Uruclab
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« Antworten #12 am: 06.November.2004, 00:06:05 » |
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....der nächste Teil..
Es ertönte ein hohes Klingen als der Hammer auf die glühende Klinge traf. Dieses Geräusch wechselte mit dem monotonen Rauschen des Blasebalges ab, der das Feuer der Schmiede am laufen hielt. Eine kurze Unterbrechung im Klingen -ein Zischen...die Klinge wurde abermals ins Wasser getaucht, um sie zu härten. Die Klinge wurde von geschickten Händen wieder in die Glut gesteckt, um sie wieder zum glühen zu bringen. Kalessan sass vor der Schmiede, warf ab und zu einen Blick durch die nur angelehnte Tür, wobei ihm heiße Luft entgegenströmte und wartete auf die Fertigstellung der Klinge. Er hatte dieses Schwert 2 Jahre lang getragen, ohne es je einem Schmied zur Überprüfung zu geben, nun hatte es sich gerächt. Es hatte getötet und Leben gerettet, gehackt und gestochen, ohne eine Spur von Abnutzung, nur der letzte Schlag eines Orks, mit seiner Axt, hatte es zerbrechen lassen, seine eigentümliche Eleganz erschüttert und ihn in wirkliche Lebensgefahr gebracht. Den Umstand dass er noch lebte verdankte er nur der Tatsache, dass er in Lebensgefährlichen Situationen wirklich über sich hinauswuchs. Vor wenigen Wochen musste er, weil er unbewaffnet eine kleine Siedlung verlassen hatte, einen 4 Meter großen Furlog, eine Art Bären, mit bloßen Händen töten, Der Ork, dessen Axt sein Schwert zerbrochen hatte, lag nun, von der gleichen Kraft besiegt, mit gebrochenen Genick, eine Tagesreise von ihm entfernt. Nach dem Tod seines Widersachers verließ diese Kraft ihn, gegen seine Hoffnung immer wieder und hinterließ eine merkwürdige Leere, sowohl in seinem Körper als auch seinem Geist. Nach der Zerstörung des Schwertes war es schlimmer geworden, er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Er wurde von einem überraschten Aufschrei des Zwergenschmiedes, der die Klinge bearbeitete, aus seinem leichten Schlummer geweckt. Als er durch den Türspalt nach dem Rechten sehen wollte, sah er der Schmied zu seinem Lehrling, einem kleinen Dunkelelfen, sprechen, woraufhin dieser sich zu Kalessan begab. Der Dunkelelf hatte, soviel er aus einem kurzen Gespräch mit ihm entnehmen konnte, den Namen Izar und wurde wegen einem Sittenverstoss verbannt, aber vom grossherzigen und altersweisen Schmied als Lehrling aufgenommen. Izar bat ihn, in die Schmiede zu treten, sein Meister verlange von Kalessan, dass er ihm etwas erkläre. Er trat neben den Zwerg und sah in die Glut, zu seiner Klinge und es fiel ihm wie Schuppen aus den Augen -blaue Runen, die er nie zuvor gesehen hatte, leuchteten auf dem Heft und der Klinge. Er sah sie genauer an, versuchte ihre Bedeutung zu erahnen, aber es wollte ihm nicht einfallen, bis er wieder diese seltsame Kraft in sich spürte und deshalb vollkommen verwirrt war. Es gab keinerlei Gefahr und auch keinen Grund sich verteidigen zu müssen. Er hatte sich aufmerksam umgesehen und als sein Blick wieder auf die Klinge fiel, wurde ihm ihre Bedeutung klar, als ob eine Stimme in seinem Geist zu ihm sprechen, nein flüstern würde. IRADON, KLINGE DER DRACHEN Diese Bedeutung ließ ihn unterdrückt aufstöhnen, aber unter einer seltsamen Vorahnung bat er den Schmied, das unfertige Schwert umzudrehen, was dieser mit übertriebener Vorsicht nach langem hin und her auch mit der längsten Zange, die er hatte, tat. Auf dieser Seite leuchteten insgesamt 4 Runen, die erste in Gold, welches sich nur durch seine außerordentliche Leuchtkraft von der Glut abhob, die restlichen 3 in Blau. Die Stimme kehrte zurück, diesmal mit einem, wie es ihm schien, glücklichem Unterton. KALESSAN, FÜHRER VON IRADON Seine Verwirrung nahm von Sekunde zu Sekunde zu, was war das für ein Schwert? Wieso schien es ihm so, als würde es zu ihm sprechen und was sollte er dem Zwerg erzählen? Er konnte dem Zwerg unmöglich die Wahrheit erzählen, nein er musste ihn irgendwie dazu bringen das Schwert zu reparieren, ihm sogar eine Sonderbehandlung zukommen zu lassen und trotzdem über es und seine Magie zu schweigen. Er bat den Zwerg vor die Tür, außer Hörreichweite des Lehrlings und trat vor die Tür. Der Zwerg folgte ihm, nachdem er seinen Lehrling angewiesen hatte mit dem Blasebalg die Glut auf Temperatur zu halten. Kalessan erzählte ihm eine fadenscheinige Geschichte, in der er ihm erzählte er wollte verbergen, dass dieses Schwert magisch sei, um weniger für seine Reparatur zu bezahlen. Deshalb habe er den Zwerg vorher nicht informiert, und wäre gerne bereit die Reparatur für einen Aufpreis fortsetzen zu lassen. Der Zwerg, der diese Lüge durchschaut hatte und dem Menschen, ihm gegenüber gerne die Leviten gelesen hätte. Er liess es auf sich beruhen, um das Schwert zu retten und verlangte, als kleine Rache lediglich die Verdoppelung des Preises auf 1900 Taris. Der von dem Preis geschockte Lügner ging auf das Angebot, besser die Forderung, ein, um sich aus der Affäre zu ziehen. Beim Betreten der Schmiede sagte der Zwerg noch, dass er ihn am Abend im "Fliegenden Holländer" treffen wollte, um ihm die Klinge zu überreichen. Kalessan verließ das Gelände der Schmiede und dachte darüber nach, wo er das restliche Geld herbekommen sollte. Er war Söldner und meistens verdiente er sein Geld bei kleinen Botengängen oder Eskorten, gelegentlich auch als Bodyguard für Fürsten, aber diese Region war eher dünn besiedelt. Weit im Westen lag Grach, die Hauptstadt des Menschenimperiums. Hier im Tallar-Gebirge gab es nur wenige Dörfer und noch weniger Fürsten oder Karawanen zu beschützen. Diese Gedanken an die Bezahlung wurden schließlich von etwas anderen beendet. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass ihn die Kraft nicht verlassen hatte, er fühlte diese Leere nicht mehr, zum ersten Mal seit Jahren seit Anbeginn seiner Erinnerung. Aber was hatte das alles mit den Drachen zu tun? Jeder wusste dass sie vor über 2000 Jahren diesen Planeten verlassen hatten. Der Rassenkrieg zwischen den Elfen, Zwergen und Menschen hatte sie stark dezimiert und ihnen die Sinnlosigkeit ihrer Bemühungen, Frieden zu schaffen, gezeigt. Wenige Tage nach dem offiziellen Ende des Krieges trafen sich die überlebenden Drachen, es waren kaum mehr als 100, auf dem Berg Horgan, am anderen Ende des Reiches und verließen diese Welt durch das Horgan-Tor, welches sie eigens zu diesem Zweck geschaffen haben. Sie nahem nur die wenigen Menschen, Elfen und Zwerge mit sich, die immer loyal zu ihnen waren und die ihrer Welt für immer den Rücken kehren wollten. Seit dem hat man nichts mehr von ihnen gehört, das Tor war verschwunden, die Magie erloschen. Apropos Magie...wieso hatte sich die Magie des Schwertes, Iradons Magie, nicht früher gezeigt, oder hatte sie es schon früher getan? Er erinnerte sich nicht daran, dass sie jemals blaue Runen besessen hatte, geschweige denn zu ihm gesprochen hatte. Wieso sollte das Schwert zu ihm gesprochen haben? Er schob diese konfusen Gedankengänge beiseite und wandte sich wieder dem akuten Problem der Geldknappheit zu. Er besass lediglich 1768 Taris, also nicht genug um ihn zu bezahlen. Selbst wenn er genug gehabt hätte, er musste ja auf der Reise zum nächsten Auftrag von etwas Leben... Er schlenderte durch die Strassen des kleinen Ortes, immer auf der Suche nach potenziellen Kunden, und blieb vor der königlichen Wachstation stehen. Dort gab es oft gut bezahlte Aufträge für angstlose Söldner und Abenteurer, genau das Richtige für ihn. Er sprach kurz mit dem Verwalter und hatte sich kurz darauf für einen kleinen Karawanen-Eskorten Auftrag anwerben lassen, der ihm satte 400 Taris bringen sollte. Dafür musste er lediglich die 2 Tage Hinreise, 2 Tage Aufenthalt und 2 Tage Rückreise zum Nachbarort Lobrad in Kauf nehmen. Er würde dem Zwerg einen Schuldschein für 300 Taris mit seinem Sigel ausstellen und seine Ehrenschuld nach der Reise zurückzahlen. Er begab sich zurück zur Schmiede und wollte dem Zwerg von der Bezahlungsart erzählen, traf jedoch auf eine geschlossene Tür und sah nur, durch den Spalt unter der Tür, dass es im Inneren blitzen und Funken sprühen musste. Er war wohl gerade dabei das Schwert wieder zu schärfen und aufzubereiten. Dieser Vorgang dauerte, seines Wissens nach, nicht länger als eine Stunde, aber er hatte keine Lust in der aufkommenden Abendkälte vor der Tür zu warten, deshalb ging er schon zur Taverne und setzte sich an einen etwas abgelegenen Tisch. Dort orderte er einen Krug Met und beobachtete wie sich der Raum langsam füllte. Die Menschen und Zwerge waren gut gelaunt und tranken und sangen zusammen. Nach einer Weile trat der Schmied ein, das Schwert in einem Tuch über die Schulter gelegt. Er sah sich kurz um und setzte sich Kalessan gegenüber an den Tisch. Dann legte er das Schwert auf den Tisch und schlug das Tuch vorsichtig auf, als ob er befürchte, er könnte sein Werk mit einer heftigen Bewegung zerstören. Was Kalessan sah, liess seine Augen sich Weiten. Aus dem einstmals normalen Stahl, welcher lediglich durch die Benutzung etwas stumpf geworden war, ist eine wundersame blaue Klinge geworden. Das Heft war silbern, der Griff rot. Die Klinge war nun dünner als sein Zeigefinger und schärfer als das Beil eines Henkers. Das war das 08/15 Schwert, welches er dem Zwerg zur Reparatur gegeben hatte? NIEMALS, dachte er sich, diese Worte spiegelten sich in seinem Gesicht wieder, welches der Zwerg wie ein offenes Buch lesen konnte. "Beruhigt euch, lasst mich erklären" setzte er an und unterbrach Kalessan bevor dieser ein Wort sagen konnte. Der Zwerg bestellte sich bei der vorbeihuschenden Bedienung einen Krug Met und setzte zum erzählen an. "Dies ist euer Schwert gleichwohl es anders aussieht, als vor der Reparatur. Kennt ihr das Metall Omnium?" "Nein", erwiderte Kalessan trocken. "Dann hört nun gut zu, ihr werdet nicht mehr viele finden, die dieses Wissen besitzen. Es gibt ein Metall, seltener und reiner als Gold. Viel seltener und von Natur aus magisch. Dieses Metall nennt man Omnium." Kalessan wollte etwas erwidern aber Grimson, so hieß der Schmied, liess ihn nicht zu Wort kommen. "Wenn ein normaler Schmied dieses Erz bearbeitet, kann man es wie normalen Stahl oder Mithril verwenden, vielleicht kommt man sogar an die Eigenschaften von Elbenstahl heran, aber nicht weiter. Wenn der Schmied jedoch ein außerordentlicher Meister seines Handwerkes und zugleich magisch begabt ist, kann er mehr daraus machen... Er kann die Magie des Omniums sich vollkommen entfalten lassen und daraus eine Kugel formen, eine so genannte Paniska, welche nun dem Besitzer übergeben werden kann. Wenn ein Mensch, Elf oder Zwerg diese Kugel in die Hand nimmt verändert sich die Form der Waffe zu der Waffe, die dem Charakter des Benutzers entspricht und welche er am besten bedienen kann. Meistens ist dies ein Schwert, aber es gab auch schon Äxte, Bogen und sogar Sais. Nachdem das Omnium die Form angenommen hat, muss es noch ein letztes Mal vom Schmied bearbeitet werden und ist dann für immer an seinen Benutzer und in seine Form gebunden. Vorher kann es wieder reformiert, das heißt in die Kugelform zurückgebracht, werden. Nach der Endfertigung beginnt dann das Schwert den Benutzer nach dem innersten seiner Seele umzukrempeln, es wird das Wesen aus ihm, welches er im Inneren immer war. So mancher wurde zum fast unsterblichen Elfen, andere wurden Engel oder Dämonen, wieder andere blieben in ihrer Form. Jedenfalls hat der Benutzer ein Schwert, welches einmalig, unzerstörbar und vollkommen ist, die perfekte Waffe halt." Kalessan fuhr nun dazwischen. "Aber mein Schwert war weder unzerstörbar, noch perfekt, noch einmalig. Und ich habe nicht die geringste Veränderung gespürt, was soll also die Geschichte vom Omniun??" Der Zwerg nahm dankend und mit stoischer Ruhe den Krug mit Met entgegen und befeuchtete seine vom Reden trockene Kehle. "Hört einem alten Zwerg erst zu Ende zu, bevor ihr euch ein Urteil bildet. Wenn dies keine Omnium-Klinge wäre, dann wäret ihr schon lange tot, denn das Schwert kann nur von der Person geführt werden, auf die es geprägt wurde. Jeder andere würde bei der geringsten Berührung des Griffes sofort von einem Blitz verbrannt werden, welcher von der Klinge ausgehen würde. Nein mein bester, dies ist wertvoller als Omnium, es ist Neo-Omnium. Erinnert ihr euch an die Härtungsphase des Omniums, die es braucht, bevor es endgültig seine Form behält? Es gibt 2 Arten der Härtung. Eine wird, wie ich es beschrieben habe, von einem Schmied ausgeführt, die andere von anderen Wesen. Drachen!" Er liess die Worte auf Kalessan wirken bevor er weiter sprach. "Ja ihr habt richtig gehört, Drachen. Nur sie besitzen die Magie die nötig ist um Omnium die Eigenschaften des Neo-Omniums zu geben. Diese unvergleichliche Reinheit, Makellosigkeit, ein Anschein von Perfektion..."Der alte Zwerg begann von dem Schwert zu schwärmen und betrachtete die Klinge, welche nur wenige Handbreiten von ihm entfernt lag, wie ein Vater seine bildhübsche Tochter. Kalessan, der eigentlich nicht so pietätlos, war unterbrach den Zwerg unwirsch in seinen Ausführungen über die Reinheit des Schwertes .Dieser sah ihn mit einer Mischung des Gesichtes eines Träumers und dem Hass eines Vaters, dem das Kind gestohlen wurde, an, erzählte dann wieder weiter. "Diese Härtungsphase die nur von den Ältesten Drachen, dem so genannten Rat der Drachen, durchgeführt werden kann, bewirkt die Bildung eines eigenen Geistes bei der Klinge, das Schwert beginnt quasi zu leben. Es ist immer noch auf seinen Besitzer geeicht, kann jedoch von Freunden oder Verbündeten ebenfalls, wenn auch nicht mit der Kraft des Adepten, so der Fachbegriff für den Benutzer, geführt werden. Außerdem sucht es sich nach dem Tod seines Besitzers einen neuen, der ähnliche Ziele oder Charakterzüge hat und passt sich dann ihm an, nicht wie das Omnium sich den Benutzer anpasst. Einsame Gestalten erhalten einen Gesprächspartner, Intellektuelle ein wandelndes Lexikon, andere wiederum nur eine Art 6. Sinn. Je nach dem was der Benutzer braucht. Das Neo-Omnium gibt dem Adepten auch eine unvorstellbare Macht, welche sich in riesigen magischen und körperlichen Kräften ausdrückt." Er deutete auf Iradon. "Und diese Klinge besteht aus Neo-Omnium, dem reinsten Neo-Omnium, das ich je gesehen habe. Der ursprüngliche Adept dieser Klinge musste ein sehr guter Freund der Drachen gewesen sein. Und es muss euch auch schon mindestens einmal die Kraft geliehen haben, von der ich sprach. Diese Klinge wurde von der Axt eines Orks zerbrochen und ihr seid immer noch am Leben. wollt ihr mir erzählen, dass ihr ohne irgendeine Waffe, einen ausgewachsenen, bewaffneten Ork erledigt habt? Die Macht hat euch durchflossen, gebt es zu." Er sah Kalessan durchdringend an. "Iradon gab mir die Kraft, es muss so gewesen sein" .Der Zwerg antwortete wohl überlegt: "Also hat es schon zu euch gesprochen? Ihr wurdet also als sein neuer Adept erwählt, seid Stolz, ihr seid seit 2000 Jahren der letzte, dem diese Ehre zu Teil wurde. Iradon, so hieß die Klinge des letzten Drachenreiters im Rassenkrieg, ich habe es einmal in der großen Bibliothek von Fronnenheim gelesen." Kalessan brachte kein Wort heraus und stürzte nur den halben Humpen Met, der ihm zeitgleich mit dem des Schmiedes gereicht wurde, herunter und wartete auf weitere Ausführungen des Zwerges. "Also besitzt ihr nun die einzige Neo-Omnium Klinge auf ganz Gaia." Kalessan war von der Antwort etwas enttäuscht und stellte noch eine Frage. "Wieso sah mein Schwert nicht von Anfang an aus wie nun?" Der Zwerg überlegte etwas dann zuckte er mit den Schultern. "Kann sein, dass die Magie des Schwertes nach dem Tod des Adepten erloschen ist, oder dass es mit einem Zauber in Berührung kam, der diese Veränderung hervorgerufen hat. Ich weiß es leider nicht" Die Weisheit des Zwerges schien erschöpft, deshalb legte Kalessan ihm die 1600 Taris in einem Beutel auf den Tisch und überreichte ihm den Schuldschein, welchen er mit seinem Sigelring, den er in Grach bei den Dragonitius hatte anfertigen lassen, bestätigte. Der Zwerg lächelte etwas, zerriss den Schuldschein und nahm, während er die Reste auf der Tischkerze verbrannte eine Hand voll Taris heraus und schob den restlichen Beutel zurück. "Ihr dürft den Rest unter einer Bedingung behalten". Kalessan, von dieser Geste vollkommen überrascht, nickte. "Kommt mich ab und zu mal mit dem Schwert besuchen und sorgt gut für es ja?" Kalessan lächelte, band sich den Beutel an seinen Gürtel, steckte das Schwert in die Scheide, welche immer noch an seinem Gürtel hing und versprach dem Zwerg hoch und heilig zurückzukehren. Dann ging er zum Tresen, hinterlegte 20 Taris beim Wirt und sagte ihm, man solle dem Zwerg bringen, was er wollte und verließ, den eifrig winkenden Zwerg noch einmal grüssend, die Taverne. Er ging zu der Herberge, die er für diese Nacht reserviert hatte und legte sich, seltsam glücklich auf sein Bett. Kaum hatte er die Lider geschlossen, schlief er, das Schwert fest am Griff haltend, in voller Rüstung ein.
Dieses Ergebnis hatte ich wirklich nicht erwartet. Vor gut 5 Stunden hatte ich mich in meinen Raum gesetzt, um den Alptraum von letzter Nacht aufzuarbeiten und nun so etwas. Ich erhob mich und stieg über die niedergebrannten Kerzen auf den Ausgang zu. Kaum hatte ich die Tür geöffnet, hörte ich ein charakteristisches Geräusch und machte mich auf eine Knuddelattacke von Croéc gefasst. Wie erwartet lief sie schnell und unerwartet um die Gangecke und sprang mir mit voller Wucht gegen den Oberkörper, was mich zurücktaumeln ließ. Als ich mein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, drückte ich Croéc so fest an mich, wie ich konnte, ohne ihr weh zu tun. Ich streichelte ihr über die Schuppen und ging langsam schlendernd durch die Gänge zur Küche. Rikku hatte zwar Angestellte, die für sie kochten, aber ich mochte das Kochen selber am meisten, weshalb ich unsere Mahlzeiten selber zubereitete. Unterwegs traf ich auf Carbuth, der sich durch die, mittlerweile zu engen, Gänge quälte. Bald würde er nur noch den Eingangsraum der Villa betreten können und sonst wie Bastet draußen bleiben müssen. Ich streichelte meinem Drachling liebevoll über die Halsschuppen und bedeutete ihm dann mir in die Küche zu folgen. Dort angekommen bereitete ich zu erst der hungrigen Croéc ein Mahl, welches sie, wie immer, herunter schlang, als ob sie noch nie etwas gegessen hätte. Danach bereitete ich für Carbuth eine Rinderhälfte und ein Spanferkel zu, welche ich die ganze Nacht mittels Magie vorbereitet hatte. Ich habe schließlich nicht die Zeit, ihm stundenlang etwas zu braten und zum jagen war er noch etwas zu jung. Während der weiße Drachling sich über das Spanferkel hermachte, dachte ich kurz über ihn nach. Wieso wurden seine Schuppen nur immer heller, verloren die bläuliche Färbung, die sie noch vor kurzem hatten. Während ich diesen Gedanken folgte, bereitete ich für Rikku und mich ein Frühstück am Bett vor und legte die eingeschlafene Croéc vorsichtig auf ein Kissen, welches ich in jedem mir zugänglichen Raum für eben diesen "Notfall" bereitgelegt habe. Ich liess Carbuth mit dem Auftrag, Croéc zu bewachen und auch noch etwas zu schlafen zurück und ging zu Rikkus Schlafgemach. Auf meinem Tablett hatte ich ein paar Speisen für mich und Rikku vorbereitet, auch wenn ich wusste, dass sie eigentlich nur Blut zum Überleben braucht. Alleine Essen macht keinen Spass, dachte ich mir und beeilte mich, sie noch aufwecken zu können. Denn sie war, so wie ich, Frühaufsteher, auch wenn sie bis spät in die Nacht gejagt hatte. An ihrer Tür angekommen, öffnete ich diese leise und bemerkte, dass sie mich aus hellwachen Augen fixierte. "Ich bin es nur, Frühstück"
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