Liebe sollte man nicht mit Begehrlichkeit verwechseln. Wenn die Gefühle Achterbahn fahren, dann ist das im Prinzip erwünscht, versetzt einem aber in ziemlichen Stress.
Ich weiß, dass jetzt einige stutzig sein werden, aber (wahre) Liebe hat für mich nur sekundär etwas mit Gefühlen zu tun, so wie man sie aus den alltäglichen Leben kennt. Wahre Liebe, wenn ich das so sagen darf, füllt das Herz aus, wärmt es, macht es leicht und man hat seine Gefühle praktisch immer unter Kontrolle. Man liebt jemanden auch, wenn man von ihm verlassen wird und ohne Hass oder andere negative Gefühle ihm wünscht, dass es ihr/ihm auch weiterhin gut geht. Man versteht, warum es auseinanderbrach und aktzeptiert es. Die Liebe bleibt und wird nicht von Hass abgelöst.
Es ist schwer zu beschreiben. Vielleicht fomulier ich es so: Warum kauft sich jemand Dinge, die er im Grunde nicht braucht? Weil er angenehme Gefühle haben möchte, ständig und immer. Deswegen nur funktioniert nur unser Wirtschaftssytem. Okay, okay. Einen Gang runterschalten
Im Prinzip drängen einem Gefühle dazu, laufend Defizite auszugleichen. Das ist nichts Schlechtes. Würde man nicht reagieren, wenn man hungrig ist oder friert, dann stirbt man bald. Man
begehrt etwas, wenn man damit Defizite ausgleichen will. Gefühle sind so ziemlich das Unstetigste und Ungebändigste, was unsere Persönlichkeit ausmacht. Leider werden wir überall bedonnert mit "Liebe sind gute Gefühle" - Das ist eine gefährliche Behauptung. Und jetzt kommt der "kleine" Unterschied: wenn man jemanden begehrt, dann will man geliebt werden bzw. will man etwas haben, um ein Loch zu füllen. Wahre Liebe ist sehr beständig und immer da, auch wenn man sie nicht ständig spürt. Sie ist stabil und kann mehr als nur eine Person/Drache erfassen, weil sie frei von Dogmen ist. Liebe bändigt die Gefühlsdämonen, die uns sonst rund um die Uhr heimsuchen. Sie steht nicht im Krieg wie der Verstand und die Gefühle. Und ganz wichtig: wahre Liebe verlangt nichts, im Gegensatz zum Begehren. Sie frisst nicht, wenn etwas schief läuft. Sie verlangt keinen Tribut. Gefühle tun das immer, ausnahmslos.
Wenn ich euch eines wünsche, dann einmal in eurem Leben so etwas zu empfinden.