Die Kraft des Schicksals :Zero

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Tandros:
Mira war geschockt, wie hart die Frau mit ihren Söhnen umging und wie viel die aushielten. Sie war froh über die Unterwürfigkeit der beiden, selbst ohne das Gewehr hätte sie es wohl nicht geschafft die Brüder außer Gefecht zu setzen.
"Entschuldigen sie..." setzte sie an und die Realität schien kurzzeitig aus den Fugen zu geraten. Entsetzt trat sie einen Schritt zurück, als die Mutter sich ihr zu wand. Die Tore der Hölle, die ihre Söhne mit Verachtung für deren bloße Existenz gepeinigt hatten,  die peitschen-gleiche Zunge die den Brüdern das entsetzen in die Knochen trieb, das alles....war verschwunden. Mira wurde von der Liebenswürdigkeit in Person.... angelächelt. Das lächeln selbst erfüllte Mira schon in der nächsten Sekunde mit einer inneren Wärme und Geborgenheit, wie sie sie nur von zuhause bei ihrer eigenen Mutter kannte. Menschen waren wahrlich grausige Gestalten. Zwischen dieser Form einer alten , gebeugten, aber freundlich und wohlwollend lächelnden alten Dame und der eines Wesen, das nur aus den tiefsten Tiefen der Hölle hatte empor kriechen können, mühelos hin- und her zu wechseln war eine wirklich unheimliche und furchteinflößende Gabe.
"komm her Schätzchen.", sie steckte die Hand aus um ihre zu ergreifen, " Du kommst jetzt erst mal mit, ich mach dir was zu essen und  du erzählst mir was ein so hübsches Mädel in dieser gefährlichen", sie warf einen Blick auf ihre Söhne, ein aufblitzen der Bestie, "Gegend zu suchen hat."
Ohne auch nur ein Wort erwidern zu können, wurde Mira hinter der Alten hergezogen. Joey und Ed schlürften betrübt in einigem Abstand hinter ihnen. Sie hatte ja offensichtlich keine Wahl, also ergab sie sich ihrem Schicksal, mit dieser alten Frau, ihren mehr als beunruhigenden Söhnen und einem leeren Magen, einer warmen Mahlzeit und einem Dach über dem Kopf entgegen zu gehen.

Tandros:
Friedrich ächzte als er sich durch die engen Belüftungsschächte der unbewohnten Sektoren der Stadt zwängte.
"Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?" fragte Somnia. Sie zweifelte  an Markos tollen Kontakten. Es war bereits Abend und Friedrich kroch schon seit mehreren Stunden, einem Plan auf seinem Screen folgend, durch die engen Schächte und Wartungstunnel der Stadt. Die Eingeweide der Zivilisation.
"Gib doch mal Ruhe. Das ist die einzige Möglichkeit ohne die Datenschlüssel rein zukommen. Außerdem sollten wir in einigen Biegungen schon im ersten großen Lagerraum sein." sagte er keuchend und schwitzend.
Er würde einige Tage in den Lagerräumen bleiben um in Ruhe die alten Schriften zu studieren. Es gab Materialisatoren dort unten, also würde er nicht verhungern können.
"Ich glaub ja nicht, das du es schaffst in einigen Tagen einen Überblick zu bekommen. Du unterschätzt das alles."
"Wir werden ja sehn, da vorne ist unser Ausgang", sagte er und kramte mühsam, beängte durch den schacht, sein Taschenmesser um das Gitter zu öffnen. Erstmal offen rutschte er mit der Eleganz eines Kartoffelsacks aus der Öffnung und blummste auf den mit Teppich belegten Boden wobei er eine riesige Staubwolke aufwirbelte. Als sich der Staub, wie Nebel in diesem schummrigen gelben Licht, verzogen hatte konnte er den Raum unter die Lupe nehmen. Friedrich war von dem altmodischen Design, es ähnelte Marko´s laden, sehr Überrascht. Dunkle Holzregale, schummriges Licht, purpurroter dicker Teppichboden. Es gab auch Hölzerne Lesepulte mit Kerzenhaltern, aber natürlich keinen echten Kerzen.
"Das sieht hier aus wie in einer Klosterbibliothek in geheimen Katakomben" , bemerkte Somnia bewundernd.
"Wie können Bücher denn so die jahrhunderte Überstehn?" fragte sie interessiert.
Die Antwort bekamen sie, als Friedrich sich die Regale näher ansah. Die Bücher standen nicht einfach den Regalen sondern in eigens klimatisierten, in diesem Licht kaum sichtbaren Boxen,alle mit Registercodes die ihm Titel,Autor, Jahr,Genre und Gefahrengrad nannten.
"Mein Kampf", las Friedrich laut vor.Klingt nach Feminismus dachte er gelangweilt und stellte es zurück ins Regal und suchte nach Religion und Legenden. Marko hatte ihm gesagt dass die Bücher anscheinend nach Jahrhundert und Kategorie auf Verschiedene Ebenen und Räume geordnet waren.
Den Büchern nach zu urteilen war er in 20. /21. Jahrhundert/Politik gelandet. Viele Regale wurden von uninteressanten Biografien mit dämlichen Titeln in Anspruch genommen. Friedrich ging die verstaubten Türen zu andren Kategorien ab, wischte den Staub von den Messingschildern, ging weiter wenn es uninteressant war. "Religion!", rief Somnia aus, als er an der 4. oder 5. Tür vorbeikam. "Da findest bestimmt die Sachen die du suchst", behauptete Somnia.
Friedrich sah sich die Tür an, als er sie öffnen wollte viel ihm etwas im im Augenwinkel etwas um einiges interessanteres auf. Dort, ganz hinten im Schatten des Letzten regal war eine Wendeltreppe. nach den Plänen von Markos hätte dort aber eine Wand sein müssen, davon abgesehn, das es generell nur Fahrstühle in der Mechapole gab.
"Friedrich, wo willst du denn hin? Unser Ziel liegt doch direkt vor uns!", meinte Somnia verwirrt.
Friedrich hob den Finger, wie ein Dozent. "Tja, Planänderung.", er schnippte und zeigte auf die verstaubte Wendeltreppe die in die Tiefe führte.
"Da gehts lang. Das hab ich im Urin!" gab er die plausible Erklärung für sein Verhalten und ging schnurstraks auf die Treppe zu. Somnia hätte jetzt gerne einen Kopf zum schütteln gehabt, als Friedrich über stählerne Stufen in die unbekannte Finsternis stieg. Ihm stieg der Geruch von Fäule entgegen, etwas vollkommen ungewohntes in der sterilen Mechapole, deshalb umso verlockender. Als er er unten ankam, fingen Neonröhren automatisch an den Raum vor ihm zu erleuchten. Was sich ihm darbot war ein überaus befremdlicher Eindruck.  Zum einen war es ein ungewöhnlich weitläufiger Raum, der Laut den Plänen gar nicht existieren durfte und er wurde von Neonröhren beleuchtet die schon seit langer Zeit nicht mehr verbaut werden durften.
Das befremdliche war jedoch der Zustand von allem das sich im Raum befand.  Die luft roch feucht, nach Moder, Schimmel und Zerfall. Der Teppich des Boden war schwarzer Schleim, Regale waren leer, manche sogar zertört udn rotteten vor sich hin. Überall lagen die Scherben von Buchboxen und die Mitte das Raumes wurde beherrscht von einem 3 Meter hohen Berg aus modernden Büchern und umgekippten Regalen, der von einer dichten schicht Schimmel und Schleim überzogen war. Der Schleim waren vermutlich die bereits zersetzten Bücher, auf ihnen wuchsen die filigranen Fruchtkörper des Schimmelpilzes, wie die Arbeit eines irren Glasbläsers. "Siehst du, DAS ist interessant.", sagte Friedrich triumphirend und setzte seinen Fuß auf den schleimigen Überrest des Teppichs.
"Versuch mal im Haufen zu graben, vielleicht wurden ein paar Bücher im innern konserviert.", schlug Somnia vor. Nich ohne die Miene vor Ekel zu verziehn, ergriff Friedrich ein altes Regalbrett und begab sich zum Haufen. "Wer könnte sowas nur tun? Auch wenn es vielleicht gefährlich ist, das ist noch kein Grund einen Teil unsres Erbes zu vernichten.", beschwerte er sich, währen er sich durch die dicke Schicht aus fauligem Papier, Humus und Schleim grub. Im Innern des Haufens, waren tätsächlich die meisten Bücher noch gut konserviert. Sie hatten sehr bunte Einbände und zeigten manchmal menschen, wesen aber meisten irgendwelchen seltsamen Motive.

Tandros:
Kaum war Mira in die Wellblechhütte und durch einen kurzen Flur bugsiert worden saß sie auch schon an einem eindeutig selbst geschreinerten Tisch und hatte einen Teller vor sich stehen.
"So Kleines, nur einen Moment und das Essen ist fertig." sagte die alte Dame und wand sich der Küchenzeile zu. Die Hütte hatte  ein Stockwerk und schien aus reinem gewellten Rost zu bestehen, nur die Tür schien massiv. Gegessen wurde offensichtlich in der Küche. Als die beiden Brüder durch einer Tür zur rechten verschwanden konnte Mira einen Blick auf ein altes Sofa erhaschen, das Wohnzimmer also.  Das Essen stellte sich als eine herzhafte Suppe heraus, oder als Brei der aus allen möglichen nicht mehr identifizierbaren Zutaten zusammen gekocht war, je nach Definition. Mira sah ihn zwar skeptisch an, musste jedoch zugeben, dass er gar nicht mal so schlecht schmeckte. Die Mahlzeit verlief ereignislos. Mira erfuhr den Namen ihrer Gastgeberin, Emmely, und wurde zu ungefähr 5 Tellern Brei gezwungen. So musste Mira mit ansehn wie es draußen langsam Abend wurden.
Nach dem Essen gingen die Brüder ins Wohnzimmer und die Hausherrin drehte sich der Küchenzeile zu. Mira stand vorsichtig auf und wollte zur Haustür schleichen, doch da hatte sie schon die Emmely´s Hände auf ihren Schultern.
"Schätzchen, ich kann ein armes wehrloses Mädchen nicht bei Nacht und Nebel vor die Tür setzen. Du wirst natürlich hier übernachten, ich mach dir das Sofa fertig." sagte sie freundlich aber bestimmend. Dieser Frau konnte man einfach nicht widersprechen. Zum einen hatte Mira angst vor ihr, zum andren wusste sie, dass sie Schuldgefühle haben würde, wenn sie das Angebot ablehnte. Emmely war eine wirklich teuflische Person.
Also verbrachte Mira die Nacht auf dem stark durchgesessenen Sofa, zum glück verlief diese aber ereignislos. Sie wachte nur kurz auf,als die Haustür zu fiel.

Mira öffnete die Augen als die ersten Sonnenstrahlen durchs Fenster fielen, sie hatte unruhig geschlafen und ihr rotes Haar stand von ihrem Kopf ab wie Zuckerwatte. Als sie merkte, wo sie war, strich sie sich die Haare schnell glatt um ihre spitzen Ohren zu verdecken. Sie stand auf und richtete ihre Sachen, sah sich kurz um und ging in die Küche. Sie wollte weg sein bevor jemand sie aufhalten konnte. Sie hatte die Haustür gerade erreicht und legte die Hand auf die Türklinke.
"Kleines, willst du schon gehen?", fragte Emmely, gespielte Trauer schwang in ihrer Stimme.
Mira starrte sie an. Sie hatte die Frau  gar nicht bemerkt, als sie an der Küchenzeile vorbei geschlichen war, wo war sie hergekommen?
"Errm, ja.. ich möchte so bald wie möglich zur Stadt un...", rechtfertigte sie sich unbeholfen, konnte der alten Frau aber nicht in die Augen sehn.
"Ach, mach dir keine Sorgen, Schätzchen. Das hab ich mir schon gedacht, deshalb war ich dir Gestern noch etwas Proviant holn. Zu Fuß brauchst du mindestens 2 Wochen bis zur Stadt."
Mira keuchte:" 2 Wochen?", als Elfe rannte sie zwar im Dauerlauf, aber so würde selbst sie noch mindesten 1 Woche brauchen, was von ihrer Schätzung von zwei bis drei Tagen doch stark abwich.Sie hatte gedacht die strecke auch ohne viel Proviant zu schaffen.
"Tjaja, die Stadt ist sehr groß, da kann man sich schon mal mit der Entfernung vertun." sagte sie lächeln und reichte Mira einige Tüten mit einem großen M darauf, zusammen mit 3 Flaschen eines schwarzen Trunks. Die dunkle Flüssigkeit und der warme Inhalt der Tüten lenkte sie von ihrem Dilemma.
"Was ist das?", sie musterte die Flüssigkeit misstrauisch
"Es stammt aus einer Ruine hier in der Nähe. Wir halten sie für die Überreste einer alten Religion, sie nannte sich McDonald´s. Es gibt mehrere ihrer Tempel in der Gegend.", sie zog ein goldenes M, das sie an einer Kette trug, unter ihrem Kleid hervor.
"Sie glaubten an den heiligen Ronald McDonald, die meisten Leute in diesen Gegenden haben sich dieser Religion angeschlossen."
Mira schnupperte an dem fremden Essen und ihr lief auf Anhieb das Wasser im Mund zusammen. Sie sah kurz von der Tüte auf,
"ihr glaub also an einen gewissen Ronald? Warum?", fragte Mira. Emmely wiegte ihren Kopf etwas hin und her als müsse sie überlegen wie sie es formulieren sollte.
 "Naja, hier draußen haben wir keinen Strom und... Ronald hinterließ uns viel zu essen, ohne das wir es schwer hätten hier zu überleben. Also schulden wir es diesen Leuten sie nicht zu vergessen.", sagte sie nickend.
"Sie hinterließen euch....Nahrung?", fragte Mira verwirrt. Jahrhunderte alte Kulte hinterließen Essen?
"Ja, das McDonald´s Essen ist heute noch Jahrzehnte lang haltbar und verfügt über einen unglaublichen Brennwert. Der Proviant sollte für einige Tage halten.", behauptete die alte Frau stolz.
"Und das hier?", sie hielte eine Flasche hoch und wollte sie gerade schütteln als-
"Bloß nicht schütteln.", sagte Emmely streng,2 Die Flüssigkeit wird sonst wütend und versucht schlagartig zu fliehn, wenn du die Flasche öffnest.", Mira sah sie verwundert an.
"Ok, danke....Emmely", Mira schenkte ihr ein lächeln und stürzte zur Tür hinaus. Als Emmely raustrat um zu sehn wo Mira plötzlich hingerannt war, war Mira schon nicht mehr zu sehn.

Tandros:
Jetz war Friedrich auf den Geschmack gekommen, diese Bücher waren eindeutig anders als alles was man ihm bisher vorgesetzt hatte und er konte kaum aufhören zu lesen. Noch nie hatte er von Dingen wie Feen oder Elfen, Vampiren, Drachen und Zwergen gehört, wie sie hier in den Büchern beschrieben wurden, doch packten sie in automatisch stärker als alles was heute zum Fantasy-Genre gehörte.  
Ab und zu ging er die Wendeltreppe hoch um  sich etwas zum Essen zu materialisieren, aber er verbrachte fast 20 Stunden am Tag nur mit Lesen, manche Bücher las er auch nur zur hälfte und warf sie fort, andre las er mehrfach. Er schlief nur noch wenn sein Körper ihn dazu zwang.
"Du hörst ja gar nicht mehr auf zu Lesen....", sagte somnia irgendwann, es war vermutlich der fünfte Tag, den er in diesen Lagerräumen verbracht hatte.
"Naja, wie soll ich sagen", begann er ohne auch nur einen Augenblick das lesen zu unterbrechen,"...diese Bücher sind anders als die die ich kenne. Hier gibt es ein Phänomen namens Wunder. Es scheint immer die Hoffnung zu geben, dass alles wieder gut wird.", sinnierte er.
"Aber das ist doch immer so in Geschichten", winkte Somnia ab. Was hatte Friedrich bloß? das glänzen in seinen Augen beunruhigte Somnia ein wenig.
Begeisterung war ja schön und gut, aber das ging doch etwas zu weit. Es ging noch einige tage so weiter bis eines Mittags, er hatte grade das letzte Buch einer langen reihe beendet, er, wie auf ein Stichwort ,das Buch fallen ließ, das er gerade eben noch wie einen Schatz gehalten hatte.
"Meine Augen wolln nicht mehr, Somnia... Ich will mehr wissen, aber ich kann mich nicht überwinden noch ein buch in die Hand zu nehmen.", sagte er tonlos. Teilnahmslos strichen seine Augen über den gammelnden Bücherberg.
"ich will hier weg..."sagte er und raffte sich auf.
"Was ist denn jetzt auf einmal los?", fragte Somnia verblüfft über Friedrichs plötzlichen Wandel.
"Nichts ist los. Mir ist nur grade klar geworden, dass das alles Lügen sind. Je mehr ich gelesen hab....ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll"
Jetzt verstand Somnia.

"Je mehr du gelesen hast, umso unwahrer kam es dir vor. Und dir tut das Wissen weh, dass solche Wunder nicht in Wirklichkeit passieren können?", vermutete Somnia.
Friedrich nickte niedergeschlagen "In der perfekten Welt, gibt es keine Hoffnung oder Wunder, da alle Wunder erklärt und alle Chancen errechnet sind.", sagte er als zitiere er jemanden. Er kannte die Welt in der er lebte besser als Somnia und dagegen kam er nicht an.  
"Es gibt keine Kriege, keine Intrigen,keine Antagonisten, keine Helden. Treue bis in den Tod, ewige Liebe...keine Romantik. Es gibt kein Schicksal in einer..... dieser perfekten Welt.", die Worte sprudelten ihm aus dem Mund als er erkannte, dass die Menschheit ihre Faszination verloren hatte.
Niemand fragte sich mehr was hinter den Sternen lag, niemanden interessierte das Wunder des Lebens und niemand suchte nach Ursprung oder Sinn, wie es so viele Figuren in den Büchern taten. Keine Kriege, keine Nöte, keine Katastrophen.
"Wir haben unser streben nach mehr verloren." Kurzes, betretenes schweigen herrschte und Somnia sah ein, dass sie den Karren aus dem Dreck ziehen musste.
"Ja, ja, die Menschheit ist Zufrieden und deshalb stinklangweilig geworden", fasste Somnia zusammen.
"Aber, weißt duuuu", sagte sie in ganz unschuldigem Ton, " es gibt ja nicht nur die Menschheit", Friedrich hätte jetzt sogar noch mit einem Pfeifen von ihr gerechnet. Sie wollte auf etwas hinaus, doch deuten was sie meinte, konnte er nicht. Also starrte er weiter betrübt ins Leere und auf den Bücherhaufen.
Somnia seufzte. Sie musste ihm den menschlichen Glanz zurückgeben, was hieß, erst einmal sein Interesse zu wecken.
"Friedrich, wovon hast du die ganze Zeit gelesen? Das alles gibt es da draußen! Du hältst einen kleinen Punkt auf der Weltkarte für die Realität, aber da draußen gibt es doch viel mehr!", sagte sie aufgeregt.
"Jaja, Wüsten, Wälder, Berge, Ruinen. Ich weiß, ich weiß, aber was kümmert mich das?" fragte Friedrich. Er war nun wirklich nicht an Sightseeing interessiert.
"Nein!Nein! Das auch, ja!", sie stockte kurz, er hatte sie aus dem takt gebracht, "Aber das meine ich nicht du...du Idiot! Ich mein das ganze Zeug das du für übernatürlich und nicht-existent hältst!"
Friedrich horchte auf. Somnia spürte seine Neugier.
"Wie meinst du das denn nun wieder?", fragte er gereizt, er mochte es nicht beleidigt zu werden.
Jetzt hab ich dich am Sa...Haken, du kleiner Drecksack.
"Du hast unser erstes treffen wohl schon wieder verdrängt? Ich halte es mal kurz: Wenn es stimmt, das alle Menschen nun an wenigen Punkten auf der Welt geballt sind, kann sich die echte Realität wieder entfalten. Die ganzen Figuren aus den Büchern müssten sich nun  um einiges freier  bewegen können." erklärte Somnia sachlich.
"Warte, warte,warte.. Vampire, Werwölfe, Drachen, Elfen, Zwerge und wer weiß was für Gestalten laufen da draußen außerhalb der Stadt rum?" fragte Friedrich schockiert.
"Nein, nein. Elfen, Vampire und alles was nah am menschlichen Erscheinungsbild ist, kann die Stadt sogar betreten. Da draußen dürften sich nun eher Wesen wie ......Drachen, Chimären, Seeschlangen und Riesen verbreiten." antwortete Somnia ernst.
"Was?! Das ist doch nicht dein ernst.", stieß Friedrich aus.
"woher kommt das ganze Viehzeug? Und wie soll man die Existenz von Vampiren nicht bemerken? Die müssten doch hier überall Amok laufen!" argumentierte er.
"Nahh, das hängt miteinander zusammen. Nehmen wir das Szenario,dass ein Drache über einer Stadt fliegt. Wenn er entdeckt wird, reagieren die Menschen nicht etwa panisch, sondern versuchen zuerst ihn zu verdrängen.
Hab es ja schon mal erklärt, je mehr Menschen, umso besser funktioniert es. Wenns genug gibt, wird der Drachen aus der Realität gedrängt, praktisch auf ein unsichtbares Haltegleis geschoben wo er in der Zeit einfriert. Wenn die Menschen und ihr Bann über die Realität nun aber weg sind? Dann müsste der Drache theoretisch wieder erscheinen. Und so müsste es auf der ganzen Welt mit allen möglichen Wesen passiert sein.
Verstanden?", fragte Somnia.
"Mensch- weg, Monster-da, ok.",sagte Friedrich stumpfsinnig.
"Und deshalb können Wesen, die genauso aussehen wie Menschen, in die Städte gehen. Solang sie nicht als das enttarnt werden, was sie sind, passiert ihn absolut nichts.", beantwortete Somnia die Frage nach den Vampiren.
"Okey,das klingt zumindest mal sehr interessant."

Tandros:
"Err, Somnia?" sagte Friedrich mit gequälter stimme.
"Könntest du mir nochmal erklären was wir hier tun?" fragte er unsicher und sah auf den 10 Meter tiefer liegenden Boden hinab.
Auf Somnias bitten hin hatte er sich von den Büchern getrennt und besuchte, ausgerüstet mit einem Seil, eine der Grünanlagen der Stadt.
"Es ist so, egal wie viel ich dir erzähle, ohne einen Beweis wirst du mir nicht glauben. Da du aber als ein Mensch, jeden Beweis verdrängen würdest, musst als Gott erwachen um die Wahrheit zu erkennen." erklärte Somnia wichtigtuerisch.  Friedrich kniff die misstrauisch die Augen zusammen.
"Und ich muss mich dafür nur kurz an einen Baum hängen? Im Gegensatz zu all dem was so in den Büchern stand ist das reichlich unspektakulär."
"Tja haha du musst wirklich nicht viel mehr tun als-", plötzlich wurde Friedrich kompletter Körper taub, aber seine Hände bewegten sich wie von selbst, "-zu sterben". Das Schlangen-Tattooo hatte sich über Arme und Beine Ausgebreitet-Somnia kontrollierte ihn.
Seine Hände hatten eine Schlinge geknüpft und legten sie ihm nun um. Somnia würde ihn erhängen! Man sollte nie einer Stimme in seinem Kopf vertrauen, wurde Friedrich schlagartig klar, doch es war zu spät.  Er versuchte all seine Muskeln zu versteifen, doch es half nichts. Sein Fuß rutschte ab, die Schlinge zog sich zu und der Knoten zertrümmerte sein Genick.
Das hab ich nun nicht erwartet, waren die letzten Gedanken dieses Protagonisten.

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