Medusa
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« am: 08.Mai.2005, 15:11:17 » |
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Diese Geschichte trug sich zu in einer längst vergangenen Zeit, in einer Welt in der es noch Wunder gab und Wesen, die man heute wahrscheinlich sofort in ein Labor stecken würde. In dieser Zeit lebte einst ein junges Marktweib, in einem Dorf namens Bruin. Hier stand sie oft auf dem Dorfplatz und verkaufte dort allerhand Kräuter und Zaubertränke, wie Hobbitkraut, oder Elfentau, Kobldflöten und vieles mehr. Diese Dinge brachte sie immer von ihren Reisen mit, denn sie machte sich oft auf Wanderschaft, um Freunde zu besuchen. Da waren zum Beispiel die Zwerge in den Höhlen der Brom, oder die Elfen in den Kleewäldern, die Phönixe in den Bergen der Firth und sogar die Tauren in Dämmerland besuchte sie oft. Eines Tages war sie nun auf dem Weg nach Armoth ( Dies ist die Blaue Stadt, die Stadt, der Magier. Hier trifft alles zusammen, was magische Kräfte besitzt, Magier, Hexen, auch Druiden sieht man dort ab und zu). Sie lief über die Halmbrücke des Mondtalflusses ( in diesem Tal liegt ihr Dorf) und von dort aus an der roten Wiese vorbei, welche so heißt, weil auf ihr nur rote Blumen wachsen. Als sie so da herging, sah sie plötzlich, nicht weit von ihr entfernt einen kleinen, jungen Gnom, der an der Straße mit zwei kleinen Irrlichtern spielte. Doch als dieser sich zu der Frau umdrehte und sie sah erschrak er ganz fürchterlich und versteckte sich hinter einem Brombeerbusch. Die Frau ging langsam auf ihn zu und kniete sich vor ihm nieder. Mit einer sanften Stimme sprach sie ihm zu:" Hab keine Angst vor mir. Ich lebe in Einklang mit der Natur und achte all ihre Lebewesen. Ich hüte alles Leben auf dieser Erde. Du brauchst dich vor mir nicht zu fürchten." Kaum hatte sie das ausgesprochen, da kam er hervor. Plötzlich ergriff er ihre Hand, was sie erschrecken ließ, denn sie hatte nicht damit gerechnet. Sanft zog er daran, um ihr begreiflich zu machen, daß sie ihm folgen solle. Gemeinsam gingen sie den Weg entlang, bis sie am Grenzwald ankamen. Sie standen nun an einem kleinen, schmalen Pfad, der in diesen Wald führte und der Gnom zeigte mit seinen kleinen, knubbeligen Fingern dort hin, wo der Pfad im Dunkel des Waldes verschwand. " Soll ich mit dir dort hinein gehen?", fragte die Frau. Ihr war bei dem Gedanken nicht ganz wohl, sie hatte zwar nichts Schlechtes über diesen Wald gehört, aber auch nichts Gutes und genau das machte ihr wohl etwas Angst. Der Gnom zog an ihrer Hand. " Nun gut, ich vertraue dir, denn du hast mir auch vertraut." Sie fasste sich also ein Herz und folgte dem Gnom in den Wald. Sie liefen eine ganze Weile auf dem Pfad, bis sie irgendwann direkt vor einer großen, runden Lichtung standen. Dort versteckten sie sich hinter einem alten Baum. Der Gnom schaute die Frau an und presste seinen rechten Zeigefinger auf den Mund. Gemeinsam saßen sie nun dort und warteten. Worauf, daß wusste die Frau nicht, aber sie war sehr aufgeregt. Lange sah, oder hörte sie nichts, bis sie irgendwann ein seltsames Geräusch vernahm. Es klang wie Flügelschlagen und es kam immer näher. Schnell wurde ihr klar, daß es sehr große Flügel sein mussten, denn das Schlagen wurde immer lauter und es klang sehr gewaltig. Dann war es direkt über ihnen. Die Lichtung erstrahlte plötzlich in einem warmen, gleißenden Licht. Die Frau schaute nach oben und erstaunte. Sie sah einen riesigen, silbernen Drachen, der über der Lichtung schwebte und zur Landung ansetzte. Sie war von diesem Wesen vollkommen fasziniert. Sein Kopf hatte sehr feine Züge und sein Körper verschmolz regelrecht mit seinen Bewegungen. Er war inzwischen auf dem Boden gelandet und jetzt konnte man ihn noch besser erkennen. Seine Flügel waren so groß, daß man damit ein ganzes Haus umhüllen konnte und allein eines seiner Beine war so groß, wie ein Olifant. Mit seinem großen, anmutigen Kopf schaute er hin und her, als wolle er sich vergewissern, daß er alleine war. Er wandte den Kopf auch in ihre Richtung. Dort verharrte er für einen Moment. Der Frau war, als würde er ihr direkt in die Augen schauen, als wüsste er, daß sie dort saß. In seinen glänzenden Augen konnte sie eine weiße Flamme erkennen, welche dieses strahlende Licht abgab, was die ganze Umgebung erhellte. Lange saßen sie noch dort und schauten dem Drachen zu, doch bald wurde es dunkel und je mehr die Sonne verschwand, desto mehr wurde der Frau klar, daß sie heute nacht wohl eine Unterkunft bei den Zauberern suchen musste. Sie machten sich also auf den Weg zurückzugehen. Als sie an der Stelle angekommen waren, wo sie sich getroffen hatten, verabschiedeten sie sich von einander und jeder ging seines Weges. Seitdem hat die Frau weder den Gnom noch den Drachen je wiedergesehen, aber man sagt sich, daß sie heute noch als Geschichtenerzählerin von Markt zu Markt wandert und ihre Geheimnisse dieser verlorenen Welt preisgibt. Auf das sie nie in Vergessenheit gerät.
Mit freundlichem gruße vom Marktweibe
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