Uruclab
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« Antworten #20 am: 18.November.2004, 22:08:16 » |
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Kälte. Leere. Unendlichkeit. Die Kälte des Stahls durchfloss seinen Körper, er verschmolz mit Iradon zu einer Einheit. Es war das erste Mal, dass er die Macht der Klinge so sehr spürte, sie ihn dermaßen in Besitz nahm. Es war das Gefühl, das man hatte, wenn man nach einem langen Saunaaufenthalt unter eine Eiskalte Dusche ging. Es gab ihm das Signal den Ersten Schritt zu tun, anzugreifen. Er stürmte an dem Elfen vorbei, welcher über Kalessans Veränderung lächelte. Er wusste nun, dass er Iradons Kraft teilte, so stärker und schneller wurde, als der Elf es jemals sein würde. Nur so hatten sie eine wirkliche Chance den Unbekannten, welcher ernorme Kräfte gezeigt hatte, zu besiegen. Beim Feind angekommen überraschte Kalessan den Gegner mit einem blitzschnellen vertikalen Schwertstreich. Dieser wich, trotz der sichtlichen Überraschung, mit der Wendigkeit einer Katze aus, wurde daher nur leicht am linken Arm getroffen. Er sprang in einem Satz einige Meter zurück und landete wieder auf den Beinen, selbstsicher lächelnd. Er schien sich zu freuen, jemanden gefunden zu haben, mit dem er sich messen konnte. Er hob die rechte Hand und ließ eine Melonengrosse Flammensphäre entstehen. Kalessan, welcher einen Angriff mit dieser erwartete hatte, wurde enttäuscht als der Kontrahent sie mit der Linken in die Länge zog. Als sie eine Länge von Knapp über einem Meter erreicht hatte, lies das Glühen spürbar nach und erlosch endgültig, zurück blieb ein Schwert. Dies nahm der Erzeuger in die rechte Hand, wog es kurz und sprang in einem Satz über die Meter, die ihn von Kalessan trennten. Der durch das Erscheinen des Schwertes noch etwas überraschte Kalessan, wurde durch diese Attacke überrascht, konnte sie jedoch dank Iradons Stärke Parieren. Anstatt jedoch selber zum Angriff übergehen zu können, wurde er von einem Regelrechten Käfig aus Stichen, Hieben und Streichen eingemauert, hatte alle Hände voll zu tun sie alle abzuwehren. Es sah wirklich schlecht für ihn aus und die Rüstung musste schon einige Treffer einstecken, bevor ihm der Schwachpunkt des Gegners auffiel. Er bewegte sich zwar sehr schnell, jedoch ungelenkig… bezog die Geschwindigkeit aus der Kraft, nicht aus geschmeidigen Bewegungen. Es schien fast so, als ob er diesen Körper, diese Gelenke und Muskeln nicht gewohnt war. Charimon hatte ihm auf ihren gemeinsamen Reisen einen besonderen und schweren Kampfstil beigebracht, den Tanz des Phönix. In der Sprache der Elfen nannte er sich Geluna ba lurena ...und diese Worte drückten die Vorteile des Stils aus...ungeheure Stärke und Geschmeidigkeit durch die Bewegung. Kalessan hatte über 3 Jahre gebraucht, um ihn zu beherrschen, was bei seinem Talent für den Schwertkampf schon einiges über die Technik aussagte. Diesen Tanz gedachte er nun zu benutzen, was er auch tat. Nach einem sehr heftigen Hieb auf seine Hüfte fand er den Platz, um die ersten Schritte zu setzen, die Klinge und die Füße nach den traditionellen Mustern zu bewegen, zu verschmelzen. Die Umrundung, an deren Ende die Freisetzung der Kraft des Phönix stand konnte beginnen, er war dem Geluna ba lurena nun auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Am Beginn des Tanzes zeichnete sich nur eine Verschlechterung von Kalessans Lage ab, das Kettenhemd wurde bis aufs äußerste belastet, sein Stoff im Umhang hing schon in Fetzen von dem Rüstungsteil. Jedoch wurden seine eigenen Bewegungen mit der Zeit immer schneller, seine Schläge gewannen an Kraft, die Schritte wurden fester. Nach einer Viertel Umrundung des Gegners war es halbwegs ausgeglichen, nicht mehr die Treffer eines Schwertes auf Ketten, sondern nur das unregelmassige hohe klirren zweier Aufeinandertreffender Schwerter und das gleichmäßige Atmen erfahrener Kämpfer unterbrach die Stille, die in diesem Moment im Gebirge Einzug hielt. Die Kraft Iradons schien noch mehr zu wachsen, die Kälte steigerte sich zu einer Taubheit, die ungeahnte Leistungen aus Kalessans Körper herausholte. Nach der Halben Umrundung schien Kalessan leicht im Vorteil zu sein, die Klinge des Feindes war immer mehr mit der Abwehr, als dem Angriff beschäftigt. Seine Bewegungen liefen flüssig ineinander über, der Tanz strebte dem Höhepunkt entgegen. Kurz vor Vollendung der Umrundung gewann Kalessan eindeutig die Oberhand, was sich in einigen Treffern in den, bis zum zerreißen gespannten, Muskeln seines Widersachers ausdrückte. Dieser schien sie jedoch gar nicht zu bemerken und folgte verbissen jeder Finte und jeder Parade die Kalessan ihm lieferte. An seinem Höhepunkt angekommen, der vollkommenen Vereinigung mit Körper und Schwert, gelang Kalessan der entscheidende Treffer: bei einem horizontalen Hieb auf Schulterhöhe sprang Iradon zwar von der abwehrenden Klinge ab, wurde jedoch von der Hand seines Führers sofort wieder auf den Kurs zu seinem neuen Ziel geleitet: dem Handgelenk seines Widersachers. In dieses Schlug er ein und verkeilte sich in dieses anstatt es, wie es normal wäre, zu durchstoßen. Jedoch hatte sich die Kraft des Phönix die gesamte Zeit in der linken Hand das Adepten gesammelt und gesteigert. Es begann am Anfang von einem leichten Kribbeln über ein Jucken, bis zu einem stechenden Schmerz, der sich gegen Ende des Tanzes einstellte. Dieser Punkt war erreicht, er richtete die linke Hand auf den Gegner und ließ der Kraft freien Lauf. Die Macht manifestierte sich in einer unsichtbaren Energiewelle und flog mit rasender Geschwindigkeit auf den Kontrahenten zu, wurde jedoch unterwegs von der Klinge aufgehalten, welche zufällig durch die Erstarrung des Gelenkes diesen Korridor versperrte. Das Schwert wurde durch Kraft in eine Resonanz versetzt und zerbrach, schien jedoch dabei die meiste Kraft der Phönix Palm verbraucht zu haben. Der Gegner taumelte lediglich ein paar Schritte nach hinten, was Kalessan jedoch genügte um die Klinge aus dem Handgelenk zu ziehen und sie dem Unterlegenen an die Kehle zu halten, jederzeit bereit seiner Existenz ein Ende zu bereiten.
"Wer sein ihr?", fragt er, nur um kurz darauf die Frage: " Und was seid ihr?" anzuschließen. Er bemerkte wie die Kälte der wohltuenden Wärme seines eigenen Blutes wich, wie die Kräfte Iradons ihn verließen. Dies ließ er sich jedoch nicht anmerken und sah den Unbekannten mit ernsten Augen durchdringend an. "Ihr denkt wohl schon ihr habt gewonnen?", sinnierte der Gefragte, um nach einer kurzen Periode des Schweigens zu ergänzen: "Ihr wollt wissen, wer ich bin? Was ich bin? ...wie ihr wünscht!" Er trat ruckartig einen Schritt nach vorne, wobei Iradon ihm glatt durch den Hals fuhr, unter dem 3 Halswirbel den Hals verlies. Der von dieser Aktion vollkommen überraschte Kalessan trat entsetzt einen Schritt zurück, wobei er die Klinge stecken ließ. Das Glühen in den Augen des Widersachers verstärkte sich, eine Veränderung seines Körpers bahnte sich an. Er schien sich aufzublähen, sprengte das Wams und die Hose, wuchs danach noch weiter. Seine Proportionen änderten sich, der Torso schien schneller zu wachsen, als Arme und Beine. Aus den Schulterblättern schossen Knochen heraus, aus denen sich später stattliche Schwingen entwickeln sollten, welche jedoch später noch etwas zur Seite wanderten. Eine Verlängerung des Steißbeines zeichnete sich ab, es wuchs dort ein Schwanz. Anschließend veränderte sich die Gesamtfarbe langsam zu einem Schwarz, welches lediglich stellenweise von einem Grün abgewechselt wird. Der Kopf verwandelte sich ebenfalls, aus dem Hinterkopf schossen mehrere Hörner, das Gesicht zog sich in die Länge, eine Schnauze zeichnete sich ab. Bei der dreifachen Größe von Kalessan fiel, der sich verwandelnde auf alle 4, worauf sich Arme und Beine ebenfalls veränderten, nun immer mehr denen einer Katze ähnelten, an den Flanken erschienen erste Schuppen. Der 4. Finger aller Hände und Füße bildete sich zurück, die Handteller und Fußflächen nahmen fast dieselbe Form an und wuchsen weiter, es wuchsen massive Krallen anstatt Nägeln. Entlang der Ellen der vorderen Gliedmassen schossen jeweils 3 große Knochenzacken durch die zunehmend stärker verschuppende Haut. Nun hatte der Schwanz die passende Proportion zum Rest des Körpers gefunden und wuchs gleichmäßiger mit während die Schwingen noch nicht annähernd die Größe erreicht hatten. Bei der fünffachen Körpergröße Kalessans war die gesamte Haut von soliden Schuppen bedeckt und alles schien richtig proportioniert zu sein. Nun schossen ihm, vom Nacken bis zum Schwanzansatz, Zacken aus der verschuppten Haut. Diese knorpelartigen, verbiegbaren Stacheln verbanden sich durch eine sehr feine Membran, welche stark an die der Flügel erinnerte, jedoch wesentlich dünner und feiner war. An der Spitze des Schwanzes bildete sich etwas ähnliches, nur dass diese Auswüchse weich waren, was jedoch über ihren Charakter als gefährliche Widerhaken hinwegtäuschte. Das Wachstum schien nun beendet, lediglich eine Art Bart wuchs ihm und bedeckte die Kehle mit einem weichen Flaum. Die Ganze Verwandlung hatte knapp länger gedauert, als das Fallen eines Apfels von seinem Stamm, jedoch wesentlich mehr bewirkt. Trotz der Kürze vergaßen die beiden Sterblichen dieses Ereignis nie, egal wie oft sie es sahen, das Wunder der Verwandlung in einen Drachen prägte sich für immer ins Gedächtnis ein.
Nun schien seine Verwandlung beendet, er blickte mit einem Gesicht, das nicht mehr an die Härte des Menschlichen heranreichte, auf die Sterblichen hinab. Es erinnerte nichts mehr an den Menschen, der er vorher war, bis auf die Augen, deren Rot nun ruhiger zu glühen schien. Und Iradon welches noch in seinem Hals steckte. Er zog es mit einer Mühelosen Bewegung heraus und wollte es, seine Souveränität demonstrierend, in der linken Klaue zerbrechen. Dies misslang jedoch kläglich, das Schwert gab nicht nach, durchdrang durch des Drachen eigene Kraft sogar die schwächere Panzerung der Klaue und fügte einen, nicht schmerzhaften aber dennoch spürbaren, Schnitt zu. Seine Machtposition wanken sehend, hielt er sich die Klinge vor den Rachen und versuchte sie mit einem abwechselnden Feuer-Eis-Odem die Klinge zu zerstören, was lediglich den Effekt hatte, dass die Runen wieder aufleuchteten. Der von dieser Reaktion des Stahles leicht überraschte Drachen las die Runen und blickte abwechselnd vom Schwert zum Adepten. Dann gab er ihm das Schwert mit einer schnellen, fast feierlich aber trotzdem irgendwie erfreut wirkenden Geste zurück, warf es ihm gezielt vor die Füße. "Nennt mich Drake" sagte er, während er sich sichtlich entspannt auf die Wiese neben dem Weg legte. "Warum seid ihr hier, was ist euer Begehr?" Diese Frage kam überraschend für die beiden, welche die ersten Sekunden nichts zu antworten wussten. Sie waren vollkommen perplex auf Grund des Sinneswandels des Drachen, welcher sie eben noch töten wollte, aber sie nun komischerweise zum Gespräch aufforderte. Nach einer kurzen Weile, die beiden Parteien wie Stunden vorkamen, nahm Kalessan Iradon und verwarte es wieder sicher in seiner Scheide, während er seinem Freund bedeutete ihm auf die Wiese zu folgen. Sie würden sowieso nicht entkommen können, dann konnten sie es sich auch etwas bequem machen. Außerdem versperrte ihnen der Drachen dann den Blick auf ihren toten Freund, was sicherlich ihr Urteilsvermögen wieder etwas klären würde. "Wir bekamen den Auftrag einen Drachen zu töten, der hier die Bevölkerung terrorisieren soll" Er hatte Wahrheitsgemäß geantwortet, weil er nicht im Angesicht des Drachens Lügen wollte, außerdem würde ihr Auftrag sowieso früher oder später herauskommen. "Hmmmm", machte Drake, eine Kurze Denkpause einlegend. Er hatte schon etwas ähnliches erwartet, sein Auftrag war zu auffällig um lange Zeit unentdeckt zu bleiben. Er fixierte die beiden, vor allem aber Kalessan mit einem wachen Blick und ließ seinen Schweif, unbeabsichtigt, aufgeregt über den Boden schleifen. "Ihr wisst was ihr dort für einen Zahnstocher besitzt?" Der, über den Begriff "Zahnstocher", etwas ungehaltene Kalessan antwortete: "Was ihr so freimütig als "Zahnstocher" bezeichnet ist Iradon, eine Neo-Omnium Klinge, gehärtet vom Rat der Drachen vor über 3000 Jahren, über 1000 Jahre lang im Besitz der Loyalsten Dragonitius und Drachenreiter. Sie wurde in der Letzten großen Schlacht vor Fronnenheim geführt und errang einst den Sieg für euch. Dieses Schwert solltet selbst ihr als solches bezeichnen. Drake war überrascht, dass der Mensch solch ein großes Wissen über die klinge gesammelt hatte, jedoch noch verwunderter, dass dieser Mensch ihm so trotzig gegenübertritt. Hat er etwa etwas von seiner Not bemerkt? "Ihr wisst was es bedeutet, dass die Klinge euch als Adepten erwählt hat?" Natürlich wusste Kalessan das. Es bedeutete, dass er sich dem Vertrauen der Drachen nach Meinung der Klinge als würdig erweisen würde. Seit er um das Geheimnis der Klinge Bescheid wusste, hatte er sich ausgemalt nicht mehr ein einfacher Söldner sein zu müssen, etwas großes tun zu dürfen. Dies war seine Gelegenheit, er wollte jedoch nicht zu voreilig sein, seine Karten nicht voreilig ausspielen. Deshalb log er indem er sagte "Nein, was soll es bedeuten?" Der Drache war nun selbst für die Menschen sichtbar aufgeregt, sein Schweif schliff immer länger über den Boden, hinterließ eine deutliche Spur. Aber diese Aufregung war mehr als verständlich, wenn man sich seinen Auftrag ansah. Er hatte vom Rat der Drachen den Auftrag bekommen, das Gebirge auf die Ankunft der Drachen provisorisch vorzubereiten. Er sollte einen vorläufigen Lagerplatz für die ersten 50 Drachen ausfindig machen, ihn dann vor jeglicher Entdeckung durch Sterbliche sichern. Er hatte einen guten Platz gefunden, einen ausgekühlten Vulkankrater, der schon zur Zeit des Rassenkrieges erloschen war. Hier könnten die Drachen problemlos länger überleben, nur führte eine wichtige Handelsroute dieser Region dicht an ihm vorbei, einen Vergleichbaren Ersatz gab es nicht. Deshalb musste Drake die Grundlage der Handelsroute zerstören, die Handel treibenden Dörfer dieser Region. Dies hatte er auch bis vor kurzem getan, das Dorf in dem er auf die Gruppe getroffen war, war das Letzte gewesen das er hätte zerstören müssen. Bei jedem Dorf plagte ihm sein Gewissen, weil es seine Aufgabe war Frieden zu stiften, er jedoch im Moment das Gegenteil tat. Dies versuchte er hinter einer Maske der Arroganz zu verstecken, welche er immer aufsetzte wenn er einem seiner Opfer in die Augen sehen musste. Nun aber schöpfte er Hoffnung, dass er diesen Auftrag ohne weiteres Blutvergießen beenden könnte, da diese beiden Sterblichen, vor allem aber der Adept, dessen Loyalität er sich sicher sein konnte, ihm vielleicht helfen könnten. Mit ihrer Hilfe würde er vielleicht eine unblutige Lösung finden, die Menschen dauerhaft aus der Region zu vertreiben, vielleicht sogar den Fürsten davon zu überzeugen, dass es keinen Drachen gab. "Ihr seid der einzige Sterbliche, denen wir Drachen hier auf Gaia vertrauen können. Der einzige der uns beistehen kann, der sich unseres Vertrauens als Würdig erweisen kann und so zu unserem Freund werden kann, uns zeigt, dass ihr euch verändert habt." Er hatte die Worte absichtlich so gewählt, um seiner Lage einen gewissen Ausdruck zu verleihen. Er war im Moment allein auf Gaia. Das Portal im Erras-Gebirge war nur eine Ausweichstation und deshalb recht schwach und vom Zahn der Zeit stark benagt. Erst in ein paar Tagen, am nächsten Neumond würde sein Bruder Krahssahn ihm folgen. Sie beide waren so stolz gewesen, dass sie als Erste ausgewählt wurden, waren sich der Verantwortung zu dem Zeitpunkt vor knapp 10 Jahren vollkommen bewusst gewesen. In dieser Zeit wurden sie von den Ältesten Drachen darin unterrichtet, wie man sich in Menschen verwandelt und sich als solche benimmt, wie man die Elemente Gaias, welche sich stark von denen ihres neuen Heimatplaneten unterschieden, beherrschte und vieles anderes was sie noch benötigen würden. Die Jahre vergingen wie im Flug, der Tag rückte näher. Am Abend der Erstöffnung des Portals, stellte sich dann heraus dass nur jeweils ein Drache transportiert werden kann, es würde erst nach mehreren Benutzungen sein Potential ausschöpfen und mehrere Drachen mitnehmen können. Die Wahl fiel auf Drake wegen seiner größeren Erfahrung und körperlichen Überlegenheit, seinem Bruder gegenüber. Er hatte zwar noch nicht sein erstes Millennium, was bei den Drachen eine große Feierlichkeit war, beendet, hatte sich jedoch vor und während der Ausbildung als intelligenter und von einem guten Herzen gesteuerter Drache herausgestellt. Er war zwar etwas unglücklich, dass er seine wenig Erfolg versprechende Lage nicht alleine bewältigen konnte, jedoch ließ er sich von seinem hart erarbeiteten Stolz nicht davon abbringen das Richtige zu tun, die Hilfe zu erbeten. Dies war eindeutig ein Angebot, wenn nicht sogar das Bitten um Hilfe gewesen. So hatte er es sich nicht vorgestellt, sein erstes Treffen mit einem Drachen. Er hatte gedacht ein großer imposanter Drache würde ihm vom Horizont folgen, ihn einholen und einen Auftrag geben, der den Drachen seine Loyalität beweisen würde. Der Drache war zwar imposant, und er wurde ihm die Möglichkeit geboten seine Loyalität zu beweisen, aber es war irgendwie nicht dasselbe. Er hatte jedoch vor, sich des Vertrauens als würdig zu erweisen, das Angebot anzunehmen. Dieser Schritt verlangte ihm kaum Überwindung ab und er suchte nach einer Möglichkeit es dem Drachen gut und deutlich, jedoch irgendwie formschön und passend rüberzubringen. Was wusste er überhaupt über Drachen? Es war nicht viel, er hatte vor allem während seiner Studien in Fronnenheim über Iradon geforscht und nebenbei vor allem Anatomische Beschreibungen und Skizzen gefunden. Daraus konnte er entnehmen dass Drake wahrscheinlich die Mischung aus einem Erddrachen und einem schwarzen Drachen war, gut fliegen konnte und eine nicht zu unterschätzende Magie besaß. Über die Formen der Sprache, Vorlieben oder Titel hatte er nichts gelernt. Ein letztes Mal kamen ihm Zweifel, er wusste ja Drakes Beweggründe für die Massenmorde nicht und suchte nach einer logischen Erklärung. Dabei überkam ihn noch die Wut und Trauer wegen des Todes seines Freundes Gropan. Dies legte sich jedoch wieder, als er sich vor Augen führte, dass der Drachen jederzeit die Gelegenheit hätte die beiden zu töten, jedoch mit ihnen sprach, anscheinend ihre Hilfe brauchte. Um sich endgültig zu überzeugen blickte er dem Drachen das erste Mal direkt in die Augen um in ihnen zu lesen, wie es Charimon ausgedrückt hätte. Er sah anfangs nur den blutroten Schein, welcher auf den ersten Blick sehr aggressiv wirkte, vielleicht sogar Angst machte. Nach kurzer Zeit drang er jedoch durch diesen Schein und bemerkte kleine Ungleichheiten, in der sich leicht von Rot abzeichnenden Pupille. Sie war katzenähnlich, also vertikal entlang der Mitte des Auges, und bewegte sich ruhig, nicht hektisch und aggressiv, hin und her. Dies ließ ihn zu dem Schluss kommen, dass dieser Drache nicht böse war, vielleicht sogar ein sonniges Gemüt in sich trug. Die Augen bescheinigten ihm auch ein reiches Repertoire an Gefühlen und eine gewisse Intelligenz. Diese Musterung schien dem Drachen aufgefallen zu sein, jedenfalls war eine leichte Veränderung zu erkennen. Die Pupille zog sich leicht zusammen und untersuchte nun die Augen seines Gegenübers. Diese waren Stahlblau, mit leichten Übergängen ins Grüne und Blaue. Die Iris war nicht geweitet, wie es bei Menschen, die zum ersten Mal einen Drachen sahen, meistens der Fall war. Die Blickte ruhig etwas verträumt wirkend. Dies war der erste Eindruck, welcher sich schon fast in Drakes Gedächtnis brennen wollte, als er etwas anderes bemerkte. In den Augen brannte ein Feuer, eine Leidenschaft die er noch nie gesehen hatte. Diese Träumerei schien dem Menschen Kraft zu geben, aber sie blieb nicht wie bei den meisten Menschen einfach nur da und behinderte ihn. Etwas Magisches ging von ihnen aus, etwas was er schon einmal gesehen hatte, sich jedoch beim besten Willen nicht erinnern konnte. Nach dieser Gegenseitigen Musterung waren sich die beiden sicher dem anderen vertrauen zu können, was Kalessan mit dem Satz ausdrückte: "Ich werde euch begleiten Drake, aber ich weiß nicht wie es mit Charimon steht. Er kann si..." Bevor er Weitersprechen konnte, platzte ihm der Elf ins Wort: "Ich komme natürlich auch mit, es muss doch jemand aus Kalessan aufpassen." Dies war nicht die vollständige Wahrheit, wie sich später herausstellte. Der Elf war der Sohn eines großen und bekannten Magiers der Elfen und hätte eine gute und erfüllende Arbeit als Magier oder Gelehrter gefunden, dies jedoch abgelehnt. Er wollte seiner Passion seit frühester Kindheit nachgehen, dem Erforschen der Magie. Aber nicht wie ein Magier in der Magieschule oder bei Experimenten sondern bei Reisen durch die Welt, welche nebenbei sein für Elfen untypisches Temperament und Tatendrang befriedigten. "Also werden wir beide uns euch anschließen Drake", verkündete Kalessan sichtbar erleichtert. "Ich will nur euch Kalessan", log Drake. Er wollte herausfinden, wie sehr Kalessan an seinem Freund hing und wie ernst dieser es meinte ihn zu begleiten. Außerdem wollte er wenigstens den Anschein waren, dass er entscheiden könne ob beide ihn begleiten würden. "Entweder wir beide gehen oder wir beide bleiben", erwiderte Kalessan, welcher nicht überrascht war, dass Drake dies gesagt hatte. Es war selbst ihm aufgefallen, dass der Drachen sehr aufgeregt war und er zog seine Schlüsse daraus: Drake war aus irgendeinem Grund auf sie angewiesen, er konnte also fordern, dass sie beide mitkamen. Drake gab ein zustimmendes Knurren von sich und lies es auf sich beruhen. Im herzen war er froh, dass sich beide ihm anschlossen, obwohl er von nicht einmal einer halben Stunde ihren Freund getötet und davor ein Dorf ausgelöscht hatte. Er war sich zwar über die Loyalität des Elfen nicht im klaren, hoffte jedoch, dass der loyale Kalessan sich nicht täuschen würde.
Die Temperatur war schon um ein paar Grad gesunken, der erste Tau bildete sich als Gruppe die Beerdigung von Gropan beendet hatten. Er lag nun unter einem Steinhaufen auf der höchsten Erhöhung in der Nähe seiner Todesstelle mit seinem gesamten Hab und Gut, so wie es die Sitte seines Clans verlangte. Sie hielten auch die 20 Minuten Schweigen ab um den Toten zu Ehren, woran sich auch Drake, wie auch an der Fertigung des Grabes selbst, beteiligte. Er war versucht gewesen den Zwerg Wiederzubeleben, dies hätte ihn kaum Kraft gekostet, ihm wahrscheinlich einen weiteren Verbündeten eingebracht. Er tat es trotzdem nicht, weil Fronnenheim immer noch die Hauptstadt der Magie war, man hätte das Erscheinen Draconischer Magie bemerkt und seine Mission wäre gescheitert. So hat er nur bei der Beerdigung helfen können und hielt nun im Gedanken einen Dialog mit der Seele seines "Opfers", wobei er sich dafür entschuldigte und sich erklärte. Diese Fähigkeit war nicht mit seiner Magie verbunden, also vollkommen ungefährlich. Der Tote verzieh ihm zwar nicht, aber er verstand die Lage und ließ es auf sich beruhen, wanderte friedlich in die Welt der Toten. Nach dieser Schweigeminute bereiteten Drake und Kalessan das Lager vor, während der Elf in den Wald ging, um etwas Essbares zu erlegen. Diese Zeit verlief stumm, jeder ging trotz der gemischten Freude und Trauer seinen Gedanken nach .Während des Essens kam auch kein wirkliches Gespräch auf und die Sterblichen schliefen nach einem kurzen gegenseitigem und zu Drake gemeinten " Nacht" ein, wohl wissend, dass ihr neuer Freund über sie wachen würde.
Mein Geist fand wieder zurück in meinen Körper, ich trennte mich wieder von Carbuth. Dies fiel mir mit jeden Mal schwerer, je öfter ich es tat, wir waren uns einfach zu ähnlich. Carbuth hatte seine Schuppenfarbe nun zu einem wirklichen Schneeweiß geändert, er glich nun dem Carbuth aus dem Traum, bis auf die Größe. Es wunderte mich, dass Drake aus der Vision, dem Drake den ich gut kannte, der mich als guten Freund bezeichnete, sehr ähnlich sah. Nur war der Drake, den ich kannte viel größer, wies mehr Zeichen des Alters und der Erfahrung auf. Die Einstellung, die beide vertraten ähnelte sich auch mehr, als dass es ein Zufall sein könnte: Mehr Herz, weniger Verstand...Dieser Gedanke lenkte mich zurück in die Realität, zu meiner Rikku. Ein schneller Blick auf die, zwischen den schönen Rosenbeeten eingelassene Uhr bestätigte meine Vermutung, dass sie bald zurückkehren würde, dass wir den ganzen Tag bei Kalessan zugebracht haben. Die Frage welche mir auf der Seele brannte, würde ich nachher stellen. Croéc, die kleine Golddrachin, vorsichtig vom Kissen nehmend stand ich auf und ging zu Carbuth. Dieser Ausflug musste ihn wohl sehr angestrengt haben, er schien zu schlafen, atmete ruhig und gleichmäßig. Ich streichelte meinem kleinen Liebling, der mich inzwischen längst überragte, liebevoll über die Stirn und verließ auf leisen Sohlen den Garten. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste war, dass Carbuth im Moment ebenfalls über die vergangenen Ereignisse nachdachte, so angestrengt, dass er mich nicht bemerkte. Das magische Ritual, bei welchem ich ihn mit Hilfe von viel Drachenblut und Magie zum Leben erweckte, war mir seit langem ein Rätsel, es war zu glatt gelaufen. es gab keine Probleme mit einer Verflüchtigung der Magie oder ähnlichem, lediglich kleine Unsicherheiten in Carbuth's Charakter, die aber eher auf sein Alter, als auf seine Beschaffenheit zurückzuführen sind. Für einen Drachen waren 2 Monate noch viel weniger als für einen Menschen, auch wenn er durch die immerwährende Verbindung zu meinen Gedanken viele Informationen bezog. Die Gedankengänge, die einen Charakter bildeten, hielt ich vor ihm geheim, er sollte selber einen bilden. Später fand ich heraus, was ihn zu dem gemacht hatte, was er war, wieso er so war. Wieder im Erdgeschoss angekommen bereitete ich Croéc 4 Kilo Fleisch zu. Sie erwachte, sobald sie den ersten Geruch in ihrer Nase spürte, öffnete die Augen und schrie lauthals nach was Essbarem. Immerhin war es seit dem Frühstück her, dass sie etwas zwischen die Zähne bekommen hatte. Ich fütterte sie, meine Finger vor ihren gierigen Zähnen rettend, bis alles leer war. Nachdem ich weitere 2 Kilo eiligst zubereitet und verfüttert hatte, war ihr Hunger gestillt. Nach kurzer Zeit war dann nur noch das monotone Rauschen ihres leisen Atems zu hören, was ich lächelnd quittierte. Wo stecken diese Drachlinge das bloß alles hin? Ich trug sie auf dem Arm, wo ich sie auch gefüttert hatte mit mir nach drau0en und setzte mich auf eine Bank. Dort wartete ich dann auf Rikku, um ihr die Frage endlich stellen zu können.....
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