Die Kraft des Schicksals :Zero

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Tandros:


Morgen war Friedrichs 21 Geburtstag. Wie lange er sich auf diesen Tag gefreut hatte, morgen würde er die Bildungsbezirke endlich verlassen dürfen.
Er würde das Recht erhalten sich einer Tätigkeit zu widmen und sich eine Wohnung in einem beliebigen Bezirk der Mechapole zu suchen. Es war ein Slangwort das die überdimensionalen Komplexe beschrieb, welche im 22.Jahrhundert die gewöhnlichen Städte ablösten.
Er würde endlich seine Eltern wieder sehn und bei ihnen wohnen bis er was eigenes hatte. Es war jetzt 7 Jahre her,seit man ihn einem der Bildungsbezirke zugewiesen und von zuhause mitgenommen hatte. Natürlich hatte er seine Eltern besucht wenn er Zeit hatte, aber viel davon hatte man nach dem Unterricht oder zwischendurch  nicht. Er würde endlich wieder mit seinem Vater abends Karten spielen und mit seiner Mutter malen können. Er freute sich darauf ihnen von seinen Erlebnissen der 7 Jahre zu berichten, genauso wie der sich darauf freute von ihnen zu hören. Es war einfach etwas andres presönlich ein Gespräch zu führen als über die Technik der Mechapole.
An diesem Abend schlief Friedrich ein, sobald er sich in seinem Bett ausstreckte. Sein letzter gedanke war, das er beim Aufwachen endlich Volljährig war.

Tandros:


" Du bist ein Gott!", wisperte die Stimme. Friedrich stand in einer schwarzen Leere und wunderte sich über den doch sehr festen Untergrund. "....ein Gott!", zischte es direkt hinter ihm, doch dort war nichts. "GOTT!", dröhnte der Boden und plötzlichen fingen immer mehr Stimmen von überall an durcheinander zu wispern, zu flüstern, zu sprechen, schreien, rufen, lachen, klagen.
Die Stimmen wurden immer lauter, schriller, chaotischer bis es ein einziges quälendes Rauschen war. Friedrich schlug sich die Hände auf die Ohren als sich der Ton durch seine Gehirnwindungen  fräste.
"IST JA GUT!", schrie er und seine Faust traf hart gegen die fiepsende Weckanzeige an der wand .
Er öffnete die Augen..... 
und....... war immer noch in der schwarzen Leere. Er lag zwar statt zu stehen und das Geräusch hatte aufgehört, aber um ihn herum herrschte eindeutig noch das Nichts und die  Weckanzeige glänzte durch nicht-existenz .
Das war nun eine prekäre Lage, was macht, wenn man in einer schwarzen Leere steht und........nackt...wenn man nackt in einer schwarzen Leere steht. Seine Hand wanderte automatisch zu seinem Schritt , "Alter!". Friedrich zuckte zusammen als die dunkle, jugendlich klingende Stimme aus der Dunkelheit schallte.
 " Wehe du holst dir hier einen runter! Nur weil du denkst du wärst hier allein, kannst du noch lang nich...", setzte die Stimme an, doch Friedrich dachte ja gar nicht daran sie ausreden zu lassen.
" Ich verbitte mir solch eine Anschuldigung! Ich wollte jediglich meine Blöße bedecken!", versetzte Friedrich und errötete leicht beim Wort Blöße. " Und weder bin ich ihr "Alter", noch würde ich etwas so unhygienisch wie  Masturbation  jemals tun. Eine Stimme mit so unreinen Gedanken sollte einen besuch beim Psychologen in Erwägung ziehn und nicht unschuldige Leute ,die ihre Zeit in schwarzen Leeren zubringen, belästigen!". Friedrich war in seine Gewohnheit verfallen ungewöhnlich elaboriert zu sprechen, wenn er verstimmt war.
" Das sagst du jetzt....aber überleg mal wer von uns beiden in einem schwarzen Nichts steht, sich mit körperlosen Stimmen unterhält und ganz alleine ist, wenn die Stimme im Kopf eine Psychologen rumgeistert." Antwortete die Stimme schnippisch und verfiel in trotziges schweigen.
" HMMPF!", schnaufte Friedrich, die Stimme hatte unschöner weise Recht. Er wand sich und kämpfte mit sich selbst bis er schließlich:
"ok...OK.., du hast gewonnen, es tut mir Leid, es tut mir Leid dich unterbrochen zu haben. Du bist die allwissende Stimme, duu hast die Macht. Iiich bin ein Wurm, ich bin hilflos ohne dich, du bist das einzige was mir helfen kann. Bitte sprich wieder mit mir...", leiert Friedrich herunter, der solche Persönlichkeiten nur zu gut aus der Schule kannte.
"Kauf ich dir nich ab!", sagte die stimme trotzig. " Wenn du dich ernsthaft entschuldigen willst, dann nimm gefälligst erstmal deine Hand von deinem Schniedel und knie nieder! ich will dich auf dem Bo-den sehn.",
Friedrich konnte hören dass die Stimme jedes Wort und ihre Momentane Stellung genoss, was ihm natürlich in gleichen Maße missfiel. Mit säuerlicher Mienen, aber seine Wut runterschlucken, fing Friedrich an zu betteln.

Tandros:
"So, das reicht soweit. ich denke du hast es verstanden", sagte die Stimme nachdem sie sich eine Weile an seinem Leid erfreut hatte.
" Du darfst nun deine Fragen stellen", erteilte die stimme die Erlaubnis.
Friedrich dachte wirklich sehr lan-
"Was soll das ALLES hier?", schleuderte er seine beinah durchdachte Frage in den Raum.
"Eine interessante Frage, die mich tatsächlich zu einer sehr Langen und ausführlichen Erklärung provoziert. Also, zuerst mal, das hier ist ein Traum.",
"Warum kann ich dann nicht aufwachen!?", unterbrach Friedrich die Stimme.
"Lass mich ausreden, oder ich sag gar nix mehr. Also schön, das hier ist ein Traum, aber nicht deiner. Du kannst aufwachen, aber die Entscheidung liegt auch nicht bei dir, vor allem weil wir dir erst noch eine Nachricht ..", weiter kam die Stimme aber nicht, Friedrich hatte wieder was zu melden.
" Wer sind "wir" und was ist das für eine Nachricht?", schoss Friedrich seine Gedanken in die Leere.
"Wir sind die Geister deiner Ahnen und du wirst in 7 tagen sterben!", spukte ihm die Stimme in  gereiztem Ton entgegen.
"Was!?", schrie Friedrich überrascht.
" Dumme Fragen, verlangen dumme Antworten.", erwiderte die Stimme kalt.
"Also sterbe ich nicht?" fragte der junge Mann nach.
" Bin ich Hellseher? Ich bin eine Stimme, wenn´s nach mir geht könntest du Morgen tot aufwachen, ich hätte keine Ahnung davon. Könntest du jetzt einfach den Mund halten und mir zuhören?", fragte die Stimme.
STILLE
*Gut, also, wir sind Stimmen, mehr musst du von uns nicht wissen. Das hier is ne Art Offenbarung und es ist unser Job dir diese zu vermitteln. Du hast es vielleicht schon mitbekommen, aber ich sags nochmal: Du bist eine Gott.", die Stimme stoppte kurz um es wirken zu lassen.
Friedrich blickte verständnislos drein und hob die Hand als würde er sich im Schulunterricht melden.
"ja?", ermunterte die Stimme ihn zu sprechen.
"ja, also, ich hab das Wort hier schon häufiger gehört, aber....was ist ein Gott?"

Tandros:
Ungläubiges Schweigen herrschte in der Dunkelheit, welches aber je vom Getuschel tausender Stimmen gebrochen wurde.
"Ruhe Leute, Ruhe...ich frag ihn. Junge, was meinst du mit *was ist ein gott*?", sagte die Stimme, wie um ein Missverständnis zu klären.
Friedrich sah Misstrauisch in die Leere.Was sollte das?
" Sollte ich wissen was ein Gott ist? Ich habe das Wort noch nie gehört...", sagte er zögernd.
"Errrm, weißt du was Religion ist?", fragt die Stimme ungläubig.
Friedrich überlegte kurz, er hatte mal von Religion gehört...
"Achso, Religion war doch einer der Streitpunkte der Menschheit die abgeschafft wurden, oder?  " fragte er freiheraus, Stolz sich noch an den Geschichtsunterricht am Anfang seine Ausbildung zu errinern.
" A-Abge-ge-geschafft?" Stotterte die Stimme.
"Jap, zusammen mit Geld, Staat und Regierung und....an mehr kann ich mich grade nicht erinnern..", fügte Friedrich hinzu.
"Ok, ok", sagte die Stimme resigniert. " Ich werds dir erklären."

Tandros:
Bilder flackerten plötzlich überall in der Umgebung auf. Sie zeigten oftmals Männer, Männer mit Bärten und hübsche, leicht bekleidete Frauen, doch auch seltsam anmutende Wesen und Monster, die nur mit Computerbearbeitung entstanden sein konnten. Friedrich war beeindruckt, die Männer waren fast immer sehr muskulös, er hatte selten so durchtrainierte Vertreter seiner Rasse gesehen.  Im 24. Jahrhundert war körperliche Betätigung kaum nötig und wenige entschieden sich ihre Zeit damit zu verbringen ihren Körper mit anstrengendem Training zu stählen. Die meisten jener Leute waren die Jäger und andre die ihre zeit außerhalb der Mechapole verbrachten.
" Das sind sehr interessante Bilder, aber ich bezweifle die Existenz von sechsbeinigen Pferden. Außerdem schein ein z-förmiger Speer nicht sehr effektiv. Wozu sind diese Bilder gut?" fragte Friedrich während er die durch die Leere treibenden Bilder betrachtete.
" Das ist ein Blitz und kein Speer.", erwiderte die Stimme freundliche, als würde sie einem Kind etwas erklären.
"Nein..nein", Friedrich schüttelte den Kopf, " Das kann unmöglich ein Blitz sein. Ein Blitz ist die visuelle Folge einer Entladung , und kein anfassbarer Gegenstand. Ich habe Physik zwar nicht als Hauptrichtung gelernt, aber so viel weiß ich. Und was ist mit diesem mehrarmigen Mutant, vielleicht aus dem gleichen Experiment wie das Pferd? Und wieso tragen die hier", er zeigte auf einige verschiedene Darstellungen, " alle Tierköpfe? Das ist ein mehr als seltsames Verhalten.",meinte er und ging weiter durch die Reihen der Bilder.
"Hör zu, err...", stockte die Stimme " Sag mal ..wie heißt du eigentlich?"
Jetz registrierte Friedrich erst, dass er die ganze zeit nicht nur mit irgendeiner Stimme sprach, sondern mit einer fremden Stimme. Träume waren schon was seltsames.
" Wer fragt, sollte sich vielleicht zuerst vorstellen?"
Schweigen folgte . Dann leises Geflüster.
"Das, ist jetzt peinlich.", sagte die Stimme betreten. "Wir..ich..ich habe keinen Namen", gab die Stimme zu.
Friedrich zog eine Augenbraue hoch und schürzte die Lippe.
" Na sowas, dann werd ich dir wohl einen Geben müssen. Ich will mich schließlich nicht mit einem Fremden unterhalten."
"Was?, nein, du musst nicht...", wollte die Stimme erwidern, doch Friedrich brachte sie mit einem Wink zum schweigen.
"Ich unterhalte nicht mit jemandem dessen Namen ich nicht kenne, zumindest nicht über wichtiges.",
Grübelnd, mal übers Kinn streichend, seinen dünnen Schnurrbart zwirbelnd oder mit verschränkten Armen, wanderte er durch die Dunkelheit.
"Ach, weißt du was, Ich nenn dich einfach Somnia, die Träumerei, hahaha", sagte Friedrich , glücklich eine einfache Lösung gefunden zu haben.
Schweigen.
"Gefällt dir der Name nicht?" fragte Friedrich, überrascht über die plötzliche Wortkargheit.
"...Nein, aber er passt. Alles gut. Und wie lautet dein Name?" fragte die stimme Tonlos.
"Ich bin Friedrich", sagte Friedrich, der stolz auf seinen traditionellen Namen war. Viele seiner ehemaligen Mitschüler hatten Namen die auf mangelnden Englischkenntnissen ihrer Eltern beruhten.
"Ok... Friedrich...also, die Leute auf diesen Bildern sind Götter vergangener Zivilisationen und Völker. Die meisten hatten viele Götter mit verschiedenen Aufgabenbereichen und einige glaubten an nur einen allmächtigen Gott. Menschen glaubten das Götter übernatürliche Wesen waren, die die Beschaffenheit und das Verhalten der Welt bestimmten und
 hielten manche Götter zum Beispiel für die Verkörperung von Naturphänomenen wie dem Wetter", erklärte die Somnia.
Friedrich kam es so vor als klinge die Stimme weiblicher, es verstörte ihn etwas, aber er sagte nichts.
" Das klingt seltsam. Die Menschen haben also...einfachen physikalischen Vorkommnissen eine Art
Persönlichkeit gegeben um ...sich zu beschweren? oder warum?", spekulierte Friedrich.
" Hahaha, Du sprichst wie ein echter Atheist!", lachte die stimme glockenhell. Jetzt wurde Friedrich misstrauisch
" Sag mal...war deine stimme schon die ganze zeit so ....feminin?" fragte er lauernd. Vielleicht sprach da grade eine der andren Stimmen. Es wäre zwar egal, aber Friedrich mochte es nicht wenn sein Gesprächspartner sich einfach verzog.
"....Friedrich..... DU hast mir einen Frauennamen gegeben! ", herrschte sie ihn an, "Also halt die Klappe und sprich mich nie wieder drauf an. OK?"
" Alles klar, tut mir leid...", sagte Friedrich betreten.
"Sollte es auch, ich mochte meinen Klang." Somnia seufzte und setzte erneut an.
"Zurück zu deiner Frage, nein, die Menschen haben sie sich nicht ausgedacht, nur ihre Existenz Missverstanden. Hast du mal bemerkt das Menschen manchmal nicht hören was sie nicht hören wollen? Oder das sie die Anwesenheit von Leuten, mit denen sie nichts zu tun haben wollen schlichtweg ignorieren?"
"Hast du was gesagt? Achso...ja, ja, ab und zu. Ist doch normal das man sowas verdrängt." wiegelt er ab. Worauf wollte sie hinaus?
"Das ist keine Verdrängung", sagte die Stimme süffisant. " Es ist die Fähigkeit des Menschen seine eigne Realität zu beeinflussen . Die Anwesenheit von Menschen ist wie eine Rosarote Brille die die Realität zwingt so zu sein, wie der Mensch es erwartet. Doch je mehr Menschen es glauben, umso stärker wirkt die Brille.", Die stimme machte eine kurze pause.
"Naja, und Götter sind die Kristallisation dieser Fähigkeit, praktisch das Nonplusultra. Frag mich nicht warum, aber ab und zu, so im laufe der Jahrhunderte, sind immer wieder welche aufgetaucht, meist einhergehen mit einem fundamentalen Wechsel menschlicher Überzeugungen, doch wer zuerst kommt, Gott oder Überzeugung ist vollkommen willkürlich."
Friedrich starrte, er hätte gerne irgendjemanden angestarrt, aber er musste sich mit ziellosem stieren in die Dunkelheit begnügen.
" Du willst mir also sagen, dass ich mit der Realität rumpfuschen kann..", folgerte er tonlos.

"Naja, soziehmlich.", kam die Antwort. Somnia war etwas beunruhigt, wegen der Art wie er es sagte. Würde er jetzt versuchen sein Schicksal zu leugnen? Hoffentlich wird er nicht wahnsinni-
"Ok, kann ich jetzt aufwachen?", unterbrach er ihren Gedankengang unbekümmert.
"Du hast keine Fragen? Kein warum ich? Keine Widersprüche?" fragte Somnia überrascht.
"Ich bezweifle, dass meine Meinung was zählt, aber ich möchte bitte aufwachen, mir zieht ein kalter Luftzug um die Kronjuwelen."

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