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Bezirke der Bewohner => Esoterik => Thema gestartet von: Auruliyuth am 01.Juli.2008, 00:30:54



Titel: Tai Chi Chuan für Einsteiger
Beitrag von: Auruliyuth am 01.Juli.2008, 00:30:54
Dies ist ein vom Dragonworld Newspaper übernommener Artikel. Der Zeitstempel wurde angepasst, doch er wird in der Übersicht als neuer Beitrag geführt.

Einige dieser Sätze habe ich aus einem Lehrbuch für Tai Chi Chuan (Quelle: „Tai Chi Chuan für Einsteiger“, Ein Lehrbuch von Klaus und Barbara Moegling). Ich versuche das meiste in eigenen Worten wiederzugeben. Dennoch werde ich – um den Sinn nicht zu verfälschen – einiges daraus zitieren. Wer sich diese Lektüre selber besorgen möchte, kann diese bestellen mit ISBN 3-442-16244-0 über zB. www.goldmann-verlag.de (EUR 8,50).

Ich selber übe mich in Tai Chi schon seit mehreren Jahren und frische mein Wissen immer wieder durch diverse Bücher, DVDs und andere Medien auf.


Die kräftigende, gesundheitsfördernde Wirkung des Tai Chi Chuan auf das Herz-Kreislauf-System, auf Knochen, Knorpel, Bänder, Sehnen und Muskeln ist laut diesem Buch medizinisch anerkannt.
Da die Übungsfolgen in sanften und fließenden Bewegungen ausgeführt werden, können sie in jedem Alter, von gesunden und kranken Menschen, problemlos ausgeübt werden.
Allein die Sensibilisierung (das Bewusstwerden seiner selbst) für den eigenen Körper und für die eigene Bewegungsweise im Tai Chi Chuan verhilft zu einem Körperempfinden, das Signale nun besser verstehen und deuten kann.


Was ist Tai Chi Chuan?
Das Tai Chi Chuan stammt ursprünglich aus den alten Heil- und Atemübungen der traditionellen chinesischen Medizin und ist eine Verbindung mit fernöstlicher Kampfkunst eingegangen. Tai Chi kann mit „das erhabene Letzte“ übersetzt werden, und Chuan heißt übersetzt „Faust“, bezieht sich hier jedoch auf „mit leerer Hand kämpfen“
Tai Chi kann aufgrund des Gestaltungsprinzips auch als Yin-Yang-Bewegungskunst bezeichnet werden: Anspannung (Yang) und Entspannung (Yin), Vorwärtsdrängen (Yang) und Sich-Zurückziehen (Yin), belastetem Bein (Yang) und unbelastetem Bein (Yin), usw.
Tai Chi Chuan verweist auf eine tiefergreifende, philosophisch begründete Bewegungstradition, die zur Selbstverteidigung im engeren, aber vor allem zur Gesundheit, Selbsterkennung und Befreiung von sozialen Zwängen angewandt werden kann.

„Die Bewegungen des Tai Chi Chuan strahlen die gleiche Ruhe aus wie langsam vorbeiziehende Wolken oder ein träge dahinfließender Fluss.“

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich in China sogenannte „Formen“ aneinandergefügt.
Der Tai-Chi-Übende durchtanzt, durchläuft diese Übungsweisen ohne Bewegungspausen, mehrere Minuten in gleichbleibenden fließenden Bewegungen.
Doch Tai Chi Chuan ist nicht nur eine sehr ästhetische Bewegungskunst, und wird nicht nur von außen betrachtet. Die Ästhetik entwickelt sich erst durch die inneren Prozesse.
Der Übende steht im Einklang mit seinen inneren und äußeren Bewegungen. So entfaltet sich die Bewegungsweise in Harmonie mit dem eigenen Atem und in Verbindung mit dem ständig erfolgenden muskulären Spannungswechsel in Händen, Armen und Beinen. Ein ständiges Öffnen und Schließen in den Gelenken und der Verzicht auf das Durchstecken der Arme in den Bewegungsbildern bewirken den runden Eindruck aller Haltungen und Positionen. Alle Übungen erfolgen aus der Zentrierung (dem „Tan Tien“ – Energiezentrum des Unterbauchs) heraus.

Ungefähr 20 Minuten tägliche Übungszeit in einem stillen Raum oder einem ruhigen Park können in den Alltag hineinwirken und diesen mit ihrer Ausstrahlung in einer anderen Wahrnehmung, einem anderen Licht erscheinen lassen.
Tai Chi Chuan kann jeder lernen. Für jeden wird es auf seine eigene Weise seine Wirkung entfalten und zur praktischen Lebenshilfe werden können. Die Voraussetzung hierfür ist ein Offenwerden für die Eigenart des Tai Chi Chuan und die Bereitschaft zum regelmäßigen Üben. Das Tai Chi Chuan ist ein Weg, der entsteht, wenn du ihn gehst.

Das Tai Chi Chuan ist als Bewegungsmeditation allein und zu zweit angelegt und sollte auch so erlernt und erfahren werden. Zu den Solo- und Partnerübungen gibt es auch weitere Tai Chi Formen mit stilisierten Waffen: Tai-Chi-Schwert-Form, Tai-Chi-Stock-Form, Tai-Chi-Fächer-Form und Tai-Chi-Säbel-Form, usw.

Das Tai Chi Chuan verweist auf eine bestimmte Zugangsweise zur Welt. Es ist einer der am sorgfältigsten ausgearbeiteten traditionellen Wege, mit Hilfe von Meditation, mit „geleerter Faust“, in Bewegung dem Tao näher zukommen.
Das Tao ist etwas, das aus sich heraus wirkt, der letzte Urgrund aller Dinge und die Tiefenstruktur allen Lebens, wie es auch im Begriff „Tai Chi“ zum Ausdruck kommt.
Das Ganze – das Tao – ist für die Möglichkeiten des menschlichen Verstandes nicht fassbar. Dies käme dem zwanghaften Versuch des Menschen gleich, Wind und Wasser mit der Hand einzufangen. Das Wasser quillt aus der zur Faust geschlossenen Hand hervor, die Luft ist in dem Moment aus der Hand verschwunden, in dem sich die Hand geschlossen hat. Daher verzichten selbst gelehrige Philosophen darauf, das Tao zu definieren – ihre Ausführungen bleiben, wenn dann gleichnishaft.

So gesehen ist das Tai Chi Chuan ein geistig-seelischer Reifungsweg, der den Übenden zurück zu seiner inneren Natur, seinem Wesen und somit zurück zum Ganzen führt, das ihn hervorgebracht hat – wobei das „Sein“, der körperliche Aspekt nicht vernachlässigt werden darf. Innere und äußere Erkenntnis verhalten sich wie Tag und Nacht, wie Yin und Yang, wie Ebbe und Flut. Sie brauchen einander und bilden einander ergänzend die Ganzheit menschlicher Erfahrungsmöglichkeiten.
Aber auch das Üben selbst ist von einer Durchdringung der Seinsebenen Geist und Körper gekennzeichnet. Wir beschäftigen uns in unserer gedanklichen Konzentration mit unserer Bewegung beim Erlernen der Tai-Chi-Bewegungsbilder. So gesehen ist das Tai-Chi-Üben das bauen einer Brücke zwischen Körper und Geist (die Vernetzung körperlicher und geistiger Seinsqualitäten). Wir erhalten durch die ruhigen Bewegungsabläufe die Möglichkeit uns noch einmal neu zu erleben und in unserer Bewegung und Haltung bei uns zu sein.

Das Geistig-Seelische im Menschen, sein eigentlicher Wesenskern, tritt beim Üben mehr und mehr hervor. Bewusstwerdung des eigenen Wesens und Verschmelzung von Leib und Welt im Sinne eines erlebten Dialogs zwischen beiden machen die Faszination und den eigentümlichen Erlebensgehalt des Tai Chi Chuan aus.


feurige Grüße
Auru