seine Herkunft.
„Nun, das geht euch nichts an und ihr solltet euch nicht weiter dafür interessieren. Es ist nicht wichtig.“
„Was wichtig ist und was nicht lasst besser mich entscheiden“, entgegnete Azarun spöttisch., „Ich denke ich kann das noch sehr gut. Auch nach mehreren Tausend Jahren.“
Haldir war auf einmal sehr nervös. Seine Stimme zitterte etwas, als er antwortete:
„Ihr habt recht, doch auch ich muss über wichtig und unwichtig entscheiden. Und wenn sich euer Gespräch nur über unsere Truppen dreht so muss ich euch leider sagen, dass ich noch andere Dinge zu tun habe.“ Er stand auf und ging zu der großen Stählernen Tür. „Entschuldigt mich. Macht euch noch eine schöne Zeit.“ Und im nächsten Augenblick verlies er den Saal.
Azarun war empört. Noch nie hatte jemand, abgesehen von seinen Feinden so mit ihm gesprochen. Er hatte gute Lust Haldir mit dem Schwert in der Hand nachzugehen. Doch gleichzeitig rief er sich zur Ruhe. Haldir wollte nicht darüber sprechen. Also etwas, das nur ihn etwas anging. Aber alles militärische hätte er Azarun auf Wunsch mitteilen müssen. Haldir hatte gerade mehr oder weniger ein Gesetz gebrochen.
Azarun merkte plötzlich, dass er schon seit Minuten bewegungslos im Thronsaal stand. Leise verlies er den Raum und schlug den Weg zur ewigen Bibliothek ein.
Diese Bibliothek beherbergte alles, was die vielen Kriege überlebt hatte und von der mehr oder weniger glorreichen Zeit zeugte. Fast alles war eigentlich nicht zugänglich, aber es gibt immer einen Weg. Azarun wurde immer in eine merkwürdige Stimmung versetzt, wenn er in die Bibliothek ging und in irgendeinem Buch über sich selbst las. Kîné der Große, der Grausame, der Mächtige. Früher hätte er sich darüber sicher gefreut, aber jetzt? Alles ändert sich und gerade das von dem man glaubt es würde ewig gleich bleiben ändert sich meistens am schnellsten. Das ist schon immer so gewesen, doch da es sich nie auf ihn selbst bezogen hatte war es Azarun immer gleich gewesen. „Nun“, dachte er sich voll bitterem Spott, „die Zeit macht jeden klein und unwichtig.“
Als er endlich an seinem Ziel ankam erwartete ihn schon die nächste Überraschung. Ein großer Drache stand vor dem Eingang zur Bibliothek und wartete auf etwas. Das war ein wahrlich großes Exemplar eines Drachen. Mächtige Schwingen zierten seine Schultern und wenn man genau hinsah stellte man fest, dass sie aus Stahl zu sein schienen. Alles an ihm war schwarz, aber nicht so wie man sich schwarz vorstellt. Es schluckte einfach das Licht, deswegen diese düstere Schwärze um den Drachen herum. Eine monströse Erscheinung. Und zugleich eine ungewohnte, denn in den letzten hundert Jahren hat kein Drache mehr seine Pfote in diesen Palast gesetzt.
Azarun aber hatte andere Dinge zu tun als sich über Drachen zu wundern, er trat, den glühenden Augen des Tieres ungeachtet, in die Ewige Bibliothek ein.
Fast wäre er an das gesuchte Buch ohne Probleme herangekommen, als plötzlich...
„Der junge Herr Azarun. Was treibt euch hierher. Ihr wisst doch, dass alles strengen Regeln unterliegt. Seit ihr so erpicht darauf, diese zu brechen?“
„Nein.“. antwortete Azarun und in Gedanken fragte er sich ob man ihm vergeben würde, wenn er den Bibliothekar in die Wand einmauern würde. Einen Mann, der noch neugieriger und redseliger war musste erst noch erfunden werden.
„Und was wollt ihr dann hier? Für das gemeine Fußvolk ist es nicht erlaubt in diesen büchern zu lesen.“ Er tippte auf eines der vielen Bücher in dem Regal, das Azarun ausgewählt hatte.
Hätte dieser Wasserfall von einem Vampir gewusst wem er gegenüber stand, hätte er wohl einen anderen Ton angeschlagen. Vermutlich wäre er auf seine Knie herabgesunken und hätte darum gebettelt Azarun die Bücher vorlesen zu dürfen. Dummerweise wusste niemand wer dieser Azarun war. Haldir wusste es auch nicht wirklich. Für ihn bestand vermutlich keine Verbindung zwischen dem Kîné, der sich lieber Azarun nennen lässt und dem, der früher mit Kain in den Krieg gezogen war. Und obwohl ihn das an Ruhm, Macht und Respekt beraubte fand Azarun das gut so. Es gibt Dinge, an denen sollte man nicht rütteln, es gibt Dinge, an denen man nicht zu rütteln braucht und es gibt Dinge, an denen kann man nur zu einer bestimmten Zeit rütteln. Azarun war sich nicht sicher ob diese Zeit für ihn nicht schon abgelaufen war.
„Hört mich an, ich möchte nichts weiter als ein kleines Buch lesen.“
„Nur ein kleiens Buch lesen, wie? Das sind aber keine kleinen Bücher. Das sind Bücher, die unsere Geschichte dokumentieren, in ihnen stehen Dinge, die euch nichts angehen. Vergesst den Gedanken sie zu lesen besser ganz rasch.“ Er betrachtete Azarun abschätzig. „Ich fürchte ihr würdet sie sowieso nicht verstehen.“
Langsam wurde es Azarun zu bunt. Er musste wohl zu härteren Mitteln greifen. Er drang mit seinen Gedanken in den Geist des Bibliothekars ein und schon im nächsten Moment stand eine völlig willenlose Puppe vor ihm. Er lies den Vampir an der Tür Wache stehen und widmete sich dann den Büchern. Azarun wusste welches er suchte, aber er wusste nicht wo das gesuchte Buch war. Langsam durchforstete er die schier endlosen Reihen bis er endlich nach einer halben Stunde endlich fündig wurde. Begierig begann er zu lesen.

Chronik der Clans
...Dieses Zeitalter ist uns weitestgehend unbekannt. Die genauen Daten ebenfalls. Selbst über den Verlauf von damals können wir im besten Sinne mutmaßen. Was wir jedoch genau wissen ist, dass es mit einem Vampir begann, der den Namen Kain, unser Herr und ewiger Führer und Erlöser, trug. Er war schon als sehr junger Neuling ein beachtlicher Krieger und konnte bereits mit seiner Magie Dinge tun die anderen seine alters versagt wahren. Auch als er älter wurde änderte sich daran nichts. Da zu dieser Zeit die Vampire äußerst unterdrückt waren war sein größter Wunsch von Anfang an alle damaligen Clans unter eine Herrschaft zu bringen. Diese Clans waren anders  als die, die uns heute bekannt sind. Sie waren in höchstem Maße untereinander zerstritten. Trotz ihrem gemeinsamen Feind, nämlich den Vorfahren der Menschen, bekämpften sie sich wo auch immer sie sich oft. Kain, unser Herr und ewiger Führer und Erlöser, nun begann damit Anhänger um sich zu scharen. Nach einigen Jahren war es unserem Herrn doch tatsächlich gelungen jeden einzelnen Clan unter sein Herrschaft zu bringen. Jetzt waren die Vorfahren der heutigen Menschen an der Reihe. Das Land wurde mit Krieg überzogen und mit dem Blut unserer Feinde getränkt. Als unser Herr schließlich den sicheren Sieg errungen hatte brach für unser Volk eine Zeit des Glücks an. Nun waren es diese erbärmlichen Menschen die kriechen mussten. Lange Jahre blieb alles so. Kain, unser Herr und ewiger Führer und Erlöser, schaffte uns eine eigene Religion die uns Kraft geben sollte. Kurz überrissen besagt sie, dass der Gott der Menschen ihn selbst, Kain, unseren Herrn und ewigen Führer und Erlöser, dazu verdammt haben soll als Jäger der Nacht umherzustreifen. Als Kain, unser Herr und ewiger Führer und Erlöser, dann auf die ebenfalls verstoßene Lillith traf zeugten sie als ihre Kinder die ersten des Volkes der Nacht. Als die Jahrhunderte unter der Führung unseres Herrn vergingen wurde dieser Glaube immer mehr vertieft und ausgeprägt, bis er schließlich von allen anerkannt wurde. Unser Herr schuf seine wirklichen ersten Kinder, die alle zusammen als seine Garde dienen sollten. Ebendiese Vampire begingen die scheußlichsten und grausamsten Taten, die uns heute bekannt sind ( bis heute sind diese Vampire bekannt als Naythvar). Es heißt das sie unermessliche Kräfte und Wissen geschenkt bekamen. Das unglaublichste ist, dass sie auf ihren ersten Nachkommen ihre ganze Kraft kopierten. Das bedeutet, dass die Kraft und das Wissen bei dem Tod eines Naythvar nicht verloren ging wie bei den anderen, sondern in dem Nachkommen erhalten blieb. So sollten nach und nach Superkrieger heranwachsen.
Unter der Herrschaft Kains, unseres Herrn und ewigen Führer und Erlösers, wurden viele Dinge geordnet oder neu errichtet. So z. B. veranlasste er den Bau der Pyrithra, die uns noch bis heute erhalten geblieben sind. Ursprünglich als Platz für militärische Angelegenheiten bekamen sie mit der Zeit mehr und mehr symbolische Bedeutung. Auch wenn sie heute auf schwerste weise geschändet und ihrer Schönheit beraubt wurden sind sie immer noch ein wichtiger Ort für unsere Rasse.  Das Reich dehnte sich von den kalten Ebenen bis zu den weiten südlichen Wassern aus, von den weiten westlichen Wassern bis zu den weiten östlichen Wassern. Dieses Zeitalter wird gemeinhin auch „alte Ordnung“ genannt. Unsere zuverlässigen Quellen enden hier, da nun mit dem Sturz Kains, unseres Herrn und ewigen Führers und Erlösers, wieder ein Zeitalter der Menschen anbricht. Tatsächlich können wir nur mutmaßen wie es damals vor sich ging. Die am weitesten vertretene Theorie besagt, dass die Menschen sich mit den anderen geknechteten Völkern verbündeten (was wohl die Elfen oder Elben und die lichten Geschöpfe waren), über das Reich herfielen und Kain, unseren Herrn und ewigen Führer und Erlöser, töteten. Sie versklavten die das Volk der Nacht und jagten alle Angehörigen dieses Volkes bis zum letzten Tropfen Blut. Das ist der Grund weshalb bis heute noch der weitestgehend größte Teil aller Vampire einen solchen Hass gegen die anderen Völker hegt.
Nach weiteren Jahrhunderten, diesmal jedoch wie Hunde auf der Flucht lebend stieg wieder ein einzelner Vampir zum Führer auf. Er begann Krieg gegen die Unterdrücker und verschaffte uns unsere heutige Position unter ihnen. Nur diesem einzelnen haben wir es zu verdanken, dass heutzutage fast niemand mehr an uns glaubt. Es gibt tatsächlich Quellen die besagen, dass dieser neue Führer auch Kain, unser Herr und ewiger Führer und Erlöser, gewesen sein soll. Die wenigen Vampire, die von damals bis heute überlebt haben (was um eine ungefähre Anzahl zu nennen vier sein könnten) behaupten dies ebenfalls. Die Meinungen gehen in dem bezug eher auseinander. Von nun ab stehen uns wieder zuverlässige Quellen zur Verfügung, doch es ist bis heute nichts wirklich wichtiges passiert. Doch bis heute glauben die Vampire an den von Kain, unserem Herrn und ewigen Führer und Erlöser, aufgestellten Glauben, der nach dem Tod des Herrn noch erweitert wurde. Wir gelangen nun in das Reiche der heftigen Spekulationen, aber es heißt, dass unser Befreier damals gesagt haben soll, dass er tatsächlich Kain, unser Herr und ewiger Führer und Erlöser, sei, und wenn die Zeit reif sein würde durch seine Nachfolger (siehe Naythvar oben) zu neuem Leben gelangen würde. Nach diesem Satz heißt es, sei er von Dannen gegangen ohne das ihn jemals wieder jemand hätte finden sollen.

Alles schön und gut, doch wo stand etwas genaueres?
Azarun blätterte weiter.

Um sich den Naythvar zuzuwenden, man kann weder beweisen, dass es sie nicht gab, noch das es sie gab oder sogar noch gibt. Die wenigen Vampire, die bis heute überlebt haben beschwören die Existenz dieser Wesen, aber auch sie sind kein guter Beweis für eine heutige Existenz. Es stellen sich viele Fragen. Warum zeigen sich die rechtmäßigen Herren sich nicht dem Volk der Nacht? Wieso führen sie das Volk der Nacht nicht in eine bessere Zeit? Wieso ergreifen sie nicht ihre Waffen und ziehen für das Volk der Nacht in den Krieg? Wo und wie haben sie die letzten Jahrhunderte verbracht? Sind sie überhaupt so mächtig wie immer gesagt wird? Das alles könnte uns wol nur ein leibhaftiger Naythvar beantworten, und deshalb ist es stark zu bezweifeln, dass diese Fragen jemals geklärt werden.

„Das glaube ich auch, aber das ist nicht das, was ich gesucht habe.“, dachte sich Azarun und blätterte wieder weiter. Plötzlich erstarrte er. Aus dem buch waren mehrere Seiten herausgerissen worden. Nicht sehr geschickt, aber sehr gründlich. „Da war wohl jemand vor mir da.“, murmelte Azarun leise vor sich hin, „Und dieser nette Bibliothekar würde leiber sterben als jemanden diese Bücher lesen lassen. Und Haldir vermutlich auch. Entweder es war jemand, der so stark war wie ich und den Geist dieses Buchhalters verwirrt hat, oder es war...ja, vielleicht war es Haldir selbst.“
Fast schon fluchtartig verlies Azarun die Bibliothek. Er sah sich suchend um, aber der schwarze Drache war verschwunden.


Titel: Kîné
Beitrag von: Valyavelocryr am 02.Juni.2004, 22:00:15
Interressant geschrieben Azarun ;)


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 03.Juni.2004, 08:18:50
gefallt mir auch besonders das zwischen den "buchseiten" aber die schrift ist ein wenig klein *vorm bildschirm klebt* ihr könnt mich bitte abspachteln...


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 03.Juni.2004, 19:13:46
Boah, ich bewundere mich selbst wie ich die ersten beiden Kapitel so langweilig halten konnte. *würg*
Mal sehen...hm, ich glaub, ich bring mal Kapitel 3, dann habt ihr den zermürbenden Part hinter euch. :)

Kapitel 3
Azarun verlies den Palast. Er konnte das Getümmel und Gewusel dort nicht länger ertragen. Er versuchte sich zusammenzureißen, aber das Ekel über das, was aus dem einst so wunderbaren Volk der Nacht geworden war übermannte ihn. Fast war er schon am Haupttor, als er auf jemanden traf, den er hier niemals vermutet hätte, aber sehnlichst erwartet hatte.
„Ki, warte. Ich muss mit dir reden. Es ist wichtig.“
„Fian.“, rief Azarun völlig überrascht, „Was machst du denn hier? Sag bloß du bist nur gekommen um mit mir zu reden.“
„Nur ist gut. Aber, abgesehen davon, es wäre so oder so Zeit gewesen dich zu treffen. Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Ein Jahr? Nein, was rede ich? Zehn waren es, nicht wahr. Zehn Jahre. Ein lange Zeit.“
Sie umarmten sich wie Brüder und Azarun betrachtete Fian ausgiebig.
„Du hast dich verändert.“
Fian lachte laut.
„Sicher. Aber das sagst ausgerechnet du, Ki?“
„Stimmt. Ausgerechnet ich. Komm, lass uns hier verschwinden. Ich hasse diesen Ort.“
„Du hasst den Palast, richtig? Er erinnert dich an viele Dinge, die du früher verkörpert hast und nun...verloren hast? Eher verleugnest.“
„Oh je, du hast dich nur körperlich verändert. Aber sonst bist du genau der gleiche Träumer und Philosoph wie früher.“
„Das ist eben meine Berufung. Glaube ich zumindest.“
Sie gingen durch das Tor und gelangten auf eine lange Straße, die von dem Berg, auf den der Palast gebaut war herunterführte. Schweigend gingen sie wie zwei Schatten die Straße entlang, als plötzlich Azarun das Wort ergriff.
„Nun Fian, es ist schön dich wiederzusehen. Doch trotzdem frage ich mich, warum du gekommen bist. Hat Îlshi dich geschickt?“
„Teils . Sie weiß, dass ich hier bin und hat es für gut befunden, aber letztendlich war es meine Entscheidung. Ich muss dich fragen ob du es bemerkt hast. Die Zeichen, die sich über den Himmel ausbreiten meine ich.“
„Ich habe etwas gemerkt und ich wurde sogar schon gewarnt, Tjordred hat gute Arbeit geleistet, danke, dass ihr in geschickt habt.“
„Was? Tjordred? Wer ist das? Ich kenne niemanden, der so heißt.“
Aber, Tjordred. Ihr habt ihn geschickt um mir mitzuteilen, dass Haldir seine Truppen mobil macht.“
„Nein, wir haben niemanden geschickt. Oder glaubst du ich wäre sonst noch gekommen. Aber was du erzählst ist sehr interessant. Anscheinend sind wir nicht allein.“
„Moment, willst du damit sagen, dass dieser Tjordred nicht von euch geschickt wurde? Aber, das würde heißen, dass...“
„Halt! Ich unterbreche dich nur ungern, aber für mich wird es jetzt Zeit mich zu verabschieden. Ich muss zurück. Doch, abschließend gibt es noch etwas zu sagen: Ich glaube zwar du weißt es bereits, aber du musst zu Kain gehen. Er wird wissen was zu tun ist.“
„Wieso machst du das nicht, alter Freund. Ich war schon seit...zu vielen Jahren nicht mehr bei ihm.“
„Gerade deswegen meine ich ja.“ Fian streifte Azarun mit einem kurzen Seitenblick. „Er erwartet dich.“
„Ach, er verlangt nach mir würde es wohl besser treffen.“
„Nun, das wirst du sehen, wenn du bei ihm ankommst.“, antwortete Fian mit einem Ton, der deutlich machte, dass es anscheinend dringender war, als er wahrhaben wollte.
„Gut, schon gut. Ich gehe, aber nicht jetzt, nicht heute.“
„Ki, es kann sein, dass es von größter Wichtigkeit ist! Wenn ich dir einen Rat geben darf, gehe sofort zu ihm.“ Fian wandte sich von Azarun ab und lies den Blick in die Ferne schweifen. „Nun, es tat gut dich wiederzusehen, aber alles muss enden. Verschwende deine Zeit nicht. Tu mir bitte einen Gefallen. Mach dich auf. Jetzt gleich.“
„Hm...mal sehen. Ich kann nichts versprechen. Nun, bis bald. Ich hoffe unser nächstes Treffen wird nicht wieder solange Zeit überbrücken müssen.“ Er hob zum Abschied die Hand und Fian tat es ihm gleich. „Auf bald, Ki. Töte nicht zu viele Leute während ich weg bin.“ Er lachte kurz und ohne Humor und ging langsam wieder die lange Straße hinauf. Azarun sah ihm noch lange nach.

„Zu Kain, hm? Vielleicht sollte ich das ja wirklich tun. Aber...nicht jetzt. Oder doch? Gerade jetzt.“ Azarun wusste nicht was er tun sollte und so sprach er leise vor sich hin. „Ach, was gibt es schon anderes für mich? Ich gehe einfach. Jetzt gleich. Fian hat Recht. Es ist das Beste, das ich jetzt tun kann. Kain wird Rat wissen. Kain wird wissen, was zu tun ist.“ Warum klang das alles so als würde er sich selbst zwanghaft beruhigen müssen?
Azarun lies seine weiten, schwarzen, eisernen Rabenschwingen aus seinem Rücken brechen und erhob sich in die Luft. Es lag ein weiter Weg vor ihm.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 03.Juni.2004, 19:23:42
hmm stimmt es scheint so als arbeitet es auf was hin ... aber vll ist das so wie bei hdr beim ersten teil zuerst ein wenig zach und dann total toll
aber es ist schön


Titel: Kîné
Beitrag von: Valyavelocryr am 03.Juni.2004, 19:39:43
joa er arbeitet auf etwas hin^^
schöne geschichte is echt lesens wert^^


Titel: Kîné
Beitrag von: Zarah am 03.Juni.2004, 20:23:28
kann dem echt nur beipflichten, aber das weißte ja, Azarun  :D


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 03.Juni.2004, 21:22:52
Ja, und ich musste mich echt dazu durchringen das aufzuschreiben, weil das nicht nur die guten Seiten meines Lebens beschreibt.
Aber das werdet ihr noch merken.
Und nicht davonlaufen wenns zu blutig wird.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 03.Juni.2004, 21:52:47
darauf warten wir ja nur *lächelt*


Titel: Kîné
Beitrag von: Valyavelocryr am 03.Juni.2004, 22:33:52
wenn ich ehrlich bin...nene kapf könnt ich auch mal wieder gevrauchen^^""
aber story reicht ersmal^^


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 04.Juni.2004, 18:13:16
Ahja, gut, dann auf zum nächsten Part.
Hat eigentlich gar nichts mit der Story zu tun, is aber gutes..."Hintergrundwissen". :)

Kapitel 4
Zur gleichen Zeit stand Mendoza vor einem alten, verfallenen Haus inmitten der Großstadt und prägte sich den Gebäude Grundriss ein. Das hatte ihm schon einige Male das Leben gerettet. Erst das Terrain zu sondieren bevor man mit den Jungs stürmte brachte das nötige Wissen um selbst mit schwierigen Situationen fertig zu werden. Zeit hatte er noch zur genüge.
„Team grün zwei meldet, drei Ziele. Zwei Neulinge und ein Master. Schätzungsweise ein wichtiges Treffen. Es ist möglich, dass sie noch Verstärkung erhalten.“
Mendoza sah überrascht sein Funkgerät an. Er hatte richtig gehört, ein Master. Normalerweise wäre das schon ein Grund gewesen alles abzubrechen und da kam auch schon ein weiterer Funkspruch.
„Team grün zwei, Ziele wiederholen.“
„Hier Team grün zwei, ein Neuling männlich, ein Neuling weiblich und ein Master männlich.“
„Team grün, sammeln und zum Evakuierungspunkt. Abbruch! An alle, Abbruch!“
Schnell nahm Mendoza sein Funkgerät in die Hand und drückte die Sprechtaste.
„Befehl zurück. Jeder bleibt wo er ist. Es wird keinen Abbruch geben. Und sie, Brauss, sollten sie noch einmal solchen Schwachsinn verbreiten lass ich sie ohne Waffe als Ersten da reinmarschieren.“
„Schon gut, schon gut.“, funkte Brauss zurück, „Ich dachte wir könnten es nicht mit einem Master aufnehmen? Moment, Mendoza, du willst da doch nicht etwa ‚reingehen, oder?“
„Genau das werden wir tun.“ Mendoza funkte alle Teams gleichzeitig an: „An alle, wir drehen es wie immer. Grün, ihr haltet euch möglichst zurück, bis wir euch rufen. Blau, ihr geht mit mir durch den Vordereingang. Rot, schneidet ihnen den Weg ab. Steigt über das benachbarte Haus ein und haltet die Stellung.
LOS JETZT!“
Vier Männer sammelten sich vor dem Vordereingang. Sie trugen alle eine wärmeabweisende Weste, hatten eine Desert Eagle 10 mm in ihren Halftern und ein riesiges Gewehr in den Händen. Es war eine französische Famas (diese Waffe schießt in knapp 3 Sekunden ein ganzes Magazin mit mehr als 30 Kugeln durch). Jeder der vier hatte einen breiten Streifen über der Schulter. Und jeder hatte ein großes, verschlungenes Symbol auf dem Rücken. Sie gehörten einer privaten Organisation an.

Alles begann mit Mendoza. Vor Jahren hätte er sich nicht träumen lassen, dass er mit einer Truppe aus Söldnern durch die Nacht ziehen würde um Jagd zu machen. Er hatte fast die Hälfte seines Lebens beim Militär verbracht und er war verdammt gut. Es dauerte nicht lange als er schon eine steile Karriere am laufen hatte. Das fanden anscheinend auch andere. Vor ziemlich genau fünf Jahren erhielt Mendoza Besuch von einem „Unterhändler“. Er machte ihm ein äußerst gutes Angebot. Ein monatliches Gehalt in einer Höhe, die für manche Menschen schon für ein ganzes Jahr gereicht hätte. Dafür musste Mendoza sich aber als Söldner für eine Organisation- merkwürdig, plötzlich merkte Mendoza, dass er schon fünf Jahre dabei war und doch noch niemanden aus dieser Organisation getroffen, geschweige denn einmal wirkliche Bekanntschaft mit ihr gemacht hätte- zur Verfügung stellen.
Von nun an bekam Mendoza fast jede Woche neue Befehle, die meistens das Eliminieren anderer Wesen bedeuteten, und diese auch sehr gewissendlich ausführte. Ihm was noch nie etwas passiert, aber in den fünf Jahren hatte er schon 27 Männer in den Tod geschickt. Mendoza kümmerte das nicht sonderlich. Er hatte kein besonders stark ausgeprägtest Gewissen. Die Verluste wäre jedoch noch viel höher gewesen, hätten sie nicht eine eiserne Regel: Nur die Neulinge werden angegriffen. Älteren musste aus dem Weg gegangen werden. Das galt normalerweise immer. Nur heute würde es anders werden.
Sie machten Jagd auf Vampire.

Mendoza ging langsam zu seiner Gruppe. Seine Gedanken schweiften wieder zurück zum Einsatz.
„Okay Jungs, wir gehen da jetzt ‚rein. Sobald wir sie sehen wird geschossen. Unsere Waffen werden sie regelrecht durchsieben. Passt aber trotzdem immer auf. Konzentriert euch! Diesmal wird es...härter.“
Er bekam keine Antwort, aber er wusste dass sie ihn verstanden hatten. Team blau bestand nur aus Söldnern, die schon sehr lange dabei waren.
Sie betraten gemeinsam das Haus.
Es war dunkel. Stockdunkel. Aber doch zu hell für die Nachtsichtgeräte. Hätte Mendoza es nicht besser gewusst, hätte er gesagt, dass das Absicht war. Dass jemand versuchte sich hier eine gute Verteidigungsposition zu schaffen.
Sie gingen langsam auf die Treppe zu. Mendoza winkte leicht mit der Hand und schon übernahm der größte der Truppe mit seiner Waffe im Anschlag die Führung. Noch langsamer gingen sie die Treppe hinauf. Mendoza ließ sich etwas zurückfallen. Er wollte nicht gleich in einem gut gezielten Feuerball enden. Sie betraten den ersten Stock und vorsichtig linste einer der Söldner um die Ecke. Nichts rührte sich. Mendoza konnte schon die Tür sehen, hinter der sie ihr ziele vermuteten. Leise sprach er in sein Funkgerät: „Team rot, Stellung bestätigen.“
Und schon kam die erwartete Antwort: „Team rot bestätigt Stellung.“
Mendoza hob die Hand und befahl so wieder einem aus seiner Truppe vorzurücken. Sie teilten sich auf. Mendoza und ein anderer Söldner nahmen vor der Tür ihre Position ein, während die anderen drei das Zimmer nebenan sicherten und sich vor der Tür die beide Räume verband aufstellten.
Mendoza flüsterte leise in sein Funkgerät: „Gut. Da wären wir. Jetzt wird es spannend. Auf mein Zeichen warten.........Achtung............LOS JETZT!“
Er trat einfach die Tür ein und hechtete sich nach allen Seiten umblickend in das Zimmer.
Nichts.
Auch die zweite Tür war fast ganz aus den Angeln gerissen. Sie standen jetzt zu fünft in dem sicherlich nicht für fünf Leute gedachten Raum und sahen sich verwirrt an. Außer ihnen war niemand hier.
„Niemand hier, Boss? Ich dachte wir sind zum abknallen hergekommen?“
Mendoza war völlig verwirrt. Irgendetwas lief hier gerade gehörig falsch.
Der Mann, der gerade gesprochen hatte ging in Flammen auf.
Von einer Sekunde schloss sich ein undurchdringlicher Vorhang aus Feuer um ihn. Es roch nach Verbranntem und plötzlich war die Luft von lauten, markerschütternden Schreien erfüllt. Der Mann lief in blinder Panik los und versuchte zur Treppe zu gelangen. Er schaffte es nicht. Seine Weste war dazu gedacht diese Gabe der Vampire zu schwächen, aber sie konnte nicht einer solchen Macht standhalten. Als sie letztendlich gänzlich ihre Wirkung aufgab war der Söldner verloren. Innerhalb von wenigen Sekundenbrach er zusammen und steckte den halben Teppich in Brand.
„ZURÜCK, ZURÜCK!!! RAUS HIER!“ Es war nicht klar von wem dieser Schrei stammte, aber jeder befolgte ihn sofort. Sie stürmten auf den Gang hinaus und wollten gerade über die Treppe flüchten, als sie ihn sahen. Wie ein schwarzer Engel stand er lässig gegen die Wand gelehnt und versperrte ihnen so den Fluchtweg. Ein flüchtiges Lächeln umspielte seine Lippen. Mendoza war der einzige der wirklich reagierte, alle anderen standen einfach nur fassungslos da. Er riss sein Gewehr hoch und wollte gerade abdrücken, als der Vampir seine Hand hob. Das Gewehr begann zu glühen. Keuchend lies Mendoza es fallen, sank auf seine Knie und betrachtete seine verbrannten und blutigen Hände.
Mit einer so schnellen und fast schon graziösen Bewegung warf der Vampir einen Wurfstern auf sie. Die Waffe wurde zu einem silbernen Blitz aus Licht und das Gesicht des Mannes neben Mendoza verlor sich in einer Wolke aus Blut. Wieder hob der Vampir seine Hand und der Mann hinter Mendoza wurde mit solcher Wucht gepackt und hart gegen die Wand geschleudert, dass man die brechenden Knochen sicher durch das ganze Haus hören konnte.
Endlich tat der letzte der Truppe, der noch stehen konnte, das Richtige. Er rollte sich nach vorne ab und wollte gerade aus der Rolle heraus seine Waffe abfeuern, als er merkte, dass der Vampir auf einmal ein breites Schwert in der Hand hatte. Er drückte ohne zu überlegen ab. Er traf nur die Wand, denn der Vampir stand nicht mehr an seinem Platz. Er stand plötzlich hinter ihm. Der Söldner kam nicht dazu sich umzudrehen. Bevor er merkte was geschah durchdrang das Schwert schon seine Brust und er brach mit einem leisen Seufzen zusammen.
Der Vampir zog langsam wieder das Schwert aus der Brust des Toten. Trauer spiegelte sich in seinem Gesicht wieder. Er sah sich um und sein Blick richtete sich auf den stöhnenden Mendoza. Er hob sein Schwert und ging drohend auf ihn zu. Seine Augen blickten fragend zu der wimmernden Gestalt, die sich die blutenden Hände hielt.
„Was sollte den das werden? Ihr wusstet, dass ihr keine Chance hattet und seid trotzdem hierher gekommen. Was soll ich jetzt mit dir machen? Ich müsste dich eigentlich töten, aber das wäre im Moment gegen die Ehre.“
Mendoza sah zu der imposanten Gestalt hinauf und war überrascht als er Güte in den Augen der Bestie bemerkte.
„Ruf deine Männer zurück und gib besser gleich deinen ganzen Beruf auf. Töten ist nichts, wofür es sich zu leben lohnt.“
Der Vampir, der Engel der Nacht, drehte sich herum und löste sich in einer Welle aus Licht auf.
Neben Mendoza lag das Funkgerät. Es war ihm aus der Tasche gefallen genau in die Lache aus Blut, die sich von einer der Leichen ausbreitete. Aus dem Gerät tönte es leise:
„Team Rot an Blau, was ist passiert? Meldet euch verdammt, was ist da passiert?“


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 04.Juni.2004, 18:53:30
geil blut *große augen macht*
erinnert mic hein wenig an hellsing action


Titel: Kîné
Beitrag von: Valyavelocryr am 04.Juni.2004, 19:21:46
*grins* joa  scho fast wie Hellsing^^


Titel: Kîné
Beitrag von: Zarah am 05.Juni.2004, 02:49:03
nur weita so, ich finds gut ^^


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 06.Juni.2004, 17:03:59
Kapitel 5
Es regnete.
Azarun ging Schritt für Schritt durch die Nacht und richtete seine Gedanken auf jeden einzelnen Regentropfen, der ihn berührte. Mittlerweile war er schon bis auf die Haut durchnässt, aber das war ihm egal. Er liebte es, wenn das Wasser seine Kleider durchfloss, wenn es diese schwer werden lies und sanft seinen Körper umschloss.
Und außerdem war Vollmond. Der Mond bedeutete Azarun sehr viel. Man könnte sogar sagen, dass er den Mond liebte. Manchmal ging, oder flog er Meilen und Meilen, nur um eine gute Sicht auf den Mond zu haben. Dann konnte er stundenlang einfach daliegen und die silberne Scheibe am Himmel betrachten.
Doch nun war es anders. Er war auf dem Weg zu Kain, das änderte alles. Seit vielen Jahren hatte er schon nicht mehr zu dem geschlagenen Führer der Vampire gesprochen. Es war jedes Mal ein merkwürdiges Gefühl.
In Gedanken rief er sich zu Ordnung. Wahrscheinlich würde Kain so oder so nicht mit ihm reden wollen. Aber falls doch...
Azarun war am Ziel angekommen. Hier hatten sie den größten und strahlendsten Vampir den es je gab verscharrt. Als der große Krieg verloren war, die Naythvar verbannt worden waren und ale andere Vampire geknechtet.
Azarun konzentrierte sich etwas und es half tatsächlich die düsteren Gedanken zu vertreiben.
Er kniete vor einer kleinen Gruft nieder. Sie war erst später gebaut worden und sollte wenigstens ein winziges Gefühl für den alten Glanz des reiches geben. Doch Azarun erschien das wie Spott. Vier Wände und ein Dach aus Stein, völlig ohne Verzierungen, versuchten den Glanz eines Reiches widerzuspiegeln, das sich von den kalten Wüsten im norden bis zu den heißen Steppen im Süden, von den weiten Wassern des Westen bis zu denen des Osten erstreckte. Es erfüllte ihn immer mit Trauer hier herzukommen.
„Erhebe dich, Kîné. Warum kniest du vor mir?“
Azarun erschrak nicht wirklich als Kains Stimme so plötzlich in seine Gedanken drang. Er war es schon gewohnt, denn Kain hatte einfach keine andere Möglichkeit aus seinem Grab zu sprechen. Jedes mal wenn Azarun hier gewesen war hatten sie sich so unterhalten.
Langsam und widerstrebend erhob er sich.
„Herr. Ich bin zu euch gekommen, weil ich viele Fragen habe.“
„Ich weiß.“ Kains Stimme klang amüsiert, fast so als würde er dort unten leise lachen, „ Warum sonst solltest du zu mir kommen? Ich muss gestehen, ich habe sehnlichst auf dich gewartet. Es gibt einige...Dinge, die mir Unbehagen bereiten.“
„Ihr wisst schon davon?“, fragte Azarun erstaunt.
„Nein. Ich ahne es. Ich bin mit meinen Gedanken überall und so kann ich einiges fühlen und vielleicht sogar sehen, aber im Moment steht die Welt Kopf.“
Unwillkürlich musst Azarun lächeln. Er wusste, dass Kain seine Gedanken nicht überall haben konnte. Selbst für einen so mächtigen Vampir wie ihn wäre das völlig unmöglich.
Dementsprechend antwortete er: „Nun, dann lasst uns unser Wissen austauschen, damit...“
„Vorher habe ich noch eine Frage n dich“, fiel ihm Kain ins Wort,“ bereust du es?“
Azarun wusste nicht recht was Kain damit meinte. „Von was sprecht ihr? Was bereue ich?“
„Alles.“, antwortete Kain schnell,“ Vor langer Zeit war ich der Herrscher und du Fürst der halben Welt. Bereust du unseren Fall.“
„Erstens war ich n ur einer von zehn Fürsten“, stellte Azarun richtig,“ und zweitens frage ich mich was es zu bereuen gibt.“
„Das ist gut. Damit ist die Wahl gefallen.“
„Was? Welche Wahl? Wovon sprecht ihr?“
Langsam wurde Azarun wirklich ungeduldig. Er wusste, dass er selbst auch sehr gerne in Rätseln sprach, aber das war nichts im Vergleich zu Kains Art zu reden.
„Keine Zeit. Ich bedauere es sehr, dass wir nicht die Zeit gefunden haben ausgiebig miteinander zu reden, aber du musst jetzt gehen. Schnell.“ Plötzlich klang seine Stimme gehetzt. Er hatte Angst, aber nicht Angst um sich selbst sondern um Azarun.
„Warum soll ich jetzt schon wieder gehen?“
„Später! Alles wird sich schon noch klären. Doch nicht jetzt. Einer von ihnen ist schon auf dem Weg hierher. Du bist noch nicht bereit um ihn zu treffen. Hör mir jetzt genau zu. Du musst einen Weg gehen, den nur ganz wenige beschreiten können. Du musst zu Wasserquelle. So schnell wie möglich. Finde sie und trinke von dem Wasser. Frage jetzt nicht nach dem Warum, verschwinde! Schnell!“
Azarun war klug genug auf Kains Rat zu hören. Etwas, das stark genug war, dass sich der Herrscher der Vampire, der zwar geschwächt aber trotzdem immer noch mächtiger als alle Vampire zusammen war, in Furcht zu versetzen wollte er lieber nicht treffen. „Doch“, verbesserte Azarun sich in Gedanken, „er hat keine Angst, er hat Furcht um mich.“
Azarun drehte sich herum und rannte einfach los.
Er spürte, dass dieses Etwas ihm folgte. Und plötzlich begriff er, es war nicht hinter Kain her und es war auch nicht zufällig hier hergekommen, es wollte ihn.
Langsam lies Azarun seinen Geist zu dem Wesen ziehen, nur um ihn in der nächsten Sekunde sofort wieder zu sammeln. Das Wesen konnte an seiner ungeschützten Seele sehr großen Schaden anrichten und Azarun wollte es nicht herausfordern, obwohl sein Stolz ihn regelrecht anschrie stehen zu bleiben und es mit diesem Ding aufzunehmen.
Und gegen besseres Wissen tat er das auch.
Azarun zog sein Schwert und sah sich um. Er war auf einer weiten Lichtung, die zu allen Seiten von dichtem Wald umschlossen war angelangt. Der perfekte Platz für eine Schlacht. Er wartete auf seinen Verfolger.
Dieser lies nicht lange auf sich warten. Das Etwas brach nicht durch die Bäume. Es war einfach da: Plötzlich schien es als würden sich die Schatten materialisieren und ein riesiges Geschöpf zu bilden. Das Geschöpf war ein schwarzer Drache. Eigentlich war er gar nicht schwarz, sondern hatte in Wirklichkeit keine richtige Farbe. Der Drache schien einfach alles Licht in sich aufzunehmen und so ein riesiges schwarzes Tor darzustellen.
Die Klauen des Tieres waren fast einen ganzen Meter lang und strahlten einen leichten bläulichen Schimmer aus. Der ganze Körper war ein leichtes, schwarzes Fließen und die einzige farbliche Abwechslung waren die Augen, diese feurig brennenden Augen.
Langsam bewegte sich der Drache (?) mit für seine unglaubliche Körpergröße geradezu spöttisch graziösen Bewegungen auf Azarun zu.
Ein leiser Laut entwich der Kehle des Tieres.
In Azarun stieg ein lange verborgenes Gefühl auf. Er kannte es. Das letzte Mal als er es verspürt hatte war mehrere tausend Jahre her. Es war Angst.
Er schloss seine Finger fester um das Schwert und nahm eine bessere Position für einen eventuellen Kampf ein. Der Drache betrachtete ihn aufmerksam und die Augen der Bestie begannen zu glühen.
Azarun war klug genug zu wissen, dass seine Chancen nicht gut standen gegen dieses Wesen einen ernsthaften Kampf zu bestehen, aber Flucht kam nicht in Frage. In Gedanken ging er alle für die Situation passenden Attacken durch und fand keine, die geeignet schien, einen Gegner anzugreifen, dessen Kräfte in wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln lagen. Azarun wusste überhaupt nichts über seinen Gegner. So einen Drachen hatte er noch nie in seinem Leben gesehen. Jetzt wo er seinen Angreifer mit dem kühlen Blick des Kriegers abschätzte war er sich nicht einmal sicher ob das wirklich ein Drache war.
Als hätte der Schemen vor ihm seine Gedanken gelesen trottete er langsam los und zog enge Kreise um Azarun. Seine Klauen rissen die Erde tief auf und seine Schwingen legten sich ohne jedes Geräusch an den Körper des Drachen.
Er hatte es anscheinend nicht eilig sein Opfer, falls Azarun das wirklich war, anzugreifen.
Der Schemen blieb wieder stehen und duckte sich über seine Vorderpfoten. Endlich entstand eine Situation, die Azarun nur allzu bekannt war. Die Ruhe vor dem Sturm war vorbei.
Der Schattendrache, wie Azarun den Schemen in Gedanken nannte, riss sein Maul auf und lies eine riesige und vor allem wahnsinnig heiße Flammensäule nach Azarun züngeln. Dieser entkam dem Feuer nur mit einem verunglückten Sprung zurück. Der Boden begann dort wo die Flammen eingeschlagen waren zu pechschwarzen Glas zu schmelzen. Er verbrannte nicht, er schmolz nicht, sondern wurde einfach zu einem schwarzen See und gefror im nächsten Moment zu einer tiefen schwarzen Masse, die Glas zu ähnlich war um Zufall zu sein.
Fassungslos starrte Azarun auf das „Glas“. Er unterdrückte den Gedanken, was passiert wäre, wenn das Feuer des Drachen ihn berührt hätte.
Schritt für Schritt wich er zurück und Schritt für Schritt folgte ihm der Schattendrache. Azarun war wohl bewusst, dass er den Kampf nicht wirklich gewinnen konnte, doch es interessierte ihn nicht. Allerdings, den Drachen schien es schon zu interessieren. Er versuchte wieder Feuer nach dem Vampir vor ihm zu spucken. Azarun sah den Angriff voraus und sprang das riesige Wesen an. Sein Schwert zischte kurz durch die Luft und drang tief in den Bauch des Schattendrachen. Ein Blutschwall schoss hervor und besudelte Schwert und Hände Azaruns. Stechender Schmerz begann sich durch Azaruns Adern zu ziehen. Erst wusste er nicht was vor sich ging, doch als er auf seine Hände herab sah, stob Dampf von ihnen und das Blut des Drachen war wie heiße Lava über den halben Arm hergefallen. Das Schwert begann sich vor Azaruns Augen zu verformen um sich schließlich genauso zu verabschieden wie der von den Flammen getroffene Boden.
Bevor das Metall noch mehr Schaden an seinen Händen anrichten konnte lies Azarun es fallen. Es hatte ihn schon seit Jahrhunderten begleitet und es fiel ihm nicht ganz so leicht, doch der Schmerz ließ ihm keine andere Wahl. Azarun betrachtete seine verbrannten Hände. Das Blut des Drachen hatte eine grausame Wirkung, Haut und Fleisch waren hoffnungslos vernichtet, zumindest für den Moment.
Azaruns Blick wanderte zu seinem Gegner. Spott lag in den Augen des Schattendrachen und hätte er eine Stimme gehabt hätte er sich gelacht.
Endlich hatte die heilende Wirkung des Vampirblutes eingesetzt und sogar die furchtbaren Brandwunden verheilen lassen. Trotzdem stand es gar nicht gut um Azarun. Er hatte kein Schwert und stand einem Gegner gegenüber, von dem noch niemals jemand etwas gehört, geschweige denn gesehen hatte.
Zum dritten Mal schickte sich der Schemen an Feuer zu speien, vielleicht wollte er es einfach zu Ende bringen, vielleicht wollte er auch einfach die Wirkung am lebenden Objekt sehen.
Azarun sah es wieder voraus und eine wirre Idee kam ihm in den Sinn. Langsam hob er beide Hände und formte mit ihnen einen kleinen Korb. Unter dem kritischen Blick des Schemen suchte er festen Stand.
Ein winziger Ball an blauem Licht begann zwischen seinen Fingern zu leuchten und rasch immer größer zu werden. Genau zeitgleich mit dem Drachen startete Azarun seine Attacke, wenn auch eine effektivere. Der Drache spie Feuer, Azarun sammelte seine ganze Konzentrationskraft zwischen seinen Fingern und schleuderte sie als riesigen Strahl auf den Schemen. Bevor die erste Flamme über die Schnauze des Schattendrachen gelangen war, traf die konzentrierte Energie seinen Brustkorb und lies ihn regelrecht explodieren. Blut spritzte über die ganze Lichtung hinweg und versengte alles und der Schemen stürzte sofort tot zu Boden.
Zum Glück hatte kein Tropfen des Blutes Azarun getroffen, denn seine Kraft reichte nicht einmal mehr aus um eine Blume zum blühen zu bringen. Er hätte gar nicht mal seine gesamte Konzentration aufwenden müssen, weniger als die Hälfte hätte auch gereicht, aber so war das Ergebnis eindeutig. Und gleichzeitig war Azarun schwächer als ein Kind.
Mit der Kraft der Vampire ist es etwas kompliziert, am einfachsten kann man es erklären, mit einem eigentlich für die Natur gedachtes Sprichwort: Man kann nicht nehmen ohne zu geben. Überträgt man das auf die Vampire kann man sagen: Man kann nicht geben ohne zu nehmen. Zum Beispiel Blut zu nehmen oder auch andere wichtige Dinge.
Azarun fiel auf seine Knie. Dunkle Flecken tanzten vor seinen Augen. Er hatte gerade einiges an Kraft gebraucht, aber trotzdem durfte er nicht so schwach sein. Azarun hätte normalerweise noch viele solcher Angriffe starten können, ohne einen Schwächeanfall, aber offensichtlich war dies aber nichts normales. Der Sieg über den Schemen hinterlies einen bitteren Nachgeschmack. Langsam sank Azarun gänzlich zu Boden. Alles wurde schwarz um ihn.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 06.Juni.2004, 17:16:42
Sehr interessant
wer ist noch grad dabei sich das bildlich vorzustellen ?


Titel: Kîné
Beitrag von: Valyavelocryr am 06.Juni.2004, 17:50:37
ich hab mir da grad ein bischen was bildlich vorgestellt^^


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 06.Juni.2004, 19:08:44
Hm? Verbraucht besser nicht eure ganze Fantasie, die Geschichte ist noch lang.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 06.Juni.2004, 19:17:25
ich habe unendlich viel fantasie keine sorge *lächelt*
also ich warte nur drauf


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 07.Juni.2004, 00:07:09
Kapitel 6
Er erwachte in einem kleinen und vor allem niedrigen Raum, ganz aus Holz. Es dauerte etwas, bis er seine Sinne soweit beisammen hatte um zu merken, dass er  nicht alleine in diesem Raum war. Er richtete sich sofort auf und betrachtete die Person. Es war eindeutig ein Zwerg, was nicht nur an der Körpergröße zu sehen war, und es war eindeutig ein Zwerg, der sich nicht nur auf das Steineklopfen verstand sondern auch die Heilkünste gelernt hatte.
„Endlich wach. Du warst schwer verletzt, weißt du?“ Azarun war im ersten Moment so mit der Musterung seines Gegenüber beschäftigt, dass er die raue Stimme des Zwerges gar nicht wahrnahm.
„Was?“, fragte er verdutzt.
„Ach, ich erklär dir das besser, wenn wir Zeit haben.“, antwortete der Zwerg mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
„Ich hasse es, vertröstet zu werden. Wir reden jetzt gleich. Wenn ich das richtig verstanden habe, sagtest du ich wäre schwer verletzt, aber...das kann nicht sein.“
„Hm, du weißt anscheinend nicht mit welchem Wesen du es zu tun hattest. Das war ein...nun, wir nennen es Khzmn. Das kannst du vermutlich nicht aussprechen?“ Das Grinsen des Zwerges wurde immer breiter.
„Kchsmn“, antwortete Azarun mit fast perfektem Akzent, „Unterschätze mich nicht. Rede bitte weiter.“
„Ja, also.“ Dass Azarun seine Sprache beherrschte brachte den kleinen Mann sichtlich durcheinander. „Nun, wo war ich...du weißt anscheinend nicht mit wem du es zu tun hast? Obwohl, mit wem du es zu tun hattest, sollte ich besser sagen. Du hast es diesem Khzmn ganzschön gezeigt. Und genau das war dein fehler. Diese Wesen können dich auf normale Weise töten, das hast du sicher bemerkt, aber sie töten dich auch, wenn du sie vernichtest. Frage mich jetzt nicht wie sie das tun, ich kann nicht antworten. Diese Schattendrachen sind Teil einer vor langer Zeit untergegangenen Armee. Ich werde dir nicht sagen welcher, das musst du selbst herausfinden, aber ich kann dir sagen, dass diese Armee noch viel, viel schrecklichere Wesen beinhaltete.“
„Du sagst, diese Armee würde schon lange nicht mehr existieren. Der Khzmn kam mir jedoch sehr real vor. Erzähl mir mehr.“, forderte Azarun.
Der Zwerg sah ihn aufmerksam an und fuhr fort, „Natürlich kam er dir real vor. Diese Dinger werden nicht geboren, sie werden hergestellt. Obwohl seit dem Zeitalter der Saitan schon unglaublich viele Jahrhunderte vergangen sind gibt es noch einige...wie soll ich sagen,...Fabriken für solche Dinge. Jemand hat die alten Maschinerien in Gang gesetzt. Es werden mit jedem Tag mehr. Du warst bei Kain, nicht?“
Diese Frage irritierte Azarun, denn erstens hatte sie nichts mit dem eigentlichen Gesprächsthema zu tun und zweitens fragte er sich woher dieser Zwerg von Kain wusste.
Deshalb bestand seine Antwort auch nur aus einem kurzen Nicken, das den Zwerg jedoch sofort veranlasste weiterzureden.
„Das habe ich mir schon gedacht. Hör mir zu: Tue genau das, was er dir sagte. Du musst verschwinden. Jetzt gleich. Selbst wenn deine Kräfte noch nicht zurück sind, du bist hier nicht sicher. Du musst alleine gehen. Ich kann es nicht verantworten einen meiner Krieger mitzuschicken. Uns bleibt also auch keine Zeit alle deine Fragen zu klären, aber ich weiß wer das kann. Hast du eine Ahnung wo du hingehen musst? Was hat Kain dir gesagt?“
Azarun schüttelte den Kopf, „Das werde ich dir nicht sagen. Ich weiß nicht wo ich hin muss und ich weiß auch nicht was das hier alles soll, aber ich weiß wer mir helfen kann.“
Der Zwerg lächelte. Diese Antwort hatte er sicher erwartet.
„Du vermutest du wüsstest jemanden. Das was du suchst ist seit Jahrzehnten schon verschollen.“ Die Worte zeigten, dass seine Frage von eben nur ein Test war, er wusste ganz genau was Azarun von Kain aufgetragen bekommen hatte.
„Die Wasserquelle. Ihr scheint etwas davon zu wissen.“, stellte Azarun fest.
„Es ist meine Aufgabe zu wissen. Ich denke, dafür haben wir noch Zeit. Also, diese Quelle taucht zum ersten mal in einer wirklich alten Überlieferung auf. Es heißt das wäre der Ursprung jedes Tropfen Wassers auf dieser Erde. Und es heißt weiter, dass der, der von dem reinem Wasser der Quelle trinkt eine Wandlung durchmacht, seinen Körper und Geist zu nutzen lernt. Was genau das bedeutet kann ich nicht sagen, aber du wirst es ja sowieso herausfinden. Nun, bedenke aber bitte eines, nichts ist umsonst. Sicherlich musst du eine Prüfung oder sonstiges bestehen um trinken zu dürfen.“
Azarun erhob sich nun ganz aus dem Bett und ging unruhig um Zimmer auf und ab, peinlich darauf bedacht sich nicht den Kopf zu stoßen.
„Das klingt alles zu fantastisch um wahr zu sein.“
Der Zwerg sah ihn plötzlich interessiert an. „Du bist Kîné, nicht wahr?“, fragte er plötzlich.
Azarun erwiderte seine Blicke unwillig. „Ja, wie hast du das erkannt?“
„Geahnt. Ich habe es nur geahnt. Und dann, als sich meine Verdachtsmomente bestätigten, habe ich nachgefragt.“ Seine Blicke wurden immer interessierter: „Aber ich muss gestehen, ich habe dich mir immer ganz anders vorgestellt. Anhand von den Dingen, die über dich im Umlauf sind, was man eben so hört.“
„Jaja, der Volksmund.“ Azarun lachte spöttisch.
„Was ich gehört habe war alles andere als lustig. Aber, ich bin froh, dass das Gehörte nicht wahr sein kann. Du kommst mir ganz anders vor. Zum Glück, ja, zum Glück.“
Azarun wollte den Zwerg nicht berichtigen. Außerdem hätte es schon etwas merkwürdig geklungen, hätte Azarun geantwortet, dass das Gehörte doch richtig war.
„Du musst uns jetzt verlassen. Tut mir Leid. Ich hätte sehr gerne noch mit dir geplaudert.“
„Jeder, den ich treffe schickt mich weiter. Ausnahmslos jeder. Ich wüsste gerne warum das so ist.“, murrte Azarun.
„Vielleicht, weil du jeden den du triffst in Gefahr bringst. Denk drüber nach. Da geht es hinaus.“ Der Zwerg deutete auf einen niedrigen Gang an dessen Ende eine mit Schmiedeisen beschlagene Tür trohnte.
Azarun wusste, dass er zwecklos gewesen wäre, weiter auf den Zwerg einzureden. Er ging auf die Tür zu, die leise wie von Geisterhand vor ihm aufschwang. Als Azarun das Haus, eigentlich eher den Palast verlassen hatte wandte er sich noch einmal um. Der Palast war wie vom Erdboden verschwunden.

Azarun sah sich um. Er wusste nicht wo er war. Ein dichter Wald erhob sich direkt vor ihm, der fast kein licht bis zum Boden dringen lies. Genau in dem Moment kam der Durst in Azarun auf. Ein tief sitzender, fast schon quälender Durst. Bei dem Kampf hatte sich Azarun weder allzu angestrengt, noch schlimme Wunden davongetragen und doch fühlte er sich wie nach einer Folter. Was hatte der Zwerg gesagt? „Die Khzmn töten dich, weil du sie tötest.“ Das war zwar verwirrend, aber Azarun verstand sofort was er damit gemeint hatte. Obwohl auch er sich nicht erklären konnte wie das vor sich ging, er hatte es am eigenen Leib erfahren und das ist immer das beste Überzeugungsmittel. Azarun musste unwillkürlich seufzen. Er musste etwas trinken, also musste er sich Beute suchen. Nur hatte er keine Ahnung wo sich in diesem abgelegenen Wald Lebewesen verstecken sollten. Ohne nachzudenken entschloss er sich den Wald einfach zu durchqueren. Kaum hatte er den Fuß zwischen die Bäume gesetzt, als sofort sämtliche Geräusche um ihn herum verschwanden. Das Licht wurde zu einem dämmrigen Schimmern. Die Bäume waren riesig, aber sie sahen auch düster und drohend aus. Als wollten sie jeden warnen, der es wagte ihnen zu nahe zu kommen.
Azarun ging eine ganze Stunde ohne auf etwas nennenswertes zu stoßen. Der Wald musste riesig sein. Bis Azarun plötzlich wie angewurzelt stehen blieb. Aus der Ferne drangen deutliche Stimmen. Er schlug ein schnelleres Tempo an und horchte. Das waren eindeutig die klangvollen Stimmen von Elben. Azarun schlich nun geduckt weiter um sie nicht aufzuschrecken. In einem besonders dichten Busch ging er in Deckung und lauschte.
„...bin ich der Meinung wir sollten umkehren.“, sagte gerade ein großer, dürrer Elb, der einen riesigen Langbogen schussbereit in den Händen hielt und nervös umhersah.
„Hast du Angst?“, fragte ein anderer, genauso großer Elb, der lässig an einen Baum gelehnt stand und sein Breitschwert durch die Luft zischen lies.
„Nein, aber...ach, verdammt, du weißt doch was sie mit diesem Dorf angestellt haben! Glaubst du das lassen sie sich von uns abschrecken?“
Azarun begutachtete die Elben sorgfältig. Es waren drei, offensichtlich drei Krieger nach der Art der Waffen zu schließen sogar sehr gute Krieger. Der dürrste von ihnen trug den Langbogen, der, der gerade den langbogenträger verspottet hatte spielte noch immer mit seinem Breitschwert und etwas abseits stand noch der dritte, der nichts weiter trug, außer einem kleinen Dolch im Gürtel. Sicher war das ein Magier oder wenigstens ein Heilkundiger.
Azarun wollte gerade nach seinem Schwert greifen, als ihm einfiel, dass es zu einer Lache aus Metall geschmolzen noch auf der Lichtung lag. Also zog er stattdessen seine beiden langen Dolche, die er immer bei sich trug und die ihm schon oft das Leben gerettet hatten. Es waren lange, beidseitig geschliffene Dolche aus einer Vampirschmiede, deren Schärfe und Härte jeden anderen Schmied beeindruckt hätten.
Azarun wusste, dass er diese Elbenkrieger nicht überraschen konnte, also beschloss er mit ihnen ein kleines Spiel zu spielen.
„Soll ich dir etwas sagen? Du denkst zuviel. Wir befinden uns fast am anderen Ende des Waldes als das Dorf. Hier sind wir sicher.“ Er hatte kaum zu Ende gesprochen als Azarun sich geschmeidig erhob und drohend auf die drei zu ging.
Die Dolche hatte er noch in seinen Mantelärmeln versteckt, aber stattdessen einen Wurfstern wie ihn nur Vampire verwenden wurfbereit in der Hand verborgen.
„Sicher. Sicher seid ihr sicher.“, sagte er mit einem spöttischen Blick.
„Verdammt! Wer bist du und was willst du hier?“, fragte der Elb, der mittlerweile seinen Langbogen auf Azarun gerichtet hatte und einige Schritte zurückgewichen war.
Endlich rührte sich der Elb, den Azarun als Magier enttarnt hatte.
„Er ist ein Vampir und wenn ich den Gesichtsausdruck richtig interpretieren will er Blut.“
Der Hauch eines Lächelns umspielte seine Lippen.
Azarun ignorierte ihn vorerst. Seine Aufmerksamkeit galt eher den anderen beiden.
Zuerst stand ihnen die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben, dann regte sich der Krieger in ihnen. Aber obwohl beide ganz außerordentlich schnell waren, Azarun war schneller.
Der Wurfstern wurde zu einem sirrenden Blitz aus silbernen Licht und traf genau die Kehle des Elbenmagiers. Erst als dieser tot auf dem Boden aufschlug griffen die anderen zwei an. Das kurze Pfeifen eines Pfeils durchschnitt die Luft und Azarun spürte einen stechenden Schmerz in seiner Schulter pochen, achtete jedoch nicht weiter darauf. Er duckte sich unter einem wuchtig geführten Schwertstreich hindurch, rollte auf den Bogenschützen zu, trat diesem die Beine unter dem Leib weg, sprang sofort auf und riss den Elb hart zu sich heran.
Azaruns Fußfeger hätte der Elb vielleicht nicht sehr beeindruckt, aber so wurde er fast von den Füßen gerissen und lies seinen Bogen fallen. Azarun benutzte seinen Körper als Deckung vor dem Schwert des verbliebenen Elben.
Langsam nahm er hinter dem Rücken verborgen ein kleines Wurfmesser zur Hand.
„Du hast etwas, das ich dringend brauche.“, flüsterte er dem Elb ins Ohr.
„Lass ihn los du Bastard!“, schrie der Schwertträger mit einem hysterischen Unterton in der Stimme.
„Komm und hol dir deinen Freund.“, forderte Azarun gleichgültig.
Der Elb hob sein Schwert, lief tatsächlich auf Azarun zu und stieß einen lauten Schrei aus.
Er rannte direkt in Azaruns Wurfmesser und starb ohne jedes Geräusch. Azarun wandte sich jetzt seiner Beute zu. Der Elb versuchte mit aller Kraft zu befreien, doch all seine Fluchtversuche erstarben, als Azarun seine Fangzähne seinen Hals Grub. Gierig trank er das hervorsprudelnde Blut. Den Elb verließen langsam aber stetig seine Kräfte und er sank hilflos in Azaruns Arme. Einige weitere Minuten verbrachte Azarun noch bei seiner Beute, dann richtete er sich wieder auf und wischte sich kurz über den Mund.
Er trug die Leichen der drei Krieger zusammen und verbrannte sie. Die Zeiten in denen man Elben töten konnte ohne sich um ihre Leichen zu kümmern waren schon lange vorbei.
Gerade als er sich umdrehen und einen Weg aus dem Wald suchen wollte wurde seine Aufmerksamkeit auf ein winziges Funkeln zwischen der verbliebenen Asche gezogen. Ein winziges silbernes Amulett lag zwischen den verkohlten Überresten. Azarun ging neben den schwarzen Resten in die Hocke und nahm das Schmuckstück an sich. Trotz dem Feuer, das Azarun entfacht hatte, war das Silber völlig unbeschädigt. Es war nicht einmal warm. Und, bemerkte Azarun als er genau hinsah, es war auch nicht aus Silber gemacht. Über die Oberfläche zogen sich beständige Kreise, fast so als ob es kein Metall wäre sondern Wasser. Und genau das war auch auf dem Amulett abgebildet, eine Quelle über der eine hell strahlende Sonne stand.
Der Gedanke ob es gut war den Elben zu töten keimte in Azarun auf. Er hatte wahrscheinlich gewusst wo sich die Quelle befand. Wenn es diesen ominösen ort wirklich gibt, fügte Azarun zweifelnd hinzu.
Er stand wieder auf und sah sich um. Es war nicht das erste mal, das jemand nach der Quelle allen Wassern suchte, nur war es das erste mal, das ein Vampir die Suche begann. Bisher waren es nur abenteuergierige Schatzsucher oder vom Leben gelangweilte Reiche gewesen, die selbstverständlich bis heute nichts gefunden hatten. Aber Azarun wusste aus eigener Erfahrung, dass es keinen Menschen auf dieser Welt gab, der genau sagen konnte wo die Quelle zu finden war. Sicher, es gab einige wenige, die wussten, dass es sie gab, aber mehr auch nicht. Und in mehreren Jahren hatte Azarun auch herausgefunden, dass es sich mit den Elben genauso verhielt. Ja, Azarun hatte schon einmal nach diesem Ort gesucht. Damals hatten ihn einfach die Geschichten, die man sich davon erzählte, fasziniert. Aber schon damals hatte er nichts gefunden. Im Grunde hatte er nicht nur den Ort der Quelle nicht herausgefunden, sondern auch nichts weiteres in Erfahrung bringen können. Unzählige Stunden hatte er mit Befragungen von Leuten, die solche Dinge normalerweise wissen mussten, und nichts ergab sich daraus. Er hatte unendlich viele Stunden mit dem lesen von Büchern verbracht, in denen normalerweise solche Dinge stehen mussten, und wieder ergab sich nichts. Nach fünf Jahren gab er auf, es war sowieso nur ein...Hobby. Jetzt war es ein Auftrag und wieder schien es, als würde sich nichts ergeben.
Doch endlich hatte Azarun eine Spur, wenn auch eine geringe. Elben waren schon immer sehr naturverbunden gewesen, warum also sollten sie Amulette herstellen, auf denen die Quelle abgebildet war, ohne zu wissen wo sie sich befindet. Jetzt musste Azarun nur noch die Siedlung von ihnen finden. Er wusste, dass sie es ihm niemals verraten würden, aber er hatte Mittel und Wege ihnen das Wissen zu entreißen.
Azarun sammelte seine Gedanken und lies seinen Geist den Wald durchstreifen. Schon nach einer Minute wusste er wie groß der Wald war, welche Form er hatte, er kannte nun jeden Elb, der sich zur Zeit im Wald befand und wusste wo sich zur Zeit besonders viele von ihnen aufhielten. Da musste er hin, sicher war das die Siedlung.
Ganz langsam, fast schon zärtlich zog Azarun ein Amulett unter seinem Hemd hervor. Seit er es vor langer Zeit gefunden hatte, trug er es um den Hals. Auch wenn der Schmuck unscheinbar und wertlos aussah hatte er Azarun schon mehrere Male das Leben gerettet.
Jetzt schloss er es fest in die Hand. Blasses Licht umhüllte ihn und langsam wurde seine ganze Gestalt eins mit diesem Licht bis sie sich ganz aufgelöst hatte. Dann ballte sich das Licht zusammen um eine kleinere Gestalt nachzuahmen. Als sich das Licht schließlich zurückzog war aus Azarun ein mächtiger Wolf geworden.
So konnte er sich mitten unter diejenigen mischen, deren Wissen er haben wollte.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 07.Juni.2004, 13:52:57
tz mit ekligen zwergen quatschen und elben töten
*kopfschüttelt* tztz
und dann noch einer mit breitschwert *kopfkratz*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 07.Juni.2004, 17:02:51
Jetzt nicht so rasssistisch. :)
Außerdem warens nur drei, nicht mehr.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 07.Juni.2004, 17:05:25
zwerge sind ja auch dumm :P
und ich hab allen grund das zu sagen
und nur 3 ... na da aber wer weiß was no
ich führ nicht drüber buch was du so reißt wär mir auch viel zu anstrengend


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 07.Juni.2004, 17:06:45
Ich brauche halt bißchen Spaß.
Und außerdem hat Elbenblut einen ganz eigenen Geschmack.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 07.Juni.2004, 17:08:27
und welchen ? ich halte mich da eher zurück ...
und hab ich dich schon jemals deines spaßes beraubt?
und ach ja wann können wir eine fortsetzung erwarten *lächelt*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 07.Juni.2004, 17:12:46
Theoretisch gesehen...also...ja..schon so, jetzt dann.
Etwa gleich?


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 07.Juni.2004, 17:15:03
ich frag ja nur das war kein befehl nur reines interesse :P


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 07.Juni.2004, 17:16:04
Kapitel 7
Das Dorf der Elben war wie eine Festung. Sie mussten vor etwas panische Angst haben, wenn sie einen Palisadenzaun um ihre Siedlung bauten, auf dem ständig Wachen patrollierten. Und doch war es kein Hindernis für Azarun. Im richtigen Moment schlüpfte er noch immer in der Gestalt als Wolf durch das kurz geöffnete Tor. Jetzt wurde es richtig spannend, denn er konnte weder in der Gestalt eines Wolfs, noch in der eines Vampirs einfach zu einem Elben hingehen und ihn nach der Quelle fragen. Aber in solchen Fällen verlies sich Azarun immer auf Improvisation. Wie hatte einmal ein bedeutender Mensch gesagt: Keine Taktik übersteht den ersten Kontakt mit dem Feind.
Auf leisen Pfoten schlich er sich bis zu einer Hütte durch, in der gerade sehr viel und sehr laut diskutiert wurde. In ihrem Schatten nahm er Position und lauschte.
„Und deshalb bin ich der Meinung, dass wir das Dorf noch weiter sichern sollten.“, sagte gerade eine Stimme, die wie die eines alten Mannes klang.
„Bisher seid ihr mit euren Ahnungen noch nie falsch gelegen.“, kam gleich darauf die Antwort einer Stimme, in der Stolz und eine Spur Ignoranz lagen, „Und doch habt ihr uns auf die wichtigste aller Fragen noch nicht geantwortet. Wer oder was kann so etwas vollbringen?“
„Es wäre in der Tat angebracht, dass du uns darüber aufklärst, Sett.“ Das war die Stimme, mit der normalerweise Diplomaten oder Unterhändler zu reden pflegten.
„Ach, reicht euch nicht, was ihr gesehen habt. Ihr beide müsst doch am besten wissen, dass dort Kräfte am Werk waren, die nie, niemals wieder einen Fuß auf diese Welt setzten hätten dürfen. Allein das sie schon stark genug sind um offen zu agieren zeigt uns wie es um uns steht. Bis jetzt war es nur ein Dorf von dem wir wissen. Bald werden es Hunderte sein. Und dann Tausende, bis nichts mehr von uns oder Menschen oder Zwergen übrig sein wird.“
„Dann brauchen wir Hilfe. Wir müssen die anderen Völker warnen und um Hilfe rufen.“, warf wieder die stolze Stimme ein. Azarun war sich mittlerweile fast sicher, dass sie zu einem Krieger gehörte und die altklingende Stimme zu einem Magier.
„Und wer würde kommen? Menschen?“ Er lachte kurz auf, „Zwerge? Das ist lächerlich. Oder, hoffst du auf andere Völker? Vielleicht sogar auf die Vampire? Das ist ja noch lächerlicher!“, spottete die Stimme des Diplomaten (?).
Als er das hörte wäre Azarun am Liebsten in den Raum gestürmt und hätte ihm gezeigt wie unnötig sein Spott war.
„Also stehen wir vor einer Sackgasse. Wenn wir wenigstens die Kräfte der Quelle nutzen könnten.“, seufzte der Magier (Azarun horchte auf).
Bei diesen Satz fuhr der Krieger zornig auf: „Ihr könntet uns auch gleich mitteilen, warum wir niemanden über die Quelle erzählen und sie niemanden zeigen dürfen. Wir haben nichts zu verbergen und doch tut ihr als würde unser Leben an der Geheimhaltung der Quelle hängen.“
„Und was sagt euch, dass es das nicht tut? Ihr seid noch jung, Skar, deshalb wisst ihr es nicht besser.“, konterte der Magier, „Wenn wir es überall herumerzählen werden es unsere Feinde schneller erfahren, als ihr es eich vorstellt.“
„Sie ist sicher. Niemand wird sie in den Höhlen finden.“, beendete Skar das Gespräch.
Azarun zog sich in die Schatten zurück. Er hatte gehört, was er hören wollte.

Eine Stunde trennte ihn von der Elbensiedlung, was bedeutet, dass er nur noch ein kleines Stück bis zu den Höhlen, die sich durch den nahegelegenen Berg zogen, hatte. Der Wald begleitete ihn jetzt nur noch in Form von vereinzelten Bäumen, denn der Hang bestand zunehmend aus Steinen. Azarun wusste, dass dieser Berg alt war und dass er wie ein riesiger König über das Land thronte, aber dass er einen so wichtigen Ort beherbergte hätte sich er sich niemals träumen lassen.
Er konnte sogar den Höhleneingang schon sehen.
Und doch, er hatte ein ungutes Gefühl, das er sonst nur hatte wenn er verfolgt wurde. Wie um sich selbst zu beruhigen sprach er vor sich hin:
„Fast da. Ich bin schon fast da. Nur noch ein Paar Meter. Gleich geschafft.“
Und plötzlich ertönte hinter Azarun eine Stimme wie Eis:
„Sei dir da nicht so sicher, Vampir!“
Azarun drehte sich langsam herum. Der alte Elb Sett stand mit einem zugespitzten Holzstab in der Hand etwas hinter ihm.
„Dachte ich mir doch, dass mir jemand folgt.“
„Gut gedacht.“, lobte Sett, aber war das wirklich Sett? Azarun hatte beim verlassen des Dorfes einen kurzen Blick auf die drei Elben werfen können und da hatte Sett das Klischee eines gütigen Mannes perfekt erfüllt. Jetzt war sein Blick kalt. Alle Güte, Freude und überhaupt jede Art von Emotion war daraus verschwunden. Sie strahlten eine so absurde Kälte und Rücksichtslosigkeit aus, dass man ihren Blick nicht lange ertragen konnte. Vielleicht lag das an ihrer leuchtend roten Farbe. Genau an dieser Farbe erkannte Azarun seinen „Gesprächspartner“. An der Farbe und an einigen Kleinigkeiten. Sett sah zwar noch immer alt aus, aber nun drückte allein seine Körperhaltung aus, dass er sich nicht im mindesten alt fühlte. Seine Gestalt war nicht länger die eines alten Mannes sondern die eines Kriegers, dessen Wortschatz das Wort Gnade nicht beinhaltete.
„Was sucht ein Dämon hier?“, fragte Azarun laut um seine Überraschung zu verbergen.
„Das geht dich nichts an.“ Antwortete Sett (?) kalt. Seine Stimme stand seinen Augen in nichts nach. „Aber ich glaube ich kann dir sagen, dass du diesen Ort nicht wieder verlassen wirst. Wir dachten schon, dass du dich einmischen würdest, du bist schließlich einer der wenigen, die unseren Plan wirklich gefährden können, aber...nun, jetzt ist es bald noch einiger weniger.“
Azaruns Überraschung wurde immer größer und in gleichem Masse wuchs seine Verwirrung. „Plan? Gefährden? Kläre mich bitte auf, bisher bin ich nur von Ort zu Ort geschickt worden, ohne dass mir jemand etwas erklärt hätte. Und zu guter letzt kommst du und willst mich töten.“
„Du weißt nichts?“ auch Sett schien nun verwirrt, aber während Azarun das höchstens ärgerte, war Sett darüber erfreut. „Du weißt nichts! Ich töte dich unwissend.“ Er jubilierte regelrecht. „Aber das ist auch egal. Was würdest du mit diesem Wissen anfangen?“
„Ich würde dich zusammenschlagen und dann die Höhlen betreten.“
Sett lachte laut. „Ausgerechnet du! Kîné der Fürst. Kîné der Schlächter. Sieh dich an. Wenn die Geschichten stimmen warst du früher ein mächtiger Krieger, vielleicht der Mächtigste. Rücksichtslos und vor allem gnadenlos, heißt es. Sieh an was du jetzt bist. Verlust und die Zeit haben dir Stolz, Ehre und Stärke genommen. Du bist jetzt nichts weiter als einer von den vielen Vampiren. Du bist erbärmlich!“ die letzten Worte schrie er wie ein Nebelhorn.
Azarun wurde es jetzt zu bunt. „Woher kennst du meinen Namen und wie kommst du auf die Idee über mich zu spotten? Du musst doch wissen, dass du mich niemals besiegen kannst.“
„Wie ich schon sagte, sei dir nicht so sicher. Unser Todesdrache hat versagt, gut eine unglückliche Wendung, aber du hattest nur Glück. Ich bin aus anderem Holz geschnitzt.“
Azarun kam nicht einmal mehr dazu, sich zu fragen woher Sett von dem Drachen wusste, denn dieser Sprang einfach über ihn hinweg und trat ihm dabei mit aller Kraft gegen den Hinterkopf.
Azarun flog einige Meter bis sein Flug an einer riesigen Eiche endete, die er glatt entwurzelte. Kostbare Sekunden verbrachte er damit gegen die aufkommende Ohnmacht anzukämpfen und sich aufzustehen. Er dreht sich zu der Stelle an der Sett stand oder eher stehen sollte, denn sie war leer. Dass Sett wieder hinter ihm stand bemerkte Azarun erst als ihm dieser die Beine mit einem Fußfeger unter dem Leib weg trat und ihm dann im fallen den Ellenbogen gegen den Brustkorb rammte. Der Schmerz kam pichend in Azaruns Lunge auf und er hustete Blut. Wieso war Sett so stark und so schnell. Dämonen waren normalerweise keine schweren Gegner. War Sett vielleicht kein normaler Dämon? Oder hatte Sett Recht und Azarun war wirklich so schwach wie ein Kind. Zum ersten mal seit Jahrzehnten fragte er sich ob es gut war, dass er seine letzten Jahrhunderte mit dahinvegetieren verbracht hatte.
„Das ist viel zu einfach.“ Sagte Sett vor sich hin und verpasste Azarun einen so harten Fußtritt in den Bauch, dass dieser von seiner liegenden Position dreißig Zentimeter in die Luft gehoben wurde, was Sett sofort für einen Fauststoß in seine Wirbelsäule nutzte. Endlich spürte Azarun die heilende Kraft in seinem geschundenen Körper. Aber selbst sie war schwach.
Sett nahm seinen Stock zur Hand und setzte das angespitzte Ende auf Azaruns Bauch.
„Das ist zu einfach. Du bist kein Gegner für mich. Ich nagele dich hier fest und schicke dann Skar um den Müll zu beseitigen.“ Mit aller Kraft trieb er den Stab durch Azaruns Bauch und noch tief in den Boden.
Azarun stöhnte. Der Schmerz raubte ihm für einige Sekunden die Besinnung. Es floss kein Blut aus der Wunde und Azarun spürte, dass seine Heilkraft bei dieser Verletzung machtlos war. Sett war schon verschwunden um Skar und andere Elbenkrieger zu holen. Er wollte sich wirklich nicht die Finger schmutzig machen. Azarun umklammerte den Stab und versuchte ihn herauszuziehen, doch das Holz bewegte sich keinen Millimeter. Mit zitternden Händen zog Azarun eines seiner Messer unter dem Mantel hervor, sägte etwas an dem Stab herum und hackte dann einfach darauf ein. Viel zu wenige Holzsplitter flogen davon und winzige Scharrte blieben in dem Holz zurück. Er schlug mit aller Kraft auf den Stock ein und endlich zeigten sich Fortschritte. Und trotzdem, Azarun blieb nicht genug Zeit um das ganze Teil durchzuhacken. Er hob vorsichtig den Kopf und schätze die Länge, die der Stab noch aus Azarun herausstand auf etwas vierzig Zentimeter. Er packte den Stock an seinem oberen Ende, nahm allen Mut zusammen und zog sich mit einem lauten Stöhnen fast die Hälfte von den vierzig Zentimetern hinauf. Jetzt schoss Blut aus der Wunde und der Schmerz nahm ein völlig unerträgliches Maß an. Ein weiterer Ruck und ein leises Wimmern brachten Azarun endlich aus seiner misslichen Lage. Aber nun war sich Azarun nicht mehr ganz sicher ob es nicht gnädiger gewesen wäre auf Sett zu warten. Unendlich langsam kam Azarun wieder auf die Beine und taumelte auf den Eingang zu den Höhlen zu. Er lehnte noch lange an dem Stein und wartete bis der Schmerz auf ein erträgliches Maß gesunken war, dann erst betrat er die Höhlen. Es wurde dunkel um ihn.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 07.Juni.2004, 17:29:09
sehr brav *küsschen*

interessante wendung
aber ein wenig verwirrts mich *kopfkratz*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 07.Juni.2004, 19:04:06
Freu dich, in den nächsten Kapiteln erfährst die meine Vergangenheit.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 07.Juni.2004, 19:46:26
jo na da bin ich gespannt ... *lächelt*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 11.Juni.2004, 23:15:50
Gut, dann weiter.
Soll ich das wirklich posten...? Hm...ich weiß nicht.
Naja, jetzt ist es eh zu spät.

Kapitel 8
Es war ein wahres Labyrinth. Unmengen an weiteren Höhlen zweigten ständig von der Haupthöhle ab, aber Azarun wusste, dass, wenn er abbiegen würde verloren gewesen wäre. Er hätte den Weg nie wieder gefunden oder wäre in eine Falle getappt. Bei jedem Schritt hinterlies er einige Blutspritzer auf dem Fels obwohl er immer eine Hand auf die Wunde gepresst hatte. Er wusste nicht wie lange er schon ging als er auf das Tor traf. Es war groß wie drei Männer, aber nicht verschlossen. Die graue Farbe passte zur Umgebung und, als Azarun darauf zu taumelte, schwang es langsam auf. Nicht das leiseste Geräusch erklang dabei.
Und genauso leise schloss es sich hinter Azarun wieder. Er war jetzt eingeschlossen.
Mit schweren Schritten ging er schwankend weiter. Wenn die Quelle nicht bald vor ihm auftauchte würde er kurz vor seinem Ziel in Starre verfallen. Kaum hatte er das gedacht erschien direkt vor ihm ein großes Becken. Die Dunkelheit wurde von dem klaren Wasser vertrieben, das ein warmes weißes Leuchten ausstrahlte.
Ratlos ging Azarun vor davor in die Hocke. Er wusste nicht was er jetzt zu tun hatte. Niemand hatte ihm gesagt was man tat wenn man vor der Quelle saß. Neugierig lies er etwas von dem Wasser in seine hohle Hand fließen. Er hob seine Hände an den Mund und trank es gierig.
Zuerst geschah nichts, dann pochte der Schmerz in seinem Buach kurz und heftig auf und verschwand dann ganz. Als Azarun auf die Wunde herabsah konnte er gerade noch erkennen wie sich die Haut über dem nun gesunden Fleisch schloss. Das Wasser hatte eine mächtige heilende Wirkung. Er trank noch mehr von der reinem Flüssigkeit, bis plötzlich ein völlig neuer Schmerz auftauchte. Diesmal war es ein kaum spürbares brennen in den Adern.
Azarun betrachtete seine Hand. Ein schwaches weißes Schimmern war durch die Haut sichtbar. Das Wasser war in seine Adern geflossen!
Genau als ihm das klar wurde erstarkte der Schmerz. Aus dem leichten Brennen wurde ein unvorstellbares Glühen, das Azarun in die Knie zwang. Ihm wurde bewusst, dass ervermutlich gerade sein Schicksal besiegelt hatte. Das Glühen wurde zu einem noch schlimmeren verbrennen und Azarun erschien es als hätte er kein Wasser sonder Feuer getrunken.
Er sank auf den Rücken und schloss die Augen.

Der Wasserfall war riesig. Das Rauschen war riesig. Alles um ihn herum war riesig während Azarun fiel, und fiel, und fiel.
Die Luft bildete einen sanften Widerstand vor ihm, störte ihn jedoch nicht ab. Der Grund mit noch mehr weißem Wasser sprang ihm entgegen, er schoss durch die Oberfläche und fiel einfach noch weiter, nur langsam von der Flüssigkeit abgebremst. Im gleichen Augenblick begann der Schmerz. Jeder Millimeter seines Körpers schien zu brennen, zu glühen und sich in dem Flüssigkeit aufzulösen. Aus dem Wasser wurde Säure, die ihn allesvernichtend umschloss. Doch nach endlosen Sekunden voll grausamer Pein landete er sanft auf dem Grund und alles um ihn herum wurde zu einem grellen Weiß. Er stand in einer völligen weißen Leere.
Nur sie war noch hier. Sie war wunderschön, auch wenn ihre Gestalt ständig verfloss und sich neu bildete.
„Sei gegrüßt junger Vampir.“ Sie hob mit einer andächtigen Bewegung die Hand und deutete eine grüßende Geste an.
„Wo bin ich hier? Und wer seid ihr?“ fragte Azarun neugierig.
„Du bist an einem Ort, der keinen Namen hat. Und ich bin die Herrin des Ortes, der keinen Namen hat.“ Sie legte den Kopf leicht schief „Du hast von meinem Wasser getrunken. Das heißt du bittest um meine Hilfe. Wer von dem Wasser trinkt bittet mich um etwas, dass ich an ihm verändern soll. Was ist dein Begehr. Du hast nur ein einziges Mal um hierher zu kommen, also wird dies dein einziges Begehr an mich sein. Und bedenke außerdem, dass ich eine Prüfung fordern werde. Und sie wird nicht einfach sein.“
Azarun überlegte wie er es sagen sollte, denn auch das hatte ihm niemand gesagt. Im Grunde war er nur auf Befehl Kains hier. „Gut. Ich möchte...stärker werden als ich jetzt bin. Ich möchte werden, wie ich in der Schlacht an Kains Seite war. Noch etwas stärker wenn möglich.“
Sie lächelte, auch wenn das in ihrem Gesicht schwer zu erkennen war.
„Wie zu dieser Zeit. Ich habe auch schon die Prüfung für dich. Zeige mir, wie du damals warst. Wie alles damals war. Durchlebe einen teil deiner Vergangenheit noch einmal.
Bevor Azarun protestieren konnte hatte sie schon beide Hände leicht gehoben und es wurde zum zweiten Mal an diesem Tag schwarz um ihn.

„Kîné? KÎNÉ!“ Jemand rüttelte ihn an der Schulter.
„Was? Wer?“ Azaruns Geist fand nur schwer zurück in die Realität.
„Du hast wie erstarrt dagestanden mein Freund.“ Sagte Fian. „Und aus dem Fenster gestarrt.“
„Ach, wirklich. Meine Gedanken sind abgeschweift. Verzeih.“
„Schon gut, ich hoffe ich störe dich nicht. Aber vergiss nicht, du sollst heute noch zu dem aufständischen Dorf reiten. Kain wird sicher sehr erzürnt sein wenn du das verpasst.“ Fian lächelte warm und verlies dann den Raum.
Kîné sah sich in dem Raum um. Alles war wie gewohnt. Der Tisch, die zehn Stühle, Kains großer Thron. Und doch, etwas stimmte nicht. Kîné schob den Gedanken beiseite. In dem Palast Kains war alles wie immer. Das zweite Jahr seit Kain die Herraschft über alle Völker für sich beansprucht hatte und Frieden eingekehrt war. Zur Zeit wohl eher weniger Frieden als Krieg, fügte Kîné in Gedanken hinzu. Immer mehr Aufstände waren zu vermelden, allen voran natürlich die Elben. Deswegen sollte Kîné auch zu diesem Dorf reiten und die dortig Lebenden zur Vernunft bringen. Kaum jemand verstand, dass Kain nicht einfach nur Macht wollte, sonder Frieden im ganzen Land zu garantieren versuchte. Wenn diejenigen, die es nicht verstanden sich wenigstens gefügt hätten, aber so roch es förmlich nach Krieg.
Ein guter Grund um gleich zu reiten, sagte sich Kîné und trat auch auf den Gang hinaus.
Der Palast war zwar groß wie eine Stadt, aber trotzdem kannte er sich hier aus als wäre es seine Heimat. Das monumentale Gebäude war noch sehr jung, aber für die Ewigkeit gedacht. Wer es von weitem sah wurde sofort in seinen Bann gezogen. Die hohen, zum Himmel gereckten Türme, die pechschwarzen Mauern, das schmiedeiserne Tor. Alles erweckte den Eindruck einer gigantischen Trutzburg, die nur geschaffen wurde um ihre Gegner in Furcht zu versetzen. In Wahrheit jedoch war es einer der gemütlichsten Orte, die Kîné sich vorstellen konnte. Sogar die Wände schienen Wärme auszustrahlen, sodass es die Kamine mit den prasselnden Feuern gar nicht gebraucht hätte. Selbst der Korridor, den Kîné gerade durchquerte war behaglich.
Zwei Treppen und noch einen Korridor später erreichte er den Innenhof und ging auf die Ställe zu. Als Vampir auf Pferden zu reiten empfand er als überflüssig. Schließlich hätte er auch gut fliegen oder laufen können und wäre genauso schnell angekommen, wenn nicht sogar schneller. So legten sie den Weg auf Pferden zurück, die ebenfalls Futter und einen Warmen Platz brauchten. Es war pure Verschwendung.
Kînés Pferd war schon bereit. Niemand hier wäre auf die Idee gekommen einen Sattel zu benutzen, aber eine silberne Panzerung schützte fast den ganzen Körper des Tieres. Zusätzlich hing an seiner Seite noch ein großes eisernes Schild, das einen Mann, der versuchte es zu tragen sicher zu Fall gebracht hätte.
„Seid ihr fertig, Herr?“ fragte einer der fünfzehn Soldaten, die mit Kîné reiten sollten, als dieser aufgesessen hatte.
Er machte sich nicht die Mühe zu antworten. Stattdessen fragte er: „Was genau ist bei diesem verdammten Dorf vorgefallen?“
„Es begann mit der Beschwerde, dass unsere Rationen zu gering wären. Selbstverständlich schickten wir einen Boten , der ihnen mitteilen sollte, dass die Rationen für sämtliche Dörfer dieser Größe reichen und das sie die einzigen wären, die sich über Knappheit beschwerten. Wie auch immer, das einzige was wir von unserem Boten zurückerhielten war ein Haufen Asche. Sie haben ihn verbrannt.“ Merkwürdigerweise stand in den Augen des Soldaten Belustigung.
„Wahrscheinlich wäre es das Beste diese Bastarde allesamt niederzumetzeln und in ihrem eigene Blut liegen zulassen.“ Regte Kîné sich auf.
Der Soldat antwortete nichts, aber in seinem Gesicht konnte man genau sehen, dass er sich fragte ob sein Anführer das ernst gemeint hatte oder ob es bloß Spaß war.
„Wenn sie so etwas mit einem Neutralen anstellen, was würden sie dann erst mit sechzehn Kriegern tun.“ Überlegte er laut.
„Wir werden sehen.“ Schloss Kîné das Gespräch und ritt voraus.
Der Weg war weit, aber gut passierbar. Die meiste Zeit konnten sie über Straßen, Felder oder Wiesen reiten und brachten so die Strecke rasch hinter sich.
Als sie vor dem Wald, in dem das Dorf der rebellierenden Elben sein sollte angekommen waren lies Azarun seine kleine Truppe ausschwärmen und die Gegend erkunden, bis alle Reiter ohne Nachrichten von möglichen Hinterhalten zurückkehrten.
„Und trotzdem glaube ich nicht, dass sie uns als Freunde begrüßen werden.“ Merkte der Soldat, der anscheinend den Redner für die ganz Truppe darstellte, an.
Zum ersten mal seit sie den Palast verlassen hatten musterte Kîné seine kleine Armee. Es waren Krieger aus der Garde, also die Elite Kains, und trotzdem, während man dies den anderen Elitesoldaten auch sofort ansah waren das eher unscheinbare Vampire.
„Ich reite voran, die anderen folgen knapp dahinter in Dreiherreihen. Der Pfad führt uns direkt zu dem Dorf. Macht euch ruhig kampfbereit, wir werden da drin nicht viel zu lachen haben.“
Selbstbewusst ritt Kîné voran und zog sein Schwert vom Rücken.
Der Wald war nicht besonders dicht, aber er verschluckte trotzdem sofort alle Geräusche von draußen. Der Pfad schlängelte sich durch das Unterholz.
Nachdem sie eine Viertelstunde lang geritten waren blieb Kîné plötzlich stehen.
„Ich spüre Elben, wenig vor uns.“ richtete er das Wort an die Soldaten.
„Sie lauern uns tatsächlich auf?“ Fragte ein Soldat überrascht, erwartete jedoch keine Antwort sondern schwang seinen Speer durch die Luft und streifte den Schild über seinen Arm.
„Sie wollten uns eine Falle stellen. Nutzen wir das für uns aus. Tötet jeden den ihr findet. Lasst niemanden übrig!“ rief er laut uns sprengte vor.
Mit einem Satz setzte sein Pferd über einen dichten Busch und Kîné erkannte ein kurzes Aufblitzen von Metall im Unterholz vor sich. Ohne Rücksicht ritt er einfach darüber hinweg und lachte kurz als ein krachendes Geräusch und ein schmerzerfüllter Schrei ertönten.
Einen weiteren Elben schlitzte er vom Pferd herab auf ohne dass dieser eine wirkliche Chance gehabt hätte.
Es waren sowieso nur wenige Bogenschützen, die sich versteckt hatten, doch Kîné nahm sich vor die anderen mit diesen Mutigen abzuschrecken.
Einen dritten Bogenschützen zerhackte er den Bogen als dieser gerade schießen wollte, was dazu führte, dass die Sehne wie eine Peitsche über das Gesicht des Elben fuhr und eine tiefe blutige Furche darüber kratzte.
Ein ganz besonders mutiger Schütze schoss einen Pfeil auf Kîné ab, den dieser jedoch mit dem bloßen Schwert aus dem Weg schlug. Bevor der Elb einen weiteren Pfeil aus dem Köcher ziehen konnte, war er heran und setzte das Schwert auf dessen Brust.
„Wenn du dich ergibst lasse ich vielleicht Gnade wallten!“ Sagte Kîné leise.
Der Blick des Elben wurde ängstlich und erlies sofort den Bogen mit einem Pfeil fallen.
Ungeachtet seiner Worte stieß Kîné trotzdem das Schwert bis zum Heft durch die Brust seines Gegners. Als der Elb mit gebrochenen Augen zu ihm herauf sah hob er eine Augenbraue und flüsterte: „Vielleicht auch nicht.“
Dann zog er das Schwert mit Genuss wieder zu sich heran und wandte sich den anderen zu. Die Garde hatte gute Arbeit geleistet. Keiner der törichten Fallensteller hatte überlebt. Der Boden war getränkt mit Blut, obwohl es nur wenige Tote waren.
„Jetzt haben wir klare Verhältnisse. Wir reiten weiter zu dem Dorf und stellen sie zur rede.“ Legte Kîné fest. „Wenn sie keine gute Ausrede parat haben machen wir sie genauso nieder.“
„Herr, wenn wir alle Männer in dem Dorf...“ setzte ein Soldat an, doch gleich fiel ihm Kîné ins Wort: „Wer sagt, dass wir nur die Männer hinrichten?“
Damit ritt er weiter den Pfad entlang.

Als die Truppe im Dorf einritt gab es fast eine Panik. Vielleicht waren die Leute dort es gewohnt keine Vampire in ihrer Siedlung anzutreffen, vielleicht war es auch etwas ganz anderes. Auf jeden Fall liefen alle wirr durcheinander und versuchten in ihren Hütten Schutz zu suchen bis sich ein groß gewachsener und stattlicher Elb vor Kîné aufstellte, der bis dahin nur dem Treiben zugesehen hatte.
„Ich bin Loto, Herr.“ Sagte er ohne eine Spur Freundlichkeit. „Verzeiht den Aufruhr, doch normalerweise kommen keine Vampire hierher.“
„Ja, ich vermute sie werden von den Kriegern vor euren Toren abgeschlachtet.“ Entgegnete Kîné spitz, was einen erneuten Aufruhr zur Folge hatte und die Männer dazu brachte nach ihren Frauen in den Hütten zu sehen.
„Ihr habt...?“ fragte Loto fassungslos.
„Ja, haben wir.“ Antwortete Kîne zornig. „Ich bin kein Freund langer reden. Ich möchte nicht wissen ob ihr unseren Boten getötet habt, ich möchte auch nicht wissen ob ihr uns angegriffen habt. Ich möchte ganz einfach wissen warum! Was bringt ein Dorf, dem es doch sichtlich gut geht dazu über ihre Herrscher herzufallen?“
„Die Rationen, die bei uns verteilt werden sind zu gering, Herr.“ Kîné konnte in seiner Stimme hören, dass sogar er wusste, dass das eine platte Ausrede war.
„Die Rationen reichen für jedes Dorf, nur für eures nicht. Sehr merkwürdig.“ Spottete Kîné laut, damit möglichst viele es hörten.
„Gut, dann sage ich euch die Wahrheit. Unserer Ansicht nach ist kein ein geltungssüchtiger Größenwahnsinniger, dem wir niemals die Treue schwören werden. Solange wir noch Luft zum Atmen haben werden wir uns gegen ihn und auch gegen euch“ Er deutete anklagend auf Kîné, „zur Wehr setzen!“
Es wurde schlagartig ruhig. Niemand sprach ein Wort, bis die Stille von Kînés Klatschen durchdrungen wurde.
„Bravo. Sehr eindrucksvoll gesagt. Leider können wir keine Revolutionäre gebrauchen. Sag Loto, hast du eine Frau?“
„Was? Jaja, Herr.“ Kîné hatte es geschafft Lotos Stimme zum zittern zu bringen.
„Gut, dann schaff sie her.“ Befahl er ihm.
„Lasst meine Frau aus dem Spiel.“ Loto war kurz davor die Fassung zu verlieren.
„SCHAFF SIE HER!“ schrie Kîné das es bestimmt der ganze Wald hören musste.
Loto gab einem Mann hinter ihm einen kleinen Wink und nur wenig später erschien dieser in Begleitung einer schönen jungen Elbin wieder.
„Hier bin ich, Herr.“ Sagte sie selbstbewusst.
„Sagt endlich was ihr wollt und verschwindet wieder!“ rief Loto zornig.
„Was ich will ist denkbar einfach. Wir haben es euch schon hundertmal gesagt, alles was wir wollen ist Frieden. Jeder der Widerstand gegen uns leistet, leistet Widerstand gegen den Frieden. Wenn ihr schon nicht einverstanden seit, dann gebt wenigstens Ruhe. Heute haben eure Krieger einen Angriff auf mich versucht. Das erzürnt mich sehr. Ich bin in Freundschaft gekommen, aber das hat die Situation ein klein wenig geändert.“ Kîné stieg ab und nickte seiner Truppe zu, die es ihm gleichtat. „Haltet sie fest!“ befahl er und gleich darauf wurden Loto und seine Frau von acht starken Armen gehalten, gegen die alles wehren nichts half.
Gemächlich zog Kîné ein Wurfmesser aus der Tasche.
„Was wir hier vorfanden ist organisierter Widerstand. Ihr benutzt Waffen, die ihr von anderen zum Kampf gegen uns bekommen habt, nicht wahr?“ Er sah Loto erwartungsvoll an, sodass diesem nichts anderes übrig blieb als zu nicken.
„Aber ich glaube du sagst mir nicht von wem.“ Fragte er. Loto sah ihn trotzig an und presste die Lippen aufeinander.
„Sehr schade.“ Langsam hob Kîné das Messer und zielte auf Lotos Frau. Sie keuchte vor Schreck und versuchte sich aus dem Griff der Soldaten zu befreien, doch vergebens.
Auch Lotos Widerstand war gebrochen. „NEIN! Lasst sie gehen! Ich sage alles was ihr wissen wollt.“
Kîné lächelte grausam. „Schon besser.“ Er dehnte die beiden Worte und sah Loto fordernd an.
„Es...Es waren Leute hier. Sie trugen schwarze Kapuzenmäntel und merkwürdige Waffen. Sie gaben uns die Bögen, nahmen uns aber das Versprechen ab, dass wir gegen Kain rebellierten. Das ist alles. Mehr weiß ich wirklich nicht.“
„Dämonen.“ Flüsterte Kîné. „Was suchen Dämonen hier?“
Laut sagte er jedoch. „Das reicht auch schon. Aber jetzt verabschiede dich von ihr.“ Er hob wieder das Messer und holte weit aus.
„NEIN! Ihr habt versprochen, dass ihr sie in Ruhe lässt.“ Schrie Loto panisch und auch seine Frau begann zu kreischen.
„Habe ich etwas gesagt?“ fragte Kîné mit einem eisigen Lächeln.
Loto warf sich gegen seine Peiniger, aber sein Widerstand war nutzlos.
Kîné warf das Messer auf die Elbin und erst im letzten Moment riss er es leicht herum. Ein leises Sirren durchbrannte die Luft und fast im gleichen Augenblick fiel Loto mit durchgeschnittener Kehle auf die Knie. Jetzt ließen die Soldaten ihn fallen aus Angst das Blut könnte sie besudeln. Loto blieb noch Zeit für ein kurzes Röcheln und einen gebrochenen Blick bevor er sein leben aushauchte.
„Lasst sie los.“ Sagte Kîné mit einem kalten Blick zu der Elbin. „Brennt alles nieder. Übergebt die Häuser und alles in ihnen dem Feuer. Danach reiten wir zurück.“
„Herr, meint ihr wirklich, dass...“ wollte einer der zögernden Soldaten hervorbringen, doch Kîné schnitt ihm mit einer leichten Handbewegung und einem Zischen das Wort ab.
„Tut es einfach! Keine Gnade.“
Der Krieger sah nicht glücklich darüber aus, aber er wagte keinen weiteren Einwand. Kîné eilte ein gewisser Ruf voraus.
Als sie wieder ihre Pferde bestiegen und aus dem Wald ritten, hob sich ein rotes Leuchten vom Horizont ab und Schreie klangen ihnen nach. Doch die einzige Regung, die kîné zeigte war ein kaltes Lächeln.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 12.Juni.2004, 10:14:26
tz Elbenschlächter *wegdreht*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 12.Juni.2004, 17:45:43
Ouh, da gibt es wohl einiges gut zu machen. Schnell weiter:

Kapitel 9
„Und wiedereinmal bist du über das Ziel hinausgeschossen! Kannst du nicht an dich halten? Wenigstens eine Chance hättest du ihnen geben können.“
„Nein, nein und nochmals nein! Je mehr du dagegen sprichst, desto sicherer bin ich, dass mein Entschluss richtig war.“
Kîné stritt jetzt schon seit einer geschlagenen Stunde mit Sando, der der Meinung war, dass die „Abschlachtung von zweihundert Elben“ nicht gerechtfertigt war.
Alle zehn Naythvar hatten sich um den großen Tisch versammelt, der sonst nur für Beratungen oder- Kriegsentscheidungen da war. Kain hatte sie rufen lassen, und ein Ruf Kains war für Kîné wie ein Ruf des Gottes, den die Menschen so stark anbeteten. Aber er war sich nicht sicher ob das für alle im Raum galt.
„Schon einmal etwas von Ehre gehört?“ Versuchte Sando den Streit wieder neu entflammen zu lassen.
Fast wäre Kîné ihm an die Gurgel gesprungen. „Erzähle du mir nichts über Ehre.“ Sagte er stattdessen in einem solchen Ton, der schon allein gereicht hätte um einen Feind in die Flucht zu treiben. Tatsächlich erfüllte er seinen Zweck, Sando provozierte nicht weiter, auch wenn sein Blick verdeutlichte, dass er das liebend gerne gemacht hätte.
„Es wäre besser für euch, wenn ihr jetzt Ruhe geben würdet. Kain kommt!“ sagte Fian besänftigend.
Und tatsächlich betrat genau in diesem Moment Kain den Versammlungsraum.
Sofort verstummten alle Gespräche und alle Augen wanderten zu ihm. Er trug das normale, schwarze Gewand, das man sich an einem Vampir vorstellen würde. Kein Schmuck und keine Waffe trübten die Erscheinung. Und doch, seine ganze Gestalt zeigte aufs Deutlichste, dass er weder Schmuck noch Waffen brauchte um imposant zu sein.
Mit andächtigen Bewegungen setzte er sich zu seinen Söhnen und Töchtern. Trauer zeichnete seine Züge.
„Ich habe euch rufen lassen um über die neuesten Begebenheiten zu sprechen. Wie ihr wisst häufen sich die Widerstände gegen unsere Herrschaft. Das ist jedoch nicht von selbst entstanden sondern durch fremde Einflüsse eingeleitet worden. Ich frage euch deshalb...“ anscheinend wollte Kain gleich zu dem eigentlichen Grund dieser Versammlung kommen „...was sollen wir tun. Mein Entschluss steht bereits fest, doch lasst eure Meinungen hören.“
Das war untypisch für ihn. Normalerweise berief er nur sehr selten solche Versammlungen ein, also war das schon merkwürdig genug. Kain schätzte es nicht seine Entscheidungen vor anderen rechtfertigen zu müssen. Und normalerweise hätte er auch niemals von vornherein gesagt, dass die ganze Besprechung sinnlos war. Sicher, jeder hier wusste, dass Kain schon lange bevor seine Naythvar überhaupt wussten was passiert war einen Entschluss gefällt hatte, doch niemals hätte er das vorher gesagt. Das bedeutete, dass er eben noch keinen Entschluss hatte und sich nun durch die Meinungen derjenigen, denen er am meisten vertraute, nämlich seines eigen Fleisch und Blut, ein Bild zu machen.
Kîné erhob sich langsam. „Ich denke wir sollten nicht beginnen über Rebellen zu philosophieren. Schlagen wir die Aufstände mit harter Hand nieder und Schluss.“
Kain blickte ihn mit seinen goldenen Augen an.
„Natürlich, das musste von dir kommen. Doch, ich habe nicht Jahre für Frieden gekämpft um dann das Land wieder in Blut ertrinken zu lassen.“
Jetzt erhob Îlschi ihre Stimme. „Ihr sagtet es wären fremdbeeinflusste Aufstände, Herr? Wer sollte so etwas tun?“
„Nun, wenn ich das wüsste wären wir jetzt nicht hier.“ Antwortete Kain mit leisem Spott in der Stimme.
„Ich bleibe dabei, töten wir sie alle.“ Rief Kîné laut.
„So wie die Elben, nicht wahr?“ fragte Sando säuerlich.
„Wenn nötig ja.“ Präzisierte Kîné mit funkelnden Augen.
Fast wäre wieder ein Streit zwischen beiden entbrannt, doch Kain gebot ihnen Einhalt. Er hob einfach die Hand. Es war nichts weiter als eine winzige Geste, doch sofort stand die Welt still. Keine Stimme war mehr zu hören, sogar die Geräusche des Windes und der Vögel verstummten mit einem Schlag. Atemlose Stille füllte den Raum aus.
„Kein Streit jetzt! Kîné, du hast wieder einmal deine Grausamkeit unter Beweis gestellt, und du Sando, wenn du weiter provozierst kannst du auch gehen.“
Beide setzten sich wieder, peinlich bemüht sich dabei nicht anzusehen.
„Gut, das war Punkt eins. Nun zu Punkt zwei. Es wird Krieg geben.“
Als er das sagte horchten alle auf und ein trauriges Lächeln schlich sich auf Kains edles Gesicht. „Ihr habt richtig gehört. Ich weiß jetzt, dass diese kleinen Revolten nur dem zweck dienen von einem großen Heer abzulenken, dass sich nicht weit von unserem jetzigen Standort sammelt. Angeführt wird es von Dämonen und weiter besteht es aus Elben und Zwergen. Und, wie könnte es anders sein, Menschen.“
„Was?“ stammelte Îlshi fassungslos. „Alle vier Rassen?“
„So verwunderlich es klingt, es ist so. Und uns bleibt keine Wahl, als uns dieser, nebenbei gesagt zehnfachen Übermacht zu stellen. Dafür haben andere gesorgt. Warten wir bis sie zu uns kommen erdrücken sie uns einfach dadurch, dass sie uns zahlenmäßig überlegen sind, greifen wir sie gleich an, vernichten sie uns, weil sie sich in uns fremden Territorium befinden. Alles was wir tun können ist warten, bis sie nahe genug sind und dann auf offenem Feld gegen sie kämpfen.“
„Herr, versteht mich bitte nicht falsch, aber die Dämonen werden mit Waffen zu Felde rücken, die uns...“ begann Sando, doch Kain lies ihn nicht einmal aussprechen.
„Natürlich werden sie das! Doch das werden wir auch.“
Kîné sah Kain lange an bis er endlich fragte: „Herr. Wann?“
„Uns bleiben drei Tage bis es soweit ist.“ antwortete Kain.

Das Heer war sehr sehr groß. An die zehntausend Vampire, vielleicht sogar mehr. Doch je länger Kîné sich diese Zahl auf der Zunge zergehen lies, desto klarer kam in ihm der Gedanke auf, dass ihre Gegnerzahl zehnmal so hoch war. Allerdings musste man bedenken, dass es ein Heer von zehntausend unsterblichen Kriegern war, die hunderttausend sehr leicht sterblichen Bauern gegenüberstand.
Kîné sah sich um. Er saß auf einem riesigen Schlachtross direkt neben Kain. Direkt neben seinen Geschwistern. Alle hatten sie sich in stählerne Panzer gekleidet, trugen Waffen für Riesen gedacht und allein durch ihr bloßes Ansehen konnte einem schon Bange werden.
Ganz im Gegensatz zu Kain und Kîné. Beide trugen nichts weiter als ihre normale Kleidung und ihre normalen Waffen. Beide setzten nicht auf ihre Kraft sondern auf ihre Schnelligkeit. Außerdem, wozu Wunden verhindern wenn diese sowieso in Sekunden heilen.
Aber genau dieses fehlen von Einschüchterungsmitteln machte sie beide zu den vielleicht imposantesten Figuren auf diesem Schachbrett, das ihre Schlacht hier zweifellos war.
Die Schlacht, die kurz bevor stand. Nur noch eine Frage von Minuten. Sie hatten keine große Taktik, und auch ihre Gegner hatten das nicht. Die Heere würden einfach aufeinander lospreschen und sich dann an einer Front vernichten bis sie sich vermischten.
Und allein bei dem Gedanke daran wurde Kîné übel. Nicht etwa, weil er um sein Leben fürchtete, nein, das nicht, sondern weil er ganz genau wusste, dass der Gegner es sofort auf Kain abgesehen hatte. Sicher, Kîné wusste nur zu gut zu was Kain fähig war (er hatte einmal gesehen wie Kain neun Feinde getötet hatte einfach indem er sie ansah), aber trotzdem, es würde nicht einfach sein bei Kain zu bleiben und ihm Schutz zu geben.
Kain hob sein Schwert. „Es ist soweit. Wir...“
Doch Kînés Gedanken schweiften ab. Er dachte an die vergangenen drei Tage. Fast die gesamte Zeit hatte er mit Training verbracht. Alles was er tun konnte um sich auf die Schlacht vorzubereiten hatte er getan und doch, irgendwie fühlte er sich überrumpelt. Oder hintergangen, auch das konnte es sein. Kîné war sich hundertprozentig sicher, dass Kain schon viel früher von dem Krieg und vielleicht sogar von dieser Schlacht gewusst hatte, auch wenn er erst vor drei Tagen damit zu ihnen gekommen war. Genau das war es ja, er hätte zumindest einen, nämlich Kîné einweihen sollen. Kain vertraute Kîné am meisten und machte daraus auch keinen Hehl und nun hatte er in diese Brücke aus Vertrauen eine Scharrte geschlagen. Sehnsüchtig blicke Kîné zum Himmel. Wie gerne wäre einfach davongeflogen wie ein Fogel. Das Fliegen war nicht das eigentliche Problem, Kîné war schon mächtig genug um Flügel heraufzubeschwören, doch wäre er dann ein Ausgestoßener gewesen, ein Bastard.
Außerdem konnte er seine Spannung auf den Kampf auch nicht unterdrücken. Schon seit er denken konnte war er es gewesen, der von allen Naythvar die kriegerischste Ader gehabt hatte, der von allen der Grausamste war. Aber was hieß schon Grausam? Das war nur ein Wort, das andere über ihn sagten. Er selbst hielt sich nicht für grausam, sondern für zielstrebig und gnadenlos. Aber, war das vielleicht dasselbe? Das war eine Frage, die er sich schon hundertmal gestellt hatte. Und trotzdem, selbst wenn er erkannte, dass Stolz und Ehre nichts wert waren, er hätte doch nicht aus seine Haut gekonnt. Kîné war Kîné, und im Moment war er froh darüber.
Langsam lies er seinen Blick über seine Männer schweifen. Ja, Kain hatte ihm doch tatsächlich das Kommando über die Elite übertragen. Jedem Vampir ist ein gewisses Maß an Kampferfahrung in die Wiege gelegt, oder es bildet sich über die Jahre hinweg, aber diese Leute, die in die Elite aufgenommen wurden waren Kampfmaschinen. Die besten Krieger ihres Heeres, gnadenlos und bis zum zerreisen gespannt. Sie durchliefen an die hundert Jahre einfache Ausbildung, bis sie überhaupt einmal damit rechnen konnten aufgenommen zu werden. Hundert Jahre Grundschule, für die anderen Rassen undenkbar. Jeder von ihnen hatte mit seinem geschulten Geist eine gefährlichere Waffe als es jemals geben würde und sie scheuten den Tod nicht. Selbst diese Unsterblichen scheuten den Tod nicht. Und es waren nur zur Hälfte Männer.
Jetzt folgten sie ihm...
Welch eine Macht er damit in den Händen hielt. Diese fünfhundert Krieger konnten es mit dem gegnerischen Heer alleine aufnehmen und hätten am Ende noch übe den leichten Sieg gelächelt, wären da nicht die Dämonen gewesen. Wer oder was sie waren wusste niemand. Sie waren einfach da, mehr interessierte nicht. Sie waren wirklich grausam und blutrünstig und sie hatten Waffen, vor denen sogar ein Vampir Furcht zeigen durfte. Es gab viele Legenden über sie, die eine hirnverbrannter als die andere, aber in allen lag ein bisschen Wahrheit: jedes mal wenn man auf diese Wesen traf floss Blut.
Kain hob seinen langen Speer und riss Kîné damit abrupt aus seinen Gedanken.
„Kîné, ich werde mit dem Hauptheer etwas auf ihre rechte Flanke zielen und du attackierst sie dann von der anderen.“ Er formte mit beiden Händen eine Scherenbewegung, die aber wegen dem Speer in seiner Hand etwas kläglich aussah.
Kîné nickte nur. Jetzt hatte ihn der Blutdurst wirklich übermannt und seine Augen begannen zu leuchten. Sein Schwert wurde plötzlich ganz leicht in seiner Hand und vibrierte als würde es genau wie er erfreut sein so viele Feine vor sich zu haben.
„FÜR DIE EHRE!“ schrie Kain über ihre Köpfe hinweg und stürzte mit seinem Pferd den Feinden entgegen. Zehntausend Vampire folgten ihm.
Auf halben Weg hob Kîné kurz die Hand und deutete leicht nach rechts, worauf die Elite sofort einen bogen auf die rechte Flanke des Gegners beschrieb.
Und tatsächlich wäre ihre Scherenbewegung fast gelungen hätte nicht ein sirrendes Geräusch Kînés Pferd getötet. Er flog in hohem Bogen über den Hals seines Tieres und rollte sich auf dem Boden ab. Als er zu seinen Leuten zurückblickte sah er schon etliche Verwundete und sogar schon einige wenige Tote.
„BOGENSCHÜTZEN!“ rief er laut und schlug einen Sirrenden Pfeil mit der bloßen Hand beiseite, was er sofort mit einer tiefen Furche im Handballen bezahlte.
„Bogenschützen! Wir müss...“ Er stockte. Die Schützen, die ein pfeilhagel eigentlich voraussetzte waren nicht da. Es gab keinen Platz zum verstecken aber trotzdem fuhren Pfeile unter sie, die irgendwo herkommen mussten. Und plötzlich erkannte er wo sie herkamen. Sie erschienen einfach kurz vor der Elitegarde in der Luft. So, als ob sich der Wind gegen sie verschworen hätte und seine Wolken als mit Widerhaken besetzte Pfeile auf sie regnen lies.
Diese Erkenntnis zahlte Kîné mit einem kurzen pochenden Schmerz im Unterarm und einem heftigen Brennen, das sich daraufhin bis zu seiner Schulter hinauf zog. Eines dieser Dinger hatte seinen Arm gestreift. Blut floss aus der Wunde, verklebte das Heft seines Schwertes und rann sogar über die Klinge.
Doch vielleicht war auch das geplant, denn als Kîné den Blick wieder von seinem Arm hob hatte sich der Pfeilregen gelichtet und es kamen keine Pfeile mehr aus der Luft. Stattdessen kamen jetzt Soldaten. Wieder schien es als würden sie aus blanker Luft entstehen, selbst wenn das völlig unmöglich war. Kîné blieb keine Zeit über das Phänomen nachzugrübeln, denn sie Soldaten waren heran. Es waren ausnahmslos Menschen, die offenbar die Flanke des Heeres schützen sollten. Endlich stand die Elite einer Situation gegenüber mit der sie umzugehen wussten. Ein offener Zweikampf, das war besser als ein Spießrutenlauf durch einen Pfeilhagel.
Den ersten Soldaten empfing Kîné mit einem so schnellen Aufwärtsstreich, dass dieser fast in zwei Teile zerschnitten worden wäre. Mit einer eleganten Bewegung um die eigene Achse trat er einem weiteren Menschen die Beine weg und erstach ihn noch im Fall.
Kîné war nun gänzlich umringt von menschlichen Soldaten und entfernte sich langsam aber sich auch von seinen Kriegern, die ebenso verbissen wie er um jeden Millimeter Boden kämpften.
Er konzentrierte sich kurz auf einen besonders wüst aussehenden Angreifer uns lies ihn mehrere Meter in die Luft hochwirbeln. Jetzt attackierten sie ihn von allen Seiten.
Er duckte sich unter einem schnellen Schwertstoß und stach dabei seinerseits mit dem Schwert nach dem Angreifer. Er spürte wie sein Schwert einen Brustpanzer durchdrang und zog es sofort zurück um es unglaublich schnell über die Schulter zu wirbeln und es einem Soldaten, der versucht hatte in seinen Rücken zu gelangen in den Hals zu stoßen.
Er kämpfte als ob es kein Morgen gäbe und Unmengen an Feinden fielen seiner Klinge zum Opfer, bis sich das Blatt langsam wendete. Die blutigen Anfänger waren schon alle tot, die Schlacht tobte schon seit einiger Zeit, jetzt kamen kampferprobte Hünen auf Kîné zu. Für jeden, den er erschlug, musste er mit einer Verletzung rechen. Es waren immer nur kleine schmerzende Schnitte, aber jeder einzelne lies etwas Blut aus seinem Körper rinnen und forderte Kraft für die Heilung. Schon bald waren seine Kleider zerfetzt und blutdurchtränkt.
Er wusste, er konnte nicht länger standhalten, also nahm er all seine Konzentration zusammen und verpasste einem besonders großen Mann einen so wuchtigen Hieb per Telekinese, dass dieser meterweit nach hinten geschleudert wurde und seine Kameraden dabei reihenweise mit umriss. Eine übermütige Frau, die Kîné mit einem langen Spieß zu erstechen versuchte packte der Vampirfürst am Arm und riss sie mit dem Rücken zu sich. Er stieß ihr die Fangzähne so erbarmungslos in die Kehle, dass das Genicke einen protestierenden Laut von sich gab. Gierig trank er das hervorströmende Blut, presste ihren Körper gegen seinen und lief rückwärts durch die entstandene Gasse auf seine Krieger zu. Es funktionierte tadellos. Entweder die Menschen hatten Angst sie könnten ihre Kameradin verletzen oder sie fürchteten den Vampir, der sich so durch ihre Reihen gemetzelt hatte, sie ließen ihn entkommen. Fast jedenfalls...
Kîné warf die inzwischen tote Kriegerin weg und lief auf den Platz zu, an dem er seine Truppe das letzte Mal gesehen hatte. Sie waren immer noch dort, aber sie waren alle tot. Grausam verunstaltet mit verengten Gliedern und Grauen in den Augen. Sie lagen in einem Meer aus Blut. Und zwischen ihnen stand das einzige Wesen, das zu so etwas fähig war, ein Dämon.
Er stand da als ob nichts geschehen wäre, als ob es um ihn herum keine Schlacht gäbe und als ob zu seinen Füßen kein fünfhundert tote Vampire lägen. Eine höhnische Karikatur eines Todesengels, der sich diejenigen geholt hatte, die mit ihrer Unsterblichkeit dem Tod trotzten.
Und als das Etwas seinen glühenden Blick auf Kîné richtete, wusste dieser, dass alles geplant war. Vom ersten Schritt waren sie in eine Falle getappt.
„Skararun.“ Zischte der Dämon und seine leuchtenden roten Augen verengten sich.
Er hob seine Waffe, ein langes Breitschwert, das zu schwingen sogar Kîné aus dem Gleichgewicht gebracht hätte.
Kîné wusste nicht was der Dämon damit sagen wollte und er dachte nicht genauer darüber nach. Vor ihm stand der Schlächter von fünfhundert Vampiren und hatte nichts besseres zu tun als auf einen fünfhundertersten zu warten. Unbändiger Hass flammte in Kîné auf und er sprang ohne Vorwarnung seinen Gegner an. Allein in dem Sprung steckte genug Kraft um jeden anderen zum stolpern zu bringen und so schnell, dass ein menschliches Augen ihn nicht gesehen hätte bis es zu spät gewesen wäre, doch der Dämon war schneller. Kîné wusste gar nicht wie ihm geschah und wie seine Gegner es geschafft hatte auszuweichen als plötzlich Funken von den sich kreuzenden Klingen stoben.
Nur dank des Stoßes, der ihn leicht zurückwanken lies, behielt Kîné seinen Kopf. Stattdessen streifte das Breitschwert nur seine Wange.
In Gedanken ging er jede mögliche Taktik gegen diesen Feind durch. Trotz dem unscheibaren Äußeren und Kleidung des Dämons war er ihm mindestens ebenbürtig. Ein fairer Kampf würde Stunden dauern und der Sieger würde erst in letzter Sekunde feststehen, also war es Zeit etwas unfair zu werden, selbst wenn ihm das widerstrebte.
Doch je mehr er darüber nachdachte, desto unsicherer wurde er sich, wie er den Dämon überhaupt töten, ob er den Dämon überhaupt töten konnte. Er sah zwar durch die Kapuze des Schlächters nur seine rotglühenden Augen, aber Kîné wusste, dass der Dämon das Problem nicht hatte.
Plötzlich spürte Kîné etwas an seiner Wange herunterrinnen und er wischte es mit einer Hand weg. Der Schnitt des Dämonenschwertes war noch immer da! Und er blutete noch immer! Wie konnte das sein? Er hätte schon längst heilen müssen.
Und als ob der Dämon Kîné unausgesprochene Frage gespürt hätte hob er sein Schwert und strich liebkosend über einige Gravierungen über dem Heft. Das Schwert schlug Wunden, die ein Vampir nicht heilen konnte. Fassungslos lies Kîné für den Bruchteil einer Sekunde seine Deckung fahren, aber selbst dieser kleine Moment genügte dem Dämon um das Blatt gänzlich zu wenden.
Er trieb Kîné mit wuchtigen und trotzdem unglaublich schnellen Schlägen vor sich her bis er, als er genug von dem Spiel hatte, erst Kînés rechten Arm bis zum Ellenbogen aufschnitt und dann mit einem letzten harten Schlag das Schwert, das nun keinen Halt mehr hatte aus dem Weg schlug.
Schmerz durchflutete Kînés Arm. Die Wunde war tief genug um auch den Knochen in Mitleidenschaft gezogen zu haben und blutete wie ein Springbrunnen. Er sah zu dem Dämon auf und erwartete im nächsten Moment den erlösenden (?) Schmerz zu spüren, doch er blieb aus. Sein Gegner wartete direkt vor ihm. Anscheinend ging ihm das zu einfach.
Jetzt konnte Kîné seinerseits den kleinen Augenblick des Zögerns seines Feindes ausnutzen. Er mobilisierte seine letzten Kräfte, schnellte wie von einer Bogensehne geschossen hoch und rammte dem Dämon die gestreckten Finger beider Hände in die Brust.
Ein kurzes Knirschen deutete an, dass der Brustkorb seines Gegners den Geist aufgab.
Mit einem Wutschrei stieß er noch einmal zu und trieb fast seine ganze Hand in die Brust des Dämonen, um gleich darauf zurückzuspringen und sich außer Reichweite des Getroffenen zu bringen. Seine Hände waren blutüberströmt.
Aber der Angriff hatte seinen Zweck erfüllt, Kînés Gegner war mit einem seufzenden Geräusch in die Knie gesunken und versuchte den Blutstrom aus seiner Brust mit den Händen zu stoppen.
Langsam und sich an dem erbärmlichen Anblick seines Gegenübers weidend ging Kîné näher an die keuchende Gestalt heran. Er wischte sich genüsslich beide Hände an seinem Hemd ab.
„Du bist mir nicht gewachsen, du Bastard!“ sagte er leise mit eisigen Augen aber freudiger Spannung in der Stimme. „Und jetzt, fahr zur Hölle!“
Er richtete die rechte Hand auf den Dämon und mit einer winzigen Anstrengung seiner Gedanken lies er die schwarze Gestalt in Flammen aufgehen. Er gab sich nicht zufrieden nur normales Feuer zu entfachen, sondern konzentrierte sich mehr und mehr bis ein weißes Glühen und ein lauter, schmerzerfüllter Schrei von der Vernichtung des Mörders der Elitegarde Kains zeugte.
Kîné warf nicht einmal einen Blick auf die brennende Gestalt zurück sondern lief einfach los. Er musste sofort zu Kain und ihm von den Geschehnissen berichten. Doch kaum hatte er seine ersten Schritte getan, als er auch schon bemerkte, dass er niemals rechtzeitig bei Kain ankommen würde. Zumal sich ein ganzes Bataillon Schwertkämpfer anschickte ihn bei seinem Spurt zu behindern. Also griff er zu einer Kunst, die er erst vor kurzer Zeit ausgefeilt hatte und der er noch nicht sehr vertraute.
Kîné verschränkte die Arme fest um seinen Körper und krümmte sich zusammen soweit es ging. Er sammelte alle seine Konzentration und Konzentrierte sich auf einen Punkt auf der anderen Seite des Schlachtfelds, von dem er wusste, dass er in Kains Nähe lag.
Mit einem einzigen Schlag lies er seine ganze Gedankenkraft fahren und warf den ganzen Körper zurück.
Mit einem lauten Fauchen löste Kîné sich in einen winzigen Blitz, der so schnell wie Licht über das Feld jagte und schließlich zehn Meter über dem Boden wieder zu einem Vampir wurde.
Kîné stand noch eine Sekunde genau so da, wie er sich in den Lichtblitz verwandelt hatte, doch am Ende holte die Schwerkraft ihn ein. Zwar konnte er den Sturz mit einer schnellen Rolle abfangen, doch trotzdem schoss ein stechender Schmerz durch seine Beine.
Zum Glück war nichts gebrochen. Anscheinend würde Kîné noch etwas mehr Zeit mit dem verfeinern dieser Art der Fortbewegung verbringen.
Er konnte Kain sehen, was wohl daran lag, dass er nur einen Meter neben ihm gelandet war. Und trotzdem war das keine Besserung, denn damit hatte er sich dem Feind in die Hände gespielt. Das Heer der Vampire hatte sich gerade ergeben. Es gab keinen Vampir, der ohne Wunden davon gekommen war. Von den 10000 Kriegern, die aufmarschiert waren, lagen 9900 regungslos am Boden.



Stille.
Kein Laut umgab die zehn Gestalten, die regungslos in einem kleinen Kreis nebeneinander saßen.
Die Erde war verbrannt. Zusammengeschmort.
Der Himmel war weiß. Das perfekte Gegenteil der zu der Erde.
Kein Wasser und kein Windhauch gab es hier.
Stille.
Das ganze Land (Land?) schrie ihnen seine Abneigung entgegen. Es war Frevel, dass Leben dieses Land gesehen hatte. Das hätte nicht passieren dürfen. Der Wahnsinn hauste hier.
Kîné war verrückt. Jeder, der dieses Land betrat wurde verrückt. Kain war dies erspart geblieben. Die Elben hatten ihn sofort nach ihrem Glorreichen Sieg hingerichtet. Von dem einstigen Volk der Vampire war nichts mehr übrig.
Natürlich war es eine Falle gewesen. Hätte Kîné doch nur auf sein Herz gehört. Zu spät. Zu spät. Zu spät.
Keine Zeit? Kains zehn Statthalter waren hierher verbannt worden. Er selbst getötet und dann im Dreck verscharrt.
Nein, über Zeit brauchte er sich keine Gedanken machen.



Wenden wir uns nun den Siegern zu.
Ich glaube ihr könnt euch denken, dass man die zehn mächtigsten Vampire (Kains Macht war schließlich gebrochen) nicht einfach so wegsperren kann. Erst recht nicht in eine solche Welt. Ermöglicht wurde dies nur durch einen Stein, der von Elben hergestellt und von Dämonen mit magischen Kräften versehen wurde. In einen komplizierten Mechanismus aus Technik und Magie eingesetzt verschloss er die Grenze zwischen der...lasst es uns wirkliche Welt nennen und der...anderen?
Wie auch immer, es sah schlecht für mich und meine Geschwister aus. Das Land, das nun unser Zuhause werden sollte raubte uns die Sinne bis uns der Wahnsinn zu sich nahm. Wir konnten das einzige, das uns noch von unserer Rückkehr trennte nicht erreichen und es selbst mit unseren gesammelten Kräften nicht außer Kraft setzten.
Unsere Rückkehr schien völlig unmöglich, bis, ja bis etwas erlösendes passierte. Und jetzt lasst uns wieder zur Geschichte schreiten.

Gwendes Schritte hinterließen feine Abdrücke in dem staubigen Boden, was den mystischen Glanz diese Ortes einen kleinen Stich versetzte. Seit einem Jahr war dieser Boden nicht betreten worden, auf den Tag genau die einzuhaltende Zeit. Jedes Jahr wurde aufs Neue ein Wächter hier herunter geschickt um nach den Stein zu sehen. Dieses Artefakt, dass das Volk der Elben angeblich schon seit dem großen Krieg vor einem riesigen Übel beschützte. Gwende fiel es schwer sich damit anzufreunden. Es hieß, dass der Kristall, den Gwende in Gedanken immer abfällig „Stein“ nannte, zehn unglaublich mächtige Kreaturen von der Welt verbannte. Er verschloss das Tor in einen andere Welt, durch das man ansonsten mühelos hätte gehen können. Anfangs beschloss man alle fünfzig Jahre nach im zu sehen, den Mechanismus zu überprüfen und vieles mehr. Doch, vor zehn Jahren begann plötzlich die Kraft des Steines nachzulassen und die Spanne zwischen den einzelnen Kontrollen wurde drastisch verkürzt.
Heute war ihr großer Tag. Unter den Elben war es eine sehr große Ehre diese Kontrollgang durchführen zu dürfen, erst recht wenn man eine Frau war.
Aber, wenn man es genau nahm war Gwende nicht mal das. Erst vor zwei Monaten hatte sie das Alter erreicht, in dem man nicht mehr als Kind bezeichnet wird. Es war also eine doppelte Ehre, denn damit war sie eindeutig die jüngste Wächterin, die es je gab, was etwas großes für ihre Zukunft bedeuten sollte.
Sie hatte das Tor erreicht. Nicht das, welches sie eigentlich suchte, sondern das, welches den langen gewundenen Gang von dem Saal, der den Mechanismus beherbergt trennte. Mit einiger Mühe öffnete sie das Tor von zweifacher Manneshöhe und ebenso mühevoll zog sie es hinter sich wieder zu. Vor ihr lag das Tor zur anderen Welt und als sie es sah, fragte sie sich leise wie sie jemals an seinem Nutzen zweifeln konnte.
Es zeigte eine weite Landschaft. Der Boden war pechschwarz, ganz so als ob alles verbrannt worden wäre. Der Himmel war von so greller weißer Farbe, dass man meinte er würde allein alles Licht spenden. Und vielleicht tat er das auch, denn nirgends schien eine Sonne auf diesem Himmel zu erstrahlen, was den fürchterlichen Eindruck wenigstens etwas gemildert hätte. Das ganze Bild wurde nur von einem blassen, leicht bläulichen Schimmer getrübt.
Und genau als Gwende das in den Sinn kam, konnte sie ihre Neugier nicht halten. Langsam ging sie auf das Tor zu. Auf halbem Wege musste sie den Kristall umrunden, der in einem Gespinst aus dünnen Drähten mit boden und Decke verbunden war. Auch er leuchtete blass hellblau. Merkwürdig, hatte man Gwende doch klar gesagt, dass der Stein ein intensives grelles blaues Leuchten haben musste.
Ob das natürlich war?
Trotzdem ging sie vorsichtig weiter, bis sie direkt vor der Barriere aus hellblauem Licht stand.
Ehrfurchtsvoll hob sie die Hand um das Licht zu berühren, aber irgendetwas hielt sie davon ab. In ihrem Unterbewusstsein meldete sich das logische Denken, welches ihr sagte, dass die Barriere nur deshalb so durchsichtig war, weil sie sich schon kurz vor dem Zusammenbruch befand. Jede Störung konnte das Ende bedeuten, also täte sie gut daran, sofort loszulaufen und Hilfe zu holen. Aber je mehr sie darüber nachdachte, desto weniger wollte sie das, denn sie hatte keine Lust darauf in den Augen der Anderen als ängstlich zu gelten. Schon ihr ganzes Leben musste sie mit diesem Vorurteil kämpfen, ohne dass sie wusste warum.
Also hob sie tatsächlich die Hand und legte sie auf den Lichtschimmer. Zuerst glomm er grell auf, aber seine Macht war wirklich erschöpft. Anstatt sie zu verbrennen versengte das Licht nur einen Teil ihrer Haut. Doch selbst das war schon zuviel für den Stein und mit einem leisen Seufzen hauchte er seine letzte Kraft aus. Das Licht erlosch gänzlich.
Gwende wich nun ernsthaft in Furcht versetzt zurück.
Hätte sie doch nur auf ihren Verstand gehört, jetzt war es allerdings zu spät.
Kaum war das Licht erloschen, begann das Bild der grausigen Landschaft zu verschwimmen und machte schließlich einem Wirbel aus Farben Platz.
Gwende wich bis zu dem Gespinst des Steines zurück. Dieser Wirbel konnte nur bedeuten, dass etwas durch das Tor kam!
Auf einem kleinen Stück Glas neben ihr blinkte plötzlich das Bild eines Mannes auf Gwende, völlig auf dem falschen Fuß erwischt sprang mit einem ängstlichen Hopser davon weg.
Aus dem Tor schoss ein armdicker Lichtstrahl und durchschnitt die Luft dort, wo vor einer Sekunde noch ihr Herz gewesen war. Wo das grüne Licht die Wand traf schmolz der Fels und rann glühend auf den Boden.
Panik ergriff Gwendes ganzen Körper und sie drückte sich eng an die Wand und wimmerte leise. Als ihr Blick wieder das Dimensionstor traf,  war sie nicht länger allein. Ein großer, ganz in schwarz gekleideter Mann stand dort.
Er trug eine schwarze Hose, ein schwarzes Hemd und darüber einen weiten schwarzen Mantel. Bei genauem Hinsehen konnte man sogar einen schwarzen Gürtel mit verschlungener silberner Schnalle ausmachen. Er besaß keine Waffen, aber allein die Köperhaltung zeigte, dass er das gar nicht nötig hatte.
Am schlimmsten jedoch war sein Gesicht. Es war schön. So unbeschreiblich schön
Seine Gesichtszüge waren edel, keine Falte verunzierte diese Züge. Nur eine kleine Narbe, die knapp über der rechten Augenbraue begann um dann gleich in selbiger zu verschwinden zeigte, dass er nicht immer friedlich war. Seine Nase war genauso perfekt wie seine Züge. Nicht zu lang, nicht zu kurz, wer nur flüchtig hinsah hätte vielleicht an eine Stupsnase gedacht. Sein Mund ergänzte sich ausgezeichnet mit dem Rest seine Gesichts. Er war wohl geformt und strahlte Sinnlichkeit aus. Und erst die Augen! Sie waren von so durchdringenden Blau, dass man meinte sie würden im Dunkeln leuchten. Bei genauem hinsehen konnte man sehen, dass einzelne weiße Edelsteine in ihnen strahlten, was vielleicht am Licht im Saal lag, vielleicht war das auch angeboren.
Der Mann war wirklich schön, aber er war ein Vampir. Das erkannte man sofort, obwohl wende noch keine n Blick auf seine Zähne erhascht hatte. Aber sie hatte schon einmal einen Vampir gesehen und der hatte genauso weißes Fleisch gehabt wie dieser, was, wie man ihr später erklärte, daran lag, dass er tagelang kein Blut bekommen hatte.
Aber egal was er war, dieser Mann strahlte Schönheit mit jeder Pore seine Körpers aus, hätte nicht im Moment unbeschreiblicher Hass seine Züge gequält.
Gwende konnte sich nichts vorstellen, das solchen Hass rechtfertigte, aber der Vampir war von ihm durchdrungen. Das merkte sie als er seine Augen auf sie richtete.
Die Blicke seiner Augen fühlte sie wie Eis auf ihrer Haut und sie sah förmlich, wie ihr Anblick seinen Hass noch schürte.
Doch trotz ihrer Angst konnte sie nicht weglaufen. Ihre Bein gehorchten ihr nicht mehr.
Langsam, mit raubtierartigen Schritten kam der Vampir näher und fauchte sie leise an, wobei sie einen kurzen Blick auf seine langen Fangzähne werfen durfte.
Endlich konnte Gwende sich wieder bewegen und sofort rannte sie zum Tor des Saales zurück, das sie sogar zur Hälfte öffnen konnte, als sie ein harter Schlag im Bauch traf und fast durch die ganze Halle schleuderte. Nachdem sie mehrere Meter gerutscht war sah sie wie der Vampir die Tür ganz ohne Anstrengung zuschob und dann wieder auf sie zu ging.
Sie kroch von ihm weg so weit es ging, aber schon bald war sie mit dem Rücken zur Wand und er war heran. Vorsichtig hob er das wimmernde und flehende Mädchen in die Luft bis ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren, was bedeutete, dass Gwende vom Boden gehoben wurde.
Sie begann zu betteln: „Nein! Lass mich. Gnade.“
Aber er sah sie nur an, der Hass in ihm schien sich noch zu steigern, strich ihr langes Haar von ihrem Hals und sagte mit einer ebenso klaren, sinnlichen wie eiskalten Stimme: „Keine Gnade.“
Dann schlug er grob sein Zähne in ihren Hals und Gwende vergaß die Welt um sie herum.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 13.Juni.2004, 00:26:01
toll gleich zweihundert elben aufwärts
*knurrt*

aber der schluss ist schön von der seite den find ich total schön


Titel: Kîné
Beitrag von: Luna am 13.Juni.2004, 08:37:59
ich hab erst angefangen zu lesen.......    mach einfach weiter so  das klasse
ist das den schon ganz vertig geschrieben?    soory bin nur neugierig


Titel: Kîné
Beitrag von: Zarah am 13.Juni.2004, 20:26:00
ich auch ^^... neugeirig auf den nächsten teil *g*


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 19.Juni.2004, 09:48:21
und ähm wann gehts weiter ?


Titel: Kîné
Beitrag von: Luna am 19.Juni.2004, 18:56:39
 :-?   ja bitte   schreibt weiter eure geschichte


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 19.Juni.2004, 21:19:33
Hm...langsam bekomme ich ein problem. Ich muss hier so schnell posten, dass mein Vorsprung bald ausgebraucht ist.

Kapitel 10
ENDLICH FREI!
Kîné betrachtete seine Hände, durch die langsam das Blut des Mädchens zu fließen begann. Eine wohlige Wärme, wie er sie seit so unglaublich langer Zeit nicht verspürt hatte durchströmte ihn. Er hatte als Erster den Schritt durch das Tor gewagt, nachdem die Barriere nachgegeben hatte, doch jetzt standen sie alle um ihn herum.
Er war der einzige, der etwas Farbe hatte, der einzige, der nicht wie frisch aus dem Grab aussah.
„Was tun wir jetzt?“ fragte Brîan.
„Jetzt zahlen wir es ihnen heim!“ antwortete Kîné leise.

Lasst uns nicht allzu sehr in Details verfallen, zumal es eine äußerst blutige und langwierige Angelegenheit wäre, was wir mit den übrigen Wächtern, die den Palast des Kristalls bevölkerten gemacht haben. Ihr werdet es euch denken können. Sagen wir nur so viel: Danach war der Hass, den ich über mehrere hundert Jahre angestaut hatte bis aufs letzte verraucht.
Nun ja, was gibt es noch zu sagen? Nichts...eigentlich...vielleicht, dass wir zehn uns danach beraten haben und zu dem Schluss gekommen sind uns über alle Welt zu verteilen, um alles über Kains Verbleib, das Volk der Nacht, und die vergangene Zeit herauszufinden.
Kains Verbleib? Er wurde gefoltert und dann bei lebendigen Leibe im Dreck verscharrt. Wer weiß wo er liegt kann ihn noch besuchen gehen, aber er kann sein Gefängnis nicht verlassen.
Das Volk der Nacht? Es widert mich an was aus ihnen geworden ist. Das einstig so reine Blut ist zu Basterden verkommen. Fast die Hälfte aller Vampire war zu der Zeit nicht würdig zu leben. Dahinvegetierende Ungeheuer. Zum Glück ging diese Zahl bis heute immer mehr zurück, bis sie fast auf Null sank.
Die vergangene Zeit? Nun, das ist schon schwieriger. Ihr wisst vermutlich selbst am besten wie schnell die Zeit vergehen kann. Und für uns war es beeindruckend die Veränderungen zu sehen, die während wir verbannt waren geschahen. Aber trotzdem war es noch zu früh um zu sagen, dass wirklich wichtige Dinge erfunden worden sind.
Also, überspringen wir eine kleine Stelle und gehen gleich zu dem Kîné der Neuzeit, der euch als Azarun bekannt ist.

Ihm war übel, ganz so als hätte er zuviel und zu schnell getrunken.
Aber je länger er einfach dalag, desto klarer arbeitete sein Verstand wieder. Schließlich ging das soweit, dass er sich völlig erheben konnte und über das Geschehene nachdenken konnte. Er hatte seine Vergangenheit noch einmal erlebt was nicht gerade eine schöne Prozedur war. Aber als er sich über den kleinen See vor ihm beugte, sah er dass er auch viel dafür bekommen hatte. Sein weißes Haar, dass er in letzter Zeit völlig hatte verkommen lassen hing ihm nun in einem Pferdeschwanz bis zur Schulter, so wie er es früher getragen hatte.
Seine Augen, die in letzter Zeit immer abgestumpfter geworden waren, erstrahlten nun wieder in ihrem üblichen faszinierendem Blau, so wie sie früher waren.
Überhaupt, sein ganzer Körper schien wieder hergestellt zu sein. Er konnte wieder Kraft in seinen Gliedern spüren und nicht das dumpfe Gefühl von Schlaf, das er seit einiger Zeit ständig mit sich herumtrug.
Er war zurückgekehrt. Wie hatte er sich nur so gehen lassen können? Aber jetzt war alles wieder so wie es sein sollte. Der Fürst der Vampire war wieder da und nicht sein schwächlicher Schatten.
Seine Sinne waren um das Vielfache geschärft und irgendwie meinte er, dass das Wasser ihn nicht nur hergestellt sondern auch noch über seinen Wunsch hinaus gestärkt hatte. So klar und weit hatten sich seine Sinne noch nie erstreckt. Und irgendwo tief im Berg spürte er eine riesige Kraft, die ihn zu rufen schien.
Er konnte einen dunklen Gang sehen, der vom Hauptgang abzweigte. Azarun wusste, wenn er den Weg nach Draußen verlor würde er hier wahrscheinlich tausend Jahre festsitzen, aber trotzdem drang er tiefer in den Berg ein, um diese Macht zu finden.

Jaja, sicher wollt ihr schon wissen was ich fand nicht. Geduldet euch, ich möchte euch die Zeit ja nur verkürzen. Es würde einfach zu lange dauern, Azaruns Weg zu dem Geheimnis dieser Kraft zu beschreiben, was er auf dem Weg alles fand, und genauso wäre das mit dem Weg zurück, also lasst uns wieder einen Sprung wagen. Azarun findet hier nämlich etwas, das sein ganzen Lebensverlauf schon seit ewigen Zeiten prägte und auch prägen wird.

Endlich war er seinem Ziel ganz nah und nun das! Eine meterdicke Felswand trennte ihn von dem Ding, das ihn rief und es gab sicher keinen Schalter oder Tür für diese Wand!
Ob er irgendwo eine falsche Abzweigung genommen hatte? Nein, er war immer der Stimme gefolgt, er war sicher richtig. Ob das Etwas ihn testen wollte? Möglich, aber das musste bedeuten, dass es einen Weg gab die Felswand aus dem Weg zu räumen.
Mit kritischem Blick betrachtete Azarun seine Hände. Sollte er es wagen einfach etwas Druck auf die Wand auszuüben?
Es blieb ihm nichts anderes üblich, es sei denn er kehrte um, aber jetzt hatte er keine Stimme, die ihm den Weg zurück nannte. Es hätte seinen Untergang bedeutet. Es blieb ihm wirklich nichts anderes üblich.
Aber er kannte seinen neuen Kräfte noch nicht. Was, wenn er den ganzen Berg zerlegte? Oder was, wenn er trotz allen Bemühungen nichts ausrichten könnte?
Egal, es war nie Azaruns Art gewesen über Dinge lange nachzudenken.
Er suchte festen Stand, richtete beide Hände auf den meterdicken Fels und konzentrierte sich.
Ein ebenso meterdicker Strahl schoss aus seinen Händen hervor, pulverisierte den ganzen Fels und drang noch einen Kilometer weiter durch massives Gestein bis seine Kraft endlich versiegte. Hustend und von Staub bedeckt taumelte Azarun fluchend durch die geschaffene Öffnung. Im schwindelte was er gerade vollbracht hatte, obwohl er sich extra angestrengte nicht allzu viel Kraft aufzuwenden.
Als sich das feine Pulver auf dem Boden festgesetzt hatte sah Azarun endlich was ihn gerufen hatte.
Es war ein Schwert.
Er betrachtete es genau. Es lag auf einem groben Felsaltar, der aussah als ob der Berg ihn selbst erdacht hätte. Die Klinge war gewunden, aber nicht wie man es hin und wieder bei Menschenschwertern sah, sondern nur ganz leicht, so als ob es nur der Zierde diente. Das Heft war mit pechschwarzem Band überwickelt, aber obwohl es Stoff war, der sich der Hand sofort anpasste sah er aus, als ob er genauso geschmiedet wäre. Unter dem Heft waren winzige Runen angebracht, die zu beiden Seiten zu langen Wiederhaken ausliefen, die alleine schon gereicht hätten um eine Stahlrüstung zu durchdringen.
Vorsichtig ging Azarun näher heran. Das Schwert schimmerte, obwohl hier herinnen fast kein Licht war. Um genau zu sein schien alles Licht von dem Schwert auszugehen.
Und ehrfürchtig nahm Azarun die Waffe in die Hand. Sie lag wirklich perfekt und sofort züngelten grüne und türkise Blitze um die Klinge, aber da gab es noch ein Problem. Er konnte es nicht heben. Das Schwert schien Tonnen zu wiegen.
Je mehr er sich anstrengte desto sicherer war er, dass es die Waffe war, die sich wehrte. Mit jedem Versuch sie zu heben schien sie schwerer zu werden. Die nächste Überraschung erwartete ihn als er versuchte seine Hand von ihm zu lösen.
Es ging nämlich nicht. Sofort schossen die Blitze über seinen Arm, seine Schulter, hüllten ihn schließlich ganz ein und plötzlich erfüllte Kälte seine Seele.
Es war als würde eine Hand nach seinem Innersten greifen, es von seinen Köper trennen und damit verschwinden. Azarun konzentrierte sich krampfhaft nicht seine Seele an dieses Schwert zu verlieren, doch schon wurden es mehr und mehr Blitze und die imaginäre Hand schien stärker zu werden.
Hinterher konnte er nicht sagen ob Sekunden oder ob Wochen vergangen waren, er wusste nur, dass die Klinge ihn freigab. Er fiel vornüber und wieder überzogen ihn Blitze, aber diesmal sanft und warm, und sie gaben ihm neue Kraft.
Er verlor nicht die Besinnung sondern konnte nur wenige Sekunden später sogar wieder aufstehen und das Schwert spielerisch durch die Luft schwingen. Was vorhin noch unschaffbar war, war nun ein Kinderspiel. Das Schwert wog nichts. Azarun kamen Legenden in den Sinn, von zwei Schwertern, die angeblich über das Fortbestehen der Welt entschieden, die die Seelen ihrer Gegner verschlangen und so immer mächtiger wurden und die nur von Wesen geführt werden konnten, die mächtig genug waren um das Schicksal der Welt zu verändern. Er hatte das immer als erfunden abgetan, aber jetzt da er eines dieser Schwerter in der Hand hielt...
Die Waffe schien in seiner Hand zu vibrieren und wieder züngelten Blitze um Azaruns Körper, aber nun waren sie von dunkler Kraft erfüllt als wollten sie ihn beeindrucken und ihm zeigen was für Macht sie besaßen.
Azarun legte das Schwert wieder zurück auf den Steinaltar, doch als er seine Hand vom Heft löste schossen sofort neue Blitze hervor und hinderten ihn daran. Doch kaum gab er den Versuch auf schmiegte sich wieder alles perfekt aneinander. Ein plötzliches Schaben erregte Azaruns Aufmerksamkeit. Auf dem Altar lag noch eine kleine Stahlklammer, die offensichtlich gerade einige Zentimeter zu ihm hergerutscht war. Er nahm die Klammer und betrachtete sie kurz, dann hob er sie auf seinen Rücken und wollte sie dort befestigen, doch sofort rastete sie mit einem nüchternen Klicken von alleine ein. Azarun konnte jetzt sein Schwert auf dem Rücken tragen, was es ihm sogar gestattete ohne Probleme zu machen.
Unfassbar was er gefunden hatte. Ein Schwert, dessen Macht seiner eigene in nichts nachstand und das vielleicht sogar einen eigenen Willen hatte und das, wenn man der Legende glauben konnte, unzerstörbar war. Aber das ganze hatte auch seine Nachteile, das sollte Azarun bald merken. Das Schwert konnte nicht ohne ihn, sobald es ihm weggenommen worden wäre, wäre es nur eine Stück Metall gewesen. Dies wurde jedoch nahezu unmöglich, denn niemand konnte das Schwert gegen Azarun Willen auch nur ansehen. Wer es trotzdem versuchte büßte seine Seele ein.

Ahja, so war das damals. Ich erinnere mich noch genau. Aber das Wichtigste ist bereits erzählt. Vielleicht sollte ich nicht erklären wie ich es gefunden habe, sondern was ich fand.
Ein Schwert, wie schon gesagt. Ein Seelenräuber, auch schon gesagt. Unzerstörbar, schon genannt. Aber, sine Macht? Unvorstellbar! Annähernd wie meine. Um der Wahrheit die Ehre zu geben genauso groß wie meine. Das einzige verwunderliche war dies: Knapp unter dem Heft, beim Übergang zur Klinge war eine kleine Ausbuchtung, über die ich zunächst nichts wusste. Nach einiger Zeit riet mir jedoch eine ernst zunehmende Quelle ich sollte es mit einem Splitter eines möglichst reinen Geschöpfes versuchen. Ein Einhorn, wie mir schon bald klar wurde, wäre das beste. Wie ich zu dem Splitter kam wisst ihr ja.
Doch obwohl ich ihn besaß nahm das Schwert den Splitter nicht an. Versuch um Versuch schlug fehl, bis ich es aufgab. Vermutlich musste ich einfach warten bis sich der richtige Augenblick ergab.
Weiter mit der Geschichte, aber lassen wir einiges Unwichtige aus.
Ich verließ die Höhle dank der treuen Führung meines neuen Schwertes und draußen angekommen entfernte ich mich sofort aus dem Wald. Ich wusste nicht was zu tun war und so begab ich mich auf die einzige Spur, die ich hatte. Dämonen. Vor einiger Zeit hatte ich von einem bekannten Vampir von einem großen Treff gehört, das besonders unter Dämonen angesagt war. Ein Lokal oder so im Herzen von Los Angelos. Es war kein Problem dorthin zu kommen und meinen „Kontaktmann“ zu treffen, das Problem war eher verbaler Natur. Und da ich unser Gespräch passend für den Charakter dieser Zeit fand, möchte ich es mit euch teilen.

Mischa war schwarz, was durch den Vampirismus mit einem leicht goldenen Glanz verstärkt wurde. Seine Augen waren dunkelbraun und strahlten trotzdem fast so wie meine. Er hatte eine Glatze, was ihm jedoch außerordentlich gut stand.
Ihm habe ich zu verdanken, dass ich mich in der heutigen Welt etwas besser zurecht finde, denn er brachte mir die passende Sprache für den passenden Moment bei.
„Okay, du suchst Infos, eh? Findest sicher dort drin, aber glaube nicht, dass die dich einfach so reinlassen! Erst rescht nisch in diesa Kleidung.“
„Was ist an meiner Kleidung falsch? Ich trage sie seit Jahren und nie gab es etwas daran auszusetzen.“
„Ja, klar, das sieht man. Und wie du redest, Mann! Du überlebst keine Sekunde in dem Schuppen. Mach dir das konkret: Heutzutage reden die Menschen anders und wer uner ihnen lebt muss sich ihnen anpassen. Und wenn du unter den Demons hier drin Infos finden willst, musst du dich auch anpassen. Ich habe keine neuen Kleider für dich, aber ich glaube, ich weiß wie wir dich trotzdem fitt kriegen. Dein Haar ist das erste Problem. Öffne es und lass es einfach willkürlich hängen, kümmer dich nicht drum. Dann deine Zähne, verberg sie etwas. Und schließlich deine Art zu gehen. Zeig doch nich edem, dass du Krieger mit Leib un Seele bisch.“
„Sonst noch etwas?“, fragte ich bissig, weil ich es hasse herumkommandiert zu werden.
„Yeah, geh allein. Ich komme nich mit. Is mir zu heiß da drin. Das is eine Stripteasebar.“ Er lachte ganz so als ob er einen wahnsinnig lustigen Scherz gemacht hätte. „Naja, um ehrlich zu bleiben, ich glaub nich dass dus schaffst denen auch nur eine Silbe über ihren Plan zu entlocken. Selbst wenn da immer ein oder zwei von den großen hocken. Wie auch immo, ich verschwind etz. Respect, eh? Ein letzter Tipp noch, halts Maul solangs geht, sobald die dich reden hören bisch tot.“

Das Gespräch ging trotzdem noch etwas hin und her, aber der Kern ist erfasst. Ich lebe jetzt schon so lange, aber Mischa rief mir das eigentliche Problem aller Vampire vor Augen, das ich nicht selbst sehen wollte. Viele Menschen denken es wäre toll ewig zu leben, Macht zu haben, als Jäger der Nacht umherzustreifen, aber tatsächlich ist es das nicht. Die Ewigkeit ist grausam und der Blutdurst pocht ständig auf dein Gewissen. Hinzukommt, dass Vampire sich nur sehr schwer selbst verändern, während die Welt um sie herum das ständig tut, bis sie schließlich lauter alte Gestalten in einer neuen Welt sind.
Viele treibt das in den Freitod.
Zum ersten Mal merkte ich, dass selbst der Sohn Kains nicht vor solchen Dingen gefeit ist und seit damals bin ich ständig auf der Suche nach Wegen um mich selbst an das Neue anzupassen, nicht in der alten Zeit hängen zubleiben. Selbst wenn das zuweilen sehr schwer ist.
Letztendlich betrat ich die Bar. Und ab hier wieder zurück zum Thema.

Die Luft war stickig, sogar seine unsterblichen Lungen begannen zu protestieren als sie dem Qualm zu Sauerstoff umwandeln mussten.
Rotes Licht durchschnitt hier und da den Nebel, und das ganze erschien dadurch irgendwie grotesk. Man konnte gerade weit genug sehen um mitzubekommen, wie eine Dämonen an einer Metallstange inmitten des großen Raumes ihre Kleider von sich warf.
Und doch, obwohl seine Sinne fast gänzlich aufgefallen waren, konnte er einzelne Menschen ausmachen, vereinzelt den Geruch von Blut herausriechen. Es waren nicht nur Dämonen da. Merkwürdigerweise beruhigte ihn das nicht, eher das Gegenteil war der Fall.
Er ertappte sich sogar dabei, wie er nervöse Blicke über seine Schulter warf.
Er war hierher gekommen um einen Dämonen zu fangen und auf die Vorfälle in letzter Zeit anzusprechen, oder besser auszuquetschen, aber kaum schloss sich die Tür hinter ihm, erkannte er, dass er hier keine Antworten sondern nur neue Fragen erhalten würde.
Trotzdem postierte er sich in einem dunklen Eck, neben der Treppe zum Keller. Wie er erhofft hatte nahmen ihn sofort zwei Bodyguards aus Korn, was wiederum ihren Brötchengeber auf ihn aufmerksam machte. Er schritt langsam die Treppe hinab und konnte dumpf fühlen, wie er ihm folgte, während die Bodyguards oben Stellung hielten, offenbar weil er es ihnen so angeschafft hatte.
Unglaublich wie einfach diese Falle gestellt werden konnte ohne dass es irgendjemand merkte. Und das obwohl auch mein „Verfolger“ ein Dämon war. Alles verlief reibungslos.
Er war am Ende der Treppe angekommen. Mehr um zu spielen als zur Tarnung ließ Azarun seinen Körper zu einer Nebelschwade werden. Normalerweise hätte er das niemals gemacht, denn selbst auf einen absoluten Dummkopf musste es komisch wirken, wenn eine Wolke aus Nebel in annähernd menschlicher Form in einem engen Ganz waberte, aber jetzt erschien ihm das als nötig für den ersten Eindruck.
Schon kam der Dämon den Gang hinunter und schritt geradeswegs durch Azarun hindurch. Er blieb stehen als er vor der verschlossenen Tür stand und kratzte sich verwundert am Kopf. Azarun materialisierte sich hinter ihm und packte ihn grob am Hals.
„Ich will Antworten! Je mehr du weißt um höher sind deine Chancen weiterzuleben. Erstens, warum greift ihr mich an? Warum habt ihr eure Spitzel sogar bei den Elben? Warum das alles?“
Der Dämon gab einen gurgelnden Laut von sich und Azarun, der zuerst dachte er wolle antworten ließ den Griff etwas lockerer.
„Dai Djan! Dai Djan!”, begann der Dämon nun ohne Unterlass zu stammeln und selbst als Azarun seinen Griff wieder verstärkte sprudelten diese Worte über die Lippen des Dämonen.
Er erkannte, dass es der größte Fehler seine Lebens war hierher zu kommen und mit einem Ruck brach er seinen Gefangenen das Genick.
Er rannte mehr als dass er ging, weil er diesen Ort möglichst schnell verlassen wollte. Doch kaum betrat er die Bar glühten plötzlich von überallher rote Augen auf, die sich auf ihn hefteten. Sie hatten ihn entdeckt. Jetzt blieb ihm nur noch die Flucht.
Dumm nur, dass die rettende Tür auf der anderen Seite des Raumes war.
Mit einer andächtigen Bewegung nahm Azarun sein Schwert vom Rücken, das als würde es sich auf den kommenden Kampf freuen einen einzelnen türkisen Blitz um die Klinge zucken ließ. Unter den bösen Blicken der Dämonen schob er sich Schritt für Schritt näher zur Tür, als ihm eines klar wurde: seine Gegner waren nicht nur Dämonen, denn auch wenn das völlig unmöglich war begannen zwei oder drei Vampire ihn einzukreisen. Hatte sich sein eigenes Volk gegen ihn verschworen?
Ohne Vorwarnung ertönte direkt hinter Azarun eine Stimme, allzu vertraut und doch wegen ihrer eisigen Kälte unerkennbar: „Tötet ihn, er hat unser Vorhaben in Erfahrung gebracht. Aber macht es schnell und gnädig.“
Azarun wollte sich umdrehen um zu sehen wer gesprochen hatte, doch der plötzliche Angriff aller drei Vampire hielt ihn davon ab. Er sprang so schnell es ging zur Seite konnte jedoch einen tiefen Schnitt über den Oberschenkel nicht vermeiden.
Sofort rollte er sich ab und sprang wieder vor, was seine Gegner niemals erwartet hätten. Ehe sie sich versahen waren sie nur noch zu zweit.
Doch als die Dämonen sahen wie leicht der Vampir sich hatte übertölpeln lassen, griffen sie auch in das Geschehen ein. Egal wie sehr Azarun sich anstrengte, für jeden, den er tötete erschienen immer wieder zwei Neue, und bald waren seine Kleider blutdurchtränkt. Mittlerweile gelang es einzelnen Dämonen, die Vampire waren schon lange tot, sogar sich in seinen Rücken zu stehlen. Obwohl Azaruns seelenräuberisches Schwert ständig unter sie fuhr und der Boden schon glitschig vor Blut war, musste Azarun immer mehr Schnitte in Kauf nehmen.
Das Ende kam schließlich durch einen besonders mutigen Dämon, der selbstmörderisch einfach auf ihn zu sprang. Bewaffnet war dieser mit einem langen Speer, den der Dämon so schnell einsetzte, dass Azarun in seiner schlechten Verfassung nicht einmal eine Chance blieb.
Der Speer war auf Azaruns Herz gezielt, doch das verfehlte er um Haaresbreite, durchschlug stattdessen Schulter und Schulterblatt um auf der anderen Seite wieder hervorzubrechen.
Wahre Ströme von Blut ergossen sich aus der Wunde, als Azarun die Waffe stöhnend abbrach und herauszog.
Von nun an war der Kampf entschieden.
Die Dämonen drangen auf Azarun ein als wäre er nur ein Mensch und er musste schon froh sein, wenn er ihren Schlägen ohne eine neue Wunde mitzunehmen ausweichen konnte. Ihm wurde schon nach wenigen Sekunden klar, dass er das niemals überleben würde.
Seine einzige Möglichkeit war Flucht, und das möglichst schnell.
Aber es gab nur eine Chance aus dieser wilden Meute zu entkommen, doch dafür brauchte er etwas Zeit, die ihm seine Gegner niemals ließen.
Aber Azaruns Improvisationsgabe ließ ihn nicht im Stich.
Er sprang in einem hohen Salto zurück, steckte das Schwert auf den Rücken und ließ eine riesige Flammensäule auf den Boden niedergehen. Als er mit einem leisen Schmerzensschrei landete, hatten die Dämonen besseres zu tun, als ihn weiter anzugreifen, aber schon begann das Feuer auch an ihm zu lecken.
Er nahm all seine Kraft zusammen und schon spürte er das wohlvertraute Kribbeln, als weite, schwarze Rabenflügel aus seinem Rücken brachen.
Ohne darauf zu achten wohin er flog stieß er sich einfach ab und durchstieß glatt eine massive Mauer, worauf die verwundete Schulter mit einem protestierenden Schmerz reagierte.
Im Flug dreht sich Azarun noch einmal zu der Bar um und schoss weitere Feuerbälle auf sie ab, bis fast das ganze Viertel in einem Flammenmeer versank. Dann endlich flog er so schnell er konnte und er stoppte auch nicht als er den Atlantik erreichte.


Titel: Kîné
Beitrag von: Luna am 19.Juni.2004, 21:39:33
das ging nun doch schneller als gedacht, werd es morgen in aller ruhe lesen, dankeschön.....


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 19.Juni.2004, 21:57:47
Na da gehts zu.. aber schön dass es einen teil zu lesen gab *lächelt*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 19.Juni.2004, 22:00:00
Nun, es wird noch ganz andere Sachen zu lesen geben.
Spätestens dann, wenn ich sie aufgeschrieben hab. :)


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 19.Juni.2004, 22:05:50
Ja Massenkarambolage *grinst*
na ich bin wirklich schon gespannt
fies wärs ja gewesen mitten im kampf aufzuhörn
aber du bist ja brav
immer schöne kleine teilchen *lächelt*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 19.Juni.2004, 22:08:29
Ja, immer kleine Teile. Aber vielleicht steigerts ja die Spannung wenn ich dir schon sage wie wahnsinnig aufregend der nächste "Teil" wird.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 19.Juni.2004, 22:14:42
wow *vor spannung zitter* jo ich bin scho gespannt *grinst*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 22.Juni.2004, 20:13:34
Kapitel 11
So schnell und vor allem so lange war er noch nie geflogen.
Aber um ehrlich zu sein konnte er sich nicht einmal erinnern wann er mit dem Flug begonnen hatte. Vor fast zehn Stunden hatte er Land erreicht, was jedoch nicht bedeutete, dass er in Sicherheit war. Jetzt überflog er einen dichten Wald und er wusste, dass er hier sterben würde.
So viele Verletzungen konnte sein Körper nicht heilen, zumal er gar nicht die Kraft hatte. Das einzige was er noch durch den Vorhang aus Schmerzen spüren konnte, war Durst, ein so unvorstellbarer Durst, als hätte er seit Jahren nichts getrunken.
Er musste landen und etwas trinken, doch er tat es nicht. Er musste durchhalten, bis er...bis er was? Er wusste nicht was er tun sollte. Jagen? Dazu hatte er nicht die Kraft. Allein das fliegen strengte ihn schon mehr an als dass er es noch lange durchhalten würde. Vielleicht noch einen Kilometer, wahrscheinlich nicht einmal mehr das.
Er blickte auf den Boden und sah, dass dieser schon besorgniserregend nahe gekommen war. Erst versuchte er höher zu fliegen, doch das gelang ihm nicht. Dann versuchte er weich zu landen, doch seine Flügel verweigerten ihm den Dienst.
Der Aufprall war wie ein Ruck in der Wirklichkeit. Zuerst überschlug sich Azarun noch viele Male, doch dann hatte ein Baum die Gnade seinen Schmerzen ein Ende zu setzten.
Azarun spürte einige Knochen brechen, aber er empfand nicht wie bei dem Kampf vorher Unmut darüber. Ganz im Gegenteil breitete sich ein taubes Gefühl in seinem ganzen Körper aus und er schloss befreit die Augen. Sein Herz hörte auf zu schlagen.

Die Welt verschob sich.
Er erwachte völlig ohne Schmerzen. Aber er war doch tot, oder nicht?
Ohne Probleme erhob er sich und sah sich um. Er hätte tot sein müssen. Aber da war nichts. Keine Schmerzen, gar nichts.
Vielleicht lag das daran, dass Azaruns Körper noch vor seinen Füßen lag.
Einige Sekunden war er zu schockiert um irgendeinen Gedanken fassen zu können.
Also wirklich tot. Aber...
Er beugte sich hinunter und befühlte seine toten Körper. Er war hart wie Stein und Azarun gelang es nicht ihn auch nur einen Millimeter zu bewegen. Genauso wie der Baum, der Azarun das Rückgrat gebrochen hatte, das Holz erschien ihm nicht wie Holz, eher wie Marmor. Selbst als er alle möglichen Kräfte aufwand hielt der Baum stand.
Doch das war nicht die einzige Veränderung. Alles war vollkommen still, kein Windhauch, kein Vogelgezwitscher einfach gar nichts.
„Genug gesehen.“, ertönte plötzlich eine leise Stimme hinter Azarun, der ganz seinen Reflexen folgend eine schnelle Rolle aufführte und der Gestalt, die so ohne Vorwarnung aufgetaucht war, einen harten Schlag gegen die Brust verpasste. Zumindest wollte er das, doch seine Hand wurde schon im Ansatz abgefangen und grausam gequetscht.
„Nicht doch.“ Sagte die Gestalt spöttisch.
Azarun blieb wenigstens endlich etwas Zeit seinen Gegenüber zu betrachten. Es war eindeutig ein Mann, ganz in schwarze Gewänder gehüllt. Man konnte fast nichts von ihm erkennen, abgesehen von der Körperstatur und zwei amethystfarbene Augen, die funkelnd in der Finsternis saßen, die vermutlich das Gesicht dieses Schemen sein sollte, aber durch die weite Kapuze unsichtbar wurde. Das einzig wirklich auffallende, war die Stimme und die Art des Schemens zu sprechen. Er war Azarun darin sehr ähnlich. Seine Stimme klang sogar ähnlich der Azaruns, doch schien er es nicht zu mögen über den normalen Wege zu sprechen.
„Wer bist du?“, fragte Azarun misstrauisch und versuchte sein Schwert vom Rücken zu nehmen, das jedoch fest mit der Schnalle verankert war und sich kein bisschen bewegen ließ.
Der Schemen antwortete sofort mit einem deutlichen Blitzen der Augen. „Ich bin der Todesengel Azrael. Du bist tot mein Freund.“
„Nein, das glaub ich jetzt nicht.“ Entfuhr es Azarun und der Schemen lachte ein leises aber herzliches Lachen.
„Ja, das kenne ich zur Genüge um nicht darauf zu achten. Komm, wir haben keine Zeit. Der HERR wartet nicht gern.“
Er nahm Azaruns rechte Hand und schnippte mit der Linken. Die Welt um sie herum verblasste bis alles um sie strahlend weiß war. Dann begann sich wie hinter einem Schleier eine neue Welt zu öffnen, ein riesiger Garten, randvoll gefüllt mit Pflanzen, Bäumen. Von überall her kam das leise Plätschern von Wasser. Aber Azarun war nicht wirklich hier. Er war unbeteiligter Zuschauer, so wie in manchen Träumen. Man sieht zu und hört zu, aber man ist nicht im eigentlichen Sinne dabei.
Und als ihm das klar wurde stand er plötzlich einem ganz in weiß gekleideten Mann gegenüber. Ohne das Azarun es gemerkt hatte war Azrael ein Stück zurückgewichen, sodass er nun mit den neuen Ereignissen ganz alleine war.
„Bist du...Gott?“ fragte Azarun aufs Geradewohl.
„Ja, so nennen mich viele. Aber das ist nicht der genaue Wortlaut, nicht wahr?“
Azarun betrachtete den Mann genau. Es war merkwürdig. Je mehr man ihn ansah, umso mehr merkte man, dass es egal war wie viel man versuchte in Erfahrung zu bringen und sich einzuprägen, denn in der nächsten Sekunde war es einfach vergessen.
„Aber, ich habe nie an dich geglaubt.“ Auch das war wahrheitsgemäß.
„Ich weiß, doch an all die anderen Götter glaubst du noch viel weniger, deswegen bist du jetzt hier. Vielleicht sollte ich dir das Prinzip erklären. Glaube nicht, dass ich der Anfang war und dass daraus alles Leben entstand. Ich bin Sklave der Menschen, wenn ich ehrlich bin. Ich lebe seit sie an mich glauben und ich werde vergehen wenn sie aufhören an mich zu glauben. Genauso mit den anderen Gottheiten. Ständig werden neue erschaffen, vergehen Alte. Man kann nichts dagegen tun. Meine Macht ist beschränkt. Ich habe genau soviel Macht wie mir die, die an mich glauben zugestehen. Und nicht jeder meint, dass ich allmächtig bin.
Jedoch, das alles braucht dich nicht zu interessieren, du wirst es vergessen sobald du uns wieder verlässt.“
„Verlassen?“, fiel ihm Azarun ins Wort ehe ihm klar wurde das es vielleicht nicht gut war Gott ins Wort zu fallen.
„Ja. Nun, ich stehe vor einem Dilemma. Du bist gestorben. Ja, und siehst du, das hätte nicht passieren dürfen. Dein Schicksal, falls es das überhaupt gibt, ist ein anderes. Für dich besteht die Gefahr oder die Chance zu sterben erst später, viel später. Du bist der, der erlöst oder der, der vernichtet. Das ist deine Entscheidung, die schon vor einiger Zeit gefallen ist. Du hast dich für den einen Weg entschieden, den du nun gehen musst. Dumm, oder besser unbesonnen wie du aber bist, hast du deinen Pfad verlassen um zu scheitern, was den Untergang bedeutet. Ich denke hier komme ich ins Spiel, du kannst nicht einfach da Schachbrett verlassen. Ich weiß nicht ob du überhaupt noch irgendeine Wahl hast außer der letzten, großen. Der entscheidenden.
Daraus folgt, dass du wieder zurück musst.“
„Dann ist doch alles in Ordnung. Warum hast du, habt ihr mich dann holen lassen?“
„Weil es gegen die wenigen aber wichtigen Regeln, die wir hier haben wiederstoßen würde. Eine Widergeburt, ja, aber doch nicht das Zurückschicken in deinen alten Körper. Theoretisch ist das möglich, sogar in seinem jetzigen Zustand, aber das ist gegen alle Prinzipien, die hier gelten. Deshalb bist du bei mir. Wir haben eine Entscheidung zu fällen. Hilf mir dabei.“
Er lächelte warm, aber schon in der nächsten Sekunde hatte Azarun das Lächeln vergessen. Im Moment führte er das Gespräch aus dem Augenblick heraus.
„Ich soll euch helfen?, keuchte er, „Was vermag ich schon zu tun.“
„Ganz einfach. Wenn wir dich zurückschicken brechen wir unsere Regeln, aber wenn wir dich zurückschicken, weil du noch etwas für uns erledigen musst dehnen wir sie nur etwas aus.
Du kommst in unserem Auftrag wieder zurück und wenn du den Auftrag gut erfüllst kannst du bleiben bis du ein weiteres Mal stirbst. Wenn du dies nicht schaffst kannst du ohnehin weder als Erlöser noch als Zerstörer bestehen und kommst wieder zu uns.“
„Das klingt...schlecht.“ Azarun überlegte. Sollte er darauf eingehen? Nunja, eigentlich hatte er keine Wahl. „Gut, sagt mir was der Auftrag ist.“
Wieder lächelte das Wesen (Gott?) und wieder vergaß Azarun es. „Ich kenne dich, ich kenne dich gut. Du bist ein Krieger, nicht wahr?“ Das war eindeutig eine Frage, doch der HERR, wie Azrael ihn genannt hatte, sprach weiter als erwartete er keine Antwort. „Du tötest mit Befriedigung. Aber eines Tages wird ein reines Wesen in Schwierigkeiten sein, dann erinnere dich und tue alles um ihm zu helfen. Ein reines Wesen. Wie du bald feststellen wirst, wird dies deine Wahl nicht beeinträchtigen. Also brich unseren Pakt nicht.“
Der HERR begann sich aufzulösen und Azarun versuchte noch schnell einige Fragen loszuwerden. „Warte1 Was ist das für eine Entscheidung, von der ihr ständig spracht? Warum gerade ich?“
Doch die Antwort war nur ein leises „Bald“, das wie ein Seufzen im Wind verklang und wie die Gestalt des HERRN verblasste.
„Komm. Dein Leben geht weiter.“ Azrael stand wieder hinter Azarun.
„Kannst du mir wenigstens Hilfe bei der Beantwortung meiner Fragen geben? Oder gar gleich Antworten?“ fragte Azarun und blickte in diese schönen Augen.
„Nein. Ich könnte dir etwas helfen, das könnte ich, doch wenn ich das täte würde ich damit alles zerstören. Doch, selbst wenn das für dich kein Trost ist, ich kann dir sagen wann du all die Antworten finden wirst, die du ersehnst.“
„Nein. Das würde mich nur verrückt machen.“
„Siehst du. Doch...bevor du gehst gibt es noch etwas. Nimm dieses Schmuckstück hier.“ Er zog unter der Unendlichkeit seines Gewandes ein kleines, silbernes Amulett hervor,, das mit wunderbaren Gravierungen versehen war und in dessen Mitte ein Edelstein saß, der verblüffende Ähnlichkeit mit Azraels Augen hatte. „Wenn du einmal wirklich Hilfe brauchst, dann nimm es in die Hand und lass deinen Ruf schweifen. Ich werde dich hören.“
Damit drückte er es Azarun in die Hand und wieder schnippte er.
Die Welt verging, doch diesmal entstand keine neue. Azarun fühlte wie er wieder in seinen Körper gelangte, doch als die Schmerzen wiederaufkamen fragte er sich ob seine Wahl wirklich so gut war. Der einzige Trost bestand in dem kleinen Stück Silber, das er fest in seiner Hand umklammert hielt.

Doch zwischen all den Schmerzen und der Pein erblickte Azarun durch einen Nebel aus Blut das Gesicht eines Engels und er wusste, dass er nicht verloren war.


Titel: Kîné
Beitrag von: Luna am 24.Juni.2004, 08:59:02
dankeschön         oh mannnn   das juckt so      mach bitte weiter  
ich mag mehr wissen und lesen


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 24.Juni.2004, 10:12:05
jo ich möchte wissen wer der engel ist
und gott pah ... *kopfkratz*
mach weiter kleiner verstorbener :P


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 25.Juni.2004, 19:23:10
Kapitel 12
Azarun erwachte mit einem lauten Stöhnen. All die Schnitte und die gebrochenen Knochen spürte er jetzt im wachen Zustand mit grausamer Intensität. Doch, als er an sich herabsah entdeckte er, dass jede Wunde sorgfältig gereinigt, mit merkwürdigen Pflanzen und Kräutern bedeckt und verbunden war. Was gebrochen war wurde während er schlief geschient und war bereits auf dem besten Wege der Heilung.
Wäre nicht der quälende Durst gewesen hätte die Welt wieder in Ordnung sein können.
Erst jetzt kam Azarun in den Sinn, dass er in einem weichen Bett lag und erst dann bemerkte er, dass um das Bett herum eine Hütte war. Alles war vollgestellt mit Dingen, die nur einen Zweck hatten. Heilen. Mit Sicherheit war er in der Hütte eines Heilers. Aber das war jetzt nebensächlich.
Den Durst zu stillen war viel wichtiger. Als er seine Hände betrachtete, die zum ersten Mal seit langem nicht mit Dreck oder Blut bespritzt waren viel ihm erst auf wie weiß sein Fleisch war. Die Adern traten hervor als wären sie mit Luft gefüllt.
Wie vermutet hatte Azarun fast jeden Tropfen Blut verloren, den er jetzt für die Heilung seines geschundenen Körpers so dringend gebraucht hätte.
Der Durst wurde so peinigend, dass Azarun schon versuchen wollte aufzustehen, als ihm gewahr wurde, dass Schritte vor der Türe erklungen.
Die Tür ging auf und herein trat sein Retter. Azarun erkannte die Gestalt sofort, es war diejenige, die er während seinen Fieberträumen für einen Engel gehalten hatte. Wegen ihrer unermesslichen Schönheit war das gar nicht so abwegig, doch als ihm klar wurde welcher Rasse sein Retter angehörte hätte er sich am Liebsten im Bett verbissen.
Er war von einer Elbin gerettet worden, wie die spitzen Ohren und die langen blonden Haare deutlich zeigten.
„Ha, du bist wach.“ Jubilierte sie und schloss schnell die Tür.
Mit einem seufzen ließ sich Azarun zurückfallen. Er konnte es nicht ertragen sie länger anzusehen, denn sein Durst ließ seine Augen ruhelos immer wieder zu ihrem Hals wandern und unwillkürlich rief er sich den süßen Geschmack von Elbenblut in Erinnerung. Aber er konnte sich jetzt nicht so gehen lassen und diese blutjunge Elbin aussaugen. Allein die Vorstellung ließ sein Blut gerinnen. GOTT! Wieso kam ihm ständig das Wort Blut über die Zunge?!
Die Elbin, die anscheinend nichts über Vampire wusste, war sogar töricht genug sich zu ihm auf die Bettkante zu setzen.
„Wie fühlst du dich.“ Fragte sie besorgt.
Konnte es sein,  dass sie nicht wusste, dass vor ihr ein Vampir lag, der total ausgehungert war? Oder war sie lebensmüde? Oder war sie einfach nur zu mutig.
Wieder wanderte Azaruns Blick auf ihren Hals und er konnte sogar das Blut durch ihre Adern pulsieren sehen. Je mehr er sich versuchte davon abzubringen, desto schlimmer wurde es. Er stellte sich vor wie es wäre, sie zu nehmen, ihr Blut zu trinken, das wunderbare Gefühl von Leben, das in jede Pore seines Körpers floss aus ihr zu hohlen, bis der Strom endete und seine Kraft wiedergekehrt war.
Aber war das moralisch tragbar? Seine Retterin beißen und aussaugen. Noch dazu ein so junges und vor allem naives Ding eines besseren zu belehren? Doch halt, er musste sie ja nicht ganz leeren. Wenn er ihr genug ließ? Würde er sich im Zaum halten können um ihr Leben zu schonen? Vergiss die Moral!!!
„Ich heiße Salvia. Möchtest du mir nicht deinen Namen sagen?“ fragte die Elbin, Salvia, jetzt.
„Azarun, sehr erfreut.“ Antwortete er kurz, packte sie am Hals und zog sie zu sich heran. Als sie auf ihm lag hielt er ihr den Mund zu, strich ihr das Haar vom Hals und schlug seine Zähne in ihr weiches Fleisch, dann trank er Schluck für Schluck das hervorquellende rote Leben.
Ihrem Mund entwich ein leises Seufzen. Der Blutverlust hatte sie schon zu sehr geschwächt.
Kurz bevor der Tod seine Klauen nach dem Mädchen ausstreckten konnte ließ  Azarun von ihr ab. Er musste einige Male durchatmen als er den neuen Kreislauf in sich spürte. Welch ein wunderbares Gefühl. Niemand sonst kann sich das vorstellen.
Nebeneinander schliefen sie ein. Der eine von neuem Leben berauscht, die andere von zu wenig Leben geschwächt.

Als Azarun erwacht fühlte er sich zum ersten Mal in seinem langen Leben geborgen, was ihn zuerst sehr verwirrte.
Er bemerkte, dass die Elbin, Salva, oder Sava, oder wie sie hieß, im Schlaf ihren Arm um seinen Oberkörper geschlungen hatte.
„Ksst! Ssssss, weg. Weg sag ich!“ Er stupste sie vorsichtig an und versuchte sich zu befreien, aber sie gab nur Töne von sich, die an eine schlafende Katze erinnerten und schmiegte sich noch mehr an ihn. Er fragte sich völlig perplex, ob in dieser Situation eventuell das Schwert nutzen wurde.
Langsam bog er ihren Arm von sich und stand schnell auf, bevor sie sich ihn wieder schnappen konnte. So merkwürdig ihm das auch erschien aber es lag ihm viel daran sie nicht aufzuwecken und was noch viel verrückter war, er bereute es sie gebissen zu haben. Unfassbar! Was fand er nur an dieser Frau. Gut, sie hatte ihm das Leben gerettet, denn obwohl ihn dieses Wesen zurückgeschickt hatte, es war sehr fragwürdig ob er mit solchen Wunden nicht gleich wieder gestorben wäre.
Endlich hatte er etwas gefunden um sich abzulenken. Er dachte lange Zeit über das nach, was er erlebt hatte als er tot war.

Ja, das dürfte auch für uns sehr interessant sein. Schauen wir uns das doch genauer an, ich bin doch tatsächlich gestorben. An sich schon schlimm genug, aber was mir diese Gestalt erzählt hat ist ja noch viel schlimmer. Das Gerede von Entscheidung und Schicksal, das ich zu der Zeit noch nicht deuten konnte, aber ich will nicht vorgreifen.
Was meine persönlichen Werte erschütterte war, dass ich zu Gott, falls es das überhaupt war, gekommen bin. Ich habe nie an ihn geglaubt, an einen allmächtigen Vater, der uns vom Himmel aus zusieht wie wir herumwuseln.
Und doch, ich kam zu ihm. Und wie er selbst gesagt hatte war er gar nicht so allmächtig. Die Menschen schaffen sich ihre Götter selbst. Klingt wie ein einziger großer Unsinn, doch es erklärt annähernd alles. Können mehrer Religionen nebeneinander existieren? Ja. Gibt es Gott? Ja. Gibt es Allah? Ja. Und die 3 Millionen Götter des Buddhismus? Gibt es auch.
Alles nebeneinander. Doch würde das nicht einen drastischen Verlust von Macht unseres Gottes, an den wir glauben, falls wir glauben, bedeuten?
Würde das nicht auch heißen, dass es da noch andere mächtige Götter gibt? Sicher, aber haben die Macht über uns? Wer weiß.
In diesem Sinne lasse ich euch aus dem Gespräch fallen. Weiter im Text.
Obwohl, lasst es mich zusammenfassen.
Ich habe mich tatsächlich in Salvia verliebt.
Wir verbrachten viel Zeit miteinander, und sie machte mir nur Freude und ich war zum ersten Mal richtig glücklich. Sie zeigte mir die Welt wie ich sie vorher nicht zu sehen wagte und sie zeigte mir neue Freunde, von denen fast alle Drachen waren, mutige und starke Wesen und selbst wenn ich es später nie zugeben werde, ich schätze sie alle sehr. Eine große Gemeinschaft waren wir, und ich war unendlich stolz dazu gehören zu dürfen.
Wäre da nicht diese ständige Bedrohung gewesen hätte alles wunderbar zusammengepasst.. Ich glaube Salvia merkte nicht viel davon, aber ich wurde ihr ständig gewahr. Bis es schließlich zu einem Angriff kam. Nach ca. sechs Monaten war das und glücklicherweise konnte ich Salvia aus dem Kampf raushalten soweit es ging. Damals tat ich etwas absolut revolutionäres, ich trank das Blut meiner Gegner, also Dämonenblut. Das wird später noch wichtig, also vergesst es nicht.
Nun, danach war das Leben mit Salvia nicht mehr dasselbe. Ich muss zugeben ich hatte ständig Angst um sie und deswegen schlug ich ihre Bitte ein Vampir zu werden auch nicht ab. Normalerweise hätte ich das nie getan, doch so...
Ich verbrachte weitere sechs Monate damit sie in die Grundlagen einzuführen, dass ist nicht viel Zeit um die Macht über die sie jetzt verfügte beherrschen zu lernen, aber es musste reichen, denn als diese Zeit vorbei war, passierte etwas, sagen wir überraschendes. Das Dämonenblut zeigte Wirkung.
Erst begann es mit Ziehen und Reißen in den Gliedern, doch schnell wurden daraus heftige Schmerzen. Bis die Verwandlung eintrat. Mein ganzer Körper wurde dem eines Dämonen ähnlich. Es begann mit den Augen, die plötzlich genauso rot glühten, dann endete die Verwandlung noch am selben Tag. Mein Körper wurde dürr bis sich nur noch Sehnen und Muskeln um die Knochen wanden, kein Gramm Fett, was dazu führte, dass ich aussah wie eine Vogelscheuche. Sogar die Farbe der Haut, die sich darüber spannte änderte sich, wurde zu einem düsteren Grün wie man es von manchen Pflanzen kennt.
Doch selbst dieses mehr oder weniger furchtbare Aussehen hatte sein gutes, denn ich sah tatsächlich einem Dämonen ähnlich. Die Verwandlung war schmerzhaft und verbrauchte viel Kraft, aber ich konnte mich nahezu wann immer ich wollte in einem Dämonen verwandeln  und zurück. Nützlich, oder nicht?
Das war vielleicht der Wendepunkt, den immer häufiger wurde ich von Träumen gepeinigt, in denen ich immer wieder auf einem schwarzen Turm stand und gegen mich selbst kämpfte, ganz ähnlich dem Traum, in dem man durch einen engen Tunnel läuft, verfolgt von jemanden, der unaufhörlich näher kommt. Doch egal wie schnell man läuft, das Licht am Ende des Tunnels kommt nicht näher.
Also beschloss ich diesen ganzen Geschwafel von Entscheidungen auf den Grund zu gehen. Und dazu wusste ich nur einen, der mir wirklich helfen konnte, der aber dummerweise auch der war, den ich hinter den Anschlägen auf mein Leben vermutete: Haldir.
Ich wusste, er hielt sich fast immer im Palast auf, doch den betrat ich besser nicht offen, ich hatte schließlich die Vampire, die mir in der Bar den Gar aus machen wollte nicht vergessen.
Jetzt aber weiter im Text.

Es regnete als ob eine neue Sinnflut hereinbrechen wollte. Der Palast der Vampire erhob sich wie ein böses Mahnmal gegen den Himmel und es sah so aus als würde er die Blitze anziehen, denn immer wieder züngelten sie um seine Grundmauern.
Azarun war seinem Ziel jetzt nahe. Er konnte Haldirs Anwesenheit spüren, dort drin. Das Hindernis war nur noch da hinein zu kommen ohne gleich die ganze Wachmannschaft töten zu müssen. Doch, vielleicht wäre das das einzig richtige gewesen, denn jeder, der Azarun angriff, griff somit Kains Sohn und damit indirekt Kain an. Gut, dass Kain noch lebte wusste ohnehin niemand, aber trotzdem.
Nein, Azarun wollte einfach nicht alle töten. Er musste einen Weg finden, der leise und unauffällig war.
Gut, dass er dabei war, als dieser Palast gebaut wurde.
Es gab zwar keine Geheimgänge, keine Schwachstellen, keine magischen Teleporter oder solch Schnickschnack, aber es gab den Zahn der Zeit, der schon seit Jahrhunderten an den Mauern nagte. Eine perfekte Aufstiegsmöglichkeit für Azarun.
Gut, er hätte problemlos auch fliegen können, doch das Flügelschlagen war lauter als klettern und noch dazu auffälliger, denn einen schwarzen Schatten konnte man niemals von der Mauer unterscheiden, doch einen schwarzen Schatten auf dem von Blitzen erleuchteten Himmel zu erkennen konnte jedes Kind.
Also begann er mit dem Aufstieg.
Nach der Hälfte des Weges wurde ihm erst klar wie hoch dieser Palast wirklich war, aber trotzdem hatte er keine Angst oder ähnliches, es fiel ihm einfach auf und so begann er noch schneller zu klettern. (Erwartet nicht, dass ich euch sage wie hoch, denn das darf ich leider nicht.)
Endlich oben angekommen wäre Azaruns Ausflug auch fast sofort zu Ende gewesen, denn er beging einen haarsträubenden Fehler: Er lies die Konzentration fahren. Fast hätte er deshalb die Wache, die gerade von einem Patrouliengang zurückkam nicht bemerkt.
Zum Glück war der Soldat von Azarun genauso überrascht wie er von diesem und so blieb ihm noch genug Zeit um dem Soldaten einen Wurfstern in die Kehle zu jagen.
„Fast hätte ich es schon im Ansatz vermasselt.“, Azarun sprach leise vor sich hin um sein rasendes Herz zu beruhigen.
Er öffnete so leise es ging eine kleine Falltüre im Boden des Turmes, den er gerade erklettert hatte und schwang sich hindurch.
Azarun wusste genau wie er gehen musste, und das war nicht einmal sehr weit, aber trotzdem machte er sich etwas Sorgen, denn der Weg war gut bewacht.

Hmhm. Tut mir wirklich leid, wenn ich euch enttäuschen muss, aber mehr darf ich euch nicht verraten. Es gibt Dinge, die sind nur für Vampire bestimmt.
Ach, und der gute Leser fragt sich vielleicht wie man einen Vampir mit einem einzigen Wurfstern töten kann. Nun, das ist einfach erklärt. Gift. Ich verwende gerne Gift in Verbindung mit meinen Waffen. Der ein oder andere hat das ja schon gemerkt. Tjaja, nun, wo war ich? Ahja...

Endlich war er an der Türe zu Haldirs Räume angelangt. Und nur sechs Tote und zehn Betäubte, was für ein Rekord!
Ohne jegliches Geräusch öffnete er die Tür und schlüpfte hindurch, peinlich darauf bedacht nirgends mit den vielen Waffen, die er immer unter dem Mantel trug, anzustoßen.
Perfekt. Haldir erwartete ihn nicht, denn sonst hätte der nicht so friedlich schlafen können.
Azarun postierte sich neben Haldirs riesigem Bett und beugte sich zu ihm herab. Dann setzte er ihm die Klinge des Schwertes auf die Brust und rief leise „Haldir! Zeit zu sterben.“
Haldir schreckt hoch wie von der Tarantel gestochen und spießte sich so selbst auf der Klinge auf. Sofort lechzte das Schwert nach der Seele seiner Beute doch Azarun hielt es zurück. Er wollte Haldir ausfragen und dann erst vernichten, nicht andersherum.
„Du...du...das kann nicht sein. Du bist tot.“ Stöhnt Haldir und Blut floss ihm über die Lippen.
„Ja, das war ich.“ Flüsterte Azarun leise und beugte sich nah zu ihm heran. Er genoss den Augenblick. „Hör mir zu. Wenn du meine Fragen beantwortest wird dein Tod schnell und gnädig, wenn du dich weigerst wird dein Leiden beispiellos sein. Also, fangen wir an. Warum liegt dir so viel daran mich zu töten.“
Auch Haldir flüsterte jetzt und es ließ sich nicht erkennen ob das an dem Stahl in seiner Brust lag oder ob er dem Gespräch einfach etwas gruseliges geben wollte. „Weil er das so will.“
„Wer? Sprich dich aus!“
„Der Erlöser.“
„Bitte was?“
„Der Erlöser. Er kennt dich. Er sieht dich. Er weiß alles. Er führt unsere Armeen in einen Kampf nur um sie verlieren zu sehen. Dann werden wir eine Welt erleben, die ganz unter der Herrschaft von Saitan steht. Keine Vampire werden das Gleichgewicht stören und alle anderen Rassen werden nur existieren um den Saitan zu dienen. Und ich werde endlich tot sein.“
„Du wünschst dir den Tod?“ fragte Azarun angeekelt.
„Ja. Weißt du wie alt ich bin? Eintausend Jahre. Ich hasse die Ewigkeit. Ich hätte diesen Weg niemals einschlagen sollen. Unsterblichkeit ist...schrecklich.“
Azarun hätte sich bei dieser Rede Haldirs schon fast übergeben müssen.
„Du Narr. Vampirismus ist kein Fluch es ist ein Geschenk. Er macht uns zu Göttern. Wir vollbringen Dinge von denen andere Wesen nicht einmal zu träumen wagen. Aber du, du weißt das nicht zu schätzen... Gut, jedem das seine. Beantworte meine Frage und ich werde dir deinen Wunsch gewähren. Ich werde dich töten.“
„Was? Wirklich.“ Haldir schien das doch tatsächlich Erleichterung zu bringen und er wollte zu einem Schwall an Danksagungen ansetzen, doch Azarun fuhr ihm über den Mund.
„Was bedeutet Dai Djan?“
„Kennst du nicht die alten Prophezeiungen? Du musst nur nachsehen in den alten Büchern. Obwohl...du wirst nichts finden.“
„Halte keine langen Reden sondern sag mir was ich wissen will.“ rief Azarun ungeduldig und trieb das Schwert etwas tiefer.
„Schon gut.“ Keuchte Haldir und spuckte dabei Blut über sein Hemd. „Der Dai Djan ist die mysteriöse Macht, um die Erlöser und Zerstörer kämpfen um den Fortbestand der Welt zu bestimmen. Der Erlöser versucht den Dai Djan zu befreien um eine Waffe ohne gleichen zu besitzen und der Zerstörer versucht ihn davon abzuhalten. Wie du dir vielleicht denken kannst spielst du die Rolle des Zerstörers. Du zerstörst unsere Träume einer neuen Welt. Aber das ist egal, denn du kannst nicht siegen. Unsere Pläne sind schon fast vollendet. Die Raffinerien laufen und produzieren Schattenwesen für den Krieg. Du kannst nicht...“
Azarun wurde dem patriotischen Geschwätz überdrüssig. Er ließ dem Schwert freien Lauf, grüne Blitze hüllten Haldir ein und zogen seine Seele in den blanken Stahl. Er schrie erst noch kurz und laut, doch dann war sie gänzlich von seinem Körper getrennt und das Schwert empfing sie freudig.
Azarun ging zum Fenster und betrachtete die weiten Ebenen, die vor dem Palast lagen.
Das mehr oder weniger deprimierende Gespräch hatte fast nichts gebracht, denn auf das verrückte Geschwätz eines durchgeknallten und lebensüberdrüssigen Vampirs konnte er nichts geben.
Haldir hatte zwar sicher die Wahrheit gesprochen, und trotzdem, etwas stimmte nicht. Es war doch Haldir gewesen, der all die Befehle gegeben hatte, für das Mobilmachen der Truppen, die Anschläge auf Azarun, und jetzt behauptete er im Auftrag des „Erlösers“ gehandelt zu haben.
Es reichte. Er konnte sich nicht in wilden Andeutungen verlieren.
Er trat das Fenster auf und sprang dann hindurch. Der Fall machte ihm nichts aus, ganz im Gegenteil liebte er es, wenn er sich so fallen lassen konnte. Schließlich war er unsterblich, was machten da schon hundert Meter mehr oder weniger? Na gut, mit der Unsterblichkeit war das so seine Sache. Man kann Vampire töten, aber nicht einfach.
Als Azarun landete schlugen seine Sinne Alarm. Etwas weiter weg befand sich eindeutig irgendetwas in Gefahr und der Hilferuf drang bis zu ihm durch.
An sich wäre das nichts besonderes gewesen, aber dieser Ruf konnte nur eine solche Entfernung überbrücken, wenn er von einem Wesen stammte, das von reinster Natur war. War es jetzt Zeit den Auftrag zu erfüllen?
„Gut, dann spiele ich jetzt etwas den mutigen Retter.“ Murmelte Azarun vor sich hin.

Ende des 1. Buches


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 25.Juni.2004, 20:25:15
Schön mal zu wissen was du sonst so tust *lächelt*
ende des buch 1? wie viel gibts den ?


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 25.Juni.2004, 20:53:32
Es gibt zwei. Und bis zum zweiten werdet ihr wohl etwas warten müssen, damit die Spannung steigt.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 25.Juni.2004, 20:55:25
Wie ich spannungssteigernde Pausen hasse :P


Titel: Kîné
Beitrag von: Luna am 28.Juni.2004, 10:01:14
ein herzliches dangkeschön für dein 1 Buch.....  ist echt klasse geworden....
dann müßen wir uns wohl gedulden müssen........


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 28.Juni.2004, 12:30:59
glaubst du das schaffen wir luna *in die luft schaut*


Titel: Kîné
Beitrag von: Luna am 30.Juni.2004, 09:31:49
hmmmmm  *seufts*   wird schwer bei uns neugierigen


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 30.Juni.2004, 13:33:40
überred ihn doch... *lächelt*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 30.Juni.2004, 17:26:13
Ja, versucht doch mich zu überreden, selbst wenn es nichts bringen wird. :)


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 30.Juni.2004, 17:40:39
willst du uns absichtlich leiden sehn *zunge zeigt*
*wie ein stein umfallt*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 05.Juli.2004, 19:46:12
Naja, ich glaube es wird Zeit mal mit dem zweiten Buch anzufangen.
Hm...
Oder auch nicht.
Was meint ihr?


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 05.Juli.2004, 19:48:18
ich bin dafür
also red net dumm rum :P


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 05.Juli.2004, 19:49:08
:P  So nicht.  :lol:


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 05.Juli.2004, 19:51:14
flott oder ich hol dich :P


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 05.Juli.2004, 19:54:17
Houhou, schau dir lieber erstmal das an:
http://www.banghead.de/emotion/oow.html


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 05.Juli.2004, 19:55:56
du bist komisch :P


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 05.Juli.2004, 19:57:31
:P  Ich weiß.
Oder, das hier:
http://www.banghead.de/emotion/troll.html


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 05.Juli.2004, 19:58:44
post lieber den anfang des zweiten buches ...
losss


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 05.Juli.2004, 20:01:30
Hm...ich weiß nicht.
Am Ende komm ich dann mit dems chreiben nicht nach.
Nein, vergnügt euch noch ein oder zwei Tage auf http://www.ballz.de.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 05.Juli.2004, 20:02:21
du bist gemein *beißt*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 05.Juli.2004, 20:03:38
Ksst! Ksst! Weg.
Dir zeig ichs schon noch. Soll ich auch mal beißen?  :twisted:


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 05.Juli.2004, 20:20:24
Hrhr
versuchs doch *zunge rausstreckt*


Titel: Kîné
Beitrag von: Valyavelocryr am 05.Juli.2004, 22:58:46
Hey! hier wird nicht gerbissen oder soll ci hmal mit beissen...*Bleckt seine Fänge*   :twisted:


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 06.Juli.2004, 18:41:44
Ja, das könnte zum Problem werden. :)


Titel: Kîné
Beitrag von: Valyavelocryr am 06.Juli.2004, 18:43:27
und wie das dann ein problem weden könnte :D
wir hatte nheir genug ärger... ;)


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 06.Juli.2004, 19:57:53
hö finger weg von ihm *knurrt*
den darf nur ich beißen


Titel: Kîné
Beitrag von: Luna am 09.Juli.2004, 10:12:52
und ich kling mich nun einfach ein.....

über reden   ???   :o  ich???   Salvia    das kann und mach ich nicht

aber ich wende mich an Euch Azarun, mit der bitte  wie es Euch beliebt, dann bald mit den neuen buch anzufangen....
es wer mir eine ähre dies dann auch zu lesen...

hat mir das erste buch schon viel gebracht,  so bin ich gespannt auf das zweite...

so denn  angenme Tage und lange Nächte


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 09.Juli.2004, 16:32:12
jo luna du musst mich unterstützen damit ich ihn rumkrieg *nickt*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 09.Juli.2004, 17:48:42
Hm...na, wie soll ich da widerstehen?


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 09.Juli.2004, 17:50:07
Dai Djan
2. Buch
Kapitel 1
Azarun rannte und rannte als ob die Feuer der Hölle hinter ihm her wären. Das Wesen, wer immer es auch war, wurde von Vampiren angegriffen, was seine Herkunft schon etwas eingrenzte.
Es gibt Wesen, die man getrost zu den Freuden der Vampire, oder zumindest zu den guten Bekannten, zählen darf und im Gegensatz dazu gibt es Wesen, mit denen würde ein Vampir nicht einmal eine Sekunde im selben Raum verbringen.
Aber ist das nicht bei allen Völkern so? Hat nicht jedes Volk Freunde und Feinde? Gut, das Volk der Vampire hat mehr Feinde als Freunde, aber was macht das schon?
Azarun hätte schon lange seine Schwingen erscheinen lassen können, doch er wusste, dass dies die Angreifer alarmiert hätte. Vampire können es spüren wenn ein anderer Vampir seine Magie nutzt, ausgenommen einer der beiden hat den anderen erschaffen. Deswegen lief Azarun lieber den ganzen Weg, auch wenn er spüren konnte, dass die telepathischen Rufe des Wesens immer schwächer wurden.
Es war nicht mehr weit, nicht mehr weit, nur noch eine Frage von Augenblicken...
Endlich trat er auf eine kleine Lichtung und erfasste sofort die Lage: vier Vampire hatten ein in hellem Licht erstrahlendem Einhorn eingekreist und drangen jetzt mit den typischen Waffen der Vampire, den Mey Hadar (ein Mey Hadar ist ein Messer von ca. 30 Zentimeter Länge, dessen Klinge kunstvoll mit winzigen Widerhaken „verziert“ ist. Man benutzt im Kampf fast immer zwei von ihnen für den beidhändigen Kampf) auf es ein. Azarun wusste zwar nicht was an diesem Einhorn so wichtig war, aber wenn er nichts weiter tun musste, als es zu beschützen war alles klar.
Wie ein schwarzer Racheengel ging er dem Kampf entgegen. Erst nachdem er schon fast die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte bemerkten ihn die vier. Doch selbst wenn sie nicht sehr aufmerksam bei der Sache waren reagierten sie wie nur ganz besondere Krieger reagieren. Sofort erkannten sie wer drauf und dran war sie in ihre Schranken zu weisen und wählten die beste Taktik. Einer, anscheinend der Anführer, widmete sich weiterhin dem Einhorn während die anderen drei nicht versuchten Azarun offen zu attackieren sondern nur ihn davon abzuhalten den Führer anzugreifen.
Azarun ließ sich einkreisen doch anstatt sich zur Wehr zu setzen lächelte er nur und zog seine beiden Mey Hadar, peinlich darauf bedacht, dass es die drei nicht merkten. Er musste jetzt schnell handeln, das Einhorn blutete bereits aus mehreren Wunden.
„Was macht ihr hier eigentlich? Kann ein Vampir jetzt nicht einmal mehr sicher durch diese Lande gehen?“ fragte er und verschränkte die Arme um die Klingen zu verstecken.
„Du hast etwas gesehen, dass niemand sehen darf. Es tut uns sehr leid, aber du musst sterben.“ In der Stimme des Sprechers schwang doch tatsächlich echtes Mitleid mit.
Azarun lachte kurz auf und sprang mit einem schnellen Salto über einen der drei Vampire hinweg. Seine zwei Messer züngelten durch die Luft und plötzlich war diese vom süßen Geruch von Blut erfüllt, als der Stahl von hinten durchs den Hals des Vampirs drang und sogar fast das Genick zerschnitt. Er schlug den erschlaffenden Körper aus dem Weg und sprang einfach nach vorne. Die Mey Hadar schnitten wie von selbst in komplizierten kreisenden Bewegungen um Azarun und gaben dabei das typische Singen von sich, das er so mochte.
Als er sich abrollte und wieder gerade stand spritzte die erste Blutphontäne aus Kehle und Brust eines der drei Krieger. Azaruns Angriff hatte nicht länger als zwei Sekunden gedauert.
Und trotzdem, er war nicht schnell genug, das Einhorn lag blutend auf dem Boden und versuchte aufzustehen während der Anführer dieser drei Vampire gerade zum vernichtenden Schlag ausholte.
„Hey! Beschäftige dich doch mit jemanden, der sich wehren kann.“ rief Azarun laut.
Der Vampir drehte sich zu ihm herum und ein kalter Blick traf ihn. Die Gestalt war mit einem Stück schwarzen Stoff maskiert und hatte eine enge Lederkluft an, unter der sich allzu deutlich der Körper einer Frau bestaunen ließ.
Sie ging tatsächlich einige Schritte von ihrer Beute fort und betrachtete Azarun ganz genau als könne sie ihn so besiegen ohne zu kämpfen.
„Gefällt dir was du siehst?“ fragte er spöttisch und wischte etwas Blut von einem der Messer. Diese beißend spöttische Art wäre sonst niemals die seine gewesen, doch jetzt wusste er, dass er diese Frau so schnell wie möglich aus dem Weg räumen musste. Die anderen Vampire waren nicht tot sondern nur verwundet, sie hatten viel Blut verloren wie beabsichtigt, doch das bedeutete nur, dass sie ihre Wunden nicht schnell genug heilen konnten, nicht, dass sie tot waren.
Deshalb warf er seiner Gegnerin aus blankem Hohn einen Handkuss zu. Schade dass sie nicht darauf einging, und ihm wurde schmerzlich bewusst, dass er einer Kriegerin der Elite gegenüberstand. Kein einfacher Soldat wie die drei, die röchelnd etwas abseits lagen, sondern eine perfekt abgerichtete Maschine, wie es nur sehr wenige gab. Und doch, sie war noch mitten in ihrer Ausbildung, wie einige fast unmerkliche Details verrieten.
Sie war sich unsicher, was man an einem winzige Zittern ihrer Hände sehen konnte, sie wusste nur allzu gut wem sie gerade die Stirn bot, wie der ehrfürchtige Blick, den man kaum wahrnehmen konnte, verriet, solche Details eben.
Doch egal ob sie noch in der Ausbildung steckte oder ob sie damit schon lange damit fertig war, sie hatte keine Chance. Azarun war ein Naythvar und er war um Jahrtausende älter.
Trotzdem, es würde sicher spannend werden, falls er wirklich zu einem Kampf kommen würde.
Sie umkreiste ihn langsam und ließ ihre beiden Mey Hadar durch die Luft wirbeln. Wollte sie etwa einen Fehler seinerseits provozieren oder war sie einfach nur unschlüssig. War sie am Ende gar nicht so hilflos wie es den trügerischen Anschein hatte? Je mehr er ihre Bewegungen beobachtete, desto sicherer wurde er sich, dass sie nur versuchte ihn in Sicherheit zu wiegen und dann zuzuschlagen. Sie war wirklich eine ganz ausgezeichnete Gegnerin.
Doch als sie den Blick in Azaruns Augen sah, wusste sie, dass er ihren Plan durchschaut hatte. Von einer Sekunde auf die andere änderte sie ihre Taktik.
Ganz ohne Vorwarnung sprang sie vor und schwang die Messer als wären sie eine natürliche Verlängerung ihrer Arme.
Doch selbst wenn sie sehr schnell war Azarun war schneller. Er duckte sich unter dem ersten hieb weg, fing einen zweiten knapp vor seiner Kehle ab und trat seiner Gegnerin sogar noch mit einem runden Kick die Beine weg. Als er ihr sofort nachsetzen wollte kreuzte se ihre Beine und stieß ihn mit aller Kraft von sich.
Azarun konnte nur mit Mühe sein Gleichgewicht waren und so war er eine Sekunde unachtsam. Das reichte der Kriegerin um wieder auf die Beine zu kommen.
Sie versuchte nicht ihm nachzusetzen sondern ging sofort auf Abstand. Der Schlagwechsel hatte nicht mehr als eine Sekunde in Anspruch genommen.
Azarun verlor jetzt endgültig das Gleichgewicht und landete mehrere Meter von ihr entfernt im Dreck. Dadurch wurde ihm endgültig klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Entweder er gewann schnell oder er gewann gar nicht. Ein Sieg bedeutete zwangsläufig den Tod des anderen, sonst nichts. Azarun war in seinem Element. Ein Zweikampf auf Leben und Tod, damit konnte er umgehen. Er hatte zwar noch nie gegen einen anderen Vampir gefochten, doch vermutlich war das nichts weiter als eine besondere Herausforderung und nicht unschaffbar.
Er sprang im selben Moment auf wie seine Gegnerin und musste gleich einem Streich aus dem Weg gehen, der einen Menschen wahrscheinlich in zwei Teile gespalten hätte. Nachdem er immer und immer wieder vor ihr zurückweichen und ihre Schläge blocken musste gelang ihm endlich ein Gegenangriff.
Er fing eines ihrer Messer mit seinen beiden ab, verkantete sie, riss die Kriegerin brutal herum und zog sie näher bis die Knochen krachten.
Sie stieß einen leisen Schmerzensschrei aus, was Azarun veranlasste den Griff etwas lockerer zu lassen. Sie nutzte das sofort gnadenlos aus. Mit der hacke trat sie ihm zwischen die Beine, sprang rückwärts über ihn hinweg, wobei sie ihm fast die ganze Wange aufschnitt, landete graziös in seinem Rücken und trieb beide Mey Hadar bis zum Heft zwischen seine Schultern.
Azarun taumelte nach vorne und spürte warmes Blut über sein Gesicht laufen. Es war nicht der Schmerz oder der Blutverlust, der seine Wut anstachelte, sondern das Wissen von einer kleinen anmaßenden Vampiress geschlagen worden zu sein!
Seine Wut steigerte sich ins Unermessliche, da ihm zudem noch schmerzlich bewusst wurde, dass sein nun weiches Herz eine Schwäche darstellte. Hätte er seiner Gegnerin gleich den Arm gebrochen wäre das nicht passiert.
Jetzt drehte er sich herum und sah sie mit einem Auge an, da das andere zwar nicht verletzt, aber mit Blut überlaufen war. Es war dieser Blick, der schon den ein oder anderen Fein in den Selbstmord getrieben hatte, dieser Blick, der schon den ein oder anderen Kampf entschieden hatte und dieser Blick, der wahrscheinlich auch diesen Kampf für ihn entschied.
Er wischte sich das Blut vom Gesichte, kreiste etwas mit den Schultern um zu sehen ob sie richtig geheilt waren und preschte dann ohne Rücksicht auf Verluste los.
Die Luft war plötzlich erfüllt von dem sirrenden Geräusch von Stahl, das etwas weiches zerschnitt.
Azaruns führte seine Angriffe mit solcher Geschwindigkeit, dass sie nahezu unvorhersehbar waren. Und jeder einzelne saß. Selbst wenn nicht immer die Vampiress das getroffene Ziel war, jeder einzelne traf wenigstens etwas. Bald schon stand sie nur noch in blutüberströmten fetzen da, taumelnd und vom Blutverlust geschwächt.
Stöhnend brach sie schon nach einer halben Minute in die Knie. Der Kampf war beendet. Der Sieger stand fest. Zumindest fast.
Azarun steckte beide Mey Hadar wieder in ihre Scheiden und zog stattdessen sein Schwert. Er setzte der Vampiress den Fuß auf den Hals damit sie ruhig liegen blieb und trieb ihr dann völlig unspektakulär die Klinge in die Brust. Sofort begann das Schwert nach der Seele und merkwürdigerweise auch nach dem Blut des Opfers zu lechzen. Azarun ließ ihm freien Lauf und nur wenig später lag nur noch eine ausgeblutete und seelenlose Hülle vor ihm.
Als seine Wut langsam verrauchte wurde ihm klar was er gerade getan hatte, doch er bereute es nicht im geringsten. Erstens hatte er nur seine Pflicht getan, nämlich das Einhorn zu schützen, und zweitens hatte er versucht dem Kampf aus dem Weg zu gehen.
Erst jetzt wurde er sich dem Auftrag gewahr, den er noch nicht zu Ende geführt hatte. Er ging vorsichtig auf das Einhorn zu und betrachtete es.
Einhörner und Vampire sind nicht sehr besondere Freunde. Vielleicht liegt das daran, dass beide sich so unähnlich sind. So wie Tag und Nacht oder Hell und Dunkel. Aber wahrscheinlicher war es, dass die Einhörner ganz einfach nichts mir Vampiren zu tun haben wollten...Sie erachteten Vampire als minderwertig, unrein und nur blutversiert. Die Vampire erwiderten diese Abneigung, wie sie es immer taten wenn ihnen jemand billige Vorbehalte machte: Sie ignorierten es, was allerdings nicht bedeuten muss, dass sie trotzdem gerne gute Freunde der Einhörner gewesen wären.
Auf jeden Fall war es Azarun als Preis für seine Rückkehr aufgetragen worden diesem Wesen zu helfen, das von den vier Vampiren- Azarun wurde plötzlich bewusst, dass drei davon noch immer am Leben waren und verletzt herumlagen- so konsequent angegriffen wurde. Er konnte nicht umhin sich zu fragen warum sie wohl auf das Einhorn losgegangen waren.
Wie auch immer, als Azarun noch näher kam und sich die Wunden des Tieres besah änderte er sein Vorhaben. Mit normalen Methoden konnte er nicht helfen, das Tier war schon ganz nah an den grenzen des Lebens, und die einzige Möglichkeit das Blatt doch noch zum Guten zu wenden bestand aus etwas, das Azarun niemals, niemals!!! tun würde.
Sein Blut hatte nicht nur in seinem Körper heilende Wirkung sondern auch wenn er es einem anderen Geschöpf anbot. Allerdings taten Vampire das nur untereinander, und selbst dann nur äußerst selten, denn es wurde als unzüchtig und als große Schade empfunden sein Blut an einen anderen zu verlieren. Azarun hatte sein Blut noch nie gegeben, abgesehen als er Salvia geschaffen hatte, und wenn er sich das genauer überlegte hatte er auch keine Lust das zu ändern. Wo kämen wir denn hin wenn er jedem dahergelaufenem Tier die Macht dieses Blutes anbot?
Gut, es hätte die Wunden in Sekunden ausheilen lassen, die sogar für den besten Heilkundigen eine Herausforderung darstellten, aber ob es das wert war.
Andererseits, wenn die Sache so einfach gewesen wäre hätte Azarun sich damit sicher keine Rückkehr ins Leben verdient.
Widerstrebend biss er sich selbst in die Pulsader und tropfte ein winziges bißchen in den Mund des Einhorns. Sofort begann sich der Kreislauf zu stabilisieren, die Wunden heilten sehr langsam aber sicher zu und das Wesen war vor dem Tod gerettet.
Selbst wenn er damit etwas gutes vollbracht hatte, Azarun fühlte sich schlecht. Er fühlte sich als hätte er eine große Schande auf sich genommen.
„Herzlichen Glückwunsch.“ kam es von irgendwo hinter Azarun, was diesen erschreckt zusammenzucken ließ und ihn gleichzeitig ärgerte, da es nicht passieren dürfte, dass sich jemand von hinten anschleichen konnte.
Aber die Gestalt, die direkt hinter ihm stand war „nur“ Azrael, der Todesengel.
„Du hast den Auftrag des HERRN vollbracht, sehr gut.“ beendete dieser seinen Satz.
„Ich dachte mir schon, dass du kommen würdest.“ Entgegnete Azarun schnippisch, „Und wenn ich mich nicht irre hast du auch die ganze zeit zugesehen, nicht wahr?“
„Ja. Seit du den Palast betreten hast war ich anwesend und habe dich beobachtet.“ Gab Azrael ungerührt zu, „Aber warum interessiert dich das?“
„Weil du mir viele Fragen beantworten kannst. Ich will endlich wissen was das für ein Spiel ist. Ich will wissen welche Rolle ich spiele. Warum das alles? Warum versucht man mich zu töten? Warum reden plötzlich alle von meinem Schicksal, wollen mir aber nichts genaues darüber erzählen?“
„Ich kann nur wiederholen was ich dir schon bei unserem ersten Treffen sagte: Die Antworten werden bald folgen. Du wirst alles verstehen, wenn es soweit ist, nicht früher. Wenn ich dir jetzt auch nur einen kleinen Teil erklären würde, könnte ich dich auch gleich selbst töten.“
„Einerseits versagst du mir deine Hilfe und andererseits bietest du sie mir an.“ Sagte Azarun und hob das Amulett, das er von Azrael bekommen hatte hoch.
„Ach ja, das tue ich, weil das Schicksal es so will. Falls es so etwas wie Schicksal überhaupt gibt. Die Welt und das ganze Universum folgen fest vorgeschriebenen Wegen, und auch wieder nicht, denn es kommt oft vor, dass Wendepunkte entstehen, an denen Dinge entschieden werden, die über Fortbestehen oder Untergang entscheiden. In diesem Fall steckst du ganz tief drin in einem dieser Wendepunkte. Vielleicht betrifft er nicht das Universum, aber unsere kleine Welt betrifft er sicherlich. Das ist dein Fluch, mein Freund. Aber du kannst ihn nicht alleine tragen. Je mehr du suchst, umso mehr Mitstreiter wirst du finden. Du hast schon sehr, sehr vieles entdeckt und viele andere Wesen getroffen, die du entweder sehr schätzt, zu deinen Freunden zählst, falls du so etwas hast oder sogar dein Herz an sie verloren hast. Sie alle werden dir bei deinem letzten Kampf den Rücken freihalten, doch je mehr es sind, umso schwerer wird dir die letzte und wichtigste Entscheidung fallen. Du wirst es verstehen, wenn die Welt, die du so liebst, wegen ihren Reizen, ihren Verlockungen, den unbegrenzten Möglichkeiten und den unbeschränkten Genüssen, im Krieg versinkt. Wie du schon weißt wurden die alten Raffinerien wieder in Gang gesetzt. Die Zeit arbeitet gegen dich, Geschöpfe wie die Khzmn oder noch andere, vielleicht sogar schlimmere...Dinge werden durch sie immer mehr und mehr bis sie von deinen Feinden für den Krieg als Armee dienen können. Keine Waffe, kein Held und erstrecht keine Streitmacht kann sie aufhalten. Das kannst nur du, und du kannst das, weil...“ er brach ab und seine amethystfarbenen Augen blitzten, „fast hätte ich alles zunichte gemacht. Da kann man sehen was passiert wenn man sich in Rage redet. Es tut mir leid, sollte ich falsche Hoffnungen geweckt haben. Ich werde mich jetzt verabschieden. Vergiss das Amulett nicht, denn es wird dir am besten dienen, wenn du es bis zum bitteren Ende nicht benutzt. Du darfst nie vergessen: Wenn du Hilfe brauchst und mich damit rufst, dann komme ich auch, doch ich werde nur ein einziges Mal kommen.“
Der Todesengel hob wie zum Gruß die Hand, als aber Azarun nach im greifen wollte um ihn am Fortgehen zu hindern, langte er nur in helles Licht, das schon im nächsten Moment verschwand, so als ob in der Realität kein Platz für so gleißend helle Energie wäre.
Jetzt war er nur noch verwirrter als vorher. Azrael hatte einige wenige fragen beantwortet, ob er das absichtlich oder nicht getan hatte wusste Azarun nicht, aber im Grunde waren daraus nur neue, noch drängendere entstanden.
Den ganzen Weg zurück zu der Hütte, die Azarun sich mit Salvia teilte, dachte er über diese Gespräch nach, und selbst als sie ihn liebevoll empfing und in ihr Bett führte, waren seine Gedanken auf fremden Pfaden.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 09.Juli.2004, 19:28:47
aha jetzt weiß ich was du immer so denkst
hab ich dich erwischt
bist immer wo anders aha

aber danke dass du weiter gepostet hast du hattest eh genug zeit zum schreiben um vorsprung zu haben
danke *knutsch*


Titel: Kîné
Beitrag von: Luna am 10.Juli.2004, 09:26:07
so habt mein dank, Wörterschmied.


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 19.Juli.2004, 19:55:27
Kapitel 2
Azarun genoss die Zeit, die er mit den wenigen Wesen verbrachte, die er näher an sich heran ließ. Salvia hatte ihm einige neue Freunde gebracht, unter denen sich sehr viele Drachen befanden. Er konnte Stunden mit dem einen über gänzlich unwichtige Dinge philosophieren, nur um dann mit dem nächsten zu trainieren und alles andere zu vergessen.
Selbstverständlich vergaß er das Spiel, in dem er eine unklare Rolle spielte nie, aber Leute um ihn herum halfen ihm das wenigstens zu verdrängen.
Aber ganz seiner eigentlichen Art folgend war Azarun auch gerne allein. Er ging lange Strecken nur zum Spaß und um sich über viele Dinge klar zu werden und manchmal verbrachte er sogar ganze Wochen außer Haus. Meistens kam er dann ausgehungert zurück, weil er vor lauter Denken nicht einmal Zeit gefunden hatte zu jagen.
Das Leben lief vor sich dahin, bis zu jenem „schicksalhaften“ Tag, der sich für immer in Azaruns Gedächtnis einbrennen würde...

Als der Morgen graute war er schon wach, was sehr verwunderlich war, den Salvia und ihm war während der Nacht nicht viel Zeit zum schlafen geblieben.
Seine vampirischen Sinne spielten verrückt. Am Horizont machte sich ein blutrotes Licht gen Himmel auf, als ob es das Blau darin vertreiben wollte.
War das der Tag des Krieges, den Azrael erwähnt hatte? Aber seit dem Gespräch waren nur drei Monate vergangen, konnte sich in dieser kurzen Zeit so vieles ändern? Konnte die Welt Kopf stehen oder machte er sich einfach nur zu viele Sorgen?
Genau als er sich entschloss das einfach zu vergessen und sich zurück zu Salvia ins Bett zu legen spürte er Fians Anwesenheit. Der Vampir erschien auf die ihm typische Weise, nämlich indem er sich aus einem hellen Lichtblitz, der direkt neben Azarun den Boden versengte, materialisierte. Er war ganz außer Atem und schien angespannt.
Ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten ging er auf Azarun, der einige Schritte zurückgewichen war, zu.
„Gut dass ich dich hier finde mein Freund. Los, komm, wir müssen hier sofort weg. Wir haben keine Zeit!“
„Wow, Fian, ich freue mich auch dich zu sehen. Was machst du denn hier?“ fragte Azarun, der sehr überrascht war von Fian abgeholt zu werden.
„Keine Zeit! Du musst sofort mit mir kommen. Wir müssen ohne Umschweife zum Palast. Es braut sich etwas Großes zusammen.“
Wie um seine Worte zu bestätigen ertönte aus dem angrenzenden Wäldchen ein markerschütterndes Gebrüll, wie das eines Tieres, dem man die sicher geglaubte Beute genommen hatte.
„Was war das?“ fragte Azarun, jetzt etwas misstrauisch.
„Einer der Gründe gleich zu verschwinden.“ Antwortete Fian mit einem merkwürdigen Glitzern in den Augen, „Es ist soweit. Die Raffinerien haben genug produziert. Der Krieg steht unmittelbar bevor. Du musst mit mir zum Palast!“
„Nein, was auch immer das ist, ich kann Salvia nicht alleine lassen.“ Azaruns Blick suchte den Wald ab, konnte jedoch nichts entdecken und auch seine anderen Sinne sprangen nicht an.
Das Glitzern in Fians Augen war erst einem triumphierenden Funkeln und dann, ganz ohne eine andere körperliche Regung zu zeigen, zu einem glühenden Feuer geworden.
Azarun achtete nicht weiter darauf, er hatte schon vor Jahren damit aufgehört Fian verstehen zu wollen, außerdem wurde seine Aufmerksamkeit jetzt auf etwas ganz anderes gelenkt. Er hörte ein Krachen und Berstens aus dem Wald, so als ob etwas ziemlich schweres sich einen Weg durch Bäume und Sträucher hindurch bahnen würde.
„Fian, ich bin gerade erst aufgestanden und wollte gerade...“ doch er brach ab. Fian war nicht mehr hier. Wie auch immer er das gemacht hatte, er war völlig lautlos verschwunden. Azarun stand wieder allein neben der Hütte.
Fast alleine, wären da nicht in diesem Augenblick drei Maschinen aus dem Wald gestoßen.
Sie entsprachen ganz dem üblichen Klischee von Robotern. Auf zwei dicken Stumpen saß ein massiger Torso, von dessen Schultern merkwürdige Rohre wegstanden. Der Kopf war einfach ein kompliziertes Geflecht aus Kabeln, die zu einer kleinen Kugel, aus der ein durchdringend bläulicher Lichtstrahl blitzte.
Diese Roboter waren offenbar bis zu einem gewissen Grade menschlichen Körpern nachempfunden, aber, wie die scharfen Klingen, die statt Händen an ihren Armen saßen, bewiesen, bestand ihr einziger Sinn darin, zu vernichten. Jede Bewegung erzeugte ein kurzes Sirren, das aus den Tiefen des Stahls zu entstehen schien.
Das blaue Licht richtete sich auf Azarun und er fühlte sich als ob es ihn durchleuchten würde, als ob es ihn bis auf die Knochen entblößen würde, um herauszufinden ob er Freund oder Feind dieser Maschine war.
Und fast augenblicklich erkannte der Roboter, dass er weder das eine noch das andere war. Anscheinend gehörte es nicht zu den Eigenarten des Roboters über solche Dinge lange nachzudenken, denn ihre Programmierung sagte deutlich: „Was nicht zu identifizieren ist muss zerstört werden.“
Die drei Kolosse kamen in der selben Sekunde zu dem selben Entschluss.
Eine der Maschinen begann die Umgebung abzusuchen während aus den Rohren auf den Schultern der anderen beiden ein Sirren ertönte.
Azarun wurde schlagartig bewusst, dass diese Maschinen die Macht besaßen ihn zu töten und dass sie dies ohne mit der, nicht vorhandenen, Wimper zu zucken tun würden. Er zog sein Schwert und ging ohne Angst zu zeigen auf den Koloss, der ihm am nächsten stand, zu. Die ganze Zeit verfolgte ihn dieses kalte blaue Auge und das Schulterrohr, das nun von winzigen Blitzen umhüllt wurde. Plötzlich warnte Azaruns vampirischer Sinn für Gefahr und ohne lange nachzudenken sprang er hoch in die Luft. Als sich eine kleine Kugel aus konzentrierter Energie knapp an ihm vorbei, schlug er einen schnellen Salto bis er kopfüber mit dem Schwert nach der Maschine schlagen konnte. Es ertönte ein lautes PING, und das Schwert wurde Azarun fast aus der Hand geprellt.
Kaum auf dem Boden gelandet betrachtete er erschüttert die Waffe. Das unzerstörbare Dämonenschwert, das die Seele seines Gegners verschlang und ihr Blut in sich aufnahm, und das eigentlich durch das Stahl wie durch Butter schneiden sollte, hatte eine deutliche Scharrte abbekommen.
Azaruns Wut steigerte sich, aber er war zugleich ratlos wie es nur selten der Fall war. Wenn sein Schwert den Robotern keinen Schaden zufügen konnte brauchte er es mit seinen anderen Waffen gar nicht erst zu versuchen. Er hatte keine Chance.
Langsam erhob er sich zu seiner vollen Größe und steckte das Schwert weg. Wenn dies sein Ende war, dann wollte er es nicht sinnlos verschwenden.
Ohne Eile ging er wieder auf seine Gegner zu; von der Schulter des Vordersten erklang schon wieder dieses leise Sirren.
Azarun ließ sich nicht beeindrucken, suchte festen Stand und wartete auf den tödlichen Schlag.
Doch er kam nicht.
Genau in dem Augenblick, da die Maschine zum zweiten Mal auf Azarun schießen wollte, ging sie und ihre beiden Zwillinge in Flammen auf. Der Stahl begann innerhalb von Sekunden zu glühen und zu schmelzen, schwarzer Rauch stieg auf und erfüllte die Luft mit dem scharfen Geruch von verbranntem.
Azarun sprang schnell von dem mittlerweile zu unförmigen, glühend heißen Seen zerflossenem technischen Wunderwerk weg, bevor er noch genauso endete.

Er rutschte mehrere Meter als sich die Flammen hinter ihm wie ei Vulkan in den Himmel erhoben, dann zusammensackten und schließlich ganz verschwanden.
Kaum wollte er sich erheben, wurde er eines Paares Stiefel gewahr, die unvermittelt auf ihn zu traten.
Unendlich langsam glitt Azaruns Blick an dem muskulösen Köper hinauf, bis er, an dem Gesicht angelangt, sich endlich sicher sein konnte wer sein Retter war.
Kain, der Herr der Vampire und auf ewig Verdammter, war auferstanden.
Er stand vor Azarun.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 19.Juli.2004, 20:13:07
boah was für eine wende ...
und jetzt *neugierig schaut*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 19.Juli.2004, 21:01:42
Jetzt heißts warten.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 19.Juli.2004, 21:50:24
nicht scho wieder -_- ich verfall


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 21.Juli.2004, 21:58:31
Ihr habt Glück, bin grade mit dem nächsten Teil fertig geworden.

Kapitel 3
Erst meinte Azarun er würde träumen, bis sich Kain zu ihm herab beugte und ihm auf die Beine half.
„Das hätte leicht schief gehen können, Kîné.“ Kains Stimme hatte sich nicht verändert. Genaugenommen hatte er sich überhaupt nicht verändert. Doch wo der Körper immer gleich bleibt, da ist der Geist immer noch stärkeren Wandlungen unterworfen.
„Herr...Herr?“ fragte Azarun völlig fassungslos.
„Schon gut, dein Fragen werden endlich beantwortet. Komm, folge mir. Ich muss dir die Wahrheit zeigen.“
Er hob leicht die Hand und deutete Richtung Norden.

„Die Wahrheit“ befand sich auf einer kleinen Insel, mitten im Meer. Sie selbst war zwar sehr klein, aber sie beherbergte den Eingang zu einem unterirdischen System, das den ganzen Ozean zu untergraben schien.
Beide, Azarun und Kain, hatten während ihrer Reise kein Wort gesprochen.
Ihre Stille passte zu den Ort, den sie besuchten. Als sie durch den Eingang zu einer Höhle traten, umgab sie Dunkelheit und Wände aus Stein. Doch je weiter sie gingen, je abschüssiger der Tunnel wurde, desto mysteriöser wurde ihre Umgebung. Aus Stein wurde ein seltsames Metall und die Dunkelheit wurde von kleinen Lampen, die ohne Zutun zu erstrahlen schienen, vertrieben.
Die Zeichen wurden immer deutlicher, und trotzdem, als Azarun unter Kains Führung in eine riesige Halle trat, war er grenzenlos überwältigt.
Ihre Ausmaße waren nicht zu erkennen, denn ihre Enden verschwanden in der Ferne, genau wie ihre Decke. Den ganzen Weg hatte Azarun sich gefragt wie tief sie unter dem Meeresgrund waren, aber als er in die Dunkelheit über ihn blickte musste er überlegen ob es den Meeresgrund überhaupt noch gab. Wer konnte so etwas bauen?
Erst jetzt wurde Azarun mehreren silbern Blitzenden Gestalten gewahr, die in einem der Tausenden Behälter waren, die die ganze Halle ausfüllten. Es waren die selben Maschinen, die Kain oben eingeschmolzen hatte.
Er wandte sich an Kain und wollte gerade danach fragen, als er unterbrochen wurde.
„Ich weiß, du fragst dich was das ist und wer es gebaut hat, doch Geduld, ich habe für meine Auferstehung einen teuren Preis bezahlen müssen, mir bleibt nur dieser eine Tag, dann werde ich dich wieder verlassen und nie wiederkehren. Deshalb, lass mich alles von Anfang an erzählen und du fragst mich erst aus, wenn ich fertig bin. Meinst du, du schaffst es mir zuzuhören?“
Azarun nickte schnell: „Natürlich Herr.“
„Gut, dann merke dir als erstes, dass ich nicht mehr dein Herr bin. Wenn ich dich verlassen werde, bin ich tot. Ich bin schon jetzt tot, also nenne mich einfach beim Namen, so wie ich das auch tue, Azarun.“ Er sprach den Namen aus, als ob eine versteckte Mystik darin lag.
„Also, ich kann dir nur sagen, was ich weiß, nicht was du wahrscheinlich gerne hören würdest.
Aber ich greife vor. Also, Zeit spielt keine Rolle, denn das, wovon ich spreche kennte keine Zeit.
Das Volk von dem ich spreche kannte keine Zeit. Es nannte sich Saitan.
Die Saitan besaßen sehr große magische Kräfte und waren, was Technik betraf, unübertroffen. Sie waren zwar kriegerisch, aber ihre eigene Welt hegten und pflegten sie wie ihre Kinder. Sie nutzten ihre Magie um sie zu heilen und ihre Schönheit zu vergrößern.
Lange lebten so alle Saitan in Frieden und Wohlstand, bis eine andere Rasse von den Sternen kam. Die Menschen waren das, die in stählernen Schiffen auf dem friedvollen Planteten landeten. Und kaum angekommen bauten sie schon riesige Städte mit einer Technologie, die der der Saitan in nichts nachstand. Sie betrachteten den Planeten als ihr neues Zuhause und als sie merkten, dass er nicht nur von Tieren und Pflanzen bevölkert wurde, begannen sie einen „Befreiungskrieg“.
Was wir uns heute unter Krieg vorstellen kommt dem von damals nicht einmal annähernd gleich. In einem Tag fielen Millionen. In einer Woche fielen Milliarden. Aber es fielen nicht Menschen und Saitan, nein, sie schufen ihre eigenen Soldaten.
Die Menschen zogen mit ihren Maschinen los, die du hier siehst.
Die Saitan waren da schon weiter. Sie konnten Leben schaffen. Echtes, reines Leben. Und das nutzten sie voll aus. Sie schufen die Khzmn, also die Schattendrachen, die durch ihren eigenen Tod auch dein Leben vernichten, sie schufen die Dai, die dunklen unsichtbaren Schatten, die dich durch ihre Berührung töten...und....und...und. Doch ihre absolute Meisterleistung war der Dai Djan. Ich kann dir nicht sagen wie sie ihn „machten“, ich kann dir nur sagen, was sie machten. Sie schufen ein Wesen aus Fleisch und Blut, aber es war trotzdem nicht am Leben. Es konnte aussehen wie ein Mensch, doch es war alles. Es war Licht, Schatten, Feuer, Wasser, alles. Und der Dai Djan erfüllte seinen Zweck. In einem Jahr vernichtete er das gesamte Maschinenheer der Menschen. Ein Jahr, ein einziges Jahr für eine Zahl, die heute niemand zählen kann. Egal was auch immer die Menschen versuchten, welchen Helden auch immer sie ins Rennen schickten, er fiel vor den Füßen des Dai Djan.
Der Krieg schien entschieden, doch...man höre und staune, den Saitan wurde ihre eigene Kreation zu furchteinflößend. Unter einem Vorwand gelang es ihnen den Dai Djan in einen ewigen Schlaf zu versetzen, der nur durch das Schicksal enden konnte. Jetzt kommst nämlich du ins Spiel. Die Saitan sahen voraus, dass in weiter Ferne der Dai Djan zerstört oder wiedererweckt würde. Deshalb prophezeiten sie das Kommen von zwei mächtigen Wesen, die gegeneinander um den Fortbestand der Welt kämpfen, denn wie du dir vorstellen kannst wird der Dai Djan nicht ruhen bis es auf diesem Planeten keine Menschen mehr gibt. Aber dann? Was tut er dann? Er kennt nur Verderben und Tod, deshalb wird er sich anderen Rassen widmen, bis der ganze Planet leer ist. Damit beide, Erlöser und Zerstörer, für ihre Aufgabe gefeit sind schufen sie zwei Schwerter, die ganz auf ihren Träger abgestimmt waren, und bis heute weiß niemand wie sie das tun konnten, wo sie doch vor ewigen Zeiten lebten.
Du hast das eine Schwert auf deinem Rücken. Du bist einer der beiden, Erlöser oder Zerstörer, das kommt darauf an wie man es betrachtet. Aber als du von dem Khzmn angegriffen wurdest hast du dich für eine Seite entschieden. Deine Entscheidung ist gefallen und dein Weg wird dich zu deinem Gegenstück führen, der das Gegenstück deines Schwertes besitzt. Sollte die Prophezeiung eintreten müssen Erlöser und Zerstörer gegeneinander kämpfen bis einer von beiden vernichtet ist. Hier wirst du die Antworten auf alle Fragen finden und du wirst auch den Weg zu dem Wendepunkt des Schicksals finden. Alles ist hier. Aber wo, das musst du wissen.“
Kain endete hier und deutete ins Dunkel. Azarun stellte schnell die Frage, die ihm am meisten auf dem Herzen brannte: „Herr, ich....“
„Einen Herrn gibt es nicht mehr. Nenne mich einfach Kain.“
„Gut, Kain.“ Vor Erfurcht wäre Azarun fast auf die Knie gefallen. Der Große Kain erlaubte es ihm beim Namen zu nennen! Diese Ehre war niemals irgendjemanden zuteil geworden. „Welche Rolle spiele ich? Bin ich Erlöser oder Zerstörer?“
„Ich habe doch schon gesagt, das kommt darauf an wie man es betrachtet. Für uns, für alle die wollen dass diese Welt fortbesteht bist du der Erlöser, doch für unsere Gegner bist du der Zerstörer ihrer Hoffnungen. Ich glaube dir geht es nicht ums Prinzip, sondern eher was mit deinen...Freunden wird.“ Er betonte das Wort „Freunde“ merkwürdig, so als ob er über eine Krankheit sprechen würde. „Ganz egal wie du dich entscheidest, sie werden deinen Weg niemals gehen können. Sie werden versuchen gegen die Armee von Schattenwesen, die in den alten Raffinerien der Saitan hergestellt wurden, zu kämpfen. Aber das kann nicht gelingen, solange der Dai Djan existiert. Es sind einfach zu viele und nur der Tod des Dai Djan tötet dank des Kontrollbandes, das die Saitan um ihre Kreaturen gewoben haben, zuverlässig alle.
Dein Schicksal ist es sie zu verlassen und deinen eigene  Pfaden zu folgen. Wir...“
„WAS?2 fiel ihm Azarun ins Wort, ohne zu bedenken, dass jeder, der Kain früher ins Wort fiel schon eine Stunde später ohne Zunge reden musste. „Ich soll sie im Stich lassen?“
„Kîn...Azarun, es gibt nur einen Weg.“
„Ich sehe noch einen Weg. Was wäre wenn ich das Schicksal verlasse und mich auf die Seite derer stelle, die mir etwas bedeuten? Wenn ich mit ihnen kämpfen würde.“
„Das hast du doch schon mehrmals versucht und immer wieder wurdest du zurück auf den richtigen Weg geholt. Die Macht von der wir sprechen lässt sich nicht umgehen.“
„Also ist alles Morden und Sterben so vorgeschrieben und jeder Tote hatte keinen anderen Zweck als...zu sterben.“
„Genau. So ist es in der Tat.“
„Oh Gott. Der einzige Lebenszweck ist sterben.“
Azarun dreht sich zum Dunkel hin. Sicherlich, er war es gewohnt anderen Leuten den Tod zu bringen, aber das? Er hatte es nie als Zufall, aber auch nie als Schicksal betrachtet, dass er gerade dieses Wesen heute aussaugen musste. Aber wenn man nur lebte um als Nahrung für diesen Krieg zu dienen? War das gerecht? Nein, ganz und gar nicht. So was konnte durch nichts gerechtfertigt werden.
„Ganz egal was du denkst, was du ausheckst, was du versuchst, es wird dich auf den einzigen möglichen Weg führen.“ Sagte Kain langsam.
„Ich muss mein Herz verleugnen, meine Lieben im Stich lassen, gegen mein Ebenbild kämpfen, den Dai Djan vernichten und nebenbei auch noch am besten alle Khzmn töten.“
„Aus deinem Mund klingt das zwar lächerlich, aber so ist es.“
„Aber warum das alles? Um die Welt zu retten? Was schulde ich der Welt? Ich bin ein Vampir, wem schulde ich irgendwas? Ich töte jede Nacht und trinke das Blut meiner Opfer, ich springe aus dem Stand auf Häuser, ich lasse Dinge mit Gedankenkraft in Flammen aufgehen, ich bin stark genug um Bäume auszureißen, kann mich bei Bedarf in jedes Tier verwandeln, aber das alles habe ich nicht weil es die Welt so will, sondern weil ich nicht zur Welt gehöre. Aus ist es mit der Welt, der Zivilisation, dem verdammten Planeten. Es ist nicht immer lustig leichenblass zu werden, sobald man mal längere Zeit nichts trinkt, oder wenn man aus Versehen die Hand, die man eigentlich im freundlichen Gruß schütteln wollte, einfach zerquetscht. Oder wenn man einen Menschen mit einem böse Blick besieht und der im nächsten Moment zu brennen beginnt. Ich könnte noch ewig lange weitererzählen.
Ich schulde niemanden etwas.“
„Verdammt noch mal!!! Was ist aus dir geworden? Einst warst du der Strahlenste von meinen Söhnen, jetzt sieh dich an. Wenn du es schon nicht für dich tun willst dann bedenke, dass wenn du jetzt aufgibst jeder einen furchtbaren Tod erleiden wird. Auch deine...wie auch immer. Es ist deine Entscheidung.“ Plötzlich wirkte Kain traurig. „Deshalb werde ich dich jetzt allein lassen. Wie ich schon sagte, für meine Freiheit musste ich einen hohen Preis zahlen. Ein Tag stand mir noch zu, und der endet jetzt. Ich kann dich nur bitten, das befehlen ist schon lange vorbei. Aber ich möchte dass du eines weißt: Jetzt, wo ich nicht mehr bin, bist du der Fürst, der über allen steht, der Anführer der Clans und der König der Vampire. Was du daraus machst ist deine Sache.“ Er hob die Hand als ob er jemanden grüßen wollte, den Azarun nicht sehen konnte und bevor dieser noch ein schnelles Wort sagen konnte, verging Kains Gestalt in hellem Licht.
Kaum frei war der große Kain schon wieder gefangen, aber jetzt blieb Azarun wenigstens die Hoffnung, dass selbst für Vampire irgendwo ein Platz war, an dem sie endlich geborgen sein konnten. Vielleicht hatte Kain sich ja das Recht verdient so einen Platz zu finden.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 22.Juli.2004, 18:34:20
haha super *lächelt*
sehr nachdenklich irgendwie ... aber auch sehr offen nun alles *kopfkratzt*


Titel: Kîné
Beitrag von: Luna am 23.Juli.2004, 08:58:01
habt mein dank, wörterschmied, ich warte dann auf die nächsten buchstaben


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 25.Juli.2004, 15:09:15
Ja, so kann man das auch sehen, Lu. :)
Das Warten hat jetzt ein Ende. Und nett wie ich bin hab ich an der besten Stelle aufgehört zu schreiben, damit ihr noch viel Vorfreuden für das nächste Kapitel habt.

Kapitel 4
Azarun hatte in einer Sekunde alle Hoffnung verloren. Erlöser oder Zerstörer? Wer braucht schon solche Dinge. Azarun schuldete niemanden irgendetwas. Und jetzt das! Kann sich die Welt nicht jemanden suchen, der nicht das Blut anderer Leute trinkt... Wäre das zuviel verlangt? Oder musste er seine Lebenseinstellung ändern und doch an so etwas wie Schicksal glauben? War es das? Schicksal. Musste aufhören in erster Linie an sich zu denken? Lohnte es sich andere in die eigenen Entscheidungen mit einzubeziehen? Wenn das so war, wieso hatte er dann so viele Jahre überstanden? Aber hatte er das überhaupt? Nein, er hatte nur überlebt, weil er von dem Wasserquell getrunken hatte. Vorher war er nichts. Er war nur ein winziger Schatten seiner selbst gewesen. Und es wäre nur noch eine Frage von Tagen gewesen bis er gestorben wäre, ob durch einen Soldaten, ein Tier oder vielleicht sogar durch Selbstmord. Aber lag das an seinem Egoismus oder war es nur das Schicksal, das alle Vampire über kurz oder lang ereilt. Und hätte er wirklich etwas daran ändern können? Azarun fragte sich ob er eine andere Person geworden wäre, wenn er sich bemüht hätte. Oder lag es daran, dass er sich verliebt hatte? Hätte er sich vor Jahren schon verliebt, hätte sich dann etwas geändert?
Je mehr er darüber nachdachte, desto sicherer wurde er sich, dass es für ihn noch vor wenigen Jahren unmöglich gewesen wäre sich zu verlieben.
Er war also dazu auserkoren das Leben eines Kriegers zu führen. Irgendwie tat es Azarun Leid, dass er nun keine Hoffnung mehr haben konnte eines Tages vielleicht nicht mehr mit dem Schwert in der Hand schlafen zu müssen. Manchmal gab es sogar Tage da fragte er sich wie es wohl wäre einen Sohn oder eine Tochter zu haben.
Aber jetzt war das alles verloren in den Windungen des Schicksals.
Azaruns Gesicht nahm harte Züge an, denn jetzt stand sein Entschluss fest. Wenn er schon kein normales Leben führen konnte, dann wollte er wenigstens Taten vollbringen, von denen man noch in tausend Jahren sprechen würde. Was läge da näher als die Welt zu retten?

Kain hatte gesagt das Geheimnis des Aufenthaltsortes des Dai Djan wäre in diesen unterirdischen Katakomben versteckt. Azarun sah sich um aber abgesehen von mannsgroßen Mordmaschinen und schwarzen Flecken an der einzigen Wand, die noch in Sichtweite war, konnte er nichts sehen.
Schwarze Flecken an der Wand? Er ging näher heran und besah sich das genauer. Das Metall oder was es auch immer war, war makellos. Kein Kratzer und keine Unreinheit, wie es sonst selbst bei den besten Arbeiten vorkam, verunzierte es. Es kam Azarun vor wie ein ausgeschalteter Bildschirm.
Vorsichtig hob er die Hand und legte sie auf das Metall.
Ein lautes Summen ertönte und plötzlich erstrahlte tatsächlich ein leicht getrübter Monitor. Er zeigte eine Landkarte, deren tiefste Stelle schwarz und die höchste weiß gekennzeichnet war. Sieben blutrote Fadenkreuze markierten blinkend sieben Stellen auf der Welt und waren durch dünne Linien miteinander verbunden. Wo die Linien sich trafen waren die Schriftzüge „Dai Djan“ erkennbar.
Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre hätte Azarun laut gelacht. Es war so absurd. Er stand vor einem Monitor, der noch aus der Zeit der Saitan kam und den anscheinend die damaligen Bewohner dieser Raffinerie für Mordinstrumente gebaut hatten, damit er, Azarun, den Weg zum Untergang der Welt zeigen kann.
Anscheinend besagt die Prophezeiung ganz genau wo sich Azarun wann aufzuhalten hatte, denn sonst hätte man nicht diesen Monitor in die Wand gepflanzt. Aber er war nur hier weil Kain ihn hierher gebracht hatte. War also sogar das schon vom Schicksal festgelegt?
Langsam begann Azarun der Kopf zu schwirren.
Er betrachtete wieder die Karte und versuchte sie mit den heutigen in Bezug zu setzen. Diese Stelle, die das erste Kreuz markierte, kannte er. Das war mitten im Atlantik.
Die zweite markierte den Himalaja, aber irgendwie fühlte er, dass er dort oben nichts finden würde.
Das dritte Kreuz zog ihn jedoch an, denn, so merkwürdig das auch klingen mag, es bezeichnete den Palast, der noch vor kurzem Haldir gehörte. Genauer: Es bezeichnete den Thronsaal.
Das war zwar absolut unwahrscheinlich und nahezu unmöglich, doch Azarun fühlte einfach, dass er dort suchen musste.
Er fragte sich ob er vielleicht vorher noch etwas in den Krieg mit den Schwarzen Kreaturen eingreifen sollte, verwarf den Gedanken jedoch sofort. Nur schnell etwas trinken, dann gleich los.

Die Palastmauern brannten schon und es war nur noch eine frage der Zeit bis sie die anstürmende schwarze Woge nicht mehr halten konnten.
Ungefähr eine Stunde flog er schon und überall kämpften Menschen, Elben, Zwerge, einfach alle gegen ihre Nemesis.
Und überall verloren sie auf der ganzen Linie.
Das schlimmste war, dass Scharen von Dämonen mit den von ihnen freigesetzten Schattenmonstern zogen und mordeten.
Azarun hatte sich aus reiner Rachsucht eine blutjunge Dämonin geschnappt und bis auf den letzten Tropfen ausgesaugt, obwohl er das nicht nötig gehabt hätte.
Jetzt war er am Ziel. Nur noch das riesige Tor trennte ihn von seiner Nemesis, auf die Azarun schon sehr gespannt war. Wer konnte das sein? Wer war es?
Langsam und bedächtig schob Azarun das Tor auf bis er hindurchgehen konnte.
Vor ihm erstreckte sich Haldirs Thron, aus purem Gold gegossen und mit edlen Steinen geschmückt. Der ganze Saal maß sicher mehrere hundert Quadratmeter.
Er ging immer schneller bis er vor dem goldenen Schmuckstück stand. Und nun...
Jetzt stand er blöd in der Gegend herum. War seine Eingebung etwa doch falsch?
„Ich wusste dass du kommen würdest. Ich warte schon zu lange als dass du noch eine andere Wahl hättest als dich zu stellen.“
Ungläubig und gequält schloss Azarun die Augen. Er kannte diese Stimme.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 25.Juli.2004, 21:08:02
ah neugierde zerfrisst mich ...
mach weiter *bettel*
wer wer wer *auf lippe beißt*


Titel: Kîné
Beitrag von: Luna am 26.Juli.2004, 08:36:57
 :-?   hmmmmmm     ich weiß warum ich eigentlich erst lese wenn alles vertig ist,.....   ohhh   das so spannend......  


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 27.Juli.2004, 14:54:04
Jaja, warten wir bißchen...


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 27.Juli.2004, 18:37:46
*herumrutscht*
gut genug gewartet
nächstes bitte *lächelt*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 28.Juli.2004, 20:22:18
Kapitel 5
„Hat es dir die Sprache verschlagen, alter Freund?“
„Oh Gott, Fian? Warum? Warum ausgerechnet du?“
„Welch eine Ironie, nicht? Die beiden besten Freunde müssen auf Gedeih und Verderb gegeneinander kämpfen. Ach...“ Fian seufzte gespielt.
Azarun betrachtete ihn. Fian ganz genau das gleiche wie er, ein Hemd, eine Hose und einen weiten, wehenden Mantel, doch statt in dem Nachtschwarz wie er trug Fian es in grellem Weiß.
„Weißt du, anfangs war ich mir gar nicht sicher ob du kommst. Dummerweise hab ich nämlich vieles falsch gemacht. Ich habe weltweit Einhörner jagen und abschlachten lassen, nur damit du an keinen Hornsplitter kommen kannst, ich habe sogar allerhand Kreaturen auf dich angesetzt, sogar einen meiner besten Khzmn. Und was tust du? Du vernichtest ihn und stirbst dabei nicht einmal selbst. Erst spät habe ich die Wahr Bedeutung erkannt und von da an tat ich alles um dir den richtigen Weg zu zeigen. War nicht immer ich es, der wir weiterhalf wen du am Boden warst? Immer der gute alte Fian.
Und mit der Zeit stellte ich einen äußerst interessanten Wandel in dir fest. Kum lässt man dich aus den Augen passieren die schlimmsten Dinge mit dir. Du hast dich...verliebt.“ er tat als müsse er sich übergeben, „Hast du vergessen, dass wir nicht unser Herz an sie verlieren, sondern sie nehmen und von ihnen trinken sollen? Ach, es war schon schwierig. Natürlich habe ich alles getan um deine kleine Freundin zu vernichten, aber das hat nicht wirklich funktioniert. Aber ganz egal was passiert wäre, du wärst so oder so hergekommen. Du hast keine andere Wahl.“
„Wo du gerade so schön mit einer Rede begonnen hast, sag mir doch warum du, ausgerechnet du hinter allem steckst.“ Drängte Azarun.
„Ach ja, ich vergaß. Dem netten, freundlichen Fian kann man ja nichts zutrauen. Zum gedichteschreiben ist er gut genug, doch sobald es wichtig wird. Fian der Träumer, Fian der Poet. Soll ich dir etwas sagen?“ Fians Stimme blieb ruhig doch sein Körper bebte vor Zorn, „ICH WAR EIN NICHTS FÜR EUCH! Ihr wart Kains Lieblinge nicht wahr? Du warst Kains Liebling. Aber anders als die anderen habe ich versucht es zu ändern. Wer braucht Kain wenn er die Welt haben kann? Ich kann die Welt haben. Sobald du tot bist werde ich den Dai Djan erwecken, denn wie du richtig vermutest ist dieser Palast das Tor zu ihm. Ich werde einen Untergebenen haben vor dem jeder zittern wird und der mir all die lästigen Menschen und Zwerge vom Hals schaffen wird. Die einzige Rasse, die wir verschonen werden sind die Elfen, denn von irgendetwas muss ich meine Vampire ja ernähren. Auch die Dämonen, die mir so freundliche Dienste geleistet haben. Mir, ihrem Erlöser, werde ich bis auf den letzten ausrotten. Und am Ende ist der Dai Djan dran. Sein Blut wird mich wahrlich zu einem Gott machen.“ Seine Augen begannen in wildem Feuer zu blitzen.
Azarun lächelte kalt. „Alles hätte ich dir verzeihen können, doch das nicht. Du spielst mit Leben als wären sie Figuren auf einem Schachbrett und was noch schlimmer ist, ich war einer deiner Bauern. Du kannst den Dai Djan nicht beherrschen. Du kannst niemanden beherrschen, konntest du schon früher nicht. Jetzt Fian, jetzt wird der Fürst der Vampire den naiven Möchtegern Erlöser vernichten.“ Azarun zog sein Schwert und als Fian es ihm gleichtat begannen sie sich angespannt zu umkreisen.
„Ich sagte dir ja schon, dass ich versucht habe durch Schlachten von Einhörnern zu verhindern, dass du an einen Splitter für dein Schwert kommst. Leider habe ich in der Beziehung versagt. Aber auch ich habe einen. Für unseren Finalen Kampf sollten wir ihn benutzen, sonst werden wir noch in hundert Jahren kämpfen.“, sagte Fian und nahm dabei ein winziges Stück Horn, das er an einer Kette um den Hals trug, in die Hand.
Auch Azarun langte nach dem Splitter, den er Leckermaul abgenommen hatte. Dabei stieß er an Azraels Amulett. Ganz kurz fragte er sich ob er Azrael jetzt gleich rufen sollte, doch diesen Trumpf sollte er nicht so schnell aus der Hand geben.
Beide legten im gleichen Moment ihre Splitter in ihre Schwerter und beide erfuhren fast sofort ein Stück Göttlichkeit.
Azaruns Schwert begann von hellem blauen Feuer umpulst zu werden, das warm an seiner Hand leckte und ihm mit jeder Berührung neue Kraft gab. Als er sich endlich von dem Anblick losreißen konnte sah er, dass Fians Schwert genauso wie seins von demselben Feuer umhüllt war, doch es war in einem unnatürlichem Rot gehallten, das das perfekte Gegenstück zu Azaruns Blau war.
Deswegen hatte das Schwert den Splitter nie angenommen, als Azarun es versuchte. Beide Waffen waren Zwillinge und es konnten nur beide gleichzeitig diese Macht erfahren.
Das Horn war also eine Energiequelle für die Waffe, einzig und allein für diesen Zweck erdacht.
„Jetzt weißt du warum ich das tue. Ich möchte diese Macht auf ewig in Händen halten.“ Sagte Fian leise und schwang das Schwert kurz mit einer Hand.
„Aber das wirst du nie schaffen, mein alter Freund.“ Antwortete Azarun und hob erwartend seine Waffe.
Sofort drang Fian auf ihn ein und schlug mit einer schnellen Drehung nach ihm. Als Azarun den Schlag blockte und sich die Klingen berührten schossen weiße Blitze nach allen Seiten weg und ein Geräusch wie von einer Stimmgabel ertönte.
Ohne sich von diesem Spektakel ablenken zu lassen parierte Azarun einen ungelenken Stich auf seine Brust und hatte sogar noch Zeit einen Konter zu versuchen, den Fian jedoch schon Im Ansatz voraussah und ins Leere laufen ließ. Schon nach einer Sekunde war der kurze Schlagwechsel vorbei und beide Vampire sprangen voneinander weg.
„Ich dachte du wärst mit der Zeit eingerostet, alter Mann.“ Rief Fian und warf seinen weißen Mantel in hohem Bogen von sich.
„Ich bin vielleicht zwei, drei Tage älter als du, aber junge Heißsporne wie dich stecke ich noch locker in die Tasche.“ Antwortete Azarun und ließ seinen Mantel langsam von seinen Schultern gleiten.
Anstatt einer Antwort schoss Fian einen kleinen Feuerball nach Azarun, stieß sich ab und ließ mit voller Wucht das Schwert auf ihn nieder sausen. Den Flammen konnte Azarun noch ausweichen, doch Fians Schwert muss er mit seinem eigenen blocken, wodurch er das Gleichgewicht verlor und sich nur durch einen gewagten Salto zurück zu retten vermochte. Fian ging ihm sofort nach und deckte ihn regelrecht mir Schlägen ein, aber obwohl er immer mehr Wucht in seine Angriffe legte gelang es ihm nicht Azaruns Deckung zu durchstoßen.
Immer wieder und wieder schossen die hellen Blitze durch den Raum wenn die Klingen sich trafen und schon nach einer Viertelstunde Kampf, der die ganze Zeit hin und her gewogt war, war Azarun klar, dass er und Fian absolut gleichwertige Gegner waren. Keiner von ihnen hatte einen wirklichen Vorteil gegenüber dem anderen und es konnte noch ewig so weitergehen.
Beide bluteten schon aus mehreren Wunden. Azaruns Schulter war von einem Stich glatt durchdrungen worden, sodass er immer neue Wellen von Blut über seinen Arm fließen spüren konnte. Fian hinkte und hinterließ kleine Blutlachen auf dem Granitboden, weil sein Oberschenkel dank einem stark geführten Schlag einen Schnitt bis zum Knochen davongetragen hatte.
Die Wunden heilten nicht, da sie von dem schicksalhaften Schwert des anderen geschlagen worden waren.
Fian kam im selben Moment zu dem selben Schluss wie Azarun. Fast wäre er wegen seinem blutdurchtränkten Stiefel ausgerutscht, doch er konnte sich zu schnell wieder fangen als dass es sich gelohnt hätte ihn anzugreifen.
„Ich bin zwar noch gar nicht richtig müde, aber wenn wir so weitermachen kann draußen die Welt untergehen und wir kämpfen trotzdem.“ Sagte er nachdem er wieder gerade stand.
„Stimmt, also was schlägst du vor, alter Freund?“ fragte Azarun ohne ihn aus den Augen zu lassen.
„Ich kenne dich von Anfang an. Ich glaube du wirst mich nicht töten, habe ich recht? Wie lange waren wir Freunde? Zehntausend Jahre? Reicht das? Kannst du mich einfach so töten? Ich bin immer noch dein Freund Fian. Also, wenn die Macht dazu hast, dann tue es jetzt.“ Er warf sein Schwert von sich und nahm eine steife Pose ein.
Langsam ging Azarun auf ihn zu bis er ihm das Schwert an die Kehle setzen konnte.
„Erstens, ich weiß auch nicht wie lange wir uns schon kennen, zweitens, der Fian, den ich kannte ist tot.“ Sagte Azarun voll Hass und seine Augen glühten vor Feuer auf. Er holte weit aus um Fian mit einem Schlag den Kopf abzutrennen, doch dieser duckte sich schnell und stach ihm einen kleinen Dolch ins Herz.
Keuchend ließ Azarun sein Schwert fallen und taumelte einige Schritte zurück.
Er riss das Messer aus seiner Brust und schon Sekunden später spürte er, wie sein Herz wieder schlug, doch Fian hatte in der Zwischenzeit schon einen geheimen Durchgang geöffnet und war hindurchverschwunden.
Mit abgrundtiefem Abscheu starrte Azarun auf den Dolch, warf ihn dann zu Boden und zertrat das Metall bis es zu Hunderten von kleinen Stücken zerbrach.
So schnell es ging nahm er sein Schwert wieder auf und folgte Fian.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 28.Juli.2004, 21:36:35
Oho er ist es irgendwie nicht vorhersehbar aber logisch ...
so ein mieses ... zensiert....
los gibs ihm *mitfieber*


Titel: Kîné
Beitrag von: Luna am 01.August.2004, 09:44:32
ich hoff es geht bald weiter......   ´sooo  spanend


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 04.August.2004, 11:55:24
Nein, bis es weitergeht wird noch einige Zeit vorüberziehen.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 04.August.2004, 13:28:49
du hörst es luna wir müssen uns anderwertig beschäftigen
mist -_-


Titel: Kîné
Beitrag von: Zarah am 04.August.2004, 20:18:24
och schade, grade bin ich auch endlich mit den letzten zeilen fertig geworden... ^^


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 19.August.2004, 19:07:33
Irgendwie wirds wohl Zeit das Ende zu bringen.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 19.August.2004, 19:14:47
jo wäre an der zeit *wart*


Titel: Kîné
Beitrag von: Karasu am 19.August.2004, 21:10:25
weida schreibn ^^


Titel: Kîné
Beitrag von: Zarah am 20.August.2004, 23:26:10
*auch wart*  :D


Titel: Kîné
Beitrag von: Autumn am 23.August.2004, 00:23:12
Endlich fertig....

Verdammt gut deine Geschichte *applaudier*

Warum nur kommen mir manche Stellen so bekannt vor.... :D

Jetzt nur noch auf den Rest warten...


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 23.August.2004, 18:32:05
Verdammt, sieht ganz so aus als müsste ich mich doch tatsächlich mal hinsetzen und weiterschreiben!


Titel: Kîné
Beitrag von: Karasu am 23.August.2004, 20:02:09
ja würd ich auch sagn ^^


Titel: Kîné
Beitrag von: Zarah am 23.August.2004, 21:04:59
*heftig beipflicht* japp ^^  :D


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 28.August.2004, 21:07:10
Also, weiter mit der Geschichte.

Kapitel 6
Azarun konnte es bis jetzt noch nicht richtig glauben, dass sein bester Freund auch gleichzeitig sein größter Gegenspieler sein sollte. Und das nur weil Fian Macht wollte.
Der Gang, durch den Fian entkommen war ging in wirren Windungen langsam aber stetig immer tiefer in die Erde. An den Wänden befanden sich genauso wirre Gemälde, die vermutlich das frühere Leben des Dai Djans zeigten. Merkwürdigerweise wurde diese Kreatur nie wirklich dargestellt sondern immer als eine schwarze Woge.

Endlich, nach mehreren Minuten endete der Tunnel und als er ins das helle Licht einer weiten Halle drang bemerkte Azarun erst, dass auch im Gang Licht gewesen war, verschwendete aber nicht mehr als diesen einen Gedanken darauf.
Die Halle nahm seine ganze Aufmerksamkeit ein. Überall an den Wänden blinkt, blitze und funkelte es. Tausende von Knöpfen in den unterschiedlichsten Farben, Hunderte von Hebeln und Schaltern deren Funktionen Azarun sich nicht vorzustellen wagte und schließlich, nahezu perfekt in der Mitte des riesigen Raumes stand ein großer schwarzer Sarkophag. Er war eindeutig aus Metall und doch sah er aus wie Stein. Keine Ritze oder Einbuchtungen verunzierten ihn.
Fian stand mit dem Rücken zur gegenüberliegenden Wand, die Hand auf einen großen Hebel gelegt über dem in großen Lettern Dai Djan stand. Erneut wurde Azarun sich der Absurdität der Situation bewusst.
„Sag Fian, wie kommt es, dass egal wohin wir gehen und ständig unser Schicksal einholt?“ fragte er und deutete auf den Hebel.
„Tja, die Saitan wussten was sie taten. Als diese Prophezeiung aufkam haben sie so ziemlich alles vollbracht um uns beide auf den richtigen Weg zu bringen, denn was würde wohl passieren, wenn einer von uns beiden gar nichts von seinem Schicksal merken würde?“
„Verstehe, deshalb diese offensichtlichen Hinweise und Deutungen.“
„Ja, aber das schönste ist doch, wir beiden sind die einzigen, denen das auffällt. Ganz egal wie sichtbar diese „Hinweise“ ausfallen, nur wir beide sehen sie. Selbst wenn irgendwo in einer Fußgängerzone ein Schild stehen würde, wer würde es schon bemerken?
Aber das ist jetzt unwichtig. Was zählt ist, dass ich gewonnen habe.“ Und damit legte er den Hebel um.
Sofort erwachten die Maschinen zu neuem Leben. Ein lautes Piepen ertönte und sofort erstrahlten über dem Sarkophag mehrere grelle Lampen.
Fian lachte: „Das ist der Beginn einer neuen Ära, eine Ära mit mir als Führer. Und dem Dai Djan als Armee.“
Azarun nahm eine feste Standposition ein und hielt das Schwert schützend vor sich denn in diesem Augenblick schoss helles Licht aus dem Sarkophag, als ob er nur mit ebenjenem gefüllt wäre.
Fian lachte lauter und lauter und warf sogar sein Schwert von sich.
Der Deckel das Sarkophag löste sich auf. Er wurde nicht hochgehoben oder zur Seite geschleift, er löste sich einfach auf. Und im selben Moment legte sich eine zierliche Hand auf den Rand des metallenen Gefängnises.
Aber ganz egal wie oft die alten Prophezeiungen auch von dem Dai Djan sprachen, das war keine Männerhand.

Aus dem Sarkophag stieg eine junge Frau, ganz in ein schwarzes weites Kleid gehüllt. Ihr Haar stand in krassem Gegensatz dazu, denn es war blond und strahlte in dem hellen Licht wie Feuer. Sie sog gierig die Luft in sich und betrachtete ihre Hände als sie langsam aus ihrem Gefängnis stieg.
„Frei.“ Flüsterte sie um dann laut in die Welt zu brüllen: „FREI!!!!!“
Erst jetzt bemerkte sie Azarun und Fian, die beide bis zur jeweiligen Wand zurückgewichen waren.
„Ah, zwei Vampire. Beide schon alt wie Stein. Aber das ist das schöne an euch, je älter ihr werdet umso mächtiger werdet ihr. Du hast mich befrei, nicht wahr?“ sie ging auf Fian zu und blieb erst kurz vor ihm stehen. „Warum hast du die Geißel der Welt von ihren Ketten gelassen?“
„Weil du ab heute mir dienen wirst, Mädchen.“ Antwortete Fian mit ganz erstaunlichem Mut.
Das bezahlte er auch mit dem Leben.
Azarun sah erst, dass Fian geschlagen wurde, als dieser schon in einer größer werdenden blutlache am Boden lag. Es war Azarun völlig unklar wie der Dai Djan Fian so kalt erwischen konnte, aber er hatte auch nicht die Zeit zu reagieren.
Fian lag mit offener Kehle röchelnd am Boden und versuchte sich aufzurichten, als der Dai Djan schon über ihm war und ihn hoch zog.
„Ich verschenke meine Freiheit nicht, Erbärmlicher!“ sagte sie und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Fians Augen weiteten sich als seine Seele ihn durch den Mund verließ, aber er konnte nicht einmal mehr etwas sagen, geschweige denn schreien.


Titel: Kîné
Beitrag von: Mendox am 29.August.2004, 19:11:36
Wow, ich wusste gar nicht, dass du so ein Händchen für Geschichten hast. Tja, viele meiner Fragen an Vampire sind zwar noch offen, aber einen Teil konnte deine Geschichte beantworten. Was ich nun wissen würde ist folgendes:

Wann kommt das nächste Kapitel?


Titel: Kîné
Beitrag von: Luna am 30.August.2004, 13:56:07
 :)   puuuuu   und ich dachte schon ich hätte vilee seiten zum nachlesen,...
suupper   ich hoffe du hast die zeit bald weiter zu schreiben....


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 02.September.2004, 10:59:22
haha eine frau
cool hast du brav gemacht


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 09.September.2004, 19:10:27
Kapitel 7
Azarun wusste, dass es möglich war, die Seele eines Wesen von dem Körper zu trennen, schließlich hatte er es mit seinem Schwert oft genug gemacht, aber er wusste nicht, dass dies auch auf diese Weise möglich war.
Fian zerfiel gerade zu Staub als der Dai Djan sich Azarun zu wand.
„Und jetzt zu dir, Blutsauger. Was ist deine Rolle in diesem kleinen Spiel?“
„Eigentlich wollte ich deine Auferstehung verhindern“ antwortete Azarun leicht lächelnd, „Sieht wohl ganz so aus als wäre ich zu langsam gewesen. Aber diesen Fehler kann ich ja noch korrigieren.“ Er hob sein Schwert und schwang es kurz.
Der Dai Djan (oder besser die Dai Djan?) lachte laut und im nächsten Augenblick schoss aus ihrer Hand ein heller Strahl, der nach knapp zwei Metern plötzlich stoppte. Ihre Art von Schwert.
„Ich spüre, du bist etwas stärker als der, den ich gerade tötete. Du willst gegen mich kämpfen? Ich bin unbesiegbar. Ich bringe den Tod. Und du wirst es nicht glauben, solange ich lebe hat es noch niemand geschafft mir eine Wunde zuzufügen.“
„Ja, das glaube ich. Aber wie du merken wirst bin auch ich nicht ganz hilflos.“
Noch bevor Azarun geendet hatte griff der Dai Djan schon an. Azarun sah den Schlag nicht einmal kommen, aber er spürte instinktiv, dass etwas vor sich ging, wandelte sich in eine Wolke Nebel und sprang zurück.
Dieser Trick, sich in Nebel zu wandeln, war zwar eigentlich gedacht um sich Nachts zu tarnen, doch Azarun bemerkte sofort, dass es auch im Kampf einen großen Vorteil brachte, wenn jedwede Klinge einfach durch einen durch gleitet ohne zu schaden.
Und genau so versuchte er es jetzt auch, wäre er nicht einen Tick zu langsam gewesen.
Die Klinge aus Licht traf ihn kurz bevor die Wandlung abgeschlossen war, was zur Folge hatte, dass er einen tiefen Schnitt über die Brust bekam und eine großer Spritzer Blut, der auf halbem Wege noch zu Nebel wurde, gegen die Wand klatschte.
Zwar heilte der Schnitt nach nur einer Sekunde, doch der Dai Djan setzte mit unglaublich schnellen Schlägen nach und Azarun schaffte es zwar immer sich noch rechtzeitig außer Gefahr zu bringen, doch es wurde immer knapper.
So war es klar, dass er früher oder später getroffen wurde. Die Lichtklinge schnitt wie durch Butter und drang vertikal geschwungen durch die Schulter und schnitt fast den Arm ab.
Schmerz drang wie eine glühende r Speer durch Azarun. Vor seinen Augen tanzten schwarze Flecken, aber durch den Vorhang von Pein konnte es noch etwas wahrnehmen, was seine ganze Aufmerksamkeit erregte.
Das Blut, das in hohem Bogen die Wunde verlies und durch die Luft flog machte plötzlich mitten unterm Flug halt, und um noch einen drauf zu setzen änderte es seinen Kurs und flog mit voller Wucht zurück in die Wunde, die sich sofort darauf schloss.
Ein warmes Prickeln breitete sich in Azarun auf und überrascht bemerkte er, dass es von seinem Schwert ausging. Es sendete immer wieder kleine weiße Blitze aus, die über ihn hinwegzogen.
Und instinktiv wusste er, dass sein Schwert ihn gerade unsterblich gemacht hatte. Nicht die Unsterblichkeit eines Vampirs, die sich doch durch genug Dinge außer Kraft setzen lässt, sondern wirkliche Macht. Aber auch wusste er, dass dies nur von kurzer Dauer war. Es hielt an solange noch der Splitter eines Einhorns das Schwert stärkte. Und der Splitter, der momentan in der Klinge war, wurde schon merkwürdig grau.
Eine kaum sichtbare Aura umschloss und schützte ich jetzt, so dass er auf nichts mehr zu achten hatte.
Der Dai Djan zeigte sich jedoch wenig beeindruckt und ließ sogar die Lichtklinge verschwinden. „Ganz egal welche Macht dich behütet, ich bin geschaffen wordn um sie zu brechen, also stirb du Bastard!“
In Azarun kochte Zorn hoch und er ließ sich dazu verleiten sie anzugreifen. Der Dai Djan blockte den ungezielten Schlag einfach mit der Hand, doch kaum kam Azaruns Schwert zum stehen stieß sie ihn mit einem Faustschlag weg und betrachtete Angst erfüllt ihre Hand.
Wenige Tropfen Blut fielen zu Boden, wurden jedoch schon auf halbem Wege zu feinem Staub.
„Ich...ich blute. Das kann nicht sein. Ich bin doch unbesiegbar!“ hauchte sie.
Azarun lachte schadenfroh. „Ja, eine schöne Illusion, solange sie anhielt, nicht wahr? Aber auch du bist verwundbar. Also komm und kämpfe um dein Leben.“
Das ließ sich der Dai Djan nicht zweimal sagen.

Der Kampf tobte sicher schon länger als eine Stunde. Azarun wartete schon seit einiger Zeit darauf, dass die Aura des Schwertes zusammenbrach, doch noch hielt sie. Doch sie wurde immer schwächer und so hatte er schon mehrere schwere Knochenbrüche und innere Blutungen davon getragen. Die Schmerzen lagen jenseits einer gewissen Erträglichkeitsgrenze, aber sein Wille hielt ihn noch auf den Beinen. Der Dai Djan ließ ihm nicht die Zeit, die die Wunden für eine Heilung benötigten, so heilten sie nur langsam.
Aber es war eine Genugtuung, denn auch Azaruns Gegnerin war schwer verletzt. Offenbar gaben ihr ihre Erschaffer keine Möglichkeiten zur Heilung von Wunden da sie wohl in dem Irrglauben lebten, ihre Kreatur wäre unverwundbar. So gab sie ein merkwürdiges Bild ab, denn sobald ihr Blut an die Luft kam verwandelte es sich zu Staub und wurde vom Wind verweht.
Vom Wind verweht, denn der Kampf spielte sich schon lange nicht mehr in den unterirdischen Katakomben ab. Erst trieb Azarun seinen Gegner in den Thronsaal um dort dann dank einer Sekunde Unachtsamkeit durch das obere Stockwerk und das Dach zu fliegen.
Beide Wesen hatten ihre Flügel erscheinen lassen und sich in der Luft ein erbittertes Gefecht geliefert.
Aber dann gelang es dem Dai Djan Azarun mit aller Kraft mehrere Meter in den Boden zu schleudern.
Also ging es ohne Flügel am Boden weiter, einige Kilometer vom Palast entfernt, die während dem Kampf in der Luft überbrückt wurden.
Aber jetzt kam in das Gefecht eine Atempause.
„So einen Gegner wie dich hatte ich noch nie.“ Sagte der Dai Djan mit eine spöttischen Verneigung.
Azarun spürte wie sein Körper die Zeit nutzte um all die großen oder kleinen Wunden zu heilen und antwortete leise: „Ja, danke gleichfalls. Aber während ich mich gerade wieder völlig regeneriere scheinst du langsam aber sicher zu verbluten.“
„Möglich, aber wenn ich sterbe dann versuche ich noch meinen Zweck zu erfüllen und die Menschen zu vernichten. Das bin ich meinen Erschaffern schuldig.“ Sie schien sich zu sammeln. Ohne Vorwarnung wandelten sich ihre Augen in zwei schwarze Seen, ihr ganzer Körper blähte sich auf und wuchs, die Muskeln spannten sich und ihre Haut wurde schwarz. Die Verwandlung stoppte erst als vor Azarun ein riesiger schwarzer Drachen stand, mit Hörnern von einem Meter Durchmesser und Flügeln, die alleine schon die Spannweite eines Kleinflugzeuges übertrafen.
Schlagartig fielen Azaruns Chancen diesen Kampf für sich zu entscheiden auf nahezu null.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 09.September.2004, 19:37:55
schaut irgendwie aussichtslos aus ...
aber frauen sind cooler als drachen *tihi*
na ich bin gespannt


Titel: Kîné
Beitrag von: Valyavelocryr am 09.September.2004, 19:45:16
es wird spannend....^^


Titel: Kîné
Beitrag von: Mendox am 09.September.2004, 20:29:07
Freu mich schon aufs nächste Kapitel. Wie ich schon sagte, du hast ein Händchen für spannende Geschichten.


Titel: Kîné
Beitrag von: Autumn am 09.September.2004, 20:50:04
Ein Händchen für Spannung hat Azarun wirklich...
Einwandfrei, wie der Rest deiner Geschichte...


Titel: Kîné
Beitrag von: Karasu am 11.September.2004, 21:38:03
will das es weitageht ^^ gefällt ma nämlich imma besser ^^


Titel: Kîné
Beitrag von: Zarah am 11.September.2004, 23:08:16
das war ja klar, kaum bin ich in urlaub, schon kommen hier die kapitel rein... *ans lesen macht*


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 13.September.2004, 20:05:22
Es geht weiter.
Kapitel 8
Trotzdem griff er den Dai Djan an, doch bevor er überhaupt nahe genug war um seine Waffe einzusetzen traf ihn die riesige Pranke seines Gegners. Er fühlte wie sein Brustkorb regelrecht eingedrückt wurde und sich mehrere Rippen tief in die Lunge drangen.
Als er auf dem Boden aufschlug erkannte er vor sich noch die Umrisse einer kleinen Menschenstadt.
Wie aus bloßem Spott spürte Azarun plötzlich die Aura seines Schwertes erlischen. Jetzt war er also ganz allein mit seinem Gegner.
Oder auch nicht, denn als sich ein roter Vorhang aus Blut über seine Augen legte erinnerte er Azarun sich an Azraels Amulett, das nach wie vor um seinen Hals hing. Vorsichtig versuchte er seine Hand zu heben, aber entweder er hatte keine mehr, oder er hatte kein Gefühl in seinem rechten Arm.
Noch viel vorsichtiger versuchte er sich aufzurichten und nahm dabei sogar in Kauf, dass sich die Knochensplitter noch etwas tiefer in seine Lunge bohrten. Trotz dem Schmerz spürte er schon eine Besserung. Und doch, mehrere Minuten würde diese Wunde noch sicherlich zur Heilung benötigen.
Kaum stand er wieder geriet er auch schon in das Visier des Dai Djan. Obwohl Azarun erbärmlich aussehen musste, wie ihm das Blut aus dem Mund lief und er sich verkrampft die Brust hielt um den Schmerz etwas zu lindern bekam er keine Pause.
Diesmal sah er die Pranke auf ihn zu kommen und er schaffte es sogar ihr mit einem gewagten Sprung auszuweichen, aber kaum meinte er sich außer Gefahr hüllten ihn Flammen ein.
Es muss ein merkwürdiges Gefühl sein, wenn man von eiskalten Flammen berührt wird, die einem jedoch gleichzeitig das Fleisch von den Knochen brennen.
Wie eine Fackel stürzte Azarun schließlich auf das Menschendorf nieder. Ein Bahnhof war im Weg und wurde fast zum Einsturz gebracht, als Azarun die westliche Wand glatt durchschlug.
Der Schmerz raubte ihm das Bewusstsein, wenn auch nur für wenige Sekunden. Wenn sein Gefühl ihn nicht trog hatte er keinen Fetzen haut mehr am und keinen ganzen Knochen im Körper. Sein Blut schoss mit annähernd 70 Grad Celsius durch seine verschmorten Adern und konnte nur einen Teil seiner normalen Heilkraft entfalten.
Der Schmerz war so grausam, dass Azarun die Luft wegblieb, er sich auf den Bauch drehte und versuchte in ein halbwegs sicheres Versteck zu kriechen.
Doch sein Bemühen wurde rasch unterbrochen als direkt vor ihm plötzlich ein schwarzer Stiefel mit hohen Absätzen auftauchte.
Der Dai Djan hatte jetzt wieder Frauengestalt und legte den Kopf leicht schief als er auf Azarun niedersah.
„Und immer noch ist Leben in dir. Du bist wirklich sehr zäh, aber das reicht nicht, weißt du?“
Sie beugte sich zu ihm hinab und wischte ihm Blut von den verbrannten Lippen.
„Aber jetzt bist du geschlagen. An deinem Benehmen kann ich entnehmen, dass es das erste Mal ist, dass du einen Zweikampf verloren hast, nicht wahr? Aber wenigstens flehst du nicht um Gnade.“ Sie kicherte und betrachtete ihre mit Blut befleckten Hände.
„Nun, Siegen ist ein schales Gefühl, das weißt du ja. Man bemüht sich, erträgt Schmerz und nimmt vielleicht sogar den Tod auf sich und was bekommt man letzen Endes? Ein verbrauchtes und gänzlich wertloses Gefühl, das meistens auch noch einen schlechten Nachgeschmack hinterlässt.“
Sie leckte sich gedankenverloren die Finger ab.
Azarun stöhnte laut und versuchte etwas zu entgegnen, aber sie legte ihm einfach die Hand auf den Mund.
„Leise. Du tust mir Leid, deshalb bekommst du jetzt den befreienden Gnadenstoß.“
Sie hob Azaruns Kinn und beugte sich nahe zu ihm hinab, doch bevor sie ihm den Kuss geben konnte, der schon Fian das Leben gekostet hatte packte er ihr Handgelenk und zog sich daran in die Höhe bis er von selbst einigermaßen stehen konnte.
Überrascht und amüsiert sah der Dai Djan ihn an, versuchte aber nicht ihn daran zu hindern.
„Bevor ich mich ergebe“ ächzte Azarun, „scheint keine Sonne mehr!“
Im Gesicht des Dai Djan spiegelten sich widerwillige Bewunderung und Zorn. Sie erhob sich langsam und wartete geduldig.
Azarun fühlte glücklicherweise schon, dass seine Knochen ganz geheilt waren und die Haut zögerlich aber wenigstens schnell mit einer völligen Regeneration begann. Trotzdem wusste Azarun genau, seine Kraft kehrte so schnell nicht zurück und nach so einer Verletzung mussten die Muskeln geschwächt sein wie nach zehn Stunden Dauerlauf. Er gab es nicht gern zu, aber so schlecht wie im Moment hatte er sich noch nie gefühlt. Diese Flammen mussten irgend etwas in ihm aufgebraucht haben.


Titel: Kîné
Beitrag von: Salvia am 13.September.2004, 20:13:21
oho so zäh ... naja ähm die frau gefällt mir irgendwie
aber interessant
weiter bitte


Titel: Kîné
Beitrag von: Mendox am 14.September.2004, 19:18:39
Also wenn ich deine Story angefangen habe, kann ich nicht aufhören zu lesen. Das ist ja schoh wie ein Bann.  :D


Titel: Kîné
Beitrag von: Valyavelocryr am 22.September.2004, 21:18:23
naja wieder so ein endlos kampf ^^
hehe diese Feuer ist gut es verbrennt mana... *hust*.... :D :P
mal sehn weis weitergeht...^^


Titel: Kîné
Beitrag von: Draeg am 29.September.2004, 20:25:05
endlich fertiggelessen. eine tolle geschichte, ich warte schon gespand, aufs end. also, schreib schnell weiter.


Titel: Kîné
Beitrag von: Azarun am 04.Oktober.2004, 22:53:20
Tjaja, das wars dann. Ende und aus,nichts geht mehr. Ich werd mir jetzt auch eine Auszeit bis zur nächsten Geschichte gönnen. Auch bei mir sprudelt die Fantasie nicht unbegrenzt. ^^


Kapitel 9
Der Dai Djan stand unbeweglich wie eine Statue und wartete, ganz so als ob sie nicht wüsste was nun zu tun wäre.
Azarun versuchte ebenfalls unbeweglich zu stehen, doch seine noch nicht ganz geheilten Knochen waren noch nicht richtig belastbar. So verlegte er sich darauf einfach nur stehen zu bleiben.
Sein Schwert war ihm aus der Hand gefallen und lag nun irgendwo auf den Gleisen außer Reichweite. Zwar war nirgendwo ein Zug zu sehen oder hören, aber trotzdem sah das ganze Gebäude keineswegs unbenutzt aus. Eher so als ob kürzlich der Verkehr eingestellt worden wäre.
Erst jetzt erinnerte Azarun sich an den Krieg, der wohl gerade draußen tobte bloß weil ein Mann nach Macht gelüstete. Nun, Fian hatte bezahlt. Macht ist nichts umsonst. Nichts ist umsonst, nicht einmal der Tod, denn der kostet das Leben.
Langsam und bedächtig zog Azarun jetzt Azraels Amulett unter dem zerfetzten Mantel hervor, den er bei dieser Gelegenheit gleich von sich warf. Er hob das kleine Schmuckstück hoch und legte es auf die flache Hand, so dass der Dai Djan es sehen konnte.
„Ich mag vielleicht nicht stak genug sein um dich zu töten, Süße. Aber ich glaube ich kenne jemanden, der kann es.“
Kaum hatte er geendet begann das Amulett zu leuchten. Bevor der Dai Djan reagieren konnte verteilte sich das warme Licht im ganzen Gebäude, brach sich an den Wänden, erhellte jede Ritze und jeden Spalt. Doch plötzlich war alles vorbei, das Licht erlischte und Dunkelheit legte sich wieder über die Szene. Azaruns Hand war leer, das Amulett hatte sich aufgelöst.
Unter dem höhnischen lachen seiner Gegnerin fragte Azarun sich, ob er etwas falsch gemacht hatte, als sich eine Hand auf seine Schulter legte (wohl nur Einbildung).
„Ich dachte schon du rufst mich nie.“ Azraels Stimme schnitt durch die Stille wie ein Messer durch Luft, „Du hast dir viel Zeit gelassen. Ich gestehe, ich hätte nicht gedacht, dass du so lange mithalten kannst.“
Azrael stand genau hinter dem Dai Djan. Er trug keine Waffen, sah aber trotzdem ungemein stark, es gibt kein besseres Wort dafür, aus. Wieder trug er einen schwarzen Mantel mit Kapuze, doch dieser war nicht so großzügig geschnitten und sah deshalb eher aus wie eine zu große Jacke. Aus seinem Rücken brachen riesige Schwingen, pechschwarz und imposant.
Doch das eindrucksvollste waren seine Augen. Wie zwei amethystfarbene Seen lagen sie irgendwo in der Finsternis hinter der Kapuze, strahlend und funkelnd, als ob sie edle Steine wären. Azrael war gänzlich verhüllt, sogar seine Hände waren unter schwarzen Handschuhen verborgen.
Und trotzdem, das gespenstischste war die Kapuze. Obwohl Azrael im Hellen stand sah man nur Dunkelheit. Man hätte sein Gesicht sehen müssen, aber da war nichts. Nur diese Augen.
Der Dai Djan wandte sich jetzt dem Todesengel zu.
„Ich kenne dich nicht, aber ich weiß, dass du sterben wirst.“ Sagte sie emotionslos.
Azrael lächelte und sprang sie an. Obwohl er keine Waffe hatte kam der Dai Djan ins taumeln.
Azrael trieb sie immer näher zu Azarun, der sich nun wie vor auf dem Boden krümmte und ließ genau neben Azarun ein kleines Fläschchen fallen, wie zufällig. Und doch konnte es kein Zufall sein, denn es zerbrach nicht und es klirrte auch nicht wie normalerweise Glas auf Steinboden klirren müsste.
Kaum war er das Fläschchen los sprang Azrael wieder weg und verlegte den Kampf unter die große Anzeigetafel an der Wand des Bahnhofs.
Azarun streckte die gesunde Hand nach dem Gegenstand aus. Im Inneren war eine merkwürdige Flüssigkeit von der Farbe der Nacht, die wie Nebel immer in Bewegung war und doch nie wirklich Bewegungen zeigte. Azrael hatte es ganz bestimmt nicht ohne Absicht fallen gelassen, das stand fest. Aber...
Azaruns Blick wanderte zu seinem Schwert, das ihm just in dem Moment entgegen geflogen kam. Wieder fragte er sich ob in dem Stück Stahl nicht vielleicht doch Lebn war. Wenn es eine Energiequelle brauchte, vielleicht war ja auch dieses Elixier geeignet. Sofort öffnete Azarun das Fläschchen und ergoss den Inhalt, es waren leider nur wenige Tropfen, auf das Heft. Ein leises Zischen ertönte, und die Flüssigkeit wurde mehr. Plötzlich waberten um die ganze Klinge schwarze Schwaden bis von dem Metall nichts mehr zu sehen war. Das konnte nur irgendein Gift sein, das sich wogend über das Metall zog.
Azarun spürte wieder diese ungemein starke Kraft und kaum wahrgenommen war er schon wieder völlig geheilt.
Er erhob sich und schwang das Schwert. Es hinterlies einen schwarzen Schleier wenn es bewegt wurde. Im selben Augenblick noch stand Azrael neben ihm: „Los, du hast das Ende in der Hand.“
„Was wollt ihr schon tun?“ höhnte der Dai Djan. „Wollt ihr mich mit dem Messerchen schneiden? Nur zu.“ Sie nahm ihre Deckung runter und erbogt sogar ihre Hand.
„Wie du meinst.“ Antwortete Azarun gleichgültig und stach mit dem Schwert nur ein winziges bisschen in ihre Hand.
Sofort schoss der ganze Nebel in die Wunde, das ganze Gift, so es denn welches war, schoss in die Adern des Dai Djan und verteilte sich mit rasender Geschwindigkeit.
Man konnte direkt sehen wie es das Leben austrieb. Erst wurden die Augen schwarz, dann erlahmten die Muskeln. Die letzten Worte der Kreatur, die geschaffen wurde um zu vernichten, waren: „Ich...kann...nicht...sterbeeee...n“, dann sackte sie einfach zusammen.

„Ähm...war das schon alles?“ fragte Azarun in die folgende Stille hinein.
„Ja, das Gift hat sie getötet.“
„Gift?“
„Ja, Gift. Ich habe es vom HERRN bekommen, nur für diesen Fall. Es entspricht meinem Amt. Es tötet, und das ohne Probleme. Ich glaube nicht einmal der HERR würde ihm widerstehen. Jedes Leben kann davon vernichtet werden.“ Azrael zuckte mit den Schultern, was dank seiner Kleidung jedoch etwas unterging.
„Ich hätte mir das etwas...anders vorgestellt.“ Sagte Azarun enttäuscht.
„HEY! Du hast dich zwar gut gehalten, aber wäre ich nicht gekommen hättest du verloren, also...“ rief Azrael, schlug ihm spielerisch gegen die Brust um daraufhin genauso zu verschwinden wie er gekommen war: spur- und lautlos.
Auch Azarun wollte sich zum Verlassen des Bahnhofs wenden, als sein Blick auf einen funkelnden Gegenstand gezogen wurde. Das Fläschchen lag noch da. Azarun bückte sich und hob es auf. Es war wieder randvoll, wie zu beginn. Dabei hätte erschwören können...
Er machte die Probe aufs Exempel und schüttete einfach alles aus, doch kaum wieder verschlossen konnte man zusehen wie es sich von selbst neu füllte.
Azarun steckte es gut weg. Er wusste was für eine unschätzbare Waffe er gerade in seinen Händen hielt.
Aber man kann ja auch nicht sagen, dass seine Hände die falschen dafür wären.

Ende



So, ich hoffe ein unwürdiges Ende, für eine unwürdige Geschichte. ^^


Titel: Kîné
Beitrag von: Autumn am 05.Oktober.2004, 17:19:48
Ja doch, ein gutes Ende für deine Geschichte^^


Titel: Kîné
Beitrag von: Zarah am 05.Oktober.2004, 17:28:31
schade, dasses schon zu ende is, aba hat mir gefallen ^^


Titel: Kîné
Beitrag von: Draeg am 05.Oktober.2004, 17:53:00
Ja, mir erst recht.


Titel: Kîné
Beitrag von: Mendox am 05.Oktober.2004, 18:25:13
Du hast recht. Ein unwürdiges Ende. Aber nicht für eine untwürdige Geschichte.