Shesarial
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« am: 01.Oktober.2005, 23:09:59 » |
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Das Original: Er hatte sich eine Füllfeder gekauft. Nachdem er mehrmals seine Unterschrift, dann seine Initialen, seine Adresse, einige Wellenlinien, dann die Adresse seiner Eltern auf ein Blatt gezeichnet hatte, nahm er einen neuen Bogen, faltete ihn sorgfältig und schrieb: „Mir ist es hier zu kalt", dann „ich gehe nach Südamerika", dann hielt er inne, schraubte die Kappe auf die Feder, betrachtete den Bogen und sah, wie die Tinte eintrocknete und dunkel wurde (in der Papeterie* garantierte man, daß sie schwarz werde), dann nahm er seine Feder erneut zur Hand und setzte noch großzügig seinen Namen Paul darunter. Dann saß er da. Später räumte er die Zeitungen vom Tisch, überflog dabei die Kinoinserate, dachte an irgendetwas, schob den Aschenbecher beiseite, zerriß den Zettel mit den Wellenlinien, entleerte seine Feder und füllte sie wieder. Für die Kinovorstellung war es jetzt zu spät. Die Probe des Kirchenchores dauert bis neun Uhr, um halb zehn würde Hildegard zurück sein. Er wartete auf Hildegard. Zu all dem Musik aus dem Radio. Jetzt drehte er das Radio ab. Auf dem Tisch, mitten auf dem Tisch, lag nun der gefaltete Bogen, darauf stand in blauschwarzer Schrift sein Name Paul. „Mir ist es hier zu kalt", stand auch darauf. Nun würde also Hildegard heimkommen, um halb zehn. Es war jetzt neun Uhr. Sie läse seine Mitteilung, erschräke dabei, glaubte wohl das mit Südamerika nicht, würde dennoch die Hemden im Kasten zählen, etwas müßte ja geschehen sein. Sie würde in den „Löwen" telefonieren. Der „Löwen" ist mittwochs geschlossen. Sie würde lächeln und verzweifeln und sich damit abfinden, vielleicht. Sie würde sich mehrmals die Haare aus dem Gesicht streichen, mit dem Ringfinger der linken Hand beidseitig der Schläfe entlangfahren, dann den Mantel aufknöpfen. Dann saß er da, überlegte, wem er einen Brief schreiben könnte, las die Gebrauchsanweisung für den Füller noch einmal ‑leicht nach rechts drehen ‑ las auch den französischen Text, verglich den englischen mit dem deutschen, sah wieder seinen Zettel, dachte an Palmen, dachte an Hildegard. Saß da. Um halb zehn kam Hildegard und fragte: „Schlafen die Kinder?“ Sie strich die Haare aus dem Gesicht.
Meine Weiterschrift:
Die Probe des Kirchenchors dauerte bis neun Uhr. Um halb zehn schloss sie die Tür auf. In der Wohnung war es still, Die Kinder schienen schon zu schlafen. "Paul?" Sie sah sich um, nirgends war Paul zu sehen. nachdem sie in der Küche nachgeschaut hatte, ging sie ins Wohnzimmer und sah den gefalteten Bogen. darauf stand: "Mir ist es hier zu kalt. Ich gehe nach Südamerika. Paul." Mit zitternden Fingern faltete sie den Bogen auseinander. Nichts... Keine weitere Botschaft. Sie ließ den Brief fallen, sah sich hektisch suchend um und entdeckte die Zeitung. Die Kinoinserate waren aufgeschlagen. Erleichtert atmete sie auf. Doch dann stellte sie fest, dass es für Kino zu spät war. Sie lief zum Telefon und wählte die Nummer des "Löwen. Da fiel ihr ein, der "Löwen" hatte Mittwochs geschlossen. Sie legte wieder auf und lief ins Schlafzimmer. Dort öffnete sie alle Schränke, Kästen und Schubladen, zählte die Hemden, Socken, Hosen, Pullover. Alles da, bis auf die Kleider, die paul morgens angezogen hatte. Sie ging wieder ins wohnzimmer und entdeckte unter dem Tisch die Überreste eines weiteren zettels. Kein Brief, nur seine Initialen, seine Adresse und die Adresse seiner Eltern. Und Wellenlinien. Sie fing erneut an die Wohnung zu durchsuchen. Im Badezimmer fand sie ihn. Er lag in der Badewanne. Der Föhn auch...
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