Azarun
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« Antworten #63 am: 25.Juni.2004, 19:23:10 » |
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Kapitel 12 Azarun erwachte mit einem lauten Stöhnen. All die Schnitte und die gebrochenen Knochen spürte er jetzt im wachen Zustand mit grausamer Intensität. Doch, als er an sich herabsah entdeckte er, dass jede Wunde sorgfältig gereinigt, mit merkwürdigen Pflanzen und Kräutern bedeckt und verbunden war. Was gebrochen war wurde während er schlief geschient und war bereits auf dem besten Wege der Heilung. Wäre nicht der quälende Durst gewesen hätte die Welt wieder in Ordnung sein können. Erst jetzt kam Azarun in den Sinn, dass er in einem weichen Bett lag und erst dann bemerkte er, dass um das Bett herum eine Hütte war. Alles war vollgestellt mit Dingen, die nur einen Zweck hatten. Heilen. Mit Sicherheit war er in der Hütte eines Heilers. Aber das war jetzt nebensächlich. Den Durst zu stillen war viel wichtiger. Als er seine Hände betrachtete, die zum ersten Mal seit langem nicht mit Dreck oder Blut bespritzt waren viel ihm erst auf wie weiß sein Fleisch war. Die Adern traten hervor als wären sie mit Luft gefüllt. Wie vermutet hatte Azarun fast jeden Tropfen Blut verloren, den er jetzt für die Heilung seines geschundenen Körpers so dringend gebraucht hätte. Der Durst wurde so peinigend, dass Azarun schon versuchen wollte aufzustehen, als ihm gewahr wurde, dass Schritte vor der Türe erklungen. Die Tür ging auf und herein trat sein Retter. Azarun erkannte die Gestalt sofort, es war diejenige, die er während seinen Fieberträumen für einen Engel gehalten hatte. Wegen ihrer unermesslichen Schönheit war das gar nicht so abwegig, doch als ihm klar wurde welcher Rasse sein Retter angehörte hätte er sich am Liebsten im Bett verbissen. Er war von einer Elbin gerettet worden, wie die spitzen Ohren und die langen blonden Haare deutlich zeigten. „Ha, du bist wach.“ Jubilierte sie und schloss schnell die Tür. Mit einem seufzen ließ sich Azarun zurückfallen. Er konnte es nicht ertragen sie länger anzusehen, denn sein Durst ließ seine Augen ruhelos immer wieder zu ihrem Hals wandern und unwillkürlich rief er sich den süßen Geschmack von Elbenblut in Erinnerung. Aber er konnte sich jetzt nicht so gehen lassen und diese blutjunge Elbin aussaugen. Allein die Vorstellung ließ sein Blut gerinnen. GOTT! Wieso kam ihm ständig das Wort Blut über die Zunge?! Die Elbin, die anscheinend nichts über Vampire wusste, war sogar töricht genug sich zu ihm auf die Bettkante zu setzen. „Wie fühlst du dich.“ Fragte sie besorgt. Konnte es sein, dass sie nicht wusste, dass vor ihr ein Vampir lag, der total ausgehungert war? Oder war sie lebensmüde? Oder war sie einfach nur zu mutig. Wieder wanderte Azaruns Blick auf ihren Hals und er konnte sogar das Blut durch ihre Adern pulsieren sehen. Je mehr er sich versuchte davon abzubringen, desto schlimmer wurde es. Er stellte sich vor wie es wäre, sie zu nehmen, ihr Blut zu trinken, das wunderbare Gefühl von Leben, das in jede Pore seines Körpers floss aus ihr zu hohlen, bis der Strom endete und seine Kraft wiedergekehrt war. Aber war das moralisch tragbar? Seine Retterin beißen und aussaugen. Noch dazu ein so junges und vor allem naives Ding eines besseren zu belehren? Doch halt, er musste sie ja nicht ganz leeren. Wenn er ihr genug ließ? Würde er sich im Zaum halten können um ihr Leben zu schonen? Vergiss die Moral!!! „Ich heiße Salvia. Möchtest du mir nicht deinen Namen sagen?“ fragte die Elbin, Salvia, jetzt. „Azarun, sehr erfreut.“ Antwortete er kurz, packte sie am Hals und zog sie zu sich heran. Als sie auf ihm lag hielt er ihr den Mund zu, strich ihr das Haar vom Hals und schlug seine Zähne in ihr weiches Fleisch, dann trank er Schluck für Schluck das hervorquellende rote Leben. Ihrem Mund entwich ein leises Seufzen. Der Blutverlust hatte sie schon zu sehr geschwächt. Kurz bevor der Tod seine Klauen nach dem Mädchen ausstreckten konnte ließ Azarun von ihr ab. Er musste einige Male durchatmen als er den neuen Kreislauf in sich spürte. Welch ein wunderbares Gefühl. Niemand sonst kann sich das vorstellen. Nebeneinander schliefen sie ein. Der eine von neuem Leben berauscht, die andere von zu wenig Leben geschwächt.
Als Azarun erwacht fühlte er sich zum ersten Mal in seinem langen Leben geborgen, was ihn zuerst sehr verwirrte. Er bemerkte, dass die Elbin, Salva, oder Sava, oder wie sie hieß, im Schlaf ihren Arm um seinen Oberkörper geschlungen hatte. „Ksst! Ssssss, weg. Weg sag ich!“ Er stupste sie vorsichtig an und versuchte sich zu befreien, aber sie gab nur Töne von sich, die an eine schlafende Katze erinnerten und schmiegte sich noch mehr an ihn. Er fragte sich völlig perplex, ob in dieser Situation eventuell das Schwert nutzen wurde. Langsam bog er ihren Arm von sich und stand schnell auf, bevor sie sich ihn wieder schnappen konnte. So merkwürdig ihm das auch erschien aber es lag ihm viel daran sie nicht aufzuwecken und was noch viel verrückter war, er bereute es sie gebissen zu haben. Unfassbar! Was fand er nur an dieser Frau. Gut, sie hatte ihm das Leben gerettet, denn obwohl ihn dieses Wesen zurückgeschickt hatte, es war sehr fragwürdig ob er mit solchen Wunden nicht gleich wieder gestorben wäre. Endlich hatte er etwas gefunden um sich abzulenken. Er dachte lange Zeit über das nach, was er erlebt hatte als er tot war.
Ja, das dürfte auch für uns sehr interessant sein. Schauen wir uns das doch genauer an, ich bin doch tatsächlich gestorben. An sich schon schlimm genug, aber was mir diese Gestalt erzählt hat ist ja noch viel schlimmer. Das Gerede von Entscheidung und Schicksal, das ich zu der Zeit noch nicht deuten konnte, aber ich will nicht vorgreifen. Was meine persönlichen Werte erschütterte war, dass ich zu Gott, falls es das überhaupt war, gekommen bin. Ich habe nie an ihn geglaubt, an einen allmächtigen Vater, der uns vom Himmel aus zusieht wie wir herumwuseln. Und doch, ich kam zu ihm. Und wie er selbst gesagt hatte war er gar nicht so allmächtig. Die Menschen schaffen sich ihre Götter selbst. Klingt wie ein einziger großer Unsinn, doch es erklärt annähernd alles. Können mehrer Religionen nebeneinander existieren? Ja. Gibt es Gott? Ja. Gibt es Allah? Ja. Und die 3 Millionen Götter des Buddhismus? Gibt es auch. Alles nebeneinander. Doch würde das nicht einen drastischen Verlust von Macht unseres Gottes, an den wir glauben, falls wir glauben, bedeuten? Würde das nicht auch heißen, dass es da noch andere mächtige Götter gibt? Sicher, aber haben die Macht über uns? Wer weiß. In diesem Sinne lasse ich euch aus dem Gespräch fallen. Weiter im Text. Obwohl, lasst es mich zusammenfassen. Ich habe mich tatsächlich in Salvia verliebt. Wir verbrachten viel Zeit miteinander, und sie machte mir nur Freude und ich war zum ersten Mal richtig glücklich. Sie zeigte mir die Welt wie ich sie vorher nicht zu sehen wagte und sie zeigte mir neue Freunde, von denen fast alle Drachen waren, mutige und starke Wesen und selbst wenn ich es später nie zugeben werde, ich schätze sie alle sehr. Eine große Gemeinschaft waren wir, und ich war unendlich stolz dazu gehören zu dürfen. Wäre da nicht diese ständige Bedrohung gewesen hätte alles wunderbar zusammengepasst.. Ich glaube Salvia merkte nicht viel davon, aber ich wurde ihr ständig gewahr. Bis es schließlich zu einem Angriff kam. Nach ca. sechs Monaten war das und glücklicherweise konnte ich Salvia aus dem Kampf raushalten soweit es ging. Damals tat ich etwas absolut revolutionäres, ich trank das Blut meiner Gegner, also Dämonenblut. Das wird später noch wichtig, also vergesst es nicht. Nun, danach war das Leben mit Salvia nicht mehr dasselbe. Ich muss zugeben ich hatte ständig Angst um sie und deswegen schlug ich ihre Bitte ein Vampir zu werden auch nicht ab. Normalerweise hätte ich das nie getan, doch so... Ich verbrachte weitere sechs Monate damit sie in die Grundlagen einzuführen, dass ist nicht viel Zeit um die Macht über die sie jetzt verfügte beherrschen zu lernen, aber es musste reichen, denn als diese Zeit vorbei war, passierte etwas, sagen wir überraschendes. Das Dämonenblut zeigte Wirkung. Erst begann es mit Ziehen und Reißen in den Gliedern, doch schnell wurden daraus heftige Schmerzen. Bis die Verwandlung eintrat. Mein ganzer Körper wurde dem eines Dämonen ähnlich. Es begann mit den Augen, die plötzlich genauso rot glühten, dann endete die Verwandlung noch am selben Tag. Mein Körper wurde dürr bis sich nur noch Sehnen und Muskeln um die Knochen wanden, kein Gramm Fett, was dazu führte, dass ich aussah wie eine Vogelscheuche. Sogar die Farbe der Haut, die sich darüber spannte änderte sich, wurde zu einem düsteren Grün wie man es von manchen Pflanzen kennt. Doch selbst dieses mehr oder weniger furchtbare Aussehen hatte sein gutes, denn ich sah tatsächlich einem Dämonen ähnlich. Die Verwandlung war schmerzhaft und verbrauchte viel Kraft, aber ich konnte mich nahezu wann immer ich wollte in einem Dämonen verwandeln und zurück. Nützlich, oder nicht? Das war vielleicht der Wendepunkt, den immer häufiger wurde ich von Träumen gepeinigt, in denen ich immer wieder auf einem schwarzen Turm stand und gegen mich selbst kämpfte, ganz ähnlich dem Traum, in dem man durch einen engen Tunnel läuft, verfolgt von jemanden, der unaufhörlich näher kommt. Doch egal wie schnell man läuft, das Licht am Ende des Tunnels kommt nicht näher. Also beschloss ich diesen ganzen Geschwafel von Entscheidungen auf den Grund zu gehen. Und dazu wusste ich nur einen, der mir wirklich helfen konnte, der aber dummerweise auch der war, den ich hinter den Anschlägen auf mein Leben vermutete: Haldir. Ich wusste, er hielt sich fast immer im Palast auf, doch den betrat ich besser nicht offen, ich hatte schließlich die Vampire, die mir in der Bar den Gar aus machen wollte nicht vergessen. Jetzt aber weiter im Text.
Es regnete als ob eine neue Sinnflut hereinbrechen wollte. Der Palast der Vampire erhob sich wie ein böses Mahnmal gegen den Himmel und es sah so aus als würde er die Blitze anziehen, denn immer wieder züngelten sie um seine Grundmauern. Azarun war seinem Ziel jetzt nahe. Er konnte Haldirs Anwesenheit spüren, dort drin. Das Hindernis war nur noch da hinein zu kommen ohne gleich die ganze Wachmannschaft töten zu müssen. Doch, vielleicht wäre das das einzig richtige gewesen, denn jeder, der Azarun angriff, griff somit Kains Sohn und damit indirekt Kain an. Gut, dass Kain noch lebte wusste ohnehin niemand, aber trotzdem. Nein, Azarun wollte einfach nicht alle töten. Er musste einen Weg finden, der leise und unauffällig war. Gut, dass er dabei war, als dieser Palast gebaut wurde. Es gab zwar keine Geheimgänge, keine Schwachstellen, keine magischen Teleporter oder solch Schnickschnack, aber es gab den Zahn der Zeit, der schon seit Jahrhunderten an den Mauern nagte. Eine perfekte Aufstiegsmöglichkeit für Azarun. Gut, er hätte problemlos auch fliegen können, doch das Flügelschlagen war lauter als klettern und noch dazu auffälliger, denn einen schwarzen Schatten konnte man niemals von der Mauer unterscheiden, doch einen schwarzen Schatten auf dem von Blitzen erleuchteten Himmel zu erkennen konnte jedes Kind. Also begann er mit dem Aufstieg. Nach der Hälfte des Weges wurde ihm erst klar wie hoch dieser Palast wirklich war, aber trotzdem hatte er keine Angst oder ähnliches, es fiel ihm einfach auf und so begann er noch schneller zu klettern. (Erwartet nicht, dass ich euch sage wie hoch, denn das darf ich leider nicht.) Endlich oben angekommen wäre Azaruns Ausflug auch fast sofort zu Ende gewesen, denn er beging einen haarsträubenden Fehler: Er lies die Konzentration fahren. Fast hätte er deshalb die Wache, die gerade von einem Patrouliengang zurückkam nicht bemerkt. Zum Glück war der Soldat von Azarun genauso überrascht wie er von diesem und so blieb ihm noch genug Zeit um dem Soldaten einen Wurfstern in die Kehle zu jagen. „Fast hätte ich es schon im Ansatz vermasselt.“, Azarun sprach leise vor sich hin um sein rasendes Herz zu beruhigen. Er öffnete so leise es ging eine kleine Falltüre im Boden des Turmes, den er gerade erklettert hatte und schwang sich hindurch. Azarun wusste genau wie er gehen musste, und das war nicht einmal sehr weit, aber trotzdem machte er sich etwas Sorgen, denn der Weg war gut bewacht.
Hmhm. Tut mir wirklich leid, wenn ich euch enttäuschen muss, aber mehr darf ich euch nicht verraten. Es gibt Dinge, die sind nur für Vampire bestimmt. Ach, und der gute Leser fragt sich vielleicht wie man einen Vampir mit einem einzigen Wurfstern töten kann. Nun, das ist einfach erklärt. Gift. Ich verwende gerne Gift in Verbindung mit meinen Waffen. Der ein oder andere hat das ja schon gemerkt. Tjaja, nun, wo war ich? Ahja...
Endlich war er an der Türe zu Haldirs Räume angelangt. Und nur sechs Tote und zehn Betäubte, was für ein Rekord! Ohne jegliches Geräusch öffnete er die Tür und schlüpfte hindurch, peinlich darauf bedacht nirgends mit den vielen Waffen, die er immer unter dem Mantel trug, anzustoßen. Perfekt. Haldir erwartete ihn nicht, denn sonst hätte der nicht so friedlich schlafen können. Azarun postierte sich neben Haldirs riesigem Bett und beugte sich zu ihm herab. Dann setzte er ihm die Klinge des Schwertes auf die Brust und rief leise „Haldir! Zeit zu sterben.“ Haldir schreckt hoch wie von der Tarantel gestochen und spießte sich so selbst auf der Klinge auf. Sofort lechzte das Schwert nach der Seele seiner Beute doch Azarun hielt es zurück. Er wollte Haldir ausfragen und dann erst vernichten, nicht andersherum. „Du...du...das kann nicht sein. Du bist tot.“ Stöhnt Haldir und Blut floss ihm über die Lippen. „Ja, das war ich.“ Flüsterte Azarun leise und beugte sich nah zu ihm heran. Er genoss den Augenblick. „Hör mir zu. Wenn du meine Fragen beantwortest wird dein Tod schnell und gnädig, wenn du dich weigerst wird dein Leiden beispiellos sein. Also, fangen wir an. Warum liegt dir so viel daran mich zu töten.“ Auch Haldir flüsterte jetzt und es ließ sich nicht erkennen ob das an dem Stahl in seiner Brust lag oder ob er dem Gespräch einfach etwas gruseliges geben wollte. „Weil er das so will.“ „Wer? Sprich dich aus!“ „Der Erlöser.“ „Bitte was?“ „Der Erlöser. Er kennt dich. Er sieht dich. Er weiß alles. Er führt unsere Armeen in einen Kampf nur um sie verlieren zu sehen. Dann werden wir eine Welt erleben, die ganz unter der Herrschaft von Saitan steht. Keine Vampire werden das Gleichgewicht stören und alle anderen Rassen werden nur existieren um den Saitan zu dienen. Und ich werde endlich tot sein.“ „Du wünschst dir den Tod?“ fragte Azarun angeekelt. „Ja. Weißt du wie alt ich bin? Eintausend Jahre. Ich hasse die Ewigkeit. Ich hätte diesen Weg niemals einschlagen sollen. Unsterblichkeit ist...schrecklich.“ Azarun hätte sich bei dieser Rede Haldirs schon fast übergeben müssen. „Du Narr. Vampirismus ist kein Fluch es ist ein Geschenk. Er macht uns zu Göttern. Wir vollbringen Dinge von denen andere Wesen nicht einmal zu träumen wagen. Aber du, du weißt das nicht zu schätzen... Gut, jedem das seine. Beantworte meine Frage und ich werde dir deinen Wunsch gewähren. Ich werde dich töten.“ „Was? Wirklich.“ Haldir schien das doch tatsächlich Erleichterung zu bringen und er wollte zu einem Schwall an Danksagungen ansetzen, doch Azarun fuhr ihm über den Mund. „Was bedeutet Dai Djan?“ „Kennst du nicht die alten Prophezeiungen? Du musst nur nachsehen in den alten Büchern. Obwohl...du wirst nichts finden.“ „Halte keine langen Reden sondern sag mir was ich wissen will.“ rief Azarun ungeduldig und trieb das Schwert etwas tiefer. „Schon gut.“ Keuchte Haldir und spuckte dabei Blut über sein Hemd. „Der Dai Djan ist die mysteriöse Macht, um die Erlöser und Zerstörer kämpfen um den Fortbestand der Welt zu bestimmen. Der Erlöser versucht den Dai Djan zu befreien um eine Waffe ohne gleichen zu besitzen und der Zerstörer versucht ihn davon abzuhalten. Wie du dir vielleicht denken kannst spielst du die Rolle des Zerstörers. Du zerstörst unsere Träume einer neuen Welt. Aber das ist egal, denn du kannst nicht siegen. Unsere Pläne sind schon fast vollendet. Die Raffinerien laufen und produzieren Schattenwesen für den Krieg. Du kannst nicht...“ Azarun wurde dem patriotischen Geschwätz überdrüssig. Er ließ dem Schwert freien Lauf, grüne Blitze hüllten Haldir ein und zogen seine Seele in den blanken Stahl. Er schrie erst noch kurz und laut, doch dann war sie gänzlich von seinem Körper getrennt und das Schwert empfing sie freudig. Azarun ging zum Fenster und betrachtete die weiten Ebenen, die vor dem Palast lagen. Das mehr oder weniger deprimierende Gespräch hatte fast nichts gebracht, denn auf das verrückte Geschwätz eines durchgeknallten und lebensüberdrüssigen Vampirs konnte er nichts geben. Haldir hatte zwar sicher die Wahrheit gesprochen, und trotzdem, etwas stimmte nicht. Es war doch Haldir gewesen, der all die Befehle gegeben hatte, für das Mobilmachen der Truppen, die Anschläge auf Azarun, und jetzt behauptete er im Auftrag des „Erlösers“ gehandelt zu haben. Es reichte. Er konnte sich nicht in wilden Andeutungen verlieren. Er trat das Fenster auf und sprang dann hindurch. Der Fall machte ihm nichts aus, ganz im Gegenteil liebte er es, wenn er sich so fallen lassen konnte. Schließlich war er unsterblich, was machten da schon hundert Meter mehr oder weniger? Na gut, mit der Unsterblichkeit war das so seine Sache. Man kann Vampire töten, aber nicht einfach. Als Azarun landete schlugen seine Sinne Alarm. Etwas weiter weg befand sich eindeutig irgendetwas in Gefahr und der Hilferuf drang bis zu ihm durch. An sich wäre das nichts besonderes gewesen, aber dieser Ruf konnte nur eine solche Entfernung überbrücken, wenn er von einem Wesen stammte, das von reinster Natur war. War es jetzt Zeit den Auftrag zu erfüllen? „Gut, dann spiele ich jetzt etwas den mutigen Retter.“ Murmelte Azarun vor sich hin.
Ende des 1. Buches
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