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Autor Thema: Schattentochter  (Gelesen 1357 mal)
Schattendrache Smiar
Neuankömmling
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Wesen & Alter: Schattendrache; 614 Jahre
Beiträge: 10



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« am: 06.November.2005, 14:15:09 »

Seit gegrüßt,

Hier wäre mal meine Geschichte "Schattentochter" und es würde mcih sehr freuen wenn ihr mir -VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE- -KRITIK- -LOB- oder andere Anmerkungen geben würdet, denn nur so kann sich meine Story weiterentwickeln und verbessern.  Smiley  Ich werde jede ernstgemeinte Meinung akzeptieren und ich danke schon mal im vorraus!
Da die Geschichte schon sehr lange geworden ist fange ich erst einmal mit den ersten zwei Kapiteln an!  :-?



Xiri- ein Drache aus dem Norden                                         3.10.04

Ein grauer Herbstmorgen brach an und der kalte Nebel legte sich wie ein durchsichtiger Schleier über das Land. Die Mondgöttin Noir und ihr Bruder der Sternengott, Jupiter, übergaben die Herrschaft dem Sonnengott Vauvenal und dieser lies die Sonne in den Himmel steigen.

Ich döste auf dem horizontalen Steinabhang meiner Höhle und beobachte die weit entfernten Vulkane bei ihrem Ausbruch. Mein Drachenfreund Xavier Schattengold umschlängelte den Gipfel meines Vulkanberges und seine sonst gelben Augen färbten sich weiß. „Die Vulkane sind wütend! Sie künden etwas Schlimmes an!“, meinte er und reckte seinen Kopf weiter nach oben. „Wie kommst du denn darauf?“, gähnte ich, streckte meine Flügel und klappte sie dann wieder zusammen. „Selbst wenn, was kümmert dich das?“. Ich sah keinen Grund zur Beunruhigung und Xavier dachte kurz nach. „Hm, du hast Recht, Smiar! Ich sollte mir lieber einen saftigen Steinbock holen!“. Xavier richtete sich auf und fixierte nun mit seinen blauen Augen eine Geißel die unbekümmert auf dem Tal graste. Er leckte sich über den Mund und beugte sich nach vorne. Er breitete seine großen, schwarzen Flügel aus, flog über die Berge hinweg, startete einen Sturzflug und fackelte ein Stück Grasfläche mit einem Feuerstoß ab. Der Ziegenbock schrie schmerzerfüllt auf und fiel dann tot zu Boden. Xavier schnappte sich den verbrannten Leichnam und verwand hinter den dunklen Wolken. Auch ich verspürte nun kräftigen Hunger und machte mich daran nach Beute Ausschau zu halten. Ich erhob mich mit mächtigen Flügelschlägen in die Luft und umkreiste den Wald Nehmongah. Nach dem ich drei Runden gedreht hatte schoss plötzlich ein roter Feuerdrache aus dem Wald und eine Amazone ritt ihm mit einem braunen Pferd hinterher.

Der Drache hatte ein rotes Schuppenkleid mit großen, blassen, schwarzen Flecken und seine Bauchunterseite hatte eine dunkel gelbe, fast orange Farbe. Der ausgewachsene Drache war etwa 4300 Jahre alt und er war um einiges größer als ich selbst, aber noch eindrucksvoller waren seine schwarz- weißen Stacheln! Sein Kopf, sowie Ellenbogen, Unterkiefer, Hals-, Rücken-, und Schwanzoberseite waren mit langen, spitzen Stacheln bestückt, die unheilvoll in der Sonne schimmerten.

Die Amazone zielte mit ihrem kunstvoll geschnitzten Holzbogen auf den Drachen und schoss einen braun gefiederten Pfeil ab. Laut brüllend wich der Drache haarscharf aus und flog ein Stück höher in den Himmel. Nach dem ich mich von dem Schreck erholt hatte, flog der Drache an mir vorbei und bat mich ihm zu helfen. Ich steckte daher einen Baum, in der Nähe der Amazone, in Brand um sie zu warnen. Doch diese reagierte nicht und mit lautem Kampfgeschrei ließ sie ihr schnaubendes Pferd über den Fluss springen und weiter dem roten Drachen hinterher. Sie spannte einen weiteren Pfeil auf ihren Bogen und ließ die Zügel fallen. Als der gejagte Drache dem Gebirge näher kam schoss sie den Pfeil ab. Mein großer Flammenstoß verfehlte wieder die Amazone und der Drache stürzte zu Boden als der Pfeil ihn genau an der Schulter traf und das Fleisch durchbohrte.

Wasser spritzte auf als der riesige Koloß ins Tal stürzte und im See landete. Als die Amazone merkte, das ihr Opfer Flug- und angriffsunfähig war, stieg sie von dem Pferd ab und zog ihr Schwert aus der hölzernen Scheide. Aber sie hatte wohl nicht mit mir gerechnet! Ich flog über der Amazone hinweg und versperrte ihr den Weg. „Geh mir aus dem Weg, Drache!“, fuhr sie mich an und deutete mit ihre Klinge nach links. „Nein!“, schnaubte ich und schwarze Rauchfahnen stieg aus meinen Nüstern. Die Amazone blickte in meine roten Augen. „Sag mir, warum willst du ihn schützen?“, fragte die Frau mit einem Lachen in der Stimme und wandte ihren Blick zu dem, im Wasser liegenden, Drachen „Er hat es nicht verdient am Leben zu bleiben!“. Ich breitete meine Flügel aus und stellte meine Schuppen auf. „Sag mir, warum du ihn töten willst? Warum willst du ihm das Recht an Leben entwenden?“, gab ich zornig zurück. „Er hat den Frieden des Waldes gestört und ein schweres Verbrechen begangen!“, rief die Amazone wütend und deutete auf den Wald. „Dieser Drache, hat eine Einhornstute samt ihr Fohlen getötet! Das Blut dieser unschuldigen Geschöpfe klebt an seinen Klauen! Er hat sie umgebracht und auf einer einsamen Lichtung zurückgelassen! Ich werde dafür sorgen das er dieses vergossene Blut zurück zahlen wird!“. Die Amazone sah mich an und holte einen goldenen Dolch aus ihrer Tasche hervor. „Und du wirst mich nicht aufhalten können!“. Sie rammte ihr Schwert in meine Brust und ich bäumte mich brüllend auf. Die Amazone ging an das Blut ertränkte Wasser und der dort liegende Drache spuckte noch mehr Blut. Ich zog mir die silberne Klinge aus der Brust und warf ihn zu Boden. Auch mein Blut bedeckte nun den Boden und die Amazone erhob ihr Schwert und richtete es über den Hals des Drachens. „Lebe wohl!“. „Nein!“. Ich ließ einen mächtigen Feuerstrahl los, aber zu spät! Die Amazone  stoß schon das Schwert in die Kehle des Drachens und dieser schrie Schmerzergreifend auf. Und bevor er starb, stammelte er: „Vergib mir, Xiri aus dem Norden! Ich habe dich dem Feuer ausgesetzt und krank zurück gelassen! Es tut mir Leid, meine Tochter!“. Irre lachend erhob sich die Amazone und steckte das Schwert in die Scheide zurück. „Ich sagte doch, du kannst mich nicht aufhalten!“. Sie wankte, und fiel dann ins Wasser. Ich hatte ihren ganzen Körper verbrannt und getötet! Plötzlich wurde mir schwindelig und der Schmerz in meiner Brust unerträglich. Vor meinen Augen verschwamm alles und ich fiel zu Boden...

Etwas hartes prasselte gegen meinen Panzer als ich wieder zur Besinnung kam, und ich merkte das es zu Regnen begonnen hatte. Der tote Drache und die Amazone lagen immer noch im Wasser und waren blutüberströmt. Da meine Öllackierung aus Bitumen an Wirkung verlor, stand ich auf und entfaltete meine Flügel um mich in Sicherheit zu bringen. Aber als ich zu Fliegen beginnen wollte, stach ein mächtiger Schmerz durch meine Brust und ich lies ein lautes Fauchen zu hören, sodass ein ganzer Vogelschwarm aus den Bäumen des Nehmongahs flogen. Der Regen schien nun auf meinem Körper zu brennen und ich nahm meine letzten Kräfte für einen erneuten Start zusammen.

Endlich schaffte ich es mich in die Lüfte zu erheben und ich flog zu meiner Höhle im Vulkangebirge Nog. Die Wunde jedoch hörte beim Fliegen nicht auf zu Schmerzen! Sie riss mit jedem Flügelschlag weiter auf und machte mir schwer zu schaffen, da ein Splitter des Dolches stecken geblieben ist und sich tiefer ins Fleisch bohrte.

Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, als ich an meinem Berg ankam und in den Schutz der Höhle kroch.

Ich schlief zwei Tage lang durch und verlies meine Höhle nicht. Ich ging nicht einmal auf die Jagd, zu groß ist der Schmerz und die Wahrscheinlichkeit auf eine Infektion der Wunde. Ich ernährte mich deswegen von Fledermäusen und Ratten die in meiner Höhle lebten und meine Falken Hunter, Spy und Phot brachten mir gelegentlich Hasen, Ziegen, Steinböcke oder Rehkitze von ihrer Jagd mit. Auch meine Feuerechse Cosy war eine große Hilfe für mich: er versorgte meine tiefe Wunde und hielt andere Drachen von meiner Höhle fern, da ich Besuch von Artgenossen in dieser Zeit nicht akzeptieren wollte.

Am Morgen des dritten Tages weckte mich das Geschrei und Gezanke von Hunter und Phot die sich um den Rest eines Fuchses stritten. Ich öffnete mein linkes Auge zu einem Schlitz und sah Phot, der Hunter hinterher jagte und versuchte den Fuchs aus dessen Klauen zu entwenden. Ich schnaubte tief durch und blies die beiden Falken aus der Höhle um meine Ruhe zu haben und schlief wieder ein.

Es dauerte jedoch nicht sehr lange, denn auch von Draußen her hörte man ihr Geschnatter und Gezeter. Ich hob den Kopf und merkte, das Cosy sich dort oben eingekringelt, und sein Nickerchen gehalten hatte. „Jetzt reichts!“, rief ich und Cosy flog erschrocken von meinem Kopf. Ich stand auf, gähnte herzhaft und schleppte mich müde zum Eingang meiner Höhle. Phot hatte sich nun auf dem Höhlendach über den Fuchs hergemacht, aber Hunter lies nicht locker und attackierte ihn mit seinem Schnabel. Ich reckte meinen Hals und schnappte mir nun selber den Fuchs und fraß ihn auf. Phot sah mich ungläubig an und Hunter legte seinen Kopf schräg zur Seite. „Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte!“. Ich drehte mich um und ging zu meinem Schlafplatz zurück und Cosy machte es sich wieder auf meinem Kopf bequem.

Ein lauter zischender Knall und ein kräftiges Rütteln der Erde riss mich wieder aus dem Schlaf und Cosy kullerte erschrocken meinen Hals hinunter. „Smiar! Steh auf! Das musst du dir ansehen!“. Es war Xavier der vor meiner Höhle stand und unruhig herum tänzelte. „Was... Was ist denn los?“. Ich stand schwerfällig und müde auf und Xavier stoß sich von dem horizontalen Steinabhang ab und flog in die Luft empor. „Ich zeig es dir! Komm mit!“. Meine Wunde ist glücklicherweise fast schon wieder verheilt, denn so etwas geht bei Schattendrachen ziemlich schnell, deswegen ging ich aus meiner Höhle und flatterte kurz mit den Flügeln und schwing meinen Schwanz hin und her. Da ich seit Tagen nicht mehr meine Flügel bewegt hatte, startete ich etwas unbeholfen und fürchtete schon das ich gleich abstürzen würde. Langsam hatte ich mich wieder daran gewöhnt und stieg höher und höher in die Luft empor und folgte Xavier in Richtung der Vulkanstätte.

Als wir über den See Hannamét hinweg flogen setzte Xavier zur Landung an und nahm Kurs auf den Berg Faran. Als auch ich dort landete deutete Xavier auf die Vulkanlandschaft. Das war also der Knall, den ich vorher gehört hatte: Die Vulkane spuckten wütend Feuer und Asche und brennten alles nieder. Ich sah es zwar nur von der Ferne aber ich erkannte einen schwarzen, und einen roten Drachen mit einem Drachenwurm kämpfen. Der Drachenwurm schoss dem roten Drachen einen harten Feuersturm entgegen und dieser fiel im Sturzflug ins Lavameer. Ich sah das der andere Drache ein Schattendrache war, da er mittels einer schwarzen Flamme den Drachenwurm von dem, im Lava liegenden Drachen fern zu halten versuchte. „Xavier, wir müssen ihnen helfen!“, rief ich und sah meinen Freund an. „Was ist denn in dich gefahren? Das ist doch ihr Problem, wenn sie sich mit ausgewachsenen Drachenwürmern anlegen!“, meinte Xavier unbekümmert und beobachtete weiter das Spektakel. Ich glaubte jedoch das sie in großen Schwierigkeiten waren! „Es ist ein Schattendrache, ein Gleichgesinnter, ein Freund! Ich muss ihm helfen!“.

 Ich flog über die ausbrechenden Vulkanen hinweg und sah die Drachen in einer Lavaschlucht kämpfen, umringt von schwarzen aktiven und unaktiven Vulkanen. Und als ich näher kam erkannte ich meinen Vater, Torack, und auf einer Steinstraße, die in die Lavaströme führte, saß ein kleines Drachenbaby das hilflos und schwer krank zusehen musste wie seine Mutter es zu beschützen versuchte! Immer wieder hustete es und spuckte Blut. Das kleine Drachenjunge war ein kleiner, weiblicher Feuerdrache und nicht mehr als drei bis vier Wochen alt! Seine Schuppen hatten eine braun- gelbe Färbung mit roten Schattierungen und grüne, dicke Streifen auf Rücken-, Bein-, Hals-, und Schwanzoberseite. Der Schwanz, mit pfeilförmiger Spitze, schlug unruhig auf den steinigen und heißen Boden und die stechenden, gelben Augen waren auf die Mutter des kleinen Drachens gerichtet. Diese war ebenfalls ein Feuerdrache und etwas kleiner als mein Vater. Ihr braun- gelbes Schuppenkleid wies kleine rötliche Schattierungen auf und die großen Flügel hatten eine blasse, braun- rote Farbe. Sie war noch eine sehr junge Mutter, aber dennoch kämpfte sie, Seite an Seite mit meinen Vater, gegen die gefrässigen und hinterhältigen Drachenwürmern! Das kleine Drachenbaby erbrach sich und ein lauter Hilfeschrei hallte von den steilen Klippen wieder als ein hässlicher Drachenwurm seine Zähne in das Fleisch der Mutter schlug und sie in die Lavaströme zog. Ich stürzte auf ihn herab und spuckte Feuer gegen seinen hart gepanzerten Schädel. Er sah wütend hoch und der verletzte Drache hatte Gelegenheit sich wieder in die Luft zu erheben. Das Drachenbaby stand auf und wollte zu ihrer Mutter laufen, doch diese rief energisch: „Nein, Xiri! Du musst hier auf mich warten wo du in Sicherheit bist!“. Sie gewann mit drei kräftigen Flügelschlägen an Höhe und ihre Tochter Xiri setzte sich wieder hin. Ich machte einen großen Salto und der gereizte Drachenwurm erhob sich und schlug mit seinem Schwanz gegen mich aus. „Smiar!?“, rief mein Vater verwundert als er mich entdeckte und wurde dann von einem zweiten Drachenwurm angegriffen, genauso wie der andere Drache. Auch die kleine Xiri war nun in Gefahr! Denn als mein Vater seinen Angreifer töten konnte wurde ein anderer auf sie aufmerksam und schoss einen Feuerstrahl gegen sie ab. Mein Vater aber fing den Flammenstoß ab, biss dem Drachenwurm den Kopf ab und lähmte den anderen mit seinen Giftzähnen während ich noch mit dem Ersten zu tun hatte. Ich holte tief Luft und tötete ihn mit einer riesigen Feuerflamme und er stürzte kreischend ins Lava zurück. Dann wurde es still um uns herum. Nur das Ausbrechen der Vulkane und das leise Blubbern des Lavameeres war zu hören  Die Drachenwürmer waren verschwunden und die Mutter von Xiri schleppte sich zu ihrem Jungen, leckte es ab und breitete ihre Flügel zum Schutz ihrer Tochter aus. Ich und mein Vater setzten ebenfalls zur Landung an und liesen uns neben den beiden nieder und die Mutter verriet uns ihren Namen: „Danke das ihr mich und meine Tochter gerettet habt! Ich stehe tief in eurer Schuld! Ich heiße übrigens Namara!“. Ihre Stimme hatte eine sehr beruhigende Wirkung. „Mein Name ist Torack und das ist meine Tochter Smiar! Ich habe deinen Hilferuf gehört als ich hier in der Gegend auf der Jagd war! Was führt dich und deine Tochter denn hier her?“, sagte mein Vater und ich machte eine kleine Verbeugung. „Ich komme aus dem Norden Otrill´ s und kam mit meinen Mann hierher um ein Heilmittel gegen die Krankheit meines einzigen Kindes zu finden! Wir erfuhren das nur ein Tropfen Blut eines Einhorns, die Macht dazu hat, alles zu heilen und unsterblich zu machen! Wir waren uns aber auch im Klaren dass das Töten von so einem Wesen Unheil mit sich bringt, aber ihr Vater, Gamor, war bereit alles zu riskieren um sie zu Retten! Er machte sich auf den Weg zu dem heiligen Wald Nehmongah, wo die meisten Einhörner zu hause waren, und lies uns hier zurück!“. Plötzlich kam mir der rote Drache in den Sinn, der am Rande des Nehmongah von einer Waldamazone gejagt wurde und ich erinnerte mich an seine letzten Worte: „Vergib mir, Xiri aus de Norden! Ich habe dich dem Feuer ausgesetzt und krank zurückgelassen! Es tut mir Leid meine Tochter!“.  Ich senkte betrübt den Kopf und mein Vater sah mich an. „Was ist, Smiar? Geht es dir nicht gut?“, fragte er und ich seufzte: „Er wird nicht wieder kommen!“. „Wie bitte?“. „Als ich auf der Jagd war, traf ich auf einen roten Feuerdrachen! Er wurde von einer Amazone verfolgt, die mir berichtete das er zwei Einhörner getötet hätte! Ich wollte ihm helfen, aber es war schon zu spät! Das Schwert der Amazone rächte das Vergehen des Drachens und tötete ihn am See Wanat!“.

Eine kurze Minute des Schweigens trat ein, aber die Trauer hielt nicht lange an, denn das Fiepen der kleinen Xiri kündete ein Rudel Drachenwürmer an, die durch ihr Gebrülle eine weitere Horde von Schamarzen anlockten, die begierig mit ihren Kiefern knirschten. „Verdammt! Es werden immer mehr!“, rief mein Vater und wir stiegen gleichzeitig in die Luft empor, nur Namara blieb bei Xiri und breitete ihre Flügel weiter aus und fauchte die Schamarzen an den Steinwänden wütend und bedrohlich an. Eine dieser Kreaturen stürzte sich von hinten auf Namara aber ich konnte die Schamarze früh genug mit meinem Feuerstrahl treffen und sie fiel in den reisenden Lavastrom. Mein Vater hielt in der Luft an und stellte seine Schuppen auf und erzeugte ein Kásunn. Sieben Drachenwürmer wurden in den schwarz- lilanen Nebel gezogen und in Alpträume versetzt. Doch kaum waren sie angriffsunfähig, kamen sechs neue dazu! So weit ich zählen konnte waren es schon 17 Würmer, und 12 Schamarzen. Nun versuchte auch ich es mit meinem Kásunn und schaffte es fünf Drachenwürmer lahm zu legen. Namara tat alles um die Schamarzen von ihrer Tochter fernzuhalten: Sie spuckte Feuer, schlug mit ihrem gezackten Schwanz aus, biss den Wesen Körperteile ab oder schüchterne sie mit ihrem Gebrülle und Zischen ein! Aber kaum wurde einer getötete, kamen zwei neue dazu! Wir saßen in der Zwickmühle!

Drei Drachenwürmer stürzten sich auf meinen Vater und zogen ihn  in das Lavameer. Ich packte einen mit meinen Hinterklauen und riss ihn von Torack, während ich die anderen mit meinem Feuer erlegte. Ein lauter erschütternder Knall kündete das Ausbrechen des größten Vulkanes Non an, der direkt an der Steinstraße bei Namara und Xiri lag. Ein riesiger Lavastrom aus dickflüssigem Feuer floss an dem Berg hinunter, auf die flüchtenden Schamarzen und die zwei Drachen zu! Schnell packte Namara Xiri und brachte sie auf einen senkrechten Steinabhang, wo sie vor der Lava und den Schamarzen sicher war. Während ich und mein Vater mit den, nun mehr als 50, Drachenwürmern zu kämpften hatten, wurde Namara von einem Schamarzenweibchen in der Luft angegriffen und verlor nun stetig an Höhe. Die Schamarze biss und schlug auf Namara ein, während sie sich auf das Fliegen, auf den Lavastrom und auf die anderen Angreifer konzentrieren musste! Xiri stoß ängstliche Hilferufe aus und lockte somit noch mehr Schamarzen und Drachenwürmer an“

Wir hatten es nun mit mehr als 90 Würmern, und mit 20 von den anderen echsenartigen Wesen zutun- es schien Aussichtslos!

 

Mein Vater schlug mit seinem Schwanz auf eine Felsenklippe ein, sodass ganze Steinbrocken auf die Köpfe der Würmer prasselten und ich kombinierte meinen Feueratem mit Schwarzer Magie und tötete somit gleichzeitig 20 Drachenwürmer!

Doch Namara schien in ernsteren Schwierigkeiten zu stecken als wir! Sie lag erschöpft und schwer verletzt auf einem einsamen Felsen in Mitten des Flammenmeeres und versuchte Xiri weiter zu verteidigen, während andere Schamarzen sie angriffen!

„Smiar, halte aus! Ich muss die kleine Xiri und ihre Mutter retten!“, rief mir Torak zu und er flog auf Namara zu, während ich wieder mit einer Mixtur aus Feuer und Magie einige Drachenwürmer erledigte. Mein Vater spuckte Feuer und schüttelte fünf Schamarzen von Namara ab und schützte Xiri durch einen Schattennebel vor ihren Angreifern. Da diese Prozentur sehr viel an Energie kostet, schaffte mein Vater es nicht den Schutzbann länger zu halten und ich merkte das er langsam müde wurde und ich selbst an Kraft und Hoffnung verlor. Ich hörte wie Xiri laut nach ihrer Mutter rief, ich hörte das Geschrei und Gebrülle von meinem Vater und Namara, wie sie die Schamarzen fern zuhalten versuchten und ich sah wie sich wieder die Zahl der Drachenwürmer von 70 auf 90 erhöhte- doch trotzdem kämpfte ich weiter!

„Namara, geh zu Xiri und versteckt euch! Ich werde versuchen die Schamarzen mit Magie zu erledigen aber dieser Angriff ist nur für Schattendrachen ungefährlich!“, rief mein Vater und breitete seine Flügel aus. „Los, geht schon!“.

Da Namara eine Verletzung am rechten Flügel hatte, musste sie leise die Wand hoch klettern um zu Xiri zu gelangen, aber ein Drachenwurm versperrte ihr den Weg. „Smiar! Du musst mir helfen! Meine Macht reicht nicht alleine für einen Schattenzauber aus, wir müssen unsere Kräfte miteinander vereinen!“, meinte mein Vater und ich wandte meinen Blick von Namara ab und konzentrierte mich nun auf das Vorhaben meines Vaters.

Ich schloss die Augen und spürte wie meine und Torack´ s Macht eine so kräftige Aura produzierte, die, die Schamarzen und Namara zu töten schien. Doch bevor wir unseren Angriff starten konnten hallte ein lauter Schmerzensschrei von den Vulkanen wieder und ich brach meine Energiezufuhr ab. „Smiar! Was soll das?“, brüllte mein Vater wütend und ich flog zu Namara hinüber. Aber wieder kam ich zu spät um ein Leben zu retten!

Der Drachenwurm hatte Namara schon getötet und mit in die Lava gezogen! Ich wurde rasend. Meine Augen nahmen eine tiefe dunkelrote Farbe an und ich fletschte zornig meine Zähne. Ich öffnete mein Maul und feuerte einen mächtigen Flammenstrahl ab, der genau den Drachenwurm traf und ihn sofort tötete! Ich flog über die Leiche hinweg und zog die tote Namara sanft an Land zurück, während ihr Blut zu den anderen Würmern hinweg geschwemmt wurde. „Nein, Nein!“, murmelte ich vor mich hin und legte meinen Kopf auf Namara.  

Während mein Vater wieder mit den Schamarzen zu kämpfen hatte, wurde die Drachenwurmkolonie von dem frischen Blut angelockt und kam nun in einem rasenden Tempo immer näher und verursachten durch ihr Ein- und Auftauchen eine riesige Lavawelle die ebenfalls schnell auf uns zu kam. „Smiar! Bring dich in Sicherheit! Das wirst du nicht überleben!“, warnte mich mein Vater aber ich überhörte ihn. Ein Drachenwurm schaffte es aus der Welle heraus zu springen, direkt auf mich zu und packte mich mit seinen scharfen Zähnen am Genick und versuchte mich ins Lava zu ziehen. Ich wehrte mich und biss dem Drachenwurm selbst in den Hals, aber er reagierte kaum darauf. Als mein Vater sah, das ich in Schwierigkeiten war, verbrannte er noch schnell eine Schamarze und stürzte sich nach unten.

PFFFSCHSCHSCH!.......  

 Doch anstelle meinen Angreifer zu treffen, verlor er denn Kurs, und flog auf die anderen Drachenwürmern zu und wurde von der Lavawelle mitgerissen. Als die Würmer das merkten tauchten sie ab und die Welle aus Feuer und flüssigem Gestein, wurde immer kleiner und verschwand dann endgültig. Während mein Vater sich von den anderen Würmern zu befreien versuchte, hielt mich der Drachenwurm immer noch am Nacken fest, wodurch ich mich nicht mehr Rühren konnte und die kleine Xiri heulte laut auf als sie sah das sich ihre Mutter nicht mehr bewegte. Als die Schamarzen merkten das sie an Xiri nicht mehr rankamen, da die Lava ihnen den Weg versperrte, hatten sie es auf mich abgesehen und kamen nun langsam von den Steinklippen herunter. Doch der Drachenwurm lies nicht einfach so los und übergab mich den Schamarzen! Nein, stattdessen feuerte er einen warnenden Flammenstrahl ab, der mich jedoch am Hals traf und furchtbar schmerzte! Ich stoß einen lauten Hilferuf aus und in diesem Augenblick erschienen fünf weitere Schattendrachen hoch oben am Himmel und flogen über die ausbrechenden Vulkane hinweg. Anscheinend hatten sie uns schon entdeckt, denn einer der Drachen nickte mit seinem Kopf nach unten, flatterte kurz mit seinem Flügeln und gab ein Zeichen zur Landung an! Ich erkannte das es Xavier, Tokka und drei andere aus meiner Drachenkolonie waren!

Da der Drachenwurm so damit beschäftigt war, mich vor den Schamarzen zu verteidigen, merkte er gar nicht, das Tokka sich auf ihn herabstürzte und seine kräftigen Klauen in sein Fleisch bohrte. Kreischend und Feuer um sich spuckend lies der Drachenwurm von mir ab und viel  zu Boden. Ein letzter Biss von meinem Drachenlehrer tötete ihn endgültig und er schob seinen Kopf unter meine Flügel und half mir hoch. „Alles in Ordnung? Xavier hat mir berichtet das du dich zu den Vulkanen aufgemacht hast! Er war besorgt als du nach drei Stunden nicht mehr zurück kamst, als der mächtige Vulkan Non ausgebrochen ist!“, erklärte er und ich betrachtete besorgt die Wunde an meinem Hals. „Gut das ihr gekommen seit, du warst Rettung in letzter Sekunde! Wo ist Vater?“, meinte ich und sah mich um. „Sieh selbst!“. Tokka nickte zum tiefen Lavameer hinüber und ich folgte seinem Blick. Die drei anderen Drachen stürzten sich im Tiefflug ins Feuer und kämpften mit den restlichen Drachenwürmern. Es dauerte nicht lange bis die ersten toten Würmer an die Oberfläche schwammen und Xavier, Torack aus dem Feuer hievte und aus dem Vulkangebiet flog. Kurz danach schossen auch die anderen Schattendrachen aus der Lava und waren stolz auf ihre Arbeit.1

 

Tokka entfaltete seine Flügel und ich tat es ihm gleich. Als ich in die Luft empor stieg fragte Tokka misstrauisch: „Meinst du, du wirst es schaffen?“. Ich sah ihn ein bisschen böse an und antwortete: „Natürlich! Ich...“, aber Xavier unterbrach mich: „Was ist das denn? Sitzt da oben etwa ein Drache?“. Wir sahen hoch. „Oh, sie habe ich ja ganz vergessen!“, meinte ich, flog zu der Steinklippe empor und setzte Xiri auf meinen Rücken. „Das ist Xiri! Ihre Mutter und ihr Vater sind umgekommen- wir werden sie wohl aufnehmen müssen!“.

Als wir aus der Vulkanstätte, und über die Schlösser von Saranda und Kescheff flogen, erzählte ich Tokka und Xavier von dem Kampf mit der Amazone und Gamor, von Namara und den Drachenwürmern und von Xiri´ s Krankheit.

„Eine Krankheit sagst du?“. „Ja, Xiri spuckt dauernd Blut und hustet sehr stark! Dabei sieht sie immer sehr blass aus!“. Tokka überlegte kurz und sagte dann: „Sicher eine Schuppenkorrosion!“. „Sie hat die Schuppenkorrosion? Aber wie geht denn das? Sie hatte die Krankheit doch schon bei dem Ausschlüpfen!“. „Du sagst, Namara sei eine sehr junge Mutter gewesen und kam aus dem Norden Otrills! Dort ist das Klima im Gebirge der Eismeere natürlich sehr kühl und nass! Ich vermute, als das Ei gelegt war, hatte Namara es nicht gut genug wärmen können, dadurch ist die Schuppenkorrosion entstanden! Man kann aber von Glück reden, das Xiri überhaupt noch lebt! Namara muss instinktive gewusst haben, das mit ihrem Jungen etwas nicht stimmte, daher hat sie zur Sicherheit Bitumen auf das Ei lackiert und so den frühen Tod vorgebeugt! Doch wenn wir Xiri nicht schnell ein Mittel geben, wird sie sterben!“. „Müssen wir etwa auch ein Einhorn töten, um sie zu retten?“, fragte ich und merkte das Xiri an meinen Kopfschuppen knabberte. Tokka sagte nichts und erst als wir fast am Wald Nehmongah ankamen gab er mir eine Antwort: „Wahrscheinlich liegen die toten Einhörner noch auf der Waldlichtung! Smiar, von dir hängt nun das Leben des kleinen Drachenjungen ab! Das Blut dieser magischen Einhörner ist immer noch heilend, aber gib Xiri nicht zu viel davon! Unsterblichkeit könnte ihr Leben stark verändern, was sie in diesem zarten Alter nicht verkraften könnte! Viel Glück!“. Tokka und Xavier flogen höher in den Himmel hinein und waren dann in den grauen Wolken verschwunden. Ich nahm daher Kurs auf den Wald Nehomgah und umkreiste ihn ein paar mal um die Leichname der Einhörner ausfindig zu machen. Ich versuchte angestrengt mich zu konzentrieren und auf einmal durchleuchtete ein strahlendes, weißes Licht die dichten Baumkronen und ich spürte eine ungeheure Macht die davon ausging- es war die magische Aura der Einhörner!

Ich ließ mich seitwärts zurückfallen und plötzlich biss mir Xiri unabsichtlich in den rechten Flügelabsatz! Ein stechender Schmerz durchfuhr meine Glieder und ich verlor schlagartig an Höhe!

Ich krachte in den Wald hinein und knickte mehr als fünf Bäume um als ich schmerzhaft und umständlich auf dem Boden aufprallte. Dabei scheuchte ich eine kleine Gruppe von Einhörner auf, die mit lautem Gewieher und Hufgetrappel im Inneren des Waldes verschwanden. Xiri kullerte von meinem Rücken und fiel plumpsend in einen Matschhaufen. Ich rappelte mich unbeholfen auf und versuchte meine Flügel zusammenzuklappen, die sich in den hohen Ästen der Bäumen verheddert hatten. Xiri fing nun an laut zu heulen und ich schaffte es endlich, nach langer Mühe, meine Schwingen aus dem Geäst zu befreien und setzte den kleinen Drachen wieder auf die Beine. Ich steckte Xiri einen großen Tannenzapfen in den Mund und ihre Laune besserte sich wieder, während sie genüsslich darauf kaute. Schließlich setzte ich sie wieder auf meine Schultern und folgte dem grellen Licht, das mir den Weg zu den Einhörnern zeigte.

Eine Weile später erreichten wir eine Lichtung und ich hörte das leise Rauschen des entfernten Wasserfalles Andéras. Die zwei Einhörner lagen tot im Gras, umringt von prächtigen, bunten Blumen, die merkwürdigerweise nur um die Einhörner herum wachsen. Das weiße Licht umgab die magischen Wesen und strahlte Wärme und Geborgenheit aus. Auch trauende Feen und Elfen schwirrten um die Pferde herum, während kleine Waldgeister um die Tiere herum tanzten. Dies alles war sehr komisch, denn diese Wesen sind alle sehr scheu und leben eigentlich nur im Herzen des Waldes Nehmongah und lies sich nur selten blicken.

Ich sah mich um und setzte Xiri auf einen großen Stein der an einer prächtigen Eiche stand. „Warte hier auf mich, ja?!“.  


Der Kampf um die gestohlenen Dracheneier                            13.10.04

Xiri sah mich mit ihren gelben Augen an und rollte sich auf dem Stein zusammen und widmete sich wieder ihrem Tannenzapfen. Ich drehte mich um und blickte zu den Einhörnern herüber. Ich blieb immer noch im Schutz der Bäume stehen, da ich nicht wusste was mich erwartete  und als ich genauer hinsah, erkannte ich auf der anderen Seite der Lichtung, weitere Einhörner die ebenfalls trauernd zu ihren toten Artgenossen herüber sahen. Plötzlich kam ein warmer, unnatürlicher Wind auf und wehte durch die Baumkronen und schien wie ein Geist an der Einhorngruppe vorbei zu fliegen. Erst dachte ich es sei die Seele der beiden Einhörner, doch ich spürte einen Drachen in meiner Gegenwart, der mächtige Kräfte zu besitzen scheint! Ich sah in den Himmel empor und glaubte zwei große gelbe Augen am Horizont zu sehen, die dann aber verschwanden als wären sie nie da gewesen! Ich zögerte kurz, ging aber dann aus dem Schutz der Bäume und kam langsam auf die zwei Einhörner zu.

Wieder kam dieser merkwürdige Wind auf und diesmal war er etwas stärker und versuchte mich an meinem Vorhaben zu hindern. Die Einhornherde war verschwunden und auch die bunten Feen und Elfen waren nicht mehr hier. Nur die Waldgeister blieben und vermehrten sich, genauso wie die vielen Blumen. „Was willst du, Grael der goldene Drache und Wächter der Wälder!“, rief ich, aber es kam keine Antwort. Ich wusste das der „Obergott“ des Waldes hier ist und ich hatte keine Angst vor ihm. Ich verbeugte mich kurz um meinen Respekt zu erweisen und sah mich ruhig um. Ich spürte die mächtige Aura des Drachengottes und ich war mir sicher das er mir nichts tun würde. Ich lauschte in die unheimliche Stille hinein. Nur der ungewöhnliche Wind war zu hören, der pfeifend durch die Blätter der Bäume wehte und ein Zeichen des mächtigen Drachengottes war. „Ich bin sicher, du weißt wieso ich hier bin, Grael!“. „Ja, Smiar! Das weiß ich, aber ich kann dein Verlangen nach diesem reinen Blut nicht akzeptieren! Die Tat des Drachens, wer diese mystischen Waldgeister getötet hatte, ist unverzeihlich! Er nahm Leben um ein anderes zu retten, was den Regeln der Natur widerspricht!“, antwortete die Stimme des Goldenen Drachens, die offenbar aus dem Winde kam. Sie klang eisig und emotionslos und hallte laut von den Bäumen wieder. „Das ist mir bewusst, großer Grael! Aber bist du nicht der Wächter der heiligen Drachenquelle, das Taufbecken von Leben, Friede und Natur? Ja, vielleicht ist diese Tat unverzeihlich, aber dieser Drache wurde bereits gestraft! Ich habe es selbst gesehen! Bitte, rette dieses junge Leben!“, flehte ich den Goldenen Drachen an.

Das Gras unter meinen Klauen wölbte sich und die Waldgeiser sammelten sich nun auf einer bestimmten Stelle der Lichtung, wo sich der Wind rasendschnell, spiralförmig drehte und eine leicht rosa- lilane Farbe annahm und sich dann in ein gleißendes Gold verwandelte. Genau in diesem Moment erkannte ich die stämmige, muskulöse und mächtige Statur des Goldenen Drachens Grael, der seine Flügel ausbreitete und im Licht der Sonne glitzernd aufblitzte. Grael war riesig! Größer als jeder Baum und seine Aura war unbeschreiblich. Perfekt und ohne Fehl und Tadel, wie der Drache selbst. Man spürte die Reinheit und Unschuld, wie bei der Gegenwart eines Einhorns. „Bring sie zu mir!“, sprach der Drache, obwohl sich sein Maul nicht zu bewegen scheint. „Ich werde ihre Barrdagué heilen können, auch ohne das Blut eines Einhorns!“. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, Xiri hat nur eine Schuppenkorrosion! Sie hat keine Barrdagarde?!“. „Barrdagué! Dies ist eine erweitere Form der Schuppenkorrosion, sie ist sehr selten und daher glaubt man sie könne nur mit dem Blut von Einhörnern behandelt werden!“. „Aber Tokka hat gesagt...“. „Willst du mich etwa in Frage stellen, Smiar?“, rief Grael und ich schüttelte beschämt den Kopf. „Dein Drachenlehrer Tokka, wusste was Xiri in Wirklichkeit hatte! Diese Krankheit ist sehr ansteckend, vor allem bei sehr jungen Drachen, unter 700 Jahren! Daher dachte man, sie kann nur mit dem heilenden Blut eines Einhornes bekämpf werden! Die Barrdagué vereist, im wahrsten Sinne des Wortes, den Körper. Im Halse angefangen, breitet sie sich sehr schnell weiter über Magen, Lunge und Herz aus, bis diese nicht mehr funktionstüchtig sind und der Befallene stirbt!“, erklärte mir Grael. „Tokka, wollte dich womöglich nicht in Aufruhr oder Angst versetzten!“.  „Gut, aber wie können wir Xiri retten? Sie hatte diese Krankheit schon seit einigen Tagen, jetzt müsste doch schon ihr Hals gefroren sein!“, rief ich und flog los um sie zu holen.

Zum Glück saß Xiri immer noch auf dem Stein und war eingeschlafen. Ich stupste sie mit meiner Schnauze sanft an und sie hob verschlafen den Kopf. „Komm mit, der mächtige Goldene Drache Grael erwartet dich bereits! Er will dir helfen und deine Krankheit heilen!“. Xiri gähnte laut und kletterte dann auf meinen Kopf.

Ich ging wieder zu Grael zurück, der sich jetzt in die Luft erhoben hatte. „Hier ist sie!“. „Leg sie auf den Boden!“, beauftragte Grael und deutete auf die Stelle, wo er zuvor erschienenen ist. Als ich das Drachenjunge dort absetzte, erschien wieder dieser Wind der nun von Grael auskam und Tausende Waldgeister umringten Xiri, wackelnden und klickten mit ihren Köpfen, sodass Xiri erst lachen, und dann Blut spucken musste. Der Goldene Drache erhob seine Klauen und es erschienen zwei rosane Kugeln in seinen Händen, die eine nebelige Form hatten. Ich beobachte den Drachen, genauso wie Xiri die jedoch eher amüsiert als misstrauisch war und den Kopf zur Seite legte. Grael´ s Aura kam nun zum Vorschein und es stellte sich heraus das sie eine silbern- goldene Farbe hatte und sich nun auch über Xiri ausbreitete. Grael fügte die beiden rosanen Kugeln zusammen und erzeugte somit einen großen, donnernden Blitz und weil dieser sehr grell war, schloss ich meine Augen und hörte noch ein lautes Knallen, bevor ich sie wieder öffnete. Doch was ich da sah, ließ meine Augen erst in eine perlmuttweiße, dann eine scharlachrote Farbe annehmen! Grael war verschwunden und Xiri stand in riesigen Flammen, während sie schmerzvoll aufbrüllte und langsam zu verbrennen drohte! Ich stürzte los um sie zu befreien, doch die Waldgeister hüpften auf meinen Körper und versuchten mich davon abzuhalten. „Lasst mich gehen! Euer Meister ist ein gemeiner Verräter!“. Ich schüttelte und rüttelte mich, doch die kleinen Kobolde ließen nicht locker. Auch mein Feuer schreckte sie nicht ab. „Smiar, beruhige dich! Xiri wird nicht sterben, ihr Körper wird gerade von der Barrdagué gesäubert! Habe Vertrauen, es ist bald vollendet!“. Da es sowieso keinen Sinn hatte, die Waldgeister zu zerstören, entschied ich mich zu warten und setzte mich hin.

Es dauerte nicht mehr als ein paar Augenblicke, als das mysteriöse Feuer um Xiri langsam, ohne jede Spur, verschwand und sie heil zu mir gerannt kam. Ich war über glücklich und erstaunt zu gleich.

„Danke, Grael! Ich hätte von Anfang an, an euch glauben sollen!“, schämte ich mich, doch der Drache war schon verschwunden, genauso wie die Waldgeister. Xiri schien erschöpft und müde, daher setzte ich sie wieder auf meinen Rücken und flog mit ihr aus dem Wald.

Es war schon Mitternacht als ich endlich am Gebirge Nog ankam und auf einem großen Felsen landete. Ich setzte Xiri ab und traf auf die Feuerechse meines Vaters. Macár ist eine blaue Himmelsechse und etwa 790 Jahre alt und etwas größer als Cosy. „Weißt du wo Vater und Mutter ist?“, fragte ich ihn und er antwortete: „Ja, etwas schreckliches ist passiert!“. „Was ist denn geschehen? Wo sind sie  hin?“. „Die schwarzen Drachen des bösen Zauberers Kescheff haben auf Befehl hin vier Dracheneier eurer Kolonie gestohlen!“. Ich war erschüttert und zutiefst getroffen! In dieser Jahreszeit bekamen wir nur wenig Nachwuchs und noch nie hatte es Kescheff geschafft ein gut bewachtes Ei zu stehlen! „Ich muss ihnen helfen! Kannst du auf die Kleine hier aufpassen? Ich komme gleich wieder zurück!“. Ich übergab Macár Xiri, die eingeschlafen war, und erhob mich mit mächtigen Flügelschlägen in die Luft.

Als ich über den Fluss Moordra hinweg flog überfiel mich ein unheimlichen Hunger! Ich entschloss mich auf Jagd zu gehen und landete daher am Flussufer und sah mich um. Eine kleine Gruppe von Varamane huschte durch das Gras und tobten miteinander umher.

Varamane sind nachtaktive Echsen mit einem hässlichen Gesicht und roten Augen. Ihre Schuppen haben eine grau- grüne Farbe und tragen auf dem Rücken lange spitze Stacheln, die sehr giftig sind. Sie leben in dunklen Wäldern, Vulkanstätten, Berggebirgen und unter der Erde, während sie eine Delikatesse für Drachen darstellen.

Da sie jedoch gegen Feuer gut geschützt sind wird es schwer sein ein paar von ihnen zu fangen, doch ich hatte schon eine Idee! Ich schmetterte einen riesigen Feuerball gegen den Wasserspiegel und blendete somit für kurzen Moment die Varamane, die kreischend Schutz vor dem grellen Licht suchten. Schnell flog ich in die Höhe und stürzte auf die eigenartigen Wesen herab und schnappte mir etwa drei Stück. Ich verzehrte sie rasch im Fluge, da sie sonst ihr Gift ausbreiteten und mein Maul verätzten. Kaum war ich fertig, und das Feuer erloschen, wiederholte ich meinen Angriff und fing mir zwei weitere Varamane.

Als meine Mahlzeit von neun Varamane zu Ende war, legte ich eine kurze Pause zur Verdauung ein und flog dann weiter.

Ich merkte schon bald das ich im Reich von Kescheff angelangt war, denn der sternenklare Himmel wurde von dunklen schwarzen Wolken bedeckt und das Gebirge wurde immer schwärzer und schwärzer, bis das schreckliche Schloss in Sicht kam. Und als ich näher heran kam, erkannte ich schwarze Umrisse an den Bergen und es stellte sich als Drachen aus meiner Kolonie heraus! Ich steuerte auf die drei Schattendrachen, Aint, Sanira und Cerick zu, die genauso wie die anderen, konzentriert auf den Gebirgen saßen. „Ich habe erst spät mitbekommen was passiert ist! Wann gedenkt mein Vater zu unternehmen?“, fragte ich die Drei und sie sahen mich an als ich auf dem Berg landete und meine Flügel zusammenklappte. „Wir wissen es nicht, aber ich vermute das sie herausfinden wollen wo die gestohlenen Eier stecken!“, fing die schöne Sanira an und ihre Augen blitzten gefährlich auf. Sie und Cerick waren Geschwister und hatten einen schwarzen, glänzenden Schuppenpanzer und dunkelblaue  Augen. Aint dagegen war kein reinrassiger Schattendrache! Seine Mutter war ein Dornendrache und von ihr hatte er auch sein Aussehen geerbt: Sein Schuppenkleid hatte eine grau- olivgrüne Farbe während seine Flügel einen eher braunen Farbton annahmen. Sein ganzer Körper war mit kleinen und großen Stacheln bestückt und sein keulenförmiger Schwanz war eine Tod bringende Waffe! Aint besaß, so wie jeder Schattendrache, schwarze Magiekräfte die er jedoch selten zum Einsatz brachte. Aint hatte ein sehr aufbrausendes und manchmal arrogantes Wesen doch er war ein guter Freund, auf den man sich in jeder Situation verlassen konnte! Cerick kletterte ein Stück des schwarzen Berges hinauf um etwas Sehen zu können und Aint streckte kurz seine Flügel aus und gähnte: „Dieses Warten halte ich nicht mehr länger aus! Komm, Smiar, sehen wir mal nach was vorne am Schloss so passiert!“ Ich nickte interessiert und stand auf. „Seit wachsam, dieser Zauberer ist sehr mächtig und hinterlistig und seine Gehilfen stark! Er kann euch großen Schaden zu fügen, wenn ihr nicht wachsam seit!“, meinte Sanira misstrauisch und wir flogen los. „Sei unbesorgt, meine Liebe! Unser Feuer wird seine Fallen aufdecken auf decken können!“.

Kescheff´ s Schloss hatte eigentlich eine tief schwarze Farbe, die jedoch nur Nachts zum Vorschein kan. Tagsüber sind die Zinnen und Türme grau- weiß und kaum als Böse zu erkennen! Das Schloss war sehr hoch und breit und alle kleineren Türme sind an dem Hauptturm gebaut der das Zentrum des Reiches bildete. Am schwarzen Himmel erkannte ich, wie einige Drachen miteinander kämpften und wilde Flammenstöße die dunklen Wolken erhellte.

Ich und Aint landeten vorsichtig auf einem weiteren Felsen und beobachteten das schwarze, quadratische Eingangstor. Ich war erstaunt: Noch nie habe ich ein so großes Schlosstor gesehen! Es hätten drei große Drachen nebeneinander durchgehen können, ohne sich zu berühren! Um das schwarze Eisentor herum hatten sich ebenfalls Schattendrachen versammelt, die schnaubend, und manchmal auch Feuerspeiend, auf etwas warteten. Doch etwa anderes erregte meine Aufmerksamkeit und ich machte Aint darauf aufmerksam. Auf dem schwarzen Felsen, worauf Kescheff´ s Schloss gebaut war, erkannte ich einen großen Höhleneingang der von den zwei Drachenzwillingen Schagrat und Gorbal bewacht wurde. Die beiden Schattendrachen gehören unserer Kolonie an und waren etwa so alt wie ich und meldeten sich nur selten zu Wort. Sie saßen auf einem großen abstehenden Bergstück und schwankten mit ihren stachelbestückten Köpfen nervös hin und her. „Was mag darin wohl verborgen sein?“, murmelte ich und Aint streckte seine Flügel aus. „Ich habe gehört, das die Eier tief unter dem Schloss versteckt sein sollen! Im Inneren einer Höhle, die von einem schrecklichen Monster bewacht wird, soll es einen geheimen Gang geben, der zu einem Verlies führt in dem die Dracheneier verborgen liegen!“, meinte er schulterzuckend und ich fragte mich ob dies vielleicht die Höhle sein sollte. „Sieh mal, Smiar! Es scheint als ob Vodevill und Farat entschlossen haben, die Sache selbst in die Hand zu nehmen! Ihnen wurden auch die Eier aus den Nestern gestohlen!“. Ich sah wieder zu der Höhle herüber und entdeckte die beiden Drachen auf Schagrat und Gorbal zufliegen und auf dem Bergabhang landen.

Vodevill und Farat sind zwar keine reinrassigen Schattendrachen, wurden aber unter der Obhut eines solchen Drachens erzogen und haben die schwarze Drachenmagie erlernen können.

 „Es wird schwer sein an diesem Monstrum vorbei zu kommen!“, meinte ich düster und wieder schüttelte Aint seine Stacheln bestückten Flügel. „Wie kommst du darauf? Farat und Vodevill sind sehr geschickte Kämpfer und ausdauernde Flieger! Sie werden dieses Monster in Stücke reißen!“. „Da täuscht du dich aber gewaltig! Wenn sie die Dracheneier befreien wollen, müssen sie zuerst dieses Ungeheuer ablenken und dann in dieses verborgene Verlies kommen! Doch ein Einziger alleine wird es nicht schaffen dieses Monstrum zu schlagen und wenn sie zu zweit dagegen ankämpfen wird Kescheff längst erfahren haben, das sie in sein Reich eingedrungen sind und etwas dagegen unternehmen!“. Ich machte eine kurze Pause und Aint sah mich erstaunt an bis ich fort fuhr: „Geschickter wäre es, wenn zwei kleinere Drachen dieses Monster ablenken und Vodevill und Farat weiter in das Verlies eindringen und die Eier befreien würden!“. Ich sah Aint von der Seite her an und er fragte: „Sollen wir ihnen helfen?“. Ich nickte kurz und stoß mich dann von unserem Felsen ab und erhob mich in die Lüfte. Aint folgte mir und wir liesen uns gemeinsam in die Tiefe herab fallen und landeten dann ebenfalls neben den Drachenbrüdern auf dem Berg. „Was soll das? Ihr habt hier nichts zu suchen!“, zischte Farat und seine goldgelben Augen blitzten gefährlich auf. „Verschwindet von hier, das ist viel zu gefährlich für euch Jungdrachen!“, sagte Vodevill und versuchte uns mit seinem Schwanz zu verscheuchen. „Das können wir aber nicht denn wir wollen euch helfen!“, meinte Aint gierig und ich erklärte Farat und Vodevill unseren Plan.

Als ich geendet hatte sahen sich die beiden Drachen und Farat meinte: „Nun gut, Smiar! Ich denke das du mit diesem Einwand richtig liegst und ich glaube das wir es euch zutrauen können, den fünfköpfigen Drachen zu besiegen!“. Ich stockte. Ein Drache mit fünf Köpfen? Ich hätte eher an einen schleimigen Troll oder an eine mörderische Riesenschnecke gedacht, aber nicht an einen fünfköpfigen Drachen!

Ich sah Aint kurz an doch er schien keineswegs Angst oder Bedenken zu haben. Er strotzte nur so vor grimmiger Entschlossenheit. „Wenn wir die gestohlenen Eier rechtzeitig aus dem verborgenen Verlies holen wollen, müssen wir uns beeilen!“, drängte Vodevill und Farat nickte.

Die Höhle war so überwältigend riesig, das man die Decke nicht mehr erkennen konnte! Die Höhle war dunkel und roch stark nach verwesenden Kadavern und die felsigen, grauen Wände waren modrig während frisches Blut hinunter tropfte. Auf dem Boden lagen überall, mit Spinnweben bedeckte, menschliche Knochen verstreut und an einem halb verwesenden Pferd labten sich schon die Maden.

Plötzlich huschte ein kleiner schwarzer Schatten an mir vorbei und ich blieb erschrocken stehen. „Was ist, Smiar?“, flüsterte Aint und sah sich um. „Wir sind hier nicht alleine!“, gab ich zurück und starrte in die Dunkelheit. Eng an die Wand gedrückt entdeckte ich eine graublaue Feuerechse mit kurzen, zerfledderten Flügel und einem langen, stacheligen Schwanz. Die schuppige Haut sonderte ein übelriechendes Sekret ab und war mit kleinen, unschönes Warzen bedeckt. Die Echse hatte drei,  dunkelgrüne Augenpaare und kurze, spitze Zähnchen standen an ihrem Maul ab. „Diese  harmlosen  Viecher gibt es in Kescheff´ s Reich zu Genüge!“, erklärte Vodevill gleichgültig und wir gingen weiter.

Ein lautes Zischeln unterbrach die Stille und ich sah zur Decke empor. Immer mehr von diesen fauchenden, fünfäugigen Feuerechsen krabbelten aus den Felsspalten und glotzen von den Wänden auf uns herab. „Beachtet sie nicht!“, ermahnte Farat uns und ich riss mich von ihrem hässlichen Anblick los.

Nach einem langen Marsch durch den Höhlengang standen wir uns einer großen, schweren Eisentür gegen über und wir wussten das dahinter das Verlies verborgen sein musste! Die graublauen Feuerechsen sind uns gefolgt und beobachteten uns weiter während sie leise, zischelnde Laute von sich gaben. Farat wandte sich uns zu und Vodevill meinte: „Ihr wisst was zu tun ist! Ihr müsst Fernila und den fünfköpfigen Drachen solange in Schacht halten, bis wir mit den gestohlenen Eiern zurück gekehrt sind!“. In seiner Stimme lag ein ernster und entschlossener Tonfall und Farat meinte: „Aber haltet euch ja von der schwarzen Zauberin fern, sie könnt ihr nicht sofort töten! Also dürft nicht in ihren Zauberbann geraten!“. Ich und Aint nickten und Vodevill ergänzte: „Ach ja, noch etwas: Darosham ist stark, also verschwendet eure Energie nicht für unnütze Angriffe, denkt lieber nach und nutzt die Kraft der Naturgewalten!“. Er und Farat drehten sich um und telepathierten sich mit Hilfe von Drachenmagie auf die andere Seite der Eisentür und waren in einem gleißenden, blauen Licht verschwunden!    

„Hörst du das auch?“, fragte Aint plötzlich und ich horchte in die Stille hinein. „Die kleinen, hässlichen Drachen sind verschwunden!“. Aint hatte Recht, die zischelnden Feuerechsen waren nicht mehr zu sehen, weder an der Wand, noch an der Decke! „Aber was ist daran so besonders?“. „Das ist ein schlechtes Omen, Smiar! Fernila wird uns den fünf Köpfen vorwerfen! Wir sind blind in Kescheff´ s Falle getreten!“.

Ich hatte weder Zeit, Aint wegen seiner unglaublichen Aussage zu befragen, noch mit ihm zu verschwinden!

Ich schluckte und wir drehten uns um.

Laute Schritte halten von den Wänden wieder und ich und Aint wagten es nicht uns zu bewegen oder etwas zu sagen. Die Schritte kamen immer näher und ein lautes markerschütterndes Brüllen brachte den Boden zum Beben, dann war es wieder still!

„Was war das?“, fragte ich leise und versuchte meine aufsteigende Panik zu unterdrücken. „Ich will es ehrlich gesagt, gar nicht wissen!“, meinte Aint und wir drehten uns langsam um.

Eine große, schlanke Frau kam aus der Dunkelheit und  warf ihr langes, blondes Haar zurück. In der einen Hand hielt sie eine lange, mit zacken bestückte Peitsche, und in der anderen eine Stahlkette, die aus dem dunklen Gang hinter ihr kam und leicht wackelte.

Die, wie eine Amazonenkriegerin gekleidete, Frau lächelte und sagte dann: „Sieh an, Sieh an! Zwei weitere ahnungslose Schattendrachen in unserem Reich! Heute ist wohl unser Glückstag, Darosham!“. Sie schlug mit der Peitsche hart auf den Boden und zog an der rasselnden Kette.

Mir verschlug es glatt den Atem, als ich sah was hinter ihr zum Vorschein kam: Ein riesiger, schwarzer Drache mit grauen Flügeln und fünf beängstigenden Köpfen die, die Macht von Feuer, Wasser, Dunkelheit, Donner und Stahl verkörperten- er war ein Fünfgötterdrache! Er war mindestens vier mal so groß wie mein Vater und sicher auch zehn mal so stark wie ich selbst! Seine fünf Köpfe habe alle eine andere Form und Farbe. Der Wasserdrache hatte eine blaue, der Feuerdrache eine dunkelrote, der Donnerdrache eine glänzend gelbe, der Dunkeldrache eine schwarze und der Stahldrache eine metallene, graue Farbe!  

Der Fünfgötterdrache blickte auf uns herab und entblößte zornig seine großen Fangzähne. „Schnapp sie dir!“, rief Fernila und der Kopf des Stahldrachens schleuderte uns einen, aus Metall bestehenden Feuerball entgegen, der ein riesiges Loch in den Boden schlug, nachdem wir ihm ausgewichen sind! Fernila lachte und lies die Kette los, wodurch der Drache sich in die Luft erhob und uns mit einem fünffachen Feuerstrahl überraschte, der aus den verschiedenen Elementen bestand. Wir schossen ebenfalls in die Luft und wichen den Angriffen von Darosham aus.

Ich und Aint versuchten uns zwar zu wehren, aber vergeblich! Wenn wir unser Feuer zum Einsatz brachten, verwandelte der Kopf des Wasserdrachens unsere Flammen in harmlosen Rauch und wenn wir einen Magieball abfeuerten, konterte der Dunkeldrache unseren Angriff problemlos!

Wir sahen keine Hoffnung mehr darin, dieses mächtige Hindernis zu überwinden und gaben fast schon auf! Und als ich versuchte den Drachen wieder einmal mit meinem Kásunn zu überwältigen, verletzte mich der Donnerdrache mit seinem Blitzschlag am Flügel und ich drohte abzustürzen! Auch Aint schaffte es nicht Darosham zu verletzen und wurde von einem Feuer- Stahlball zu Boden geschleudert. „Gebt auf! Ihr werden mein Biest nicht erledigen können, aber er euch!“, rief Fernila und ihr Schlag mit der Peitsche brachte Darosham dazu, uns mit seinem riesigen, bedornten Schwanz anzugreifen. Es war schwer ihm mit einem beschädigten Flügel auszuweichen und gleichzeitig darauf zu achten, was seine Köpfe derweil trieben! Denn kaum hatte ich den Angriff mit seinem Schwanz überlebt, schon griff einer der Drachenschädel mit Feuer, Wasser, Magie oder Stahl an!

„Ich weiß jetzt wie wir ihn besiegen können! Jeder seiner Bewegungen wird von seiner Herrin, Fernila, kontrolliert! Sie ist das Zentrum seiner Gedanken und Taten!“, meinte Aint und stürzte sich auf die Frau zu, wurde dann jedoch von dem hart gepanzerten Stahldrachenkopf gegen die Wand geschleudert und am Kopf verletzt! Ich nahm über Telepathie Kontakt mit Aint auf und dieser rappelte sich wieder auf. „Da hast du sicher Recht! Aber hast du etwa vergessen was Farat und Vodevill gesagt haben?“, fragte ich ihn in Gedanken und beobachte Darosham der nach uns Ausschau hiel. Wir dürfen ihr nicht zu nahe kommen, sonst werden wir von ihrem Zauber zerfressen! Wir müssen Fernila über einen anderen Weg bezwingen!“.

Doch lange Zeit zum Nachdenken hatte ich nicht, denn ein weiterer Feuer- Stahlangriff raste auf mich zu und ich musste nach unten ausweichen doch dann kam mir die rettende Idee!

Ich schlug mit meinem Schwanz auf die felsige Wand ein und riesige Steinklumpen fielen zu Boden und Darosham schreckte zurück. Ich packte einen großen Felsbrocken mit meinen Klauen und erhob mich wieder in die Luft empor.

Aint wusste was ich vor hatte und versuchte solange Darosham abzulenken bis ich hoch genug über Fernila war, ohne in ihren Bann eindringen zu können, und den schweren Steinbrocken auf sie hinab fallen lies.

Ein kurzer Aufschrei und die Zauberin fiel tot zu Boden.

Darosham´ s Köpfe brüllten laut auf und er riss sich von der Kette los und feuerte einen weiteren Wasserball gegen Aint ab, der sich noch rechtzeitig aus der Schusslinie retten konnte!

Ich seufzte enttäuscht auf. Farnila war zwar tot, aber dennoch lies der Fünfgötterdrache nicht von uns ab und kämpfte bis zur Erschöpfung weiter.

„Smiar! Es war nicht Fernila, es sind die Köpfe!“, rief Aint plötzlich und flog zu mir hoch. „Was? Wovon redest du da?“. Ich runzelte die Stirn und wir wichen weiter Darosham´ s Angriffen aus! „Seine Schwachstelle! Er ist es selber! Er ist der Fünfgötterdrache der Elemente: Wasser, Feuer, Donner und Stahl! Feuer bringt Stahl bei einer bestimmten Temperatur zum Schmelzen, während Donner Wasser unter Strom setzten kann! Und genauso funktioniert es mit Wasser gegen Feuer, und Dunkelheit gegen Donner! Und wenn die vier Köpfe sich gegenseitig erledigt haben, müssen wir nur noch den Dunkelheitsdrachen außer Gefecht setzten!“. Ich war erstaunt über diese einfache Lösung unseres Problems! Aint hatte voll kommend Recht! Das wir nicht früher darauf gekommen sind?

„Am Besten wir teilen uns auf! Ich lasse Donner gegen Wasser kämpfen und lösche das Feuer aus, während du die anderen Köpfe ablenkst und danach nur noch den Stahl-, und Donnerdrachen gegeneinander antreten lässt! Bereit?“. Ich nickte und wir machten uns voller Entschlossenheit frisch ans Werk!

Als erstes machte ich den Donnerdrachen auf mich aufmerksam und führte ihn nah genug zu dem Wasserdrachen hin, während Aint den Feuerdrachenkopf ebenfalls in die Nähe des Wasserdrachens brachte und einen Flammenball gegen den Donnerdrachen abfeuerte, der wütend einen Blitz gegen mich abschoss, der jedoch dann den Wasserdrachen traf und ihn zu einem Angriff gegen den Feuerdrachen verlockte!

Großes Chaos herrschte, als die zwei Drachen laut Aufschrien und wir schnell den Stahldrachen zu dem Feuerdrachen hin führten und dieser eine riesige Lavawelle gegen den Drachen losließ, der dann langsam zu Schmelzen anfing und immer kleiner wurde!

Nun waren nur noch der Donner- und Dunkeldrache übrig!

Aint flog provozierend über den Donnerdrachenkopf hinweg und dieser lud sich auf und ein riesiger Blitz schoss aus seinem Maul heraus, doch Aint wich aus, und der Blitz traf die Decke und schwere Felsbrocken fielen auf den Kopf des Dunkeldrachens herab.

Wütend und stark gereizt erhob sich der Dunkeldrache und ein schwarzer Nebel kam aus seinem Maul hervor und umschlang den Donnerdrachen, während dieser schrill aufschrie.

Jetzt war nur noch ein stark geschwächter Drache übrig, der ohne seine Brüder verloren war. „Machen wir dem Grausen ein Ende!“, meinte ich und wir warfen dem Dunkeldrachen gleichzeitig einen Flammenstoß entgegen.

Ein greller Aufschrei und Darosham fiel tot zu Boden und erschütterte die Höhle wie ein Erdbeben.

  „Smiar, ich muss gestehen das dieses Schloss, mehr Gefahren für uns bereit hält, als ich vorerst vermutet hatte!“, meinte Aint und strarte den toten Drachen an. „Schön das du es endlich eingesehen hast! Lass uns lieber gehen bevor noch mehr Monster auf uns gehetzt werden!“.

„Aber was ist mit Vodevill und Farat?“, fragte Aint und ich zuckte die Achseln. „Du kennst sie doch, sie werden sicher schon längst über einen anderen Weg nach draußen gelangt sein!“.

 

Als wir endlich aus der Höhle geschafft hatten, haben sich die meisten Drachen schon wieder auf den Heimweg gemacht und wir wussten das wir ganze Arbeit geleistet hatten!

„Smiar! Aint!“, rief eine Stimme und wir sahen in den schwarzen Himmel hinauf. Sanira kam auf uns zu geflogen und landete neben mir auf dem hervorstehenden Felsen. „Wir sind so stolz auf euch! Ihr habt es uns ermöglicht, die gestohlenen Dracheneier aus den Fängen von Kescheff zu befreien!“, lobte sie mich und Aint und wir erhoben uns gleichzeitig in die Lüfte. „Die Eier sind nun wieder sicher in ihre wärmenden Nester gebracht worden und werden noch heute ausschlüpfen!“.

Nach einem langen Flug durch die Nacht erreichten wir endlich das Noggebirge im Südosten und landeten auf einem großen, schwarzen Felsen.

Es war eine Sternen klare Nacht und die sechs Monde von Otrill standen hoch oben am dunkel blauen Himmel während sich der Mond Ildero von allen anderen abhob. Der Berg, in dem die Höhle von Farat und Vodevill lag, wurde von dem geheimnisvollen Himmelskörper beschienen und die Drachen unserer Kolonie haben sich an den steilen Klippen der daneben stehenden Felsen versammelt und warteten gespannt auf die Geburt der Drachenbabys.

„Kommt mit! Sie erwarten euch bereits!“, meinte Sanira entfaltete ihre schwarzen Schwingen und wir folgten ihr.

Wir betraten die geräumige Höhle und verbeugten uns um den frisch gebackenen Eltern unseren Respekt zu erweisen.

In der Mitte der Höhle lag ein großes, mit Stroh, Zweigen und Blättern ausgelegtes Nest, das von runden Steinen umringt war. In dem gut gepolsterten Nistplatz lagen vier oval runde Eier mit einer einzigartigen Verzierung und leichten Rissen an der harten Schale. Die zwei Eier von Faé und Farat hatten eine grüne Farbe mit hellen Schattierungen und einen gelben, wellenförmigen Streifen, der um das Ei herum verlief. Doch das Gelege von Vodevill und Iras hatte eine dunkel orange Farbe mit dunkelroten Flecken und hell roten Schattierungen.

Die beiden Mütter Iras und Faé kümmerten sich rührend um ihre Schützlinge und wärmten die Eier mit ihren Bauchschuppen während Vodevill und Farat ihre Weibchen mit Nahrung versorgten und das Nest säuberten und ausbesserten. Auch mein Vater Torach und mein Onkel Clath waren in der Höhle und nickten uns ansehend zu. „Das habt ihr gut gemacht, ihr Zwei!“, sagte mein Vater und Iras meinte: „Wir stehen tief in eurer Schuld! Wärt ihr nicht gewesen, hätten wir unsere Babys nie wieder gesehen!“. Sie legte ihren gezackten Schwanz um ihre Eier und Aint starrte zu Boden. „Wir haben nur getan was wir für Richtig hielten! Das hätte jeder andere auch getan!“. „Das mag sein, aber ihr wart die Einzigen die sich freiwillig gegen das Monster Darosham stellten und es auch besiegten!“, meinte Clath und Torack nickte. In diesem Moment flogen Farat und Vodevill in die Höhle ein und liesen ihre Beute, jeweils ein erlegter Junghirsch, zu Boden fallen. „Wir dürfen unseren Dank und Glückwunsch aussprechen, Smiar und Aint!“, sagte Vodevill lobend und Farat lächelte uns zu. „Ihr habt es uns ermöglicht bis zum verborgenen Verlies vordringen zu können und unsere Eier wieder zu beschaffen! Wir sind euch bis in alle Ewigkeit dankbar!“.

Plötzlich aber bewegten sich die vier Eier und Faé und Iras standen erschrocken auf. Tiefe Risse bildeten sich an der Schale der orange- roten Eier und sie fingen an heftig zu wackeln.

Ein lautes Knacken und die Schale zersprang. Das Drachenjunge, es war ein Männchen, sah sich kurz um und rief dann lautstark nach seiner Mutter. Iras leckte ihr Baby ab während sein Vater es voller Stolz beobachtete. Die matten Schuppen hatten eine rot- braune Farbe und die hell braunen, dünnen Flügelchen waren eng an den Körper geschmiegt. Bald schlüpfte auch das zweite Junge, ein rotes Männchen, und Iras nahm ihre beiden Söhne in den Schutz ihrer großen, roten Flügel. „Ich werde meine Kinder nach den großen Wächterdrachen der alten Drachenschrift benennen: Xanu und Peru!“, verkündete Vodevill stolz und ich und die anderen Drachen verbeugten uns.

Doch die Jungen von Faé schienen nicht aus ihrer schützenden Schale kommen zu wollen und reagierten nicht einmal als ihre Mutter sie sanft anstupste. Vodevill legte sich neben Iras hin und legte seinen Kopf auf ihren Rücken während wir gespannt auf das Schlüpfen der beiden anderen Drachenjungen warteten.

Ein lautes aufgeregtes Fiepen erfüllte die Höhle und Faé richtete sich auf. Wir drehten uns um, und sahen wie sich die kleinen Schnauzen durch die Eierschale bohrten und die kleinen Drachen den Kopf heraus streckten. Das Erste war ein aufgeregtes Weibchen, das angestrengt versuchte sich aus dem Ei zu zwängen, wodurch das Ei ihres Geschwisters umfiel. Schnell richtete Faé es wieder auf und ihr zweites Kind, was nun ein Junge war, schaffte es, sich ebenfalls zu befreien. Die zwei kleinen Drachen schmiegten sich nun an den Körper ihrer Mutter und mir fuhr ein Lächeln ins Gesicht. „Ich werde die beiden Senna und Earú nennen!“, meinte Faé und legte ihre quiekenden Schützlinge unter ihren Brustkorb, und sie schliefen sofort ein. Senna trug ein gelbes Schuppenkleid mit hellbraunen Schattierungen und dunkelgrünen Flecken auf der Körperoberseite. Earú hatte ebenfalls eine gelbe Schuppenfarbe und seine Flügel wiesen orange und grüne Flecken auf die leicht ins hellbraune übergingen.

Peru und Xanu sind nun auch eingeschlafen, genauso wie ihre erschöpfte Mutter. „Lasst uns gehen, das war ein anstrengender Tag für die beiden!“, sagte ich und verabschiedete mich von Faé, Farat und Vodevill. „Smiar hat Recht! Morgen werden ich und mein Bruder euch wieder besuchen kommen, um zu sehen wie eure Jungen die Nacht überstanden haben! Mayamé!“, meinte mein Vater und Clath nickte. „Ja, auch wir werden kommen! Nicht wahr, Smiar?“, sagte Aint und ich bestätigte dies feierlich.

Draußen flogen wir über die vielen Berge hinweg und ich holte meinen Vater ein und fragte: „Geht es dir wieder besser?“. „Was meinst du damit?“. „Die Drachenwürmer haben dir ja ganz schön zu gerichtet!“. Ich betrachte die Narbe die quer über Torack´ s Auge verlief. „Wichtiger ist, ob es der kleinen Xiri gut geht!“.

Xiri? Oh nein, sie hatte ich ja ganz vergessen!

„Wo ist Mutter?“, rief ich und drehte abrupt um. „Was?“. „Wo ist Mutter?“, wiederholte ich und nahm etwas an Geschwindigkeit zu. „Sie müsste in unserer Höhle sein?!“, antwortete mein Vater erstaunt und er und Aint flogen mir dicht hinterher.
Gespeichert

Sie sahen Welten entstehen und sterben
Gelassen erwarteten sie das Verderben
Entmenschte Asketen des heiligen Wahn
Die Heroen der Trance im tödlichen Tran

Illusionen der Ewigkeit in sieben Sekunden
Äonen der Allmacht erlebt in sechs Stunden
Doch Gnadenlos zogen die Jahre ins Land
Sie waren längst aus dem Leben verbannt

Grausam holt der Alltag die Träumenden ein
Freunde die Ewigkeit starb am profanen Sein
Seelen aus Asche mit zerbrochenen Werten
verbrannten in psychedelischen Feuerwerken

Verlorene des Kosmos gehen still zugrunde
Sie sterben langsam an der blutigen Wunde
Das ist der Menschen Preis für die Göttlichkeit
Sie zahlten ihn - für einen Traum von Ewigkeit
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