lady of the dragon
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« am: 15.September.2007, 20:21:04 » |
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Feuriger Odem brachte Vernichtung und Tod, ich wurde gerufen gegen Menschengebot. Sehr weit kam ich her, aus blutigem Land, begleitete Krieger aus Feuer gebrannt. Sie wurden geschaffen der Seele bar Leid und Verwüstung ihr Auftrag war. Ein Blick von ihnen, und nichts mehr zählt wenn, dir Mensch, sich das Leben vom Körper schält. Mein Feuer ist von der gleichen Art durchdringt Stein wie Seele, höllengepaart. Die Schuppen so schwarz wie Obsidian gepanzertes Wesen, so flieg ich voran. Klauenbewehrt, die Krallen dolchlang, Mensch, hab nur acht, dein Niedergang!
Wir kamen in euer blühendes Land und haben die Erde zu Asche verbrannt. Wir schlugen die Schlachten mit Höllenkraft vergossen Blut wie wertlosen Saft. Mein Herz war aus Stein, trieb Kämpfe voran, doch eines Tages geschah es dann.
Im Schlachtengetümmel flog voraus ich ein Stück zu erhalten von oben den Überblick. Ein See war es, der mir ins Blickfeld kam, so friedlich und still, zog mich magisch an Am Ufer saß ruhig eine zierliche Maid, ihr Umriß weckte Vergangenheit. Äonen von Jahren zogen vorbei Gedanken schwirrten in Kreiseln herbei.
Einst gab es einmal ein treues Wesen, das hatte mein Herz mit Liebe genesen. Vergang`ne Gefühle brachen sich Bahn Ich setzte flügelrauschend zur Landung an. Die Maid sah mir entgegen mit klarem Blick, sie wich nicht zurück, nicht einen Schritt. Wie lieblich schön das Mädchen war! von zarter Gestalt und flammenden Haar. Dies glühte wie Feuer im Sonnenlicht, Ich verneigte mich leicht, Anstandspflicht!
Sie trug ein einfaches Bauerngewand bar jeden Zierrats und unnötigen Tand. Die Haltung jedoch war königlich dann wandte sie ihr Wort an mich. Die Stimme war rein, so hell und so klar, ich gestehe, dass ich gefangen war. Sie sagte: "Hör, Drache, ich kenne dich du brachtest uns Leid, nun töte mich. All die, die ich liebte, sind lange tot, erlöse mich von meiner Not. Nur um eins möchte ich bitten dich, mach schnell, ich werde nicht weigern mich."
Ihre Worte schnitten mir gar ins Herz brachten hervor den uralten Schmerz. Sie sank auf die Knie, den Kopf gesenkt, ich habe ihr das Leben geschenkt. Doch leider war dieses Geschenk verflucht, denn sie hatte ja den Tod schon gesucht. Nun stand ich vor ihr mit grausiger Macht und hab doch nur wieder Leiden gebracht.
Ich spreizte die Klauen, sie erwartet den Hieb Doch alles, für was ich noch fähig blieb war zärtlich über ihr Antlitz zu streichen die einzelne Träne dort zu erreichen, die unaufhaltsam nach unten rann, der Drache war in des Weibes Bann. Die Träne blieb an der Kralle hängen dieser Tropfen konnte Welten sprengen. Ein Sonnenstrahl brach sich darin gänzlich war meine Fassung dahin. Mit all meiner uralten Drachenkraft hab ich daraus einen Diamant gemacht. Den gab ich ihr, und damit mein Herz, jedoch es linderte keinen Schmerz.
Sie sah mich an mit verschleierten Augen, würde nie wieder an etwas Gutes glauben. Ich sah sie lange noch an, dann flog ich heim, ich musste nun ganz alleine sein. Gepanzerte Brust, doch ich spürte mein Herz, und wieder diesen uralten Schmerz. Mensch, sei versichert, ich schwöre es heut ich habe all meine Taten bereut. Ihr werdet mich niemals wiedersehen ich werde zum Sternbild des Drachen gehen.
Drachenerinnerungen II Ich erzähle euch heut´, bis jetzt vergraben im Herz von Geburt und von Tod, von Liebe und Schmerz. Lange bevor du, Mensch, warst auf der Welt haben Drachen sich zum Kampf schon gestellt. Die Feindschaft war groß, die Kämpfe war`n Krieg, sie führten nur die Besten zum Sieg. Einst Legion war unsere Zahl, der Tod traf viele, Mal um Mal. Dann zogen manche sich zurück, Vernunft obsiegte, Stück um Stück. In jener Zeit ward ich geboren und war von Anbeginn verloren. Der Hort tief in der Erdenmitte, Lavaumspült, nach Blutdrachensitte. In dem Moment, als das Ei ich verließ, Eine Feuerlohe durch die Lava stieß. Geschmolzener Stein durchbohrte mein Herz, bereitete mir unsäglichen Schmerz. Anstelle des Herzens erstarrte er dann, so war`s, wie ich zum Steinherzen kam.
Die Feuersglut, die durch den Körper rann, verwandelte Schuppen in Obsidian. Schwarzglänzend stand ich neben der Schale des Ei, und tat meinen ersten gefürchteten Schrei. Ein Schrei, der später die Welt erzittern ließ, meine Mutter, ich glaube, sie ahnte wohl dies. Sie war eine Lady, gebildet, blutrot, in jener Nacht war ihr Mutterglück tot. Mit steinernem Herz ein pechschwarzer Sohn, der Blutdrachensippe ärgster Hohn. Meine Brüder und Schwestern verlachten mich sehr, es war meines Bleibens nicht länger mehr. Bei dunkler Nacht stahl ich mich aus dem Hort, die Mutter bemerkt es, ließ mich tränenreich fort.
Eine Stimme vernahm ich tief in mir drin, aus schwarzmagischem Land, da mußte ich hin. Ich ging in die Lehre sehr viele Jahr`, bei Nargyl, der ein Dämon war. Er lehrte mich manch Ritual, Gifttrank im Feuerglutpokal. Ich öffnete die Höllenpforte, war in der Menschheit finsterster Orte. Mein Schrei war Tod, ging um die Welt, der Menschlein Furcht war groß bestellt.
Jahrhunderte übte ich schwarze Kunst und stieg weit auf in Höllengunst. Nargyl war mir kein Meister mehr, ich bedauerte seinen Tod nicht sehr. Urplötzlich war der Tag dann da, ich befehligte die Dämonenschar. Wir rissen die Menschheit gern ins Verderben, gar viele Tapfere mußten sterben. Die Feuer brannten, die Dörfer war`n tot, es färbte sich die Sonne rot.
In einer verkohlten Stallung aus Holz, ehemals eines Königs Stolz, zog ich mich eines Tages zurück und fand in einem Wäschestück, gewickelt ein Mädchen, etwa ein Jahr, das völlig frei von Ängsten war. Sie streckte mir die Ärmchen entgegen, ich wollte sie der Hölle segnen. Doch etwas in mir hielt mich zurück, der Panzer des Herzens sprang ein Stück.
Ich weiß nicht wieso, ich nahm sie mit heim, und ließ die kämpfende Schar allein. Ihr Blick war wie Lava, mein Steinherz, das schmolz, ich war auf sie wie eine Tochter stolz. Sie wuchs heran, wurde die schönste Maid, in der Hölle und auf Erden weit. Sie war sehr klug, lernte flugs dazu, Gefühle kamen, ließen mich nicht mehr in Ruh. Sie war es , für die ich Lieder dichtete, doch das ist eine andere Geschichte.
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